Canada und Alaska

Reisezeit: Mai / Juni 2007  |  von Franzi S.

Zweiter Landausflug in Juneau

Mittwoch, 23. Mai 2007

Fast elf Stunden schlafen wir durch. Die frische Seeluft und wohl auch unser Erholungsdrang zollen ihren Tribut. Aber wenn man um sechs Uhr abends bereits im Reich der Träume steckt, bedeutet dies auch, dass man früh wach ist. In unserem Falle heute um halb fünf. Gemütlich schippert unser Kahn durch die einsamen Fjorde Richtung Juneau wie ein Blick zum Fenster hinaus zeigt.

Der morgendliche Hunger bekämpfen wir im spanischen Restaurant, wo ein Koch gerade sein Buffet für Omeletten parat macht. Am Fenster erhalten wir einen gemütlichen Tisch und schon bald stehen wir vor der Auswahl und lassen uns mit frischen Zutaten eine leckere Omelette kochen. Dazu kann man Früchte, Cornflakes, Toastbrot, Butter und Marmelade mitnehmen. Was für ein ruhiger Tagesanfang so im Vergleich zum gestrigen Frühstück!

Danach begeben wir uns aufs Promenadendeck. Wir nähern uns Juneau, wo sich bereits drei riesige Kreuzfahrtschiffe befinden. Zwei gehören zur Princess Line und eines ist die MS Noordam der Holland-American Line. Wir staunen nicht schlecht. Mit der alten MS Noordam waren Chrigel, Jürg und ich 1999 unterwegs von Anchorage nach Vancouver. Doch das Schiff heute ist ein völlig anderes. Riesig und modern!

Da bereits drei Schiffe am Hafen der City angelegt haben, muss unseres außerhalb einen andern Quai ansteuern. Doch auch dies ist bestens organisiert. Obwohl uns nur ein Fußmarsch von ca. 30 Minuten vom Städtchen trennt, warten Shuttlebusse und Taxis auf unsere Ankunft. Wiederum bewundern wir das präzise Anlegen des Schiffes.

Pünktlich um sieben Uhr wird die Luke geöffnet und die Touris dürfen das Schiff verlassen. Da wir wiederum eine Tour gebucht haben (wobei die Eigentliche ja annulliert wurde), sitzen wir schon bald in einem der vielen Busse. Ein lustiger Chauffeur fährt uns durch das Städtchen, das bereits vom Massentourismus überflutet ist. Kunststück, wenn man bedenkt dass bereits drei Schiffe hier ankern, und jedes mehrere tausend Passagiere an Bord hat!

Juneau liegt eingebettet zwischen Mount Juneau und Mount Roberts am Gastineau Channel. Das 30 000 Seelen-Städtchen ist die Hauptstadt Alaskas und die einzige Hauptstadt der USA, die nur mit dem Flugzeug oder einem Schiff zu erreichen ist! Alle Strassen enden irgendwo in einer Sackgasse.

Am 3. Oktober 1880 fanden Joseph Juneau aus Saint-Paul-l'Ermite bei Montreal und sein Partner Dick Harris in einem Bach nahe der heutigen Stadt Gold. Sie steckten ein etwa 0,65 km² großes Gebiet für eine spätere Siedlung ab und Harris gab ihm zunächst den Namen Harrisburg. Die Kunde des Goldfunds lockte schnell viele Minenarbeiter in die Gegend. Da noch kein offiziell anerkannter Name für die sich entwickelnde Stadt existierte, stimmten sie am 14. Dezember 1881 ab und entschieden sich für den Namen Juneau.

Bis in die 1940er Jahre war die Stadt eine Bergwerksstadt. Während des 2. Weltkrieges wurden die Minen geschlossen.
Nach der Errichtung der Trans-Alaska-Pipeline, welche Öl von der Arktis zur Pazifikküste transportiert, wuchs die Stadt mit der immer größeren Staatsverwaltung. Heute dominiert der Tourismus. Von Mai bis Oktober legen jeden Tag zwischen drei bis vier Kreuzfahrtschiffe an und entlassen tausende von Touristen aus ihren riesigen Bäuchen. Entsprechend boomt der Souvenierhandel und an jedem Ecken in der kleinen Stadt dominieren Läden mit Schnitzereien, Kleider, Kitsch und natürlich Gold- und Diamantschmuck.

Man sagt von Juneau auch, dass sie die flächenmäßig grösste Hauptstadt der Welt ist, da sie eine Fläche von über 7 000 km2 beansprucht. Berlin zum vergleich nur knapp 900 km2. Und welche Hauptstadt hat im Stadtgarten schon einen riesigen Gletscher. So etwas kann nur in Alaska sein! Und genau diesen wollen wir heute besuchen.

Unser Reiseführer und Chauffeur fährt auf einen vierspurigen Freeway (man ist ja schliesslich in der Zivilisation, da gibt's auch mitten in der Wildnis eine Autobahn!) und biegt nach einer Viertelstunde in ein Waldstück ab. In den hohen Bäumen verbirgt sich ein botanischer Garten namens "Glacier Gardens", mitten im Regenwald. Als erstes fallen uns zwei bis drei Meter hohe Bäume auf, die verkehrt in der Erde stecken! Irgendwie hat man diese Bäume ausgebuddelt und mit der Baumkrone voran wieder in den Boden gepflanzt. Die breite Wurzel schaut nun keck in die Höhe und darin hat man wunderbare Blumen angepflanzt. Es sieht traumhaft aus! Wir staunen nicht schlecht über diese originelle Idee.

Ein Baum der ausgegraben und verkehrt wieder eingepflanzt wird. Wie originell...

Ein Baum der ausgegraben und verkehrt wieder eingepflanzt wird. Wie originell...

Die Gärten sind wirklich schön gestaltet.

Die Gärten sind wirklich schön gestaltet.

Ein freundlicher, höchst aufgestellter Angestellter des Botanischen Gartens informiert uns über diese Anlage und was wir als nächstes unternehmen, nämlich einen Ausflug zu einem Aussichtspunkt der 580 Meter über Meer liegt. Bevor Panik ausbricht, dass man nun eine steile Bergwanderung vor sich hat, zeigt er auf die bereitstehenden elektrischen Golfwägeli, diese würde uns bequem in die Höhe führen. Klasse! Das ist Amerika wie wir es kennen...

Als letzte werden wir auf die Sitze eines kleinen Golfwagens verfrachtet und geniessen die langsame Fahrt der Flanke des Thunder Mountains entlang. Steil führt uns unsere junge Chauffeuse in die Höhe und erklärt uns unterwegs, was für Pflanzen wir sehen. Nach einer halben Stunde gelangen wir zum Aussichtspunkt. Ein Holzsteg führt uns dem Berghang entlang und lässt uns atemberaubende Aussichtspunkte durch die hohen Regenwaldbäume geniessen.

Linkerhand erblicken wir Mount Juneau und Mount Roberts und einen Teil von der Hauptstadt. Dahinter leicht im Dunst verschwommen ankert unsere MS Norwegian Sun. Der Grössenunterschied zwischen dem Städtchen und unserem Schiff ist beeindruckend! Unter uns liegt der Gastineau Channel und rundherum eine beeindruckende Bergwelt, deren Namen wir nicht kennen. Es ist Mai und der Schnee liegt noch tief.

Aussichtspunkt in nördlicher Richtung

Aussichtspunkt in nördlicher Richtung

Unser Schiff vor Juneau

Unser Schiff vor Juneau

Nachdem wir die Aussicht ausgiebig geniessen konnten, werden wir zum Aufbruch gemahnt. Gemütlich geht die Fahrt bequem wieder den Thunder Mountain hinunter. Dort bleibt uns noch Zeit die schönen Gärten zu bewundern und im Souvenirshop ein wenig herumzustöbern. Ganz süss finden wir einen Baumstamm, woraus ein geschnitzter Bär versucht hinaufzuklettern zu einem kleinen ebenfalls geschnitzten Bären, der neugierig aus einem Loch schaut. Der würde sich gut in unserem Garten machen...

Wir besteigen wieder den Bus und werden in ein Seitental geführt. Es ist schon beeindruckend wenn man nur ein paar Kilometer aus der Stadt hinausfährt und plötzlich vor einem riesigen Gletscher steht. Da wären wir also beim Gletscher des Stadtgartens angelangt, genauer gesagt beim Mendenhall Glacier. Anderthalb Stunden haben wir Zeit die schöne Umgebung zu geniessen, was natürlich hunderte von anderen Touristen auch bereits tun. Aber das Gelände ist riesig, so dass sich die Massen locker verteilen.

Juneau's Stadtpark: der eindrückliche Mendenhall Glacier

Juneau's Stadtpark: der eindrückliche Mendenhall Glacier

Wohl verstanden, wir sind hier in einem Stadtbezirk! Im Mendenhall Valley, wie uns der Reiseführer aufklärt. Es handle sich hier um die Schlafstadt Juneaus. Aha! Die Häuser stehen teilweise auf Boden, der noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts vom Eis bedeckt war, insgesamt vier Kilometer hat der Gletscher in den letzten 250 Jahren frei gegeben. Die anderthalb Meilen breite Eisfront zieht sich auch heute noch zurück, zur Zeit etwa zehn Meter pro Jahr (wo nicht...).

Der Mendenhall Glacier ist nur einer der Ausläufer des fast 4 000 Quadratkilometer grossen Juneau Icefields. Und es ist ein absolut beeindruckender Ausblick, den wir hier vor uns haben. Ein grosser eisblauer See liegt zu unseren Füssen, einsam schwimmen grosse und kleine Eisberge darin. Rechterhand erblicken wir einen riesigen Wasserfall. Viele Leute haben sich dorthin aufgemacht, um das fallende Wasser von nahem zu sehen. Sie wirken wie Ameisen gegenüber den Wassermassen. Leider reicht unsere Zeit nicht um auch dorthin zu wandern. Schade!

Der schöne Wasserfall

Der schöne Wasserfall

So setzen wir uns auf einen erhöhten Hügel und geniessen die eindrückliche Eislandschaft in Ruhe für uns. Was für ein schöner Ort! Linker- und rechterhand dominieren 2 000 Meter hohe Berge das Bild, deren Spitzen immer noch im winterlichen Kleid stecken. Dazwischen der Gletscher, der an vielen Orten tiefblau erscheint. Davor der See mit den Eisbergen. Wahrlich ein magischer Anblick, der fotografisch natürlich in allen Einzelheiten festgehalten werden muss.

Eine herrliche Welt aus Schnee und Eis

Eine herrliche Welt aus Schnee und Eis

Auf dem See schwimmen Eisberge

Auf dem See schwimmen Eisberge

Bevor der Bus wieder zurückfährt, besuchen wir noch das Visitor Center und lernen viel Wissenswertes über Gletscher. Im dazugehörigen Souvenirshop kaufen wir unser diesjähriges Maskottchen, einen kleinen Plüsch-Biber, den wir "Buddy" nennen. Tradition ist Tradition!

Um halb Elf führt uns der Bus zurück nach Juneau. Da wir noch genügend Zeit haben, entscheiden wir uns für einen Bummel durch die viel besuchte Hauptstrasse. Das Bild wird dominiert von amerikanischen Senioren, beladen mit Plastiksäcken voll mit Souvenirs. Auch wir besuchen ab und zu einen Laden und müssen enttäuscht feststellen, dass alles mal viel zu teuer ist und völlig lieblos präsentiert wird. Will man nicht grad T-Shirts oder sonstigen Kitsch kaufen, und ist man auch nicht begeistert von völlig altmodischem Diamantschmuck (vom Preis sprechen wir erst gar nicht...), dann ist das hier vergeudete Zeit! Aber die Leute machen das Geschäft ihres Lebens, es wird eingekauft wie blöd. Nun, die müssen schliesslich auch im Winter davon leben können. Dann wird sich hierhin nämlich kein einziger Tourist verlaufen bis die Saison für Kreuzfahrtschiffe im Mai wieder losgeht. Da kommt in uns doch die Frage hoch, ob wir so leben möchten: im Winter öde Einsamkeit und im Sommer die Hölle los...

Seilbahn auf den Mount Roberts in Juneau

Seilbahn auf den Mount Roberts in Juneau

Wir spazieren zurück zu den Shuttlebussen. Eine riesige Menschenkolonne wartet auf die Rückfahrgelegenheit. Nö, nicht mit uns! Wir entscheiden uns für einen Marsch. Zwei Meilen sind schliesslich nicht alle Welt zum Laufen. Zudem tut uns ein wenig mehr Bewegung sowieso gut. So geht's zu Fuss zurück zu unserem Schiff und nach dem ganzen Prozedere am Eingang mit Kontrolle und Desinfizieren befinden wir uns wieder in unserem "Zuhause".

Wir sind mordshungrig und entscheiden uns für einen Lunch. Schnell ziehen wir uns um und begeben uns ins Seven Seas Restaurant, wo wir einen schönen Tisch direkt am Fenster erhalten. Zur Vorspeise gibt's eine tropische Früchteplatte, dann - ganz amerikanisch - Burger mit Fries, welche wirklich lecker schmecken. Zum Dessert dann noch Eiscrème und Pudding. Ein gemütliches Mittagessen im gediegenen Rahmen. Ein Idiot, wer sich in die Kampfzone "Buffet" begibt.

Das Wetter hält sich übrigens gut. Zwar bedeckt ein milchiger Schleier den Himmel, aber die Sonne scheint und es ist angenehm warm. Was will man mehr?

Um halb Zwei legt unsere MS Norwegian Sun ab und wir verlassen Juneau.

Wir verlassen Juneau

Wir verlassen Juneau

Heute Nachmittag erwartet uns ein landschaftlicher Höhepunkt: die Fahrt in den berühmten Tracy Arm hinein zum Sawyer Glacier! Ist das Wetter nun ziemlich kühl (wie heute), so dass ein Aufenthalt auf dem Sun Deck sich nicht grad empfiehlt, gibt es nur ein paar wenige Plätze auf dem Schiff, die sich für einen Ausflug in diese göttliche Dimension hinein wirklich eignen. Und die muss man sich schnell erobern (natürlich ausgeschlossen die Glücklichen, die über ein Zimmer mit eigenem Balkon verfügen, was preislich ziemlich in den oberen Regionen angesiedelt ist...).

So springen wir schnellstens zurück ins Zimmer, schnappen uns Annehmlichkeiten wie Buch und iPod und begeben uns in die Observation Lounge.

Es ist höchste Zeit! Schon sind praktisch alle Plätze an den grossen Panoramafenstern besetzt. Doch wir finden noch einen kleinen Tisch mit zwei bequemen Rattan-Polstersesseln. Also nichts wie hin und erobern des Platzes in der ersten Reihe! Dann machen wir es uns bequem und ordern aus der reizvollen Kaffee-Karte zwei leckere Drinks mit viel Alkohol, Sahne und eben Kaffee.

Die herrliche Bergwelt zieht langsam an unseren Augen vorbei und plötzlich steuert unser Schiff einen Seitenarm an, welcher aber durch ziemlich viel Eis versperrt ist. Es kommt wie es kommen muss: über Lautsprecher teilt der Kapitän mit, dass man den Tracy Arm leider noch nicht befahren könne, da die Eisdecke noch zu dick sei.

Das sind die schlechten Nachrichten! Doch es gibt auch gute: Es gibt einen zweiten Fjord, den Endicott Arm, und der ist befahrbar. Da wir weder den einen noch den andern kennen, ist es uns eigentlich wurst, welchen wir nun befahren. Gespannt sind wir alle weil. Und wir werden nicht enttäuscht!

Einfahrt in den Endicott Arm

Einfahrt in den Endicott Arm

Die Fahrt führt uns durch eine märchenhafte Welt der Coast Mountains mit vielen Wasserfällen, Inseln und Tieren. Wir sehen Seehunde und ganze Walfamilien, die kurz auftauchen und wieder unter Wasser verschwinden. Adler kreisen um die einzelnen Bäume der kleinen Inseln und ... das Wetter wird mit jeder Minute schöner! Draussen ist es zwar kalt, aber absolut windstill. Der Endicott Arm liegt unbeweglich wie ein Spiegel vor dem Bug des Schiffes. Einmalig!

Die Observation Lounge wird von einer Terrasse umgeben. Es lohnt sich immer wieder die warme Jacke anzuziehen und einen kleinen Abstecher in den Fahrtwind hinein zu unternehmen. Auf diese Idee kommen auch die Leute, die in der Observation Lounge keinen Platz mehr gefunden haben, so dass es ziemlich eng wird. Die Stewarts vom Schiff haben ihre fahrbare Kaffeebar rausgerollt und verkaufen emsig warme Getränke. Ich lerne eine Gruppe von Schwaben kennen, die lautstark ihre Fahrt in den paradiesischen Fjord geniessen.

Eine märchenhafte Landschaft erwartet uns

Eine märchenhafte Landschaft erwartet uns

Der Endicott Arm ist rund 20 Meilen lang, die Küstenberge über 2 000 Meter hoch. Was nicht so spektakulär tönt, sieht aber spektakulär aus. Der Fjord wird immer enger und enger und die Bergwände rücken immer näher und näher. Da wir am Bug des Schiffes sind, sehen wir den Weg klar vor uns. Aber keiner kann sich vorstellen, wo die Reise enden wird, denn Berge versperren den weiteren Weg. Plötzlich tauchen Eisberge auf, grössere und kleinere. Sie leuchten in den schönsten Grün- und Blautönen, je nach dem wie die Sonne hinein scheint. Es sieht wunderschön aus, und sie geben herrliche Fotomotive ab.

Titanic ahoi...

Titanic ahoi...

Das Ende des Fjords rückt näher und näher, doch das Schiff drosselt seine Geschwindigkeit nicht. Plötzlich erblicken wir auf der Backbordseite ein kleinen Seitenarm, kaum breiter als unser Schiff, und wir können es kaum glauben als wir merken, dass der Kapitän genau da drauf zusteuert. Weiss der Mann, was er da tut?

Und hier will unser Kapitän mit unserem Schiff durch...

Und hier will unser Kapitän mit unserem Schiff durch...

Er weiss es! Die Durchfahrt ist zwar eng, aber unser Schiff passiert die Stelle problemlos. Und dann sehen wir ihn: Den unglaublichen Anblick des Dawes Glaciers. Das Wasser hat einen milchigen Glanz, viele Eisberge machen den Seitenarm zu einem grossen Cocktail mit Eiswürfeln und ... die Kälte raubt mir fast den Atem. Ein eiskalter Wind weht vom ewigen Eis hinunter zu unserem Schiff und lässt uns in alles schlüpfen, was wir irgendwie in Reichnähe haben! Nun ja, nicht alle! Es gibt immer wieder die "wir-sind-in-den-Ferien-und-tragen-nur-kurze-Hosen"-Touristen". Na in deren Haut möchte ich jetzt aber nicht stecken!

Und dann sehen wir ... den majestätischen Dawes Glacier!

Und dann sehen wir ... den majestätischen Dawes Glacier!

Die Norwegian Sun fährt so nahe wie möglich an die Bruchkante des riesigen Gletschers. Wir fühlen uns klein. Selbst unser riesiges Schiff wirkt bei dieser Kulisse bescheiden. Die schneidende Kälte wird immer schlimmer und die Leute drängen wie wild auf die Terrasse um den Anblick zu geniessen. Meist verschwinden sie aber nach der obligaten Fotosession wieder ins Warme der Observation Lounge. Auch ich halte es nicht allzu lange aus, mache meine Aufnahmen und verziehe mich zurück zu Jürg, der an unserem Panoramafenster sitzt und die Aussicht von hier aus geniesst. Zum Aufwärmen bestelle ich mir noch einmal so einen leckeren Alkohol-Kaffe mit viel Sahne. Das weckt doch auch die taubesten Finger...

Was für ein unglaublich schöner Anblick!

Was für ein unglaublich schöner Anblick!

Ein kleines Beiboot fährt zum Gletscher

Ein kleines Beiboot fährt zum Gletscher

Ein kleines Beiboot löst sich vom Schiff und fährt direkt an die Abbruchkante des Gletschers. Wir wissen nicht ganz warum, erfahren es aber später! Der Bordfotograf mache Aufnahmen, die man dann teuer kaufen kann. Wir aber machen unsere eigenen Aufnahmen. Sogar das Kalben können wir beobachten, sind aber fürs Fotografieren zu spät. Das Schiff dreht sich langsam um 360 °. Wir können vom Ausblick kaum genug bekommen! Doch irgendwann ist das Abenteuer zu Ende und die MS Norwegian Sun fährt langsam wieder zu der Enge, die uns zurück in den breiteren Fjord bringt.

Man kann den Gletscher auch an der Wärme geniessen...

Man kann den Gletscher auch an der Wärme geniessen...

Wir sind uns einig, das war ein absoluter Höhepunkt unserer Schiffsreise!

Es ist halb sieben und die Fahrt führt gemächlich in den Abend hinein. Die Leute sind allgemein beim Abendessen und wir ziehen uns ins Zimmer zurück. Hunger haben wir nicht gross, doch beim Zimmerservice bestellen wir eine Früchtepalette und Schinkensandwiches. Schon bald liegt Jürg im Reich der Träume.

Ein Blick zum Fenster hinaus zeigt einen rosa gefärbten Abendhimmel. Schnell ziehe ich mir die warme Jacke über, schnappe mir meinen Fotoapparat und entschwinde auf das Sun Deck. Ganz für mich alleine geniesse ich die mystische Abendstimmung. Der Endicott Arm, der langsam meinen Augen entschwindet, liegt unter einem dunkelblauen Abendhimmel, versetzt mit ein paar einsamen Schleierwolken. Die schneebedeckten Gipfel leuchten klar in den Abendhimmel hinein. In Fahrtrichtung verschlechtert sich das Wetter, ein dunkelgraues Wolkenband zieht herauf und die Sonne verzaubert durch Lücken den Himmel in violette und rosa Farben. Was für eine Stimmung!

Eine herrliche Abendstimmung begleitet die Fahrt aus dem Endicott Arm hinaus

Eine herrliche Abendstimmung begleitet die Fahrt aus dem Endicott Arm hinaus

Ich geniesse die einsame Stunde, fotografiere die malerische Abendstimmung und lasse mich von der Fahrt in den dunklen Himmel hinein verzaubern. Immer wieder drehe ich mich um und staune über die klaren Schneeberge, die am Horizont langsam verschwinden. Bye Endicott Arm!

Dann kehre ich zurück zu Jürg. Der schnarcht leise vor sich hin, und auch ich mache mich bettfertig. Morgen gibt es unseren letzten Landausflug, worauf ich mich riesig freue! Gute Nacht...

Bye bye Endicott Arm

Bye bye Endicott Arm

© Franzi S., 2008
Du bist hier : Startseite Amerika USA Zweiter Landausflug in Juneau
Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Kreuzfahrtschiff gehts von Vancouver aus in den Südwesten Alaskas. Danach geniessen wir mit dem Mietwagen die Wildnis von British Columbia.
Details:
Aufbruch: 17.05.2007
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 13.06.2007
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Franzi S. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors