Quer durch den magischen Kontinent

Reisezeit: März - September 2004  |  von Hans Eder

GUATEMALA: Petén Itzá - Maya Hochkultur

GUATEMALA CIUDAD

August 2004

Die Busfahrt wird immer kuehler, die Gegend immer gebirgiger, wir sind schon den halben Tag im Bus. Im Kopf spiele ich Szenen nach, von denen ich gehoert habe: Ein kleiner Bus mit Oesterreichern wurde neulich aufgehalten, einer von ihnen setzte sich zur Wehr, wollte Widerstand leisten, sie haben ihn grausam niedergeschossen.... Da kennen sie nichts..... sin misericordia... wie die Eroberer vor 500 Jahren????

Im dunklen Grau der Wolken erkenne ich unten die Stadt, Beton und Dunst. Wir rollen muehsam hinunter und Guatemala City scheint richtig gross zu sein, es kommen mal modernere und besser erhaltene, mal Slum-aehnliche Vierteln daher, alles in allem aber sauber. Es braucht schon so seine Zeit um dem Zentrum nahe zu kommen, ein Miniatur Eifelturm thront in der Mitte, Maerkte ohne Ende und ein riesiger unuebersichtlicher Bus-Terminal. Beim Verlassen des Busses regnet es leicht. Guatemala Ciudad soll an die sieben Millionen Einwohner zaehlen, demenstprechend geht es massig zu, einige Strassenzuege sind richtig neu und gut gebaut, mehr oder weniger. Wieder einmal liegt die Hauptstadt ueber 1300 Meter Seehoehe. Kuehler Wind weht. Alles hat hier seinen Preis und man begegnet den Gringos schroff. Das wird mir gleich im Taxi klar.

Es ist ein Abschieds-Tag, denn der Reisekollege gedenkt hier auf seine Franzoesin zu stossen, obwohl grobe Ungereimtheiten ueber "Verdadero" Faelle herrschen. Ohne Zweifel: Es steht auch ausser Diskussion, dass ich seine Schnuppe gar nicht kennenlernen soll, so sehr eingetunt ist er schon auf eine Private AUssprache mit ihr: Er draengt direkt zu meiner Abfahrt. Wir essen recht gut Huehnchen noch um die Ecke von seinem Hostal (18 Dollar/Nacht), dann bringt er mich noch zum Busbahnhof und wir suchen rasch meine Weiterfahrt aus: Noch in der selben Nacht geht es nach Flores im Norden des Landes. Siehste mal! So geht eine erlebnisreiche zusammen verlebte Zeit zu Ende, bei der wir schon so manches mal spekuliert haben, eigene Wege zu gehen, aber hier nun und so ploetzlich, da will sich keiner so richtig mit dem Gedanken anfreunden. Bruederlich umarmt man sich und wuenscht dem anderen noch eine gute Zeit, wir treffen uns dann in Oesterreich im Herbst wieder, ohnehin: Alles deswegen, weil der Stefan sowieso laenger bleibt: Bis Oktober und er kennt Mexico schon besser als ich. Uns wir wissen ja: Eine Frau ist immer ein Grund sich zu trennen.

Wohl denn Amigo: Was hat der Kerl nicht alles drauf und wie ewig werde ich gluecklich und gut beraten darueber gewesen sein, ihn als Reisepartner auf diesem Trip des Lebens dabeigehabt zu haben! Eine echte Bereicherung, eine echter Haudegen, ein Fachkenner in unseren jugendlichen Breiten, ein verdammt guter Verhandler und Geschaeftemacher!

Wenn man sovieles bei einer solchen Reise sich bei jemanden abschauen kann, gewinnt, dann hat man alles Glueck der Welt gehabt, das ist meine Meinung ueber den Stefan!

Nun, es soll so sein, ich ziehe alleine weiter! Mir bleibt auch gar nichts anderes uebrig, nun ja, irgendwo brennt es aber innerlich schon wieder: Das Abenteurer Blut: Ich kann so richtig Gas fuer mich alleine geben und alles erlebte nun alleine wiedergeben, vamos a ver, se la vi hermano, ya te vayas bien....

FLORES FLORES FLOREEEEEEEEES! Schallt es schon ueber den Platz, ich druecke dem Indio mein Muchilla in die Hand und suche mir einen Platz, so wie er aufeinmal am Pánamá Airport auftauchte, so verschwindet er aufeinmal am Terminal in Guatemala Stadt, und mein Intermezzo mit der Capital der Guatemalteken ist kurz, aber so eine Metropole bleibt sowieso in Erinnerung! (Bus: 65 Quetzales)

Der eine zieht in Richtung Lago de Atlitlan, der andere ins sagenhafte Reich von Petén Itzá im Norden des Landes ab, einer Schwesterkolonie der Mayas aus Chichén Itzá. Unruhig und laermend kaempft sich der Linienbus stinkend und wuchtig durch die Dunkelheit, lange im Ueberholstress auf einer nationalen Schweverkehrsstrasse, immer in AUgenhoehe mit schwerbeladenen Trucks, es scheint immerzu grell in das Vehikel herein, ich habe erhlich gestanden manchesmal ein wenig Angst und Unruhe bei den Ueberholmanoevern vom Busfahrer. Danach kommen wir noch mehr in die Berge, es ist schwarze Nacht draussen und es wird sehr kuehl, der Wind pfeift durch die Reihen, mir ist eindeutig zu kalt.

Gerraedert daher und uebermuedet erreichen wir St. Élena um fuenf Uhr Morgens. Es ist eine Kleinstadt, die Schmutzig ist und einem aufkommenden Gewerbe und Produktionsbetrieben Charakter nachkommt. Merkwuerdiges Geleut kreucht um den Bus, als wir einrollen. Da, ein Geierhafter Schwarzer mit Rastas, jene, die wir schon einschlaegig kennen.... Und andere die Dir irgendwas im Morgendunst andrehen wollen. Man tritt ueber die Schwelle und schon werde ich zu gelabert: "Hallo, Hello, you need help?"

© Hans Eder, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Panama - Ciudad bis Mejiko Ciudad
Details:
Aufbruch: März 2004
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: September 2004
Reiseziele: Panama
Costa Rica
Nicaragua
Honduras
El Salvador
Guatemala
Belize
Mexiko
Der Autor
 
Hans Eder berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.