Canada und Alaska

Reisezeit: Mai / Juni 2007  |  von Franzi S.

Vancouver zum Zweiten

Samstag, 19. Mai 2007

Auch die zweite Nacht wird Jet Lag-bedingt unruhig. Zwar schlafe ich am Abend schnell ein, aber es ist ein unruhiger Schlaf. Ich wache immer wieder auf, träume den grössten Quatsch zusammen und bin froh, als es endlich halb sieben ist.

Nach der erfrischenden Morgendusche begeben wir uns hungrig ins Restaurant des Hotels, wo uns wiederum das leckere Buffet erwartet. Eigentlich wollen wir uns seriös dem Continental Buffet widmen als wir sehen, dass ein Koch Omeletten nach Wunsch kocht. Die innere Stimme sagt: vergiss es, du bist satt! Doch heute morgen ignorieren wir diese geflissentlich und stehen mit glänzenden Augen vor dem Koch, der unsere Wünsche für das Innenleben der Omelette mit Freuden entgegennimmt.

Es kommt wie es kommen muss: Es schmeckt zum Sterben gut, und sterben möchten wir danach auch fast. Denn wir haben uns fürchterlich überessen und kriegen Magenschmerzen. Geschieht uns ganz recht...

Um acht Uhr sind wir zurück auf dem Zimmer. Draussen regnet es in Strömen. Da die Mall erst um zehn Uhr öffnet, lümmeln wir uns noch ein wenig herum und pflegen unsere Völlerei. Um viertel vor zehn scheint Petrus ein Einsehen zu haben und schliesst die Schleusen ein wenig, so dass wir einigermaßen trocken zur Mall spazieren können, die sich ein paar Seitenstrassen weiter befindet.

Schon 2002 haben wir hier mit Mani und Roger Orgien gefeiert, und wir nehmen mal an, dass den beiden gewaltig die Ohren klingeln!

Es ist schön einen Mann geheiratet zu haben, der auch gerne shoppt. Gemütlich spazieren wir durch die Hallen des Konsums und ergötzen uns an den vielen Dingen, die man erstehen könnte. In einer Drogerie kaufe ich Ibuprofen in Grosspackung für Mani, in einem Schuhladen finden wir GEOX Schuhe im Ausverkauf und in einem grossen Herrenshop kommt Jürg endlich in den Genuss von Ralph Lauren Polo-Shirts, die er so sehr liebt. Während Jürg seine Shirts probiert, kann ich ein wenig mit dem Verkäufer flirten. Er kommt ursprünglich aus Taiwan, wanderte aus nach Austin/Texas, lebte auch noch in Los Angeles und ist nun in Vancouver zuhause. Die Leute zügeln da in der Weltgeschichte herum...

Natürlich gebe ich mich nicht mit einem paar gekauften Jeans zufrieden. Bei SEARS finde ich eine riesige Auswahl an verschiedenen Marken und Modellen. Das ganze wird nun stabsmäßig organisiert angegangen: Jürg und ich düsen durch die Regale und schnappen uns je ca. 10 Paar in unserer Grösse. Schwer beladen geht's dann zur Umkleide, die Gott sei dank eine ansehnliche Grösse hat, so dass auch alles Platz findet. Und dann geht das Probieren los: Zu knapp ... zu gross ... zu kurz ... zu hässlich ... kneift ... macht dick ... sieht doof aus ... Das geht solange weiter bis die Erleuchtung in Form der Marke "Buffalo" daherkommt! Zwei verschiedene Jeansformen, und beide sitzen wie eine zweite Haut! Ich danke Dir oh grosser Gott aller Jeansträger! "Buffalo" ist das Geheimwort ... und bitte keine Witze, dass dies halt Hosen für Büffelärsche wären....

