Reise durch Botswana, Namibia und Südafrika
Cape Town - Mossel Bay, 2003-08-17
Cape Town - Mossel Bay 523 km
Für heute hatten wir mal wieder eine längere Strecke eingeplant. Unser Ziel, irgendein netter