Canada und Alaska

Reisezeit: Mai / Juni 2007  |  von Franzi S.

Ausflug an der Sunshine Coast südwärts

Montag, 11. Juni 2007

Um halb sechs erwachen wir weil ein akustisches Crescendo uns aus dem Bett haut. Es giesst wie es nicht mal am ersten Tag unserer Ankunft gegossen hat. Aus allen Kübeln! Und es ist wunderschön im warmen Bett zu liegen und das Trommelfeuer im kuscheligen Bett über sich ergehen zu lassen. Es ist so einschläfernd, dass wir wieder ins Reich der Träume gleiten. Ein zweites Mal erwache ich um acht Uhr. Es regnet grad nicht, doch keine fünfzehn Minuten später geht es wieder los, dann hört es wieder auf. Was für ein Morgen, und wie herrlich den gemütlich im Bett verleben zu können. Gott sei Dank wurde die Princess Inlet Tour abgesagt. Bei dem Wetter wäre das wirklich wenig spassig gewesen...

Um halb zehn stehen wir auf und begeben uns ins Restaurant. Da es heute keine Hochzeitsgäste mehr hat, kriegen wir nur noch ein Continental Frühstücksbuffet. Wir sind uns einig, dass die Tent House Suiten etwas vom Schönsten sind, was wir je gesehen haben, aber das hoteleigene Restaurant diese Qualität bei weitem nicht erfüllt.

In der Zwischenzeit hat es aufgehört zu regnen, und wir überlegen uns, was wir heute unternehmen wollen. Gestern haben wir den nördlichen Teil der Lower Sunshine Coast entdeckt, entdecken wir heute doch den südlichen Teil. Gesagt - getan!

Wir fahren 50 Kilometer südwärts hinunter nach Gibsons, einem kleinen Städtchen, das gleich neben Langdale liegt. Gibsons hat 3900 Einwohner und wird als Eingang zur Sunshine Coast bezeichnet. Berühmt wurde das Städtchen durch eine hier populäre TV-Serie namens "the Beachcombers", das in den 70 Jahren im kanadischen TV lief. Natürlich kennen wir die Serie nicht, aber der Reiseführer meint, das Städtchen hätte immer noch denselben Charme. Okay, glauben wir das mal!

Das Wetter ist bewölkt und macht den Anschein eines demnächst eintretenden Wolkenbruchs. Also durchfahren wir Gibsons nur und fahren auf dem Highway 101 wieder nordwärts nach Roberts Creek. Dieses Städtchen liegt irgendwie versteckt zwischen den vielen Bäumen, wie wir erstaunt feststellen, als wir den Highway verlassen und uns Richtung Meer bewegen. Überall erblicken wir zwar Briefkästen am Strassenrand aber nur wenige Häuser, die dazugehören.

Die Stadtmitte von Roberts Creek besteht aus einer Ansammlung von ein paar alternativ angehauchten Läden und einem Postamt. Wir biegen ab zum Roberts Creek Provencial Park, der uns der Reiseführer vehement ans Herz legt, und wir werden nicht enttäuscht.

Ein Damm führt hinaus in die Georgia Strait, linker- und rechterhand breitet sich ein romantisch wilder Strand aus. Malerisch ist der hintere Teil des Beaches mit vielem Schwemmholz überstellt. Die Wolken fliegen tief über das Meer und lassen das Ganze noch viel Wilder erscheinen.

Ausblick auf den Georgia Strait

Ausblick auf den Georgia Strait

Wir spazieren den Damm hinaus und geniessen die frische Seebrise. Da es aussieht wie wenn Petrus die Schleusen jeden Moment öffnen könnte, begeben wir uns zurück zum Auto. Wir sind hungrig und fahren in den Mittelpunkt des Dorfes. Ein kleines Restaurant angeschrieben mit "health food" beäugen wir höchst misstrauisch. Doch innen wirkt es äußerst gemütlich und zwei junge Frauen bedienen und aufs Freundlichste. Sie scheinen die Besitzerinnen zu sein und alles selber zu backen und zu kochen. Wir kommen nicht nur in den Genuss von einem selbstgebackenen Muffin und Karottenkuchen, sondern auch noch von frisch aufgebrühtem europäischem Kaffee. Lecker!

Aber irgendwie fallen wir schon ein wenig aus dem Rahmen! Die jungen Leute, die hier verkehren, sind sehr hippi-mässig angehaucht. Alles scheint sich zu kennen. Die Bilder an den Wänden verfügen auch über eine gewisse esoterische Herkunft. Aber alles in allem ist es wirklich gemütlich.

Auf dem Rückweg zum Auto besuchen wir noch zwei Läden. Die Spur zieht sich nahtlos weiter. Der Kleiderladen bestätigt den Hippilook und eine Galerie verfügt über Kunstwerke, die stark an sektenähnliche Dinge erinnert. Nichts für uns...

In der Zwischenzeit hat sich wieder Petrus bemerkbar gemacht und die Wolkendecke über uns geteilt. Die Sonne scheint herrlich warm zu uns hinunter. So entscheiden wir uns noch einmal zu einem Besuch des Provencial Parks.