Eigentlich müsste ich überglücklich sein. Bin ich aber nicht! Mir ist speiübel, und auch Jürg geht es nicht besser. Die doofe Omelette liegt uns wie ein Stein im Magen und die Luft hier macht es nicht besser. Wir zahlen und begeben uns schleunigst in den Food Corner, wo ein doppelter Espresso ein wenig Hilfe verspricht. Und tatsächlich tut der Coffeinkick seine Wirkung, und wir fühlen uns langsam besser.

Unsere Shoppingtour geht weiter. Wir finden auch bereits die ersten Heimbringsel.

In der Zwischenzeit ist es ein Uhr und der Durst und ein kleiner Hunger machen sich bemerkbar. Wieder geht's zum Food Corner, wo Jürg beim Chinesen eine Portion Reis holt und ich frisch gepressten Orangensaft mit zwei Bananen.

Mani schreibe ich eine SMS: "Hilfe! Sind in unserer Mall und brauchen dringend Träger für die schweren Tüten!" Antwort: "Will auch in eine Mall! Nicht zuviel einkaufen, ist erst der zweite Tag der Ferien!"

Langsam werden wir müde. Die Luft macht einem mürbe, und die schweren Taschen mit den Jeans geben uns den Rest. Um vier Uhr verlassen wir den Shoppingtempel. Das Wetter ist heute ziemlich wechselhaft. Sonne wechseln sich ab mit Regenperioden. Und wieder haben wir Glück, dass wir trocken zurück zum Hotel kommen.

Im Zimmer erfreuen wir uns an den vielen Einkäufen. Das, was wir unbedingt einkaufen wollten, haben wir gefunden (und natürlich noch ein wenig mehr...). Nach einem heftigen Regenguss, wo die Tropfen lautstark an unsere Fensterscheiben schlugen, scheint wieder die Sonne durch die Wolken. Jürg schlägt vor, dass wir doch noch einmal zum Canada Place hinunterspazieren könnten um zu schauen, welche Kreuzfahrtschiffe angedockt hätten.

Gesagt - getan! Da sich der Canada Place nur ein paar Blocks weiter befindet, sehen wir schnell einmal, dass zwei Giganten an der Mole ankern: Die MS Zuiderdam von der Holland American Line und die Saphir Princess von der Princess Line. Wow... was für ein Anblick. Es sind wunderschöne Schiffe, die majestätisch die Skyline von Vancouver bereichern! Und wieder wird uns bewusst, dass wir morgen auch einboarden, dass wir dann selber an der Reeling stehen werden, und auf die Leute an der Mole hinuntergucken . What a feeling...

Eine schwarze Wand weist auf den nächsten Wolkenbruch hin. So verabschieden wir uns von den beiden Ozeanriesen. Vermutlich werden wir uns irgendwo unterwegs in Alaska wieder begegnen. Zurück im Hotelzimmer überlegen wir, was wir zu Abend essen wollen. Die Menukarte vom Zimmerservice bietet Ceasars Salat und Chicken Satay an. Zusammen mit zwei Pepsi Light bestellen wir dies, und geniessen das leckere, leichte Abendmahl.

Dann schauen wir noch ein wenig TV und staunen über die schnellen Wetterwechsel. Mal scheint die Abendsonne herrlich gülden in unser Zimmer, mal klopfen grosse Tropfen an die Scheibe. Was für ein Aprilwetter! Um neun Uhr fallen uns die Augen zu. Schön zu wissen, dass in 10 Stunden die Norwegian Sun am Canada Place andockt. Unser Schiff...

Unser einziges Foto vom verregneten Tag. Kurze Aufhellung vor dem nächsten Wolkenbruch!

Unser einziges Foto vom verregneten Tag. Kurze Aufhellung vor dem nächsten Wolkenbruch!

© Franzi S., 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Kreuzfahrtschiff gehts von Vancouver aus in den Südwesten Alaskas. Danach geniessen wir mit dem Mietwagen die Wildnis von British Columbia.
Details:
Aufbruch: 17.05.2007
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 13.06.2007
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Franzi S. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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