Quer durch den magischen Kontinent
Rívas - Rívas !: OMETPE - Paradies der Sinne
Nach einer Nacht, bei der es heiss war wie beim Eintritt in die Erdatmosphäre, zieht es uns magisch zum Hafen von San Jorge.
Die etwa zwei Kilometer vor Rivas gelegene Ortschaft ist auch für einigermassen günstige Taxipreise (1-2 Dollar) zu erreichen, ein bescheidener Hafen liegt an diesem gewaltigen Binnensee. All unsere Aufmerksamkeit gilt jedoch der Insel und seiner Symbole! Die gewaltigen Vulkane schimmern unaufhörlich nach Rivas und verleihen dem Aufenthalt eine geradezu überirdische Note, man kommt einfach nicht drumherum ihr einen Besuch ab zu statten.
Für wenige Dollar tritt man in einem altertümlichen Kutter die Überfahrt an, begleitet von allerlei bunter Gesellschaft. Unter zahlreichen Indios weilen auch einige Aussteiger und Viajeros (Reisende), etwas Fischgeruch und die ein oder andere Welle sind mit von der Partie. Der See hat echt was fantastisches und unheimliches. In keinem Fall würde ich hier gerne untergehen wollen. Die Geschwindigkeit ist so bescheiden, dass der Motor wohl eher Schneckenstärken als Pferdestärken hat, für die zehn Kilometer von San Jorge zur Insel braucht man glatt zweieinhalb Stunden. Dennoch geniessen wir Sonne und Ziel, die Energiekurve zeigt steil nach oben, man kommt sich wirklich wie in einer fremden Welt vor, in einer anderen Zeit.
OMETEPE
ist wohl ein indianisches Wort und bezeichnet das Urvolk der magischen Insel. Diese stammen von den Mayas ab und mit leichtem Vibrieren fühle ich mich meinem Wunschtraum mit der Begegnung der Mesoamerikanischen Kultur Schritt für Schritt näher. Nicaragua war einst wie Honduras, Guatemala, Arizona und Kalifornien Mexikanische Provinz im gewaltigen Reich, als die Eroberer vor 500 Jahren einfielen, sagten Weise zu den Leuten:" Geht weit fort von hier, in den Süden, bis ihr auf einen grossen See trefft, dort werdet ihr die unheilvolle Zeit überstehen!", und mit aller Sicherheit, wenn man auf das urige Leben hier blickt, könnte an der Legende was wahres dran sein.
In Moyogalpa geht man an Land, das ist auch die grösste Ortschaft auf der Insel, die ca 40 000 EW (270 qkm)hat. Im Grunde besteht sie aus zwei Vulkanen (Concepción 1600m und Madera 1200m), die sich hochgeschraubt haben und zusammengewachsen sind. Ein unberührtes Juwel der Schöpfung, mit kaum fassbaren Naturwundern, die der echte Kenner zu schätzen weiss. In diesem Verbindungshafen beschliessen wir also mal Rast zu machen und suchen für vier Dollar eine Unterkunft. Wäsche waschen, Schmausen und das seltsame Dorf untersuchen, es ist Sonntag. Die Bevölkerung ist klein, gedrungen, teilweise dicklich aber braun-rot und mit glänzenden, tiefgründigen Augen, die voller Friede leuchten, denen aber auch nichts entgehen zu scheint. Von der Ferne her hören wir verzerrtes Trompetengetröte, das sich hinsichtlich der Tonleitern und Betonung der Passagen eindeutig von unserer Marschmusik unterscheidet, irgendwie diese aber zu imitieren versucht. Egal, irgendein Jahrmarkt ist da, auf dem Hinweg geraten wir fast schon obligatorisch wiederum in einseitige Geschäfte, sprich zu Gunsten der Aborigenes, kaum ein Versprechen wird hier gehalten, aber nichts was wir nicht gewohnt wären. Fürs erste gehen wir dem Lärm nach: Eine selbst zusammen gezimmerte Anlage tut sich auf: Viehtreiben, Stierkampf oder Bull Riding, die Menschen vergnügen sich unterhaltsamst bei allerhand selbstgekochtem und trinken wohl ganz gerne Feuerwasser, was ihnen etwas seltsam anmutet. In ihrer Ausgelassenheit bieten sie mir ihre Spezialitäten an: Kraut, Gemüse, Maniok (Yuca) und das ganze Zusammen (erinnert an Szegediner Gulasch), naja, schmeckt gar nicht so übel. Beim finster werden ärgern wir uns noch ein bisschen über die hiesigen Geschäftsmethoden, obwohl die recht lustigen Jungs sich gekonnt aus der Affäre ziehen, entstandener Schaden: 30-40 Cordobas (1-2 Euro), ich meine, was wollen wir eigentlich? peanuts!!!!!!!
Die Nacht war ein Horror, aus dem Abfluss im Innenhof steigen Millionen Scharen von gierigen, durstigen Mosquitos, die sich nicht mal vor Netzen abschrecken lassen, ausserdem herrscht schwülste Stimmung, sodass wir am darauffolgenden Tag den Bus in Richtung Inselmetropole nehmen: Alta Gracia.
Die Fahrt dorthin gleicht einem Erlebnis der Urzeit, bis auf den schnaufenden Bus, Modell GM, der sich über die holprige Piste müht. Irgendeine europäische Organtisation muss sich der Insel angenommen haben, denn fast konträr zum Urflair, kämpft sich eine funktionierende Elektroleitung um die Küste, wo alle Männer der Insel in einem Gemeinschaftsprojekt versuchen eine Strasse zu pflastern, nun, der Erfolg bis dato ist eher noch bescheiden, aber die Bauzeit ist für über ein Jahr beanraumt und gut Ding braucht bekanntlicherweise Weile. So rumpelt man mal wieder über neues Pflaster und auch dann wieder über Rillenreiches Erdreich, für knappe zwanzig Kilometer über eine Stunde. AltaGracia jedoch präsentiert sich dafür als echtes Comedown. In massivster Ruhe und Gemütlichlkeit schlurfen sie durch die Strässlein und am Hang des Vulkanes lässt es sich sicher in einer ganz eigenen Art und Weise leben. Das Inselzentrum beherbergt ca. 3000 Einwohner und lebt von der Landwirtschaft und sehr sachtem Tourismus. Im Hotel Kencho werden wir bereits nach kurzer Suche fündig und mieten uns für keine zwei Dollar pro Tag ein. Das beste am Quartier: Balkon! Somit verfügen wir über eine LAge über den Dingen und das ganze lässt sich eigens geniessen. Die Wirtin samt Familie sind recht gastfreundlich, auskunftsbereit und für Snacks ist man hier ganz richtig. Bei einem gemütlichen Rundgang tut sich hier eine intreressante Welt auf: Meterhohe Kakteen türmen sich am Oberen Ortsende auf, erste Statuetten und Büsten der Mayas erblicke ich zum ersten mal in meinem bescheidenen Leben! Der Marktplatz dient dem Dorf zur Kommunikation und zum Einkauf, allerlei bunte, schmackvolle und selbst gebraute Säfte und Getränke sind für wenig Münzen zu haben, mit einem Lächeln, das man wohl nicht mehr vergisst. Schon für einen Euro (ca. 20 Cordobas) kriegt man Hendel, Bistec (erinnert eher an Schusohle), Gallo Pinto (Reis samt Bohnen) und andere Speisen. Man erkenne: praktisch keine Kosten auf dieser Welt. Abends verfängt man sich dann schon mal in Gespräche mit Reisenden und anderen Gestalten, auf dem coolen Balkon gerär man in die zweiten Watt Meisterschaften der laufenden Tournee in Zentralamerika 2004. Mit einer nahezu schöpferischen Stimmung erfühle ich auf diesem Flecken Welt eine nie dargewesene Dankbarkeit und Erfüllung, die dem Geist und der Seele Funken und Strahlen des Paradieses und der Zufriedenheit gewährt. Hier trifft sich Wunsch und Wirklichkeit und machen mich zu einem glücklichen Erdenbewohner, der seinen stillen und bescheidenen Platz auf diesem Planeten erkennt und erlebt!
In Einstimmigkeit entscheiden hier vorerst Lager zu schlagen und mit Freude und Lust das Eiland die kommenden TAge zu untersuchen und zu entdecken!
Aufbruch: | März 2004 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | September 2004 |
Costa Rica
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Mexiko