Quer durch den magischen Kontinent
Rívas - Rívas !: El Concepcion
Gleich tags darauf machen wir uns in bester Laune auf den Weg nach Süden der Insel. Die Strasse biegt dorthin nach wenigen Kilometern ab und verläuft dann dem Strand entlang. Vorbei an Bananen Stauden und allerhand anderen Feldfrüchten kommt man an sehr alten Wäldern am "Playa de Santo Domingo" an. Der Touri - Strand der Insel sozusagen! Dennoch sind wohl kaum mehr als hundert Touristen auf der Insel. Immerhin: Das smaragdgrüne Wasser lässt sich hier an einem Sandstrand geniessen, das an diesem Tag in recht hohen Wellen hereinbricht! Bemerkenswert daran ist: Auf einem See! Die Hitze röstet hier einen gern mal untertags und die Tropen gestalten das ganze zudem schwül. Aber macht nichts. Irgendwie haben wir auch eine komische Begegnung: Das einzige richtige Hotel auf der ganzen Insel liegt hier, Betreiberin: Eine hier lebende Kärtnerin die zumindest aber jede Menge Einheimische angestellt hat. Als wir zufälliger Weise an einer Schule vorbei schlendern, winken uns die Kinder lautstark alle aus den Fenstern. Wie kommt man denn zu diesen Ehren? Irgendwie haben hier noch nicht alle die Schnauze von Fremden voll!? Gleich dahinter werden wir auch Geschäftsmässig fündig, ganz ulkige Jungs helfen uns zu ansprechenden Preisen mit Inseleigener Ware weiter. So gewappnet und nach längerer Plauderei führt der Weg in den Wald hinein und man tappst durch ein mächtiges Blätterdach!
Vorbei an Eseln, Pferden, Stauden kommt man nach einer halben Stunde zum Sagenhaften: "Ojo del Agua" - Dem Auge des Wassers! Auch wenn es einem passieren könnte, dass man unter Umständen einen Dollar Pflegegebühr berappen sollte, ist es kein Fehler der Erwartung der Indios nachzukommen! Aus der Tiefe der Erde und unter wahrlich magischen Umständen sprudelt hier eine Vulkanwasser Quelle zu Tage, die immerhin in einem kleinen erfrischenden Becken gefasst ist, in der man nicht nur allerliebst planschen, baden und genesen kann, sondern diesem Phosphatreichen vulkanischem Wasser werden zahlreiche Heilqualitäten zugeschrieben und hat also besten Einfluss auf den Körper, ohnehin: Bei den Temperaturen gerät man schon allein ob der Frische des Wasserauges ins Schwärmen.
Wie auch schon am Strand trifft man auch hier durchaus auf Reisender aus aller Herren Länder (Finnland, Deutschland, USA...), Begegnung und Kommunikation sind auch hier Elemente der täglichen Erfahrung.
Folgt man nach der nassen Rast dem Pfad in Richtung Norden durchstreift man lange ausgedehnte Plantagen und Wälder, bei denen wir auf Kinder treffen, die auf Eseln reiten und uns mit aller Entzücktheit in Gespräche tauchen, die man mit so kleinen Knirpsen gar nicht für möglich halten würde. Mit einer Menge Heiterkeit und Spass bringen sie uns so zurück auf den Weg zur Strasse, vorbei an zahlreichen Kreuzungen. Die Verabschiedung erfolgt äusserst herzlich. Mit Stoppen kommt man auch hier ganz gut voran, falls zumindest mal ein Vehikel des Weges kommt, was durchaus länger brauchen kann.
Schnappt man sich den Bus weiter Insel Südwärts, dann umkurvt man den Vulkan "Madera" und passiert Merida, eine Hippiabsteige, bei der allerlei bunte Gesellschaft am See wohnt, für günstige Preise und Herrschaft aus aller Welt. Den Weg wohl so sieben Kilometer weiter gelangt man nach "San Ramon". Dort führt vom Busendpunkt ein Weg in die Berge wo man einen Wasserfall mit Mayarelikten entdecken kann (kostet aber übrigens auch einige Dollar!).Achtung über die Buszeiten, denn nach drei kriegt man schon keinen mehr zurück, und Altagracia liegt wohl schon über zwanzig Kilometer weg, oder man hat Glück und erhält einen Lift von freundlichen Gemeindearbeitern, die die Strecke zurück tuckern. Die Einheimischen Idigenas gestalten sich als teilweise sehr wohlerzogen, wissbegierig und freundlich mit einem schier nicht aufhörenden Grinsen im Gesicht.
Keine Bankomaten, nur sehr langsam funktionierendes Internet, von der Aussenwelt ist man gar abgeschnitten. Als wir uns im Nachbarhotel mit Finninen unterhalten, stösst ein Inselbewohner dazu, der Bergführer ist. Ja,ja, ob wir denn schon am Sagenumwobenen Vulkan "El Concepcion" (Empfängnis) gewesen wären? Der Weg sei schwierig und verschlungen, ohne Führer quasi unmöglich, da wir ausserdem in der Dunkelheit schon aufbrechen müssten, damit wir das überhaupt an einem Tag schaffen würden. 100 Cordobas würde er von jedem verlangen, ein Pappenstiel für uns, so meint er. Ums Geld würde es uns gar nicht gehen, aber um fünf Uhr in der Früh? Tja, mal schauen. Sind wir denn nicht Österreicher? Brauchen wir denn überhaupt einen Guide? So erwächst in uns der Wille den mächtigen Gesellen, den Herren der Insel zu erklimmen, so winkt er uns jeden Tag auf den Balkon herunter, mit seiner wolkigen Mütze, die er auf hat, so geheimnisvoll und unnahbar.
So schlafen wir uns aus, während der Ami - Trupp sich in die Hände des Führers begibt. Erst um acht - neun des Vormittags ziehen der Kumpane und ich los, was sich später keinesfalls als Fehler heraus stellen sollte.
Als allererstes marschieren wir in Richtung ortsauswärts bis "La Sabana", ein Meiler bei dem wir auf Richtung Spitz zielen. Mehrere Kilometer führt der Weg in Richtung Selva (Urwald), dann verschwindet der Weg plötzlich und man muss mit Geduld den Einstieg auf den Vulkan suchen. Auf halben Weg begegnen wir zwei LAndarbeitern, die uns gleich mal ein, zwei Dollar Wegerlmaut abknöpfen wollen, aber wir tuns auch, irgendwo einleuchtend auf einer Insel wo bis zu 90 % Arbeitslosigkeit herrschen! Das Geld war Gold wert, denn damit haben sie uns auch den richtigen Weg verraten. Bis dahin sind knapp zwei Stunden vergangen. Die nächste Stunde zieht man dann durch Wald, bis man schliesslich in einen echten uralten Dschungl kommt. Uralte Bäume umranden den Weg, mit gewaltigen Moospolstern, so kommt man in die Nebelzone, Achtung ist angesagt, die Steine sind rutschig. Generell, die Gegebenheiten werden stolpriger, Der Weg löst sich zusehendst auf und langsam macht sich die Gewissheit breit: Es gibt da rauf eigentlich gar keinen richtigen Sendero (Wanderweg), sondern man muss den ausgetrockneten Bachfurchen folgen, die senkrecht und ohne Kurven die Steilhänge herunterstürzen! Das ist vielleicht eine Tortour. So geht es zwei weitere Stunden stetig hinauf! Mitte Wegs treffen wir auf unseren Freund der Berge, die Amis und ihrer Rückkehr: die Jungs schauen recht fertig aus und hatten laut Auskunft auch keinen Ausblick vor lauter Nebel.
Mit der Höhe wird es kühler und windiger. Aber auch struppiger und unwegsamer. Man sollte besser nicht versuchen sich an irgendwelchen Agaven und anderen Büschen festzuhalten, bevor man eine Schlange in der Hand hält oder die Finger voll mit Stacheln sind. Nach ca 5h Gesamtaufsteigzeit und mehreren Pausen erklimmt man so den Gipfel (1600m) und überblickt weite Teile der Insel von oben, und siehe da! Mit wolkenfreiem Blick! So haben wir uns mit unserer Variante gratis richtig entschieden. Aber ein eisiger Wind lässt zusammen mit den schwefeligen Dämpfen den Gipfelaufenthalt eher kurz werden, bereits nach zehn Minuten habe ich Kopfschmerzen bekommen und der Gefährte hat überhaupt schon nach wenigen Minuten beinahe Panikartig das Weite gesucht, als wenn ihm ein Geist untergekommen wäre. Der Abstieg gestaltet sich erst noch benommen vom Gipfel und dem herrlichen Panorama, kreischende, grüne Papageienherden kreisen mit Ohrenbetäubenden Lärm um den Kegel und es schimmern in mir Gedanken aus der Urzeit hervor. Noch bis heute träume ich von diesem Anblick. Doch mit fortlaufenden Abstieg kann es schon vorkommen, dass einem die Beine schmerzen, die Belastung ist hoch, der Weg schlecht, OHNE KURVEN!, wo hat man das denn je gesehen? Als im letzen Abschnitt dann auch noch Regengüsse hereinbrechen und ein seltsames Brüllen aus dem Wald schallt, glaube ich endgültig auf fremden Planeten zu wandeln, so um sechs Uhr abends kommen wir wieder im Lager an, recht geschafft und müde, aber voll mit mannigfaltigen Erfahrungen und Bildern aus längst vergessen geglaubten Zeiten. Echt fast so wie eine Empfängnis! Ay mi Dios, abermals steigt unendlicher Dank und Zufriedenheit in mir auf! Viva Ometepe!!!!!!!!!!!!!!!!
Aufbruch: | März 2004 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | September 2004 |
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