Travel around the world mit NicFlo (Sept. 04 - Juni 05)
Come to Bangladesh before the tourist come: Projektarbeit als Lehrer und Biographiearbeit
Nach laengerer Reise tat die Veraenderung im Tagesrythmus gut: Aufstehen, Fruehstuecken, dann Grundschueler unterrichten, Mittagessen kochen, Field Motivatorinnen und Lehrerinnen in Englisch unterrichten, Tea time und Spanisch lernen, dann Abendessen (das beste DAL der Welt, gekocht von Shanti, eine reiche arme Frau), Mueckenschutz auftragen, Tee auf der Terasse geniessen und sich mit den Mitarbeitern in die Nacht unterhalten mit Blick auf die Bananenplantage.
Wir arbeiteten mehrere Wochen in dieser laendlichen Gegend im Norden Bangladesch, wo es noch keine Elektrizitaet gibt und Wasser nur dann, wenn die Wasserpumpe eingestellt wird. Die Menschen leben in Wellblechhuetten, haben ein Bett im Raum stehen, wo die mindestens 6-koepfige Familie schlaeft. Vor der Huette steht eine Kuh, paar Gemuesesorten werden angebaut und rundherum gibt es fast nur Reisfelder. Dort wird hart gearbeitet, mit Ochsenkarren gepfluegt, mit Hand gesaet und der fertige Reis per Armkraft gedroschen. Einerseits ein idyllisches Bild mit den besten Fotografiebedingungen, anderseits weiss man, dass die Vorraete fuer manche Familien zur Neige gehen und sie am Hungertuch nagen werden ...
Waehrend Nicole sich mit den Field Motivatorinnen aufmachte, um den Frauen in den Doerfern ueber Hygiene, Familienplanung, Gartenbau u.a. zu informieren, bestand meine Hauptarbeit im Unterrichten. Morgens lernte ich den jeweils 50 Kindern in den 3 Klassen Sportspiele und Englisch (wir veranstalteten auch eine grosse Olympiade mit kleinen Preisen - da war jeder gluecklich) und nachmittags bildete ich die Mitarbeiter in englischer Sprache weiter. Mir machte diese Arbeit riesen Freude, auch wenn sie teils anstrengend war. Insb. die Field Motivatorinnen waren hoch motiviert Englisch zu lernen. Immerhin durfte eine von ihnen nach Deutschland reisen, da MATI e.V. (der Traegerverein: suche im Internet nach MATI Deutschland) einen Preis gewonnen hatte, der einen Flug beinhaltete. Sie waren angetan vom fremden Lehrer, der Probleme hatte, seinen Lungi (Maennerbekleidung) zu binden, sie aber herausforderte und Hausaufgaben aufgab. Der Abschlusstest fiel ordentlich aus und die kleinen Seifen, die wir aus Indien mitgebracht hatten, machten sie gluecklich.
Sehr interessant ist das Markttreiben in Chandrokona: Hier wird gefeilscht, gehandelt, geratscht und man findet hier viele ungewoehnliche Dinge. Fremde Fruechte und Gemuese, riesige Bullen mit langen Hoernern, die am Viehmarkt zum Verkauf stehen, Schneider, die sich an veralteten Maschinen abmuehen, Krueppel, die um ein bisschen Geld betteln und den "Philosophen", wie wir ihn nannten. Der Graubart sitzt meistens nackt herum, hat einen Stock in der Hand und guckt in der Gegend rum, ab und zu reichen ihm Leute etwas zu essen und dann steht er auf und geht paar Schritte weiter. Eine wirklich eindrucksvolle Erscheinung!
Besonders schoen waren die liebevollen Einladungen der Koechinnen in ihre privaten Behausungen. Sie liehen sich Teller und Stuehle von ihren Nachbarinnen aus, kochten gross auf, obwohl sie selber nichts haben und bezeugten mit ihrer Gastfreundschaft ihr grosses Herz. Unsere Besuche waren natuerlich interessant fuer alle Nachbarn, so spielten wir ersatzweise sozusagen das abendliche Fernsehprogramm (es gibt kein TV!) fuer sie ab. Die Kinder zeigten wenig Scheu und stellten sich direkt in den Eingang, so dass kaum Platz zum Essen war. Besonders gemuetlich wurde es, als wir anfingen uns gegenseitig bengalische und bayrische Volkslieder zu singen. Diejenigen, bei denen man Handbewegungen machen konnte, kamen natuerlich am Besten an ...
Das speziellste Erlebnis war das Mitlaufen mit der Musikband, die HARE KRISHNA, ein hinduistisches Fest, feierten, indem sie nachts von Haus zu Haus lief. Es gab Trommler, Blaeser und Taenzer und wir schlossen uns diesem ausgelassenen aber organisiertem Haufen an und liessen uns treiben. Uns wurde Tee gereicht und die Nacht verlog im Nu. Ein einmaliges und unbeschreibliches Erlebnis, das so in keinem Reisekatalog zu bestellen ist.
Traurig war fuer uns dann der Abschied von den Menschen auf dem Dorf und im Projekt. Manche Schueler verabschiedeten mich persoenlich an unserem Hauseingang, die Field Motivatorinnen ueberreichten uns Blumen und Teeglaeser und die maennlichen Mitarbeiter liessen es sich nicht nehmen uns ein Stueck mit der Rickscha bis zum Bus zu begleiten. Da kullerten doch so einige Traenen und Safi bekam kaum Luft, als sie sagte, dass wir sie naechstes Mal unbedingt privat besuchen muessten. Mit der Rickscha ging es in die Provinzhauptstadt Nokla und schliesslich nach Mymensingh, dort wo ich auch einen feierlichen TAIZE-Gottesdienst bei Bruder Frank besuchte.
In Mymensingh wurden wir vom Leiter des Projektes in Bangladesch privat aufgenommen. Dort lebten wir mit hohem Komfort (zwei Hausmaedchen und ein Laufbursche), wurden bekocht und feierten gemeinsam EID MUBARAK, den hoechsten Feiertag im ISLAM, verleichbar mit Weihnachten. Die Muslim fasten waehrend des Tages 30 Tage in Folge, so freuen sich alle auf diesen Tag, denn es gibt ein Festmahl.
Auch besuchten wir ein bekanntes Projekt in Netrokona (die charismatische Fr. Rokeya, die am Weltsozialforum in Rio teilnahm war sehr freundlich; wir sahen auch ein Waisenhaus fuer vergewaltigte Maedchen, das erste, das es so in Bangladesch gibt) und besuchten ein Projekt fuer Tribal people (Garos) bei Father Homrich (wir bekamen eine tolle Gastfreundschaft erwiesen).
Von Mymensingh, wo wir die Bueroarbeit von MATI kennenlernten, fuhren wir sodann wieder mit dem Bus nach DHAKA, wo ausnahmsweise wenig los war, wegen dem Feiertag. Dort brachte uns Hr. Aziz zum Flughafen, nachdem wir bei seiner Familie uebernachtet hatten.
Aufbruch: | 07.09.2004 |
Dauer: | 10 Monate |
Heimkehr: | 28.06.2005 |
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