Canada und Alaska
Der erste volle Tag auf der Ten-ee-ah Lodge
Samstag, 2. Juni 2007
Erwähnenswert ist noch die imposante Mückenjagd am Vorabend bevor wir endgültig einschlafen konnten. Kaum hatten wir das Licht gelöscht, summte es in der best bekannten Tonlage um unsere Köpfe. Mist! Also Licht an und los mit der Jagd. Tatsächlich konnten wir ein paar Exemplare erwischen. Als wir wieder im Bett lagen, ertönte nur noch irgendwie von weit weg ein Summen. Bei dem beließen wir es dann auch.
Als wir heute morgen erwachen, müssen wir feststellen, dass vermutlich die Verwandtschaft der Verstorbenen zum Festschmaus vorbeikam, jedenfalls waren unsere Beine völlig verstochen, weil wir des öftern mal die Beine auf dem statt unter dem Duvet haben. Super...
Fürs Frühstück begeben wir uns in die Lodge. Darauf freuen wir uns schon lange, und wir werden nicht enttäuscht: Brot - richtig gebackenes frisches Brot - mit verschiedenem Käse und Aufschnitt. Dazu leckeres Birchermüesli und Marmelade. Ein richtig schönes Schweizer Frühstück halt! Natürlich kann man sich auch aus der Küche was Gekochtes bringen lassen. Aber auf scrambled eggs können wir getrost verzichten.
Das Wetter ist wiederum ein Gedicht, so dass wir uns für eine Wanderung entscheiden. Die Lodge hat zwei schwarz-weisse Schäferhunde. Marc hat uns gewarnt, dass der eine gerne mal schnappe. Leider wissen wir nicht welcher, so tragen wir mal Sorge zu unseren Fingern und halten unsere Hände nicht gleich hin, wenn sie uns über den Weg laufen. Heissen tun sie übrigens Twister und Trouble. Wir nehmen mal an, dass Trouble der "Schnapper" ist.
Jedenfalls sind beide höchst lebendig und lieben es in der ganzen Anlage herumzudüsen. Besonders begeistert sind sie von geworfenen Stöcken. Da flippen sie völlig aus.
Als wir die Wanderschuhe gesetzt haben und uns Richtung Wald aufmachen, entscheidet der eine uns gleich zu begleiten. Zwei Stunden spazieren wir durch den schönen Wald dem See entlang, auch wenn wir vom Wasser nicht viel sehen. Twister - wir nehmen mal an, dass wir den erwischt haben - macht sich einen Sport daraus irgendeinen Stein oder ein Hölzchen auf dem Weg solange anzustarren, bis wir das Ding "wegtschuten". Dann rennt er hinterher, schnappt sich das Teil und legt es uns wieder in den Weg. Somit beginnt das Spiel von vorne. Und er ist unermüdlich...
Um zwölf Uhr sind wir wieder zurück bei der Lodge. Jürg begibt sich runter an den See, wo er ein wenig die Beine im Wasser schwenken will. Ich setze mich auf die schattige Veranda und lese in meinem Buch. Als Jürg zurückkommt, geniessen wir einen kleinen Lunch in Form von Früchten, die wir ja am Vortag in Williams Lake eingekauft haben.
Um zwei begeben wir uns runter an den Steg und lesen uns ein Boot aus. Tank voll, die Schwimmwesten gesetzt also nichts wie los auf den See. Ich habe heute die Ehre am Steuer zu sitzen. Jürg sitzt am Bug und lässt sich die Beine nassspritzen. Eine willkommene Abkühlung, denn es ist über 30 Grad. Es weht eine angenehme Brise über den See und der Fahrtwind kühlt sowieso. Ganz am Ende des Spout Lakes lassen wir das Boot in einer Bucht vor sich her tümpeln. Wir legen uns auf unsere Schwimmwesten und lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen. Es ist herrlich! Ausser dem Wind und den Wellen, die an den Bug schwappen, hört man kein Geräusch. Das ist Erholung...
Auf dem Rückweg besuchen wir noch die kleine Insel mit dem Indianer-Tipi. Hier könnte man auch mal eine Nacht verbringen, wenn man will. Aber da bevorzuge ich doch mein Bett im schönen Cabin.
Um vier Uhr sind wir wieder zurück bei der Lodge. Den restlichen Nachmittag geniessen wir auf unserer schönen Veranda beim Lesen und Postkarten schreiben.
Um halb sieben begeben wir uns hungrig in die Lodge. Da es wiederum ein schöner Abend ist, können wir wieder draussen auf der Terrasse essen. Auch das Wasserflugzeug fliegt über unsere Köpfe und landet auf dem See um Gäste fürs Abendessen zu bringen.
Es gibt eine leckere kalte Melonensuppe, dann ein Filetstück mit Spinat und Nudeln und zum Dessert ein Mousse aus weisser und brauner Schokolade. Es schmeckt alles hervorragend und die Ambiance der romantischen Abendstimmung ist kaum zu übertreffen.
Nach dem Abendessen machen wir noch einen Verdauungsspaziergang zu den andern Chalets. 1999 waren wir zum ersten Mal hier, damals mit Chrigel. Wir hatten das schöne zweistöckige Cabin mit herrlichem Blick auf den See. Daneben entsteht zur zeit ein zweites Cabin. Twister hat sich übrigens wieder entschieden uns zu begleiten. Vermutlich waren wir hervorragende Stein- und Holz-Schmeisser, so dass wir nun ganz hoch im Rang stehen... Lautstark düst auch das Wasserflugzeug über den See bis er endlich abheben kann. Die Gäste außerhalb scheinen ihr Abendessen fertig genossen zu haben.
In der Lodge möchten wir gerne noch unser Mail mal checken. Doch es klappt nicht. Der Aufbau der Internet-Verbindung ist sehr langsam und eine Fehlermeldung nach der andern gibt sich die Ehre. Lassen wir es halt sein.
Zurück im Cabin stellen wir fest, dass es wieder sehr kühl ist. Also geht Jürg seiner Lieblingsbeschäftigung nach und feuert unseren Ofen ein bis es herrlich knistert und riecht. Auch warm wird es schnell. Den gemütlichen Abend verbringen wir lesend vor dem Kamin und dann gibt es auch schon bald Bettruhe.
Aufbruch: | 17.05.2007 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 13.06.2007 |
Vereinigte Staaten