Australien in 90 Tagen / Perth - Brisbane - Perth
III. Ost-Australien: 32 BRISBANE
Di. 2.7. - Mo. 8.7.
Am nächsten Tag fahren wir mit dem Auto in eine Waschbox und reinigen es mal außen, da die Vermieterin uns gleich einen Kübel und Tücher bereitstellen wollte, damit wir unser Fahrzeug etwas stadtfein machen können.
Wir sind hier derzeit die einzigen Gäste, da sie das B&B ziemlich zurückgeschraubt hat, weil das für sie immer anstrengender wird. Sie ist auch nicht mehr die Jüngste und will mit ihren Enkeln auch mehr Zeit verbringen. Dafür umsorgt sie uns liebevoll und wir setzen uns den einen oder anderen Abend zusammen, schauen uns gemeinsam Fotos an und plaudern, was für sie ziemlich mühsam sein muss, mit unserem rudimentären Englisch. Dennoch haben wir es lustig miteinander.
Eigentlich wollten wir nur drei, maximal vier Nächte bleiben. Da das Wetter aber am Freitag umschlägt, es regnerisch wird und es für Samstag noch schlechtere Wettervorhersagen gibt, fragen wir, ob wir noch bis Montag bleiben können. Für sie ist das kein Problem, also sind wir schlussendlich eine Woche in Brisbane geblieben.
Während dieser Woche werden eben verschiedene Dinge, wie geplant erledigt, wie eben Auto reinigen, Wäsche waschen, weitere Berichte verfassen und zweimal waren wir kurz im Chermside Einkaufs-zentrum, eine riesige Shopping City in Brisbane. Auch einen Spaziergang zum Pier in der Nähe machen wir und werden unterwegs von einem älteren bärtigen Herrn zu einem Smalltalk angehalten.
Samstag in der Früh schleicht sich Ingrid aus dem Haus, um einen Spaziergang an der Waterfront zu machen. Da es ziemlich bewölkt und nicht gerade warm ist, wird ein Regencape mitgenommen, das auf dem 2 ½-stündigen Spaziergang durchaus seine Verwendung findet. Die Wolken werden immer dichter und es regnet teilweise nicht wenig. Bei der Rückkehr wird erstmal ausgiebig gefrühstückt. Unsere Vermieterin fragt, was wir denn heute so vor hätten. Ingrid will unbedingt irgendwo Richtung Hafen und sich das mal anschauen. Daraufhin meint sie, wir könnten ja mit der Bahn in die City fahren und dort mit dem City Cat den Fluss (Brisbane River) entlang bis zum Hafen fahren. Wir finden die Idee super und steigen eine Station nach der Central Station aus, um den Fluss über eine Brücke zu queren und dort einen Park entlang zu schlendern.
Dort gibt es auch ein Riesenrad, mit dem wir natürlich fahren müssen, sogar Serena Williams, die Tennisspielerin, war auch schon hier. Wir sind beide irgendwie als Concession durchgegangen und haben statt dem normalen Erwachsenenpreis, 44 Dollar für uns zwei, nur 36 Dollar bezahlt.
Die Höhe ist nicht mit dem Prater-Riesenrad vergleichbar, dafür fährt man die Runde fünfmal, bevor man wieder aussteigen muss. Dann fängt es aber wirklich zu schütten an, wir warten ein bisschen ab, dann ziehen wir weiter bis zum Bootsanlegeplatz am Fluss um in den City Cat einzusteigen. Die Fahrkarten kosten für uns beide 9 Dollar 60 Cent und haben zwei Stunden Gültigkeit.
Wir fahren bis zum Hafen, das ist die letzte Station, das Boot macht dort ca. 15 min Pause, bevor es wieder den Fluss aufwärts fährt.
Die meisten Leute steigen hier aus, wenige, darunter wir zwei, bleiben sitzen. Wir fahren bis zur Station Riverside retour, wo wir dann noch einen kurzen Fußmarsch bis zur Central Station zur Eisenbahn haben.
Dadurch, dass es bei der Rückfahrt mit dem Boot schon finster wurde, hatten wir die beleuchtete Innenstadt vor uns, war schon beeindruckend.
Die immer wiederkehrenden kurzen Regenschauer haben eigentlich gar nicht gestört und so eine dunkle Wolkenstimmung hat durchaus auch etwas für sich. Bei der Ankunft mit dem Zug in der Endstation beschließen wir, noch einmal indisch essen zu gehen. Für Ingrid wird vermerkt: „Nie wieder medium bei der Schärfe der Speise, nur mehr mild auswählen!!!“
Letzte Nacht im B&B. Setzen uns abends noch mit unserer Vermieterin zusammen, sie zeigt uns Fotos aus ihren Jugendtagen und erzählt uns Interessantes aus ihrem Leben. Z.B. wie ihre schottische Großmutter Anfang 1900 nach Australien gekommen ist und dafür neun Monate gebraucht hat, oder als sie ein Jahr in England gelebt hat und ihre schottischen Verwandten ausfindig gemacht hat. Irgendwie ist der Schlaf etwas unruhig in dieser letzten Nacht hier. Wir verabschieden uns noch voneinander, es werden noch Abschiedsfotos gemacht und Tränen zerdrückt...
Wir waren jetzt doch tatsächlich eine Woche bei ihr und haben uns so aneinander gewöhnt, dass beiden Seiten der Abschied schwer fällt.
Wir packen unsere sieben Zwetschken wieder ins Auto, frühstücken, duschen, hinterlegen den Schlüssel und lassen die versperrte Tür ins Schloss fallen.
Weiter geht die Reise. Erstmal den Highway M1 Richtung Norden zur Sunshine Coast. Bei Noosa Heads wollen wir wieder mit dem Auto am Strand entlang fahren.
Beim Visitor Center kurz vor der Fähre zahlen wir die Nationalparkgebühr (19 Dollar und 90 Cent). Die Kosten fürs Übersetzen des Flusses knapp vor der Küste zahlt man direkt auf der Fähre (7 $).
Wir sind für die Nachmittagsgezeiten fast ein bisschen zu früh dran, das Wasser reicht noch ziemlich weit an den Strand. Da Ebbe und Flut sich aber alle sechs Stunden abwechseln, wird es uns am Abend sonst zu finster, da der niedrigste Punkt der Ebbe so um 18:45 Uhr ist. Wir wollen ja wieder diesen kurzen Durchstich beim Double Island Point zum Strand vor Rainbow Beach schaffen, weil diese Strecke am Strand kürzer und schöner ist. Ist besser, als 20 km weit durch den Wald zu fahren.
Wir ahnen noch nicht, dass sich uns ein ungeplantes und unerwartetes Hindernis in den Weg stellt und wir vor einer schwierigen nervenaufreibenden Entscheidung stehen werden.
Aufbruch: | 19.05.2019 |
Dauer: | 3 Monate |
Heimkehr: | 18.08.2019 |