Quer durch den magischen Kontinent
Costa Rica - im Land der Ticos: Puerto Limon - San Jose
Während sich ein jeder mit den Umständen der Absteige vertraut macht, geniesse ich vor der Hütte den Blick aufs Meer. Schweifend entdecke ich einige Schwarze den Strandweg herunterschlurfen. Ach, denke ich mir, hier ist es echt nicht so übel, der Magen rumort schon, mal schauen wo wie was zum Beissen finden. Stefan macht es sich auch gemütlich als unverhofft eine schwarze Lady über den Zaun mit betörenden Grinsen meinen Kumpanen zum Rastagruss auffordert. WIe es uns denn so geht und was wir so treiben, die gleichen Fragen wie immer, dann kommt sie herein und streichelt Steff zärtlich durch die Haare,"My Boy, your Rastas, they lookin a bit wild, you need a special treatment!", was dieser vor lauter Gesäusel auch aufeinmal so empfindet. Aufopfernd kämmt die Dame ihm die Haare (Rastaflocken) und beteuert, dass es Zeit wäre, eine spezielle Behandlung an seiner Pracht durch zu führen. Wie kann man so viel Charme widerstehen? Plötzlich beginnt sie die Blätter vom Busch am Zaun auszureissen und sie in einem Töpfchen zu mörsern. Mit grossen Augen schauen wir zu, mit Interesse verfolgen wir archaische Methoden, gutmütig wie wir sind, immer offen für Neues und andere Kulturen. Anschliessend kippt sie ihm das Zeug über den Kopf, nicht ohne uns zu versichern, dass diese Pflanze wahre Wunder wirken würde, für sein samtenes Haar, und schmiert ihm zum Schluss noch etwas Kokosfett in die Haare, damit auch ja alles schön glänzt. Gut. Vorerst.
Als sie uns den Preis für die Behandlung nennt, verschlägt es uns gehörig die Sprache, 45 Dollars!!!!!!!!!!!!!!!! Das Gesicht vom Stefan hättet ihr mal sehen müssen!
Den darauffogenden Taram Tam Tam muss man in kurzer Form übersichtlich halten, denn viele unschöne Atkionen folgten. Mein Kumpane war natürlich in keinster Art und Weise von der Forderung begeistert. So rang er sich in vielen verbalen Auseinandersetzungen dazu nieder, ihr maximalst 18 Dollar zu zahlen, was auch nur entgegenkommendst war. Sie sah das ganze natürlich anders, obwohl mir vorkam das irgendwelchen dubiosen Mittelchen bei ihr dafür verantwortlich waren. Sie verschwand, kam dafür recht bald mit ihrem Liebsten wieder, der mit seinen Kumpels mal gehörig uns zerlegen wollte und auch für stundenlange Diskussionen sorgen. Die Brüder, alle etwas beeinträchtigt, waren sehr aufsässig und ätzend, und nur zum Abendessen wurde eine Verschnaufpause gegönnt, sodass wir beide in aller Balde am Morgen aus der Stadt verschwanden, auf leisen Sohlen, um vor der Gangsterbande Ruhe zu finden, mir kommt vor, dass wir uns den Amis immer mehr nähern.Crazy.
Ohnehin, Kohle bekommt man hier in dem Kaff nur über Master Card. Die goldigen Zeiten wo man in jedem Nest mit unserer normalen Bankomatkarte von Maestro Bares abheben kann, (wie in Brasilien überall üblich!), enden hier langsam, nur in grösseren Ballungsräumen lässt sich der Partner Cirrus finden (Maestro-Connection), der aber auch nicht immer in Betrieb ist oder funktioniert. Master Card hat sehr hohe Gebühren (einige Prozent der Gesamtsumme!), Maestro hat gar 20 Buchungszeilen frei und kostet ein paar Euro pro Abhebung (ausserhalb von der EU). Mit Visa fährst ju jedoch bestens hier, der adäquate Ersatz sozusagen, fast überall anzutreffen und verlässlicher beim Abheben. Natürlich hab ich sowas nicht dabei, aber gut für die Zukunft.
Bezahlt wird gern in Dollar, dennoch gibt es eine einheimische Währung, Colónes genannt, ca. 500 C sind ein Dollar. 2 $ = 1000 Colónes. Es ist kein Fehler, Mischware an Geld in Sack zu haben, da der Umrechnungskurs der Hiesigen Leute in Dollar öfters verheerend ist und kleine Rechnungen sich besser bezahlen lassen.
Bin dem Bus um einige Dollar verschwinden wir in Richtung Norden, entlang der Küste, der Karabik, zwischen Plantagen und um einige Dörfer drum herum, dabei wird einem dass Gesäss mal anständig durchgeschüttelt und es poltert heftig, bis man schliesslich am grössten Atlantikhafens von Costa Rica angelangt, dem Ort vo Christopher Kolumbus anscheinend das erste mal den Kontinent betrat: in
Puerto Limón!
Eine selten verschandelte Stadt, riesenhafter Kontainer Hafen, wo allerhand verschifft wird, herabgekommene Industrie Meilen, dennoch steigen wir hier aus und stapfen mit dem Gepäck quer durch misteriöse Strassen, bis wir den Haupt Terminal erreichen, an dem mal kräftig geschmaust wird, bevor es dann weiter in die Hauptstadt geht.
Diese wiederum liegt dreieinhalb Stunden im Landesinneren, auf 1100 Meter in Richtung Westen. Der Bus,der wieder an Qualität zulegt hat (BusCar), dröhnt durch endlose Monokulturen und man sieht genau wer das Sagen in diesem Land hat: Megakonzerne, die uns aus dem Fruchtsektor durchaus bekannt sind: Dole, Chiquita, Del Monte..... Amerikanische Kapitalisten verdienen sich hier mit Bananen, Papayas, Melonen, Kokus und Ananas ein Vermögen. Costa Rica ist schon viele Jahre im Bündnis mit den USA, und oberflächlich gesehen, hat das LAnd wirklich Nutzen daraus gezogen, denn es herrschen ordentliche Verhältnisse mit einer breiten Mittelschicht, es gibt gute Schulausbildung und Infrastruktur und erfreut sich guter Lebensqualität. Dafür sind die Preise hier auch hoch, dennoch kommen hier noch am ehesten Urlauber und Studenten aus aller Welt her, wenn es um den Besuch in Mittelamerika geht. Eines der markantesten Gegenden dieses LAndes (so gross wie Belgien, etwa 3-4 Millionen Einwohner) ist der riesige Nationalpark in den Bergen und um die Hauptstadt! Urwald und Tropen, Artenvielfalt und Vulkanismus lassen jene Landschaft zu einem unvergesslichen Anblick werden, den ich so zum ersten mal in meinem Leben erblicke und wahrlich paradiesisch wird mir zumute. Ein Bild der Urzeit setzt sich durch und eine tiefe Dankbarkeit, soviel Schönheit sehen zu dürfen. Auch im Nordwesten des LAndes liegt eine weitere Perle: eine Halbinsel die im tropischen Pazifik liegt, an der man sich erfreuen kann, übrigens kann man hier (unter finanzieller Beteiligung) Riesenschildkröten retten und betreuen, zahlreiche ausländische Studenten und Praktikanten wählen diese herrliche Natur für ihre vielfältigen Interessen.
San José, Capital de Costa Rica fasst so um die 450 000 Einwohner und liegt recht angenehm kühl auf bereits genannter Höhe, hat etwas gemütliches und auch etwas monotones. Man kann bei nötiger Suche schon auch Unterkünfte für 5 Dollar um das Zentrum finden, sollte aber in diesem Zusammenhang nicht die feine Gliederung von gefährlicheren Strassenzügen und öffentlichen Passeos übersehen! Auch hier lauern wieder allerhand Leute darauf dich über den Tisch zu ziehen (wenn man es mit sich machen lässt?), am Hauptplatz gehts recht multinational zu, umrahmt von kapitalistischen Mahnmalen diverser Banken und Konzerne (Gebäuden), wo man viele verschiedene Gesichter entdeckt. Prompt taucht der nächste Rastafari auf und kebelt uns auf Deutsch an:" Was geht ab, man?" Da stellt sich heraus, dass er wohl mal eine Weile in Nürnberg gelebt hat. Daher also seine Deutsch Künste. Als wir ihm zu verstehen geben, dass wir Österreicher sind und nicht unfern von Tirol liegen, verzieht sich seine Mine schmerzvoll und er erinnert sich an einen folgenschweren Moped Unfall in den Bergen in einer Kurve.
Das alles hält ihn aber nicht ab uns in Geschäfte zu verwickeln,worauf mir gleich wieder die schräge Alte vom Strand einfällt. Warnend äussere ich mich meinen Kumpanen gegenüber, der aber schon scheinbar allen Argwohn verloren hat, der Black ist aber mit allen Wassern gewaschen und meint bei meinem aufkommenden Zweifel:"Look at him, he doesn´t trust, he is not positiv, he is not our brother! Dont listen to him, there´s no love vibration". Der Gefährte wird sich trotz meiner Bedenken und Proteste mit dem Brother einig, allerdings ohne mir, da ich eine Beteiligung verweigere.
Bereits eine Stunde später muss ich mit schmuzeln ertragen wie Stefan rohrspatzmässig über den kerl mault, der ihn mächtig gelinkt hat. Tja, er scheint das wohl kaum wer dein Bruder und Freund hier ist, trotzdem geniessen wir die Stadt für einige Tage und bereiten uns von hier aus auf den Trip nach Nicaragua vor! Hier kann man alles mögliche erledigen und bekommen, was gutes zum Futtern finden und die Strassen köstlichst entlang flannieren. Ay caramba!
Aufbruch: | März 2004 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | September 2004 |
Costa Rica
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