Zweiter Besuch im Roberts Creek Provencial Park

Zweiter Besuch im Roberts Creek Provencial Park

Wir balancieren über die vielen angeschwemmten Baumstämme und staunen über die schönen Häuser, die wir versteckt unter den Bäumen entdecken. Auch hier braucht es wohl ein bestimmtes Einkommen, damit man sich so was leisten kann. Lange spazieren wir dem Strand entlang und verewigen die schönen Wetterstimmungen und den wildromantischen Strand auf Fotos und Film. Was für ein toller Ort!

Soviel angeschwemmtes Holz...

Soviel angeschwemmtes Holz...

Das wäre doch ein schönes Häuschen

Das wäre doch ein schönes Häuschen

Das Meer ist ziemlich aufgewühlt. Der starke Wind tut das seine dazu, ist er doch auch dafür verantwortlich, dass wir Sonnenschein haben. Ich mag diese Wildheit der Natur. Sie ist so eindrucksvoll und schön!

Die Wetterstimmung ist wirklich grandios

Die Wetterstimmung ist wirklich grandios

Unsere Südtour geht weiter nach Sechelt, das nur ein paar Kilometer entfernt von Roberts Creek liegt. Sechelt ist ein Städtchen mit über 7000 Einwohnern und wird von der First Nation, den Coast Salish Indianern, verwaltet. Das Städtchen liegt herrlich am Meer und am Arm der Porpoise Bay. Dank den hohe Küstenbergen im Hintergrund und der schönen Bucht, scheint Sechelt ein exzellenter Ausgangspunkt für jegliche sportlichen Aktivitäten zu sein.

Wir fahren an den Strand und entdecken sechs riesige Totempfähle.

Die Totempfähle von Sechelt

Die Totempfähle von Sechelt

Höchst malerisch bewachen sie den breiten Strand und ergeben ein wunderbares Fotomotiv. Ein älterer Indianer sitzt mit fünf jüngeren am Strand. Es wird rege diskutiert, und wir fragen uns, was da wohl vom Senior an die Junioren weitergegeben wird.

Sonne und Wolken kämpfen auch hier auf höchst eindrückliche Art und Weise miteinander, so dass wir lange an diesem schönen Ort verweilen und die Aussicht geniessen.

Wolken und Sonne kämpfen verbissen um die Vorherrschaft

Wolken und Sonne kämpfen verbissen um die Vorherrschaft

Dann machen wir einen Spaziergang durchs Städtchen, das wirklich einen guten Eindruck hinterlässt. Ab und zu besuchen wir einen kleinen Shop und ich finde einen schönen Ring für Mama.

Petrus scheint seine Meinung heute schnell zu ändern. Dunkle Wolken machen die Aufwartung und lassen uns zum Auto flüchten. Es ist drei Uhr und wir kehren zurück in unser schönes Zelt. Hier scheint wieder die Sonne. Jürg setzt sich auf die Terrasse und sucht mit seinem Feldstecher akribisch die See ab.

Was sehen wir denn da alles?

Was sehen wir denn da alles?

Jedenfalls ist die Aussicht in unsere Bucht grandios

Jedenfalls ist die Aussicht in unsere Bucht grandios

Wir hoffen immer noch auf den Anblick einer Orca-Familie. Doch die netten Tierchen scheinen ihre Party immer erst zu feiern, wenn wir schlafen... Aber es gibt auch sonst viel zu sehen: Schiffe, Wasserflugzeuge, Vögel und Seehunde.

Ich will ein letztes Mal den aussichtsreichsten Jacuzzi der Welt geniessen und lasse mich während einer weiteren Stunde "durch-whörlen". Was für ein Genuss! Und was für eine Aussicht!

Um sechs Uhr begeben wir uns wieder ins hoteleigene Restaurant. Dieses Mal haben wir sogar eine Reservation und erhalten einen schönen Tisch am grossen Panoramafenster. Für mich gibt es ein zartes Hühnchen und für Jürg ein Rib Eye Steak. Zur Vorspeise gibt es einen leckeren Longdrink und zum Essen ein feines Glas Wein. Was wir kaum zu hoffen gewagt haben, tritt ein, keine einzige Panne! Herzliche Gratulation!

Beim Spaziergang zurück zu unserem Zelt verwöhnt uns die untergehende Sonne mit einem dramatischen Sonnenuntergang, einem fantastischen Abschluss unserer Tage an der Sunshine Coast!

Der letzte Abend verabschiedet sich mit einem schönen Sonnenuntergang

Der letzte Abend verabschiedet sich mit einem schönen Sonnenuntergang

Den restlichen Abend verbringen wir gemütlich in unserem schönen Zelt. Jürg spähend auf der Terrasse, ich lesend auf dem Bett. . Wer wirklich einmal eine spezielle Übernachtungsmöglichkeit sucht, ist hier richtig! Es ist etwas vom Schönsten, was wir je gesehen haben. Nur bitte keine allzu grossen Ansprüche ans restliche Hotel. Man gibt sich zwar Mühe, aber die Qualität entspricht noch nicht ganz dem First Class Standard der Tent House Suiten.

© Franzi S., 2008
Du bist hier : Startseite Amerika Kanada Ausflug an der Sunshine Coast südwärts
Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Kreuzfahrtschiff gehts von Vancouver aus in den Südwesten Alaskas. Danach geniessen wir mit dem Mietwagen die Wildnis von British Columbia.
Details:
Aufbruch: 17.05.2007
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 13.06.2007
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Franzi S. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors