Australien in 90 Tagen / Perth - Brisbane - Perth

Reisezeit: Mai - August 2019  |  von Robert W.

III. Ost-Australien: 31 YETMAN

So. 30.6.

Am nächsten Tag werden mal die schon etwas streng riechenden Fleecejacken und zwei Hosen gewaschen, darf man hier ja sogar gratis und die Schlafsäcke werden mal zum Lüften aufgehängt.

Am Nachmittag erkunden wir bei einem Spaziergang den überschaubaren Ort Yetman.

Wir entdecken sogar von der Ferne Pelikane im Fluss. Viele andere Vögel können wir ebenfalls auf Bild einfangen, Kookaburras, verschiedene Kakadus und einige andere, deren Namen wir noch nicht kennen.

Als wir vom Spaziergang auf den Campground zurückkommen, kommt ein seltsam anmutendes Fahrzeug an. Es erinnert an einen großen Militär-LKW, dieser hat auch so eine schlammige braune Farbe. Wir denken: oje, wie viele Leute werden da jetzt wohl aus diesem Gefährt aussteigen.

Es sind aber nur eine Frau und ein Mann, die sich einen passenden Stellplatz ausgesucht haben und sich einige Meter von uns entfernt hinstellen, ohne sich am Strom, so wie wir, anzuschließen, da hätten sie sich nämlich näher zu uns stellen müssen.

Robert hört die beiden miteinander sprechen und stellt fest, dass sie deutsch sprechen, meist trifft man Australier, die durch die Gegend tingeln und die sprechen halt Englisch. Er will unbedingt gleich hin und ihnen sagen, dass die Stromanschlüsse sich näher bei uns befinden. Sie sagen, dass sie keinen Anschluss brauchen.

Sie sind aus Deutschland und etwa in unserem Alter. Auf die Frage, wie lang sie denn unterwegs sind, erzählen sie, dass sie vor mehr als einem Jahr mit diesem Fahrzeug aus Deutschland gestartet sind.

Und uns kommen unsere mickrigen drei Monate schon wie eine Ewigkeit vor!

Ein alter Steyr Outlander, den sie zu einem geländegängigen Motorhome umgebaut haben. Wir gehen mit den beiden nochmal in dieses Pub, da sie etwas essen wollen. Wir fragen, ob wir sie begleiten dürfen, trinken aber nur Bier, da wir vorher schon etwas gegessen hatten.

Heute ist Sonntag und im Pub viel mehr los als gestern, sogar Musik wird relativ laut gespielt. Am Fernseher wird ein Football-Match verfolgt und im Raum daneben wird Dart gespielt. Wir unterhalten uns sehr nett den ganzen Abend mit den beiden und tauschen unsere Reiseerlebnisse aus. Sie haben ihr Haus in Deutschland verkauft und es hat ca. drei Jahre gedauert, bis er diesen Steyr LKW zu einem echt gemütlichen Offroad-Wohnmobil umgebaut hat, mit allem drum und dran, einem großen Kühlschrank sowieso. Es hat sogar eine Waschmaschine eingebaut und am Dach eine Solaranlage, das heißt, die beiden sind völlig autark unterwegs, haben ihre eigene Stromversorgung. Dieses kleine fahrbare Haus ist echt gemütlich, wir durften vorm Schlafengehen noch ein bisschen drin sitzen.

Diese Wohnkabine ist komplett selber geplant und mit etwas Hilfe eines jungen Tischlers auch eigenhändig gebaut, echt bewundernswert.

Mo. 1.7.

Am nächsten Morgen wollen wir eigentlich nicht zu spät weg, weil wir ja noch bis Brisbane fahren wollen, wo wir uns schon im B&B angekündigt haben. Nach dem Frühstück machen wir unser Fahrzeug abfahrbereit und - setzen uns dann doch noch mit den beiden Deutschen zusammen, die Sonne ist so angenehm warm und die beiden sind sehr nett, es gibt auch viel zu erzählen. Die Zeit vergeht wie im Flug und plötzlich ist es 16:00 Uhr.

Schreck lass nach, wir müssen ja noch knappe fünf Stunden nach Brisbane fahren, wir verabschieden uns noch herzlich und zischen ab.

Da es ja wieder so um 17:30 finster wird, heißt es für uns, dass wir mehr als die Hälfte der Strecke im Dunkeln fahren werden.

Vorher biegen wir noch nach Texas ab.

Vorher biegen wir noch nach Texas ab.

Bis Warwick schaffen wir es noch in der Dämmerung und genau in diesem ersten Streckenabschnitt säumen dutzende verendete Kangaroos links und rechts den Weg, man kann den strengen Geruch auch immer wieder über die Autolüftung wahrnehmen. In der Dunkelheit kommen uns auch massenhaft Roadtrains entgegen.

Als wir Brisbane erreichen, heißt es aber für uns, weitere 35 km durch die Stadt an unseren Zielort zu unserer Vermieterin zu fahren. Diese Stadt ist weitläufig und ein Wirrwarr an Autobahnen, teilweise mit Maut. Da Robert dieses Mautsystem aber irgendwie zu kompliziert war, vermeiden wir diese Streckenabschnitte. Also ohne Navi wären wir echt aufgeschmissen gewesen. Da wir aber so spät unterwegs sind, ist nicht mehr so viel Verkehr auf den Straßen und man kann sich besser auf den Weg konzentrieren und muss nicht zusätzlich noch auf die anderen Autos achten.

Tagsüber, vor allem in der Rushhour hätten wir wahrscheinlich ziemlich Stress bei der Durchfahrt durch Brisbane gehabt. So war es zwar auch anstrengend aber zumindest nicht gefährlich. Kurz vor 21:00 Uhr erreichen wir unser Zuhause für die nächsten Tage bei der Vermieterin. Wir wollen uns hier ein wenig entspannen und wieder sortieren und natürlich auch wieder Wäsche waschen, unser fahrbares Heim putzen, das durch die vielen Fahrten auf staubigen Strecken innen auch schon ziemlich staubig ist. Ja, das bisschen Haushalt macht sich halt doch nicht von allein.

© Robert W., 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlose Weite, einsame rote Pisten, unabhängig und ausgesetzt (!)
Details:
Aufbruch: 19.05.2019
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 18.08.2019
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Robert W. berichtet seit 4 Jahren auf umdiewelt.