Reise durch Botswana, Namibia und Südafrika
Maltahöhe - Springbok, 2003-08-13
Maltahöhe - Springbok D 773 km
Geweckt wurde ich mal wieder vom Brasseln der Dusche. Ich stellte mich auch noch schnell darunter.
Drei schwarze Damen servierten uns frohgelaunt in rustikaler Umgebung das Frühstück. Ihrem Aussehen nach zu Urteilen stammten sie ziemlich direkt von den San, den Ureinwohnern der Kalahari ab.
Der Tee wärmte uns. Es war lausig kalt. Allein daran konnten wir schon deutlich erkennen, dass wir immer weiter in den Süden kamen. Die Temperaturen konnten wir fast als Messgerät für die Breitengrade benutzen.
Die Aufschnittwurst und zwei 4-Minuten-Eier sättigten mich. Nach dem Bezahlen der Rechnung gingen Katharina und ich zur Seniorchefin und bedankten uns bei ihr nochmals ausdrücklich für ihre Hilfsbereitschaft und für ihre Freundlichkeit bei der Aufnahme gestrigen Abend. Sie war richtig gerührt von unserem Dankeschön.
Es war immer noch lausig kalt, als wir unsere Taschen und Rucksäcke in unseren Pickup schleppten. Die 200 m bis zur Teerstraße waren rasch zurück gelegt. Die letzten ungeteerten Meter im diesjährigen Afrika Urlaub?
Die Fahrt in Richtung Mariental durch ein leicht ansteigendes, aber in sich ebenes Gelände, nutze ich um mir nochmals Gedanken über den weiteren Verlauf unseres Urlaubs zu machen. Es gab nicht sehr viele Möglichkeiten, bzw. es gab nur eine sinnvolle Möglichkeit. Mir war definitiv klar, dass wir zu Cape Town keine Alternative hatten. Mit Ausnahme von Lüderitz und dem Fish-River-Canon hatten wir in Namibia alles gesehen. Und mit diesen beiden Zielen kann man keine Woche attraktiv gestallten. Nochmals in den Norden? Caprivi, Botswana, Kalahari? Nein, zu weit, die Quartierfrage und dann denke ich, dass dafür auch die Luft draußen war.
Ich machte den Vorschlag. Trotz meiner Befürchtung wenn wir Cape Town mit ins Programm aufnehmen heißt vielleicht einmal, ihr seid nicht in der Wildnis von Botswana oder von Namibia gewesen sondern nur, ihr seid in Südafrika und in Kapstadt gewesen.
Susi war von meinem Vorschlag und meinem Sinneswandel alle Andere als begeistert. Im Gegensatz zu meinen Kindern. Sie jubelten. Was sie von Anfang an wollten wurde nun doch noch Realität. Susi hatte auch keinen Gegenvorschlag. Die kurze Abstimmung im Auto ergab drei Mal Kapstadt, ein Mal nein.
Wir hatten Mittwochvormittag. Mein Ziel war es am Donnerstag, gegen Abend in Kapstadt zu sein.
Von Mariental bis Keetmanshoop waren es schon wieder 340 km. Bei Km 350 übergab ich Susi den Fahrersitz.
Wir sollten mal wieder tanken. An der ersten Tankstelle nach dieser Feststellung mu0ten wir unverrichteter Dinge wieder abfahren. Sie hatten schlicht und ergreifend kein Benzin und wussten auch nicht wann sie wieder beliefert werden.
Mehr Glück hatten wir beim nächsten Versuch. Dieser Dreispänner, ein hochmodernes Eselsgespann, lud uns zum Halten ein.
Benzin gab es hier auch. Vom Tank der Tankstelle in unseren Tank wurde es mit der Armkraft des Tankwartes befördert. Wenn wir in Deutschland auch noch dieses System anwenden würden, dann würde wohl wesentlich weniger gefahren werden.
An einer Raststätte füllte ich nochmals den Tank auf. Auch nach dem Verzehr von 4 Toast blieben noch etliche Namib-Dollar übrig. Der Chef des Hauses bot uns an alles Restgeld, Münzen und Scheine, in Südafrikanische Rand umzuwechseln. Die Wechselkurse der beiden Währungen waren fest miteinander verbunden, d. H. intern war der Kurs 1 zu 1. Mit der Südafrikanischen Währung, dem Rand konnte man Problemlos in Namibia bezahlen. Jeder akzeptierte den Rand. Nur die Namibianischen Geldscheine und Münzen, obwohl gleich viel wert, wurden in Südafrika nicht angenommen.
Sehr hilfsbereit und freundlich der Mann.
Über Grünau fuhr Susi bis an die Grenze bei Noordoewer. Die Ausreise aus Namibia verlief ebenso unproblematisch wie die Einreise nach Südafrika. Die Zeitzone wechselte. Wir mussten die Uhr eine Stunde vorstellen. Ab der Zollanlage von Namibia saß ich wieder hinter dem Lenkrad. Im Gegensatz zu den meisten Brücken über die wir in Namibia gefahren sind floss unter dieser, im Grenzfluss Orange/Oranjeriver, sogar Wasser.
Dank dem Wasser war in dem recht engen Tal des Oranjerivers viel "Grün" zu sehen.
In Südafrika stieg die Straße gleich wieder an. Auf leeren Straßen fuhren wir weiter in Richtung Süden. Von der Strasse aus waren keine Siedlungen zu erkennen.
Das Wetter war trübe. Ein Regenschauer vertrieb den Nächsten. Regenbogen versuchten unsere Stimmung aufzuhellen. Wie nennt sich Südafrika? Richtig, Regenbogen-Nation.
Der nächste Ort auf der Karte war Springbok. Dort hofften wir auf ein Quartier. Im 2 Sterne Hotel "Springbok" einen Gebäude mit morbider Eleganz stiegen wir ab. Das Restaurant war um diese Jahreszeit geschlossen. In den Zimmern war es eiskalt. Wir haben gefroren wie die Schlosshunde. Eine Heizung gab es nicht. Wer hier abstieg musste einfach eine gewisse Härte mitbringen.
Die Empfangsdame empfahl uns ein Restaurant in der Nähe. Wenn sie dort auch einkehrte musste es gut sein. Zumindest die Teller waren reichlich gefüllt.
Wir wollten zu Fuß dorthin laufen und uns im Ort noch ein wenig umschauen. Wir kamen nicht weit. Keine 20 m. Es war derart kalt, windig und regnerisch, dass wir beschlossen mit dem Auto die vielleicht 300 m zurück zu legen. Auf den Schaufensterbummel verzichteten wir.
In das Restaurant, es sah eher aus wie eine üble Kneipe, strömten die Einheimischen in Massen. Soviel Leute können sich eigentlich nicht irren. Wir stellten unsere Bedenken zurück. Zum Glück! Für einen recht günstigen Preis bestellten wir 3 Mal Filet Steak. Was uns da auf den Teller gelegt wurde, das war absolute Spitzenklasse. Auch der Shiraz passte hier wieder hervorragend dazu. Wenn ich gewusst hätte wie kalt es im Zimmer war, ich glaube ich hätte alleine zwei oder drei Flaschen Rotwein getrunken. Vielleicht hätte ich dann nicht die ganze Nacht ununterbrochen gefroren.
Aufbruch: | 23.07.2003 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 22.08.2003 |
Botsuana
Namibia