Quer durch den magischen Kontinent

Reisezeit: März - September 2004  |  von Hans Eder

GUATEMALA: Petén Itzá - Maya Hochkultur: TIKAL - Stadt der Goetter

LAGO DE PETÉN ITZÁ - FLORES

August 2004

"Come here my friend!" - Immerzu sind es solche verhohlenen Saetze, die einem vermeintlichen Gringo vorgesetzt werden, man kann noch soviele Tricks und Maksen aufsetzen, die Hautfarbe ist verraeterisch. Einem Argentinier musst Du gleichen, der wird verkannt und verschont, weil eben jene selber nichts besitzen! Lange Haare, keinen Schmuck, keine Uhren, keine neuen Schuhe, zweite Kleiderwahl, dass sind sowieso alles Ein x Eins des Backpackers, des Aventuristen, Bart tragen, 2 Geldkarten, immer seperat mit dem Geldbeutel, dem Du zu Not den Wegelagerern abtreten kannst, niemals Gegenwehr leisten, immer kooperativ und unverstaendig geben, keine Aggressionen zeigen und aufmerksam jeden Handschlag des Gegenuebers folgen, aus der Zeichensprache wichtiges ablesen, und den Augen folgen, in ihnen ist alles bestens abzuleiten, all ihre Absichten.

Der Kerl der jetzt daher kommt, ist eindeutig einzustufen und interessiert mich nicht die Bohne. Was immer er mir aufschwatzen will, es interessiert mich Null und schon versuche ich im Morgen Grauen das Weite zu suchen. Doch er laesst sich nicht so leicht abschuetteln, und er macht ein bemerkenswertes Kombi-Angebot: Wenn ich um 5 Dollar bei ihm da uebernaechtige, dann gibt er mir den Gratisbus nach TIKAL dazu! Nun, ich zoegere, und mangels Angebot komme ich tatsaechlich mit. Das Zimmer ist zwar soweit okay, oder entspricht dem hiesigen Standard, dennoch habe ich ein ungutes Gefuehl mit den Kerlen. Sie schauen verdammt verschmitzt aus und sind sehr undurchschaubar. Zum Ueberdruss nimmt mich der Rattenfaenger auf einen wilden Vormittags-Trip durch die Vororte der Stadt mit, um etwas Verde nach zu trachten, allein, es dauert ewig und sein Gefasel macht mich krank. Nach dem alles vorueber ist, habe ich eine hypersensiblen Anfall und mach mich blitzartig aus dem Staub und setze mich mit dem Bus nach "EL REMATE" ab, einer Ortschaft die auf dem Weg nach Tikal ostwaerts des Petén Sees liegt, die mir gleich auf Anhieb umsehrvieles sympatischer ist. IRgendwie hatte ich dort in St. Élena ein unsicheres Gefuehl, ich habe aus dem Bauch heraus entschieden. Mit der schweren Last auf dem Ruecken studiere ich den Lonley Planet ueber die diversen Unterkuenfte hier, es ist sehr heiss, wildromantisch und ganz schoen tropisch hier. Nach laengerer Suche werde ich dann doch noch fuendig: Und das zu Best-Konditionen! Fuer 31 Quetzales in einer richtigen Urwald Cabaña, so echt und mit Riedgras gedeckt , mit Mosquitogittern und einem Schlafkollegen: Einem Schweden. "Jardin de la Selva" heisst sie, und ist sehr empfehlenswert: Ein Familienbetrieb mit einer aeusserst netten Gastgeberin und ihren Kindern. Sie bereitet sehr schmackhafte Speisen fuer einen vernuenftigen Preis zu (Pescado, Arroz, Cerdo...) und das Areal ist sehr Urig und irgendwie "echt".

Am naechsten Tag mache ich mich dann auf den Weg nach TIKAL.
Gleich vom ersten Moment an kribbelt es unaufhoerlich in mir. EL REMATE ist so 35 km suedlich von der Stadt der Goetter, aber es herrscht aufgrund des Besucher Andranges genuegend Verkehr, sodass ich auf Trampen (Carona) schwenke, was auch baldigst funktioniert. Auf einem Pick-Up droehnen wir durch den Urwald, auf einer guten Strasse, in zahlreichen Kurven. Ich geniesse die Hinfahrt sehr. "ACHTUNG: ALLIGATOREN" - Schilder schmuecken das Bankett, es ueberrascht das europaeische Auge, ebenso wie die Krebs-Warnschilder damals auf den Maisinseln. Der URWALD ist kraftvoll und das Dschunglgruen ueberwaeltigend. Nichts haelt dagegen an, mir ist wie in einer Zeitreise und mit grossen Augen kommen wir in die utopische Staette aus einer vielzahl aus Tempeln, Pyramiden und Zuhaeusern. Eine magische Welle erfasst einen regelrecht und man glaubt immerzu seinen Augen nicht trauen zu koennen, so sensationell ist die Vibration der heiligen Stadt inmitten des Regenwaldes. Dieser wiederum erinnert mich an etwas, an soo vieles, unausgesprochenes, im tiefen Empfinden und in den Spiralen des vergangenen und zukuenftigen Lebens, eine einmalige Gelegenheit, ein in-sich-Schaustellen an den Schauplaetzen des Ueberirdischen, eine tiefe Dankbarkeit und Gluecklichkeit macht sich breit, wie komme ich dazu, con muchas gracias! Que lindo y divino!

Natuerlich kostet das ganze auch Eintritt, so um die 15 Dollar, oder schon mehr, aber das sind sie allemal wert! Bei Wasser muss man aufpassen, entweder es kostet horrende Summen (eine Flasche 20 Quetzales!), oder man findet ausserhalb des Einganges eine Personal-Buffet, dass zu regulaeren Preisen das sehr wichtige kuehle Nass verkauft.

Die Anlage nimmt schnell mal 6 Stunden in Anspruch, wenn nicht gar mehr, bei genauen Betrachtungen und Meditationen ist ein gesamter Tag Pflicht, und auch so wird man gerne ein zweites Mal irgendwann zurueck kommen, denn diese Raumfahrercity hat es komplett in sich. Man ist high vom ersten Blick an und jeder einzelne Tempel gleicht einem eigenen Stern, den man mal zumindest in seiner Kunstfertigkeit und Macht einige Zeit kraftig bewundern und spueren moechte, es bieten sich innerhalb des Gelaendes mehrere Stationen und Verbindungen an, dass ganze ist von einem Rundweg gesaeumt, der selber schon so mehrere Kilometer Umfang haben wird.

Ich schalte voellig ab, gebe mich voellig hin, suche ganz meinen eigenen Turn um mit Ehrfurcht, Demut und Staunen in Taumel versetzt diese heiligen Pilgerstaetten zu betrachten, ja um zu empfangen. Niemals habe ich sowas wieder erblickt und nur Téotiuacán bei Mejiko Ciudad hat solche demonstrative Gewalt und Allmaechtigkeit praesentiert und in mir wachgerufen. Einfach total spacig und galaktisch, diese alte Maya Stadt aus vergangenen Zeiten.

Vienen conmigo, verlo esta cosa suprema y increíble!

© Hans Eder, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Panama - Ciudad bis Mejiko Ciudad
Details:
Aufbruch: März 2004
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: September 2004
Reiseziele: Panama
Costa Rica
Nicaragua
Honduras
El Salvador
Guatemala
Belize
Mexiko
Der Autor
 
Hans Eder berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.