Quer durch den magischen Kontinent
Rívas - Rívas !
Nicaragua!
Jetzt wird es dann wirklich langsam spannend. Gleicht das ganze nicht einem Traum? Zwickt mich mal einer, aber mein Geist kommt bei der Verarbeitung kaum mehr mit.
In San José beginnt die Aktion, doch es empfiehlt sich in jedem Fall das ganze gut vor zu bereiten und auch durch zu rechnen. Wie so oft gibt es in Zentralamerika kein einheitliches öffentliches Verkehrssystem, private Busanbieter arbeiten oft völlig zu unterschiedlichsten Preisen einander vorbei, man erkennt mit Haaresträuben das es in einer grossen Stadt oft fünf bis zwölf verschiedene Firmen gibt, die an ein bestimmtes Ziel fahren. (In dem Fall eben nach Nicaragua). So bleibt dem Sparefroh gar nichts anderes übrig, als bei seinen Streifzügen durch das Urbane Feld die auf oft armseligen Kartenwerk eingezeichneten Busterminales aufzustöbern, was naturgemäss reichlich Zeit benötigt. Aber es rentiert sich, wenn man Abreisepunkt und Preis einkalkulieren will. Gut.
In diesem Falle lag die Spanne zwischen 25 und sieben Dollar, wofür wir uns natürlich für das letztere entschieden. Man beachte: Teuer ist nicht hier mit Qualität gleichzusetzen! In keinster Art und Weise. San José ist recht gemütlich durch die gemässigten Temperaturen, so schlendert man recht gern durch den Trubel, oft begleitet von heftigen Regengüssen."Tres por cinco, trees por ciinco, tres por ciiiiiincoooooo!" (Drei Stück für fünf Dollar), grölen zahlreiche Verkäufer durch die Strassen, unweigerlich, es ist anders als bei uns zu Hause, ich geniesse die Atmosphäre und die Leckereien, die die schreihälse versuchen an den Mann zu bringen.
Nach mehreren Tagen brechen wir also relativ zeitig auf und fahren mit dem Bus in Richtung Nordosten an die Nicaraguanische Grenze. Die Fahrt selber gestaltet sich einmal mehr als atemberaubende Kulisse, man fährt noch so eine zeit durch den Ballungsraum, dann aber durchquert man das Hochland bis an die Grenze, es ist nicht beissend heiss und es wachsen überall Koniferen, einfach interessant an zu schauen. Nach dem ein oder anderen Stopp und fünf Stunden später(die wir Kartenspielend und unterhaltsam mit einigen guappas verbringen) erreicht man "Cruz dela Rosa", und der Bus endet hier. Zur Info: Es gibt aber auch Busse, die die Grenze queren und nach Manágua durchfahren! Auch hier ereilt einen das selbe Prozedere. Ewiges Anstehen am Ausreise - Checkpoint, dann schultert man seine Sachen und geht zum nächsten Staat, und muss wieder Einchecken, was sich hier als Hürdenreich gestaltet. Denn es fängt das Abcashen an: Zehn Dollar sollen wir als Mitteleuropäer brennen! Nichtnur das einem mal die Klappe runterfliegt, sondern die Tatsache ist, dass wir keine Dollars haben, achh, schlecht gelaufen, und das dümmste daran: Kein Bankomat weit und breit! Nun ist guter Rat teuer, etwas verlegen wandern wir am Grenzposten herum, Stefan versucht mit seinen blonden Rastas, die ein oder andere Sekretärin zu beeinflussen, doch die männliche Belegschaft erkennt widerwillig seine Pläne und bleibt stur; Entweder zahlen oder keine Einreise!
Auf der Strasse kommen Franzosen und Amis entgegen und mit verzweifeltem Gesicht erzählen sie uns, dass sie mit Mietauto aus Costa Rica in Nicaragua nicht einreisen dürfen. Ojemine. Also gehts hier drunter und drüber. In unserer Not versuchen wir Sachen zu verkaufen,um die Dollars aufzutreiben. Nach San José zurück? Unter keinen Umständen! Dann hilft uns das Glück weiter: Zwei Amerikaner erklären sich plötzlich bereit, uns das Geld vorzustrecken und wir geben ihnen es dann in Rivas zurück. Das ist ein Ding! Bestens.
Kaum wechseln wir nach den Formalitäten die Seite, werden wir gleich von x Männern angeschwatzt, ob wir nicht mit ihnen nach Rivas gurken wollen, zum Teil mit übertriebenen Preisvorstellungen. Die gucken hier fast wie Cowboys aus, mit Lederstiefeln und Hüten und Schnauzern, ich komm mir wie fünfzig Jahre zurückgeschraubt vor.
"Rívas, Rívas, Rííííívas!", schallt es über den Platz, lautstark versucht ein jeder dich für ihn zu gewinnen.
Wir nehmen zu viert ein Taxi und lassen uns also nach Rivas bringen, die erste Stadt im Land. Es hat eine Affenhitze, sicher um die vierzig Grad. Trotz Meereshöhe hat es hier keine Tropen, aber jede Menge Vulkane zieren das Land. NAch circa 35 Kilometer und einer halben Stunde erreichen wir also diese kleine, aber zierliche Stadt und suchen einen Bankomaten, nach einigen Versuchen funktioniert glücklicherweise ein so ein Automat im zentrum und wir verlassen die Amis. Thanks a lot! Mit rotem Kopf suchen wir am ausgestorbenen Stadtplatz eine unterkunft. Fündig werden wir in einer Jugendherberge für grad mal zwei Dollar. Aber Sauna Temperaturen, ab nun ist der Ventilator unumgänglich!
Rívas ist eine gemütliche Ortschaft (30 000 EW), mit recht gepflogenem Stadtplatz und ruhsamen Drive. Die Einwohner lassen sich eher Morgens und Abends anschauen, die Siesta ist bei der Hitze echt lang, aber man ist hier aufgeschlossen und man findet hier leicht Anschluss.Ob zum Konversieren oder Gschäftl machen, man trifft die richtigen Leute. In Nicaragua wird in Cordobas gezahlt (1 Dollar = 21 Cordobas), die Preise sind hier echt im Keller! Ausser Markenware (Kamerafilme von Kodak...); Essen ist auch schmackhafter(bereits ab einen Dollar pro Mahlzeit!) und man muss sagen: Die Kultur ändert sich hier langsam gegenüber den vorangegangenen Ländern, der Indioanteil steigt enorm, hier sehe ich keine schwarzen mehr, man lebt sicher ärmlicher als in Costa Rica und gesetzter, die Blicke der Einheimischen sind verschmitzter aber auch strahlender. Die Gastfreundlichkeit ist etwas zwiegespalten: Viele interessieren sich nicht so sehr für dich! Und lassen dich das auch spüren, andere wieder bestechen durch ihre Aufmerksamkeit und Freundlichkeit.
Das beste kommt erst! Rivas liegt auf einer schmalen Landbrücke, nur zwanzig Kilometer westlich trifft man auf den Pazifik, ein paar Kilometer östlich eröffnet sich der Sagenhafte Süsswasser See "Lago de Nicaragua", ein mehrere tausend Quadratkilometer grosser See auf diesem schmalen Kontinent, der von mehreren mächtigen Vulkanen umrahmt wird, in ihm liegt unser nächstes Ziel! Das magische OMETEPETL.
Aufbruch: | März 2004 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | September 2004 |
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