Australien in 90 Tagen / Perth - Brisbane - Perth

Reisezeit: Mai - August 2019  |  von Robert W.

III. Ost-Australien: . Brisbane - Rainb.Beach

Mo. 8.7.

Wir wollen ab Noosa Heads beim 3rd Cutting (siehe markiertes Rechteck im Bild unten) auf dem Strand bis Rainbow Beach (siehe markiertes Rechteck im Bild oben) fahren. Dazu wollen wir idealerweise die Landzunge rechts oben beim „Durchstich“ (Double Island Point) überqueren. Dieser Abkürzer vermeidet den langen faden Weg durch den Wald, den man ab Freshwater nehmen müsste. Der Sandstreifen an der nördlichen Küste vor Rainbow Beach ist in der Regel schmäler als der auf der Ostseite.

Daher ist eine genaue Abstimmung mit der Ebbe erforderlich. Heute ist sie um 18:45 Uhr. Normalerweise kann man schon zwei Stunden vorher die Küste problemlos befahren.

Wir fahren diese Strecke jetzt schon zum 4. Mal.

Das erste Mal im Jahr 2009. Damals zwang uns die nahende Flut, den Weg durch den Wald zu nehmen.

Im Jahr 2013 waren wir wieder zu viert an dieser Stelle unterwegs und schafften den Weg wie gewünscht.

Zuletzt im Jahr 2016 waren wir nur zu zweit (Ingrid und Robert) und fuhren zu früh vom Strand in den vermeintlichen Durchstich. Das war aber die Einfahrt in den Wald.

Diesmal muss es doch wieder gelingen. Also wieder alles vorbereiten. D.h. den richtigen Zeitpunkt zum Befahren auswählen (heute ist dieser Zeitpunkt ca. 15:00 bis 17:00), Parkfee bezahlen (AUD 19.90), den vorgelagerten Fluss mit der Fähre überqueren, die Luft aus den Reifen lassen und raus auf den Strand.

Hier ist ein Paragleiter zu sehen.

Hier ist ein Paragleiter zu sehen.

Trotz beginnender Ebbe sind noch einige tiefe Stellen zu durchqueren. Wir sehen Austernfischer-Vögel, einen Reiher, Camper, welche auf einer leicht erhöhten Position die nächste Flut „überstehen“ können.

Wir finden diesmal auch die richtige Stelle für den Durchstich und fahren auf den anderen Strand auf der „Rainbow Beach“ Seite.

Zu Beginn ist alles noch wie beim letzten Mal 2013. Dann wird der Strand schmäler und es kommen zudem immer mehr Hindernisse, welche uns ins Meerwasser „zwingen“, auf uns zu. Im Meer zu fahren ist natürlich vom Vermieter Apollo streng verboten. Wenn man zu weit ins Meer gelangt und dabei stecken bleibt, versinkt das Fahrzeug bald im Sand und wird von den Wellen binnen Tagen zerstört. Da haben wir schon einige Videos gesehen, auch genau von diesem Strand.

Immer wenn wir denken, das war die letzte schwierige Stelle, kommt schon die nächste. Robert steigt aus, um hinter Baumstämmen, oder Felsen den weiteren Streckenverlauf nachzusehen. Zwei Fahrzeuge fahren vor und geben mit ihren Spuren einen „sicheren“ Weg vor. Sie fahren aber schneller und verschwinden bald in der Ferne.

Nach dem Überqueren dieser und der nächsten Felsen sehen wir

weiter vorne endlich das Ende des Strandes vor Rainbow Beach. Mittlerweile geht die Sonne unter. Knapp vor der Ausfahrt (ca. 500m) gibt es eine berüchtigte Stelle, an der in manchen Jahren Felsen zum Vorschein kommen. Leider heuer besonders viele (2013 gar keine), die sogar bei Ebbe nur schwierig zu umfahren sind. Vor dieser Stelle kommen noch drei andere Fahrzeuge zu stehen.

Alle warten wir, dass der Wasserstand weiter sinkt. Nach 45 Minuten Wartezeit wird es schon so dunkel, dass Umdrehen und Zurückfahren gerade noch möglich scheint.

Zwei Fahrer entschließen sich nun, die Stelle auf die harte Tour zu bewältigen und fahren über die hohen und teilweise spitzen Felsen weiter bis zum Wasser, wo sie die nächste schwache Welle abwarten. Die dürften eine gute Versicherung haben und fahren tatsächlich durchs Meer um die Felsengruppe herum.

Ein Auto kommt danach aus Richtung Rainbow Beach und muss dann über die Felsen in unsere Richtung. Robert zeigt dem Fahrer die vor dem Wagen liegenden großen Steine an, da dieser nahe dran ist, die Vorderfront seines Wagens zu demolieren. Ein weiterer Wagen auf unserer Seite macht sich über die Felsen. Die Insassen hatten vorher Bier getrunken und eine "Fahne".

Der Fahrer des hinter uns wartenden dritten Fahrzeugs entscheidet sich umzudrehen und wieder retour zu fahren, da es mittlerweile schon dämmert. Wir beide sind die letzten an der Stelle und sehen uns ziemlich verschreckt an, sind extrem angespannt und beschließen zähneknirschend doch auch umzudrehen und den beiden Fahrzeugen schnell nachzufahren, um nicht allein zurückfahren zu müssen und im Finstern womöglich die Orientierung zu verlieren. Im Dunkeln müssen wir nun die schon bewältigten schwierigen Stellen wieder retour.

Trotzdem bereuen wir diese Entscheidung nicht, da unser Fahrzeug für solche Fälle nicht versichert ist und uns ein Teil- oder Totalschaden drohte und wir unsere Fahrt bis Mitte August mit diesem Auto gerne fortsetzen wollen.

Jetzt müssen wir leider schon wieder diesen 20 km langen Umweg durch den schon stockfinsteren Wald nehmen.

Im Ort Rainbow Beach hat die Tankstelle, wo wir unsere Reifen wieder aufpumpen wollen, schon zu. Wir fahren daher weiter zur Waschbox, wo wir das Meersalz wieder von unserem Auto abwaschen, mit Unterbodenwäsche und so.

Robert entdeckt neben den Waschboxen zum Glück auch eine Möglichkeit, Luft in die Reifen zu pumpen. Sehr komfortabel, mehrere Luftladesäulen stehen zur Verfügung und wir sind vollkommen allein auf weiter Flur.

Auto ist wieder sauber, Reifen werden nicht mehr durchgewalkt und wir müssen jetzt noch Hervey Bay erreichen, weil Robert dort online für eine Nacht gebucht hat. Irgendwie ist hier überall soviel los (Schulferien), dass die Campingplätze ziemlich ausgebucht sind. Wir haben aber die Bestätigung bekommen, dass sie einen Platz für uns haben und wir alle nötigen Unterlagen mit einem angegebenen Code aus der Box bei der Rezeption entnehmen können. Das machen wir um genau 21:00 und versuchen, auf dem ziemlich vollen Campingplatz im Halbdunkel unseren Platz zu finden, was uns nach anfänglichen Schwierigkeiten auch gelingt. Noch eine Kleinigkeit essen und ab ins Bett.

© Robert W., 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlose Weite, einsame rote Pisten, unabhängig und ausgesetzt (!)
Details:
Aufbruch: 19.05.2019
Dauer: 3 Monate
Heimkehr: 18.08.2019
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Robert W. berichtet seit 4 Jahren auf umdiewelt.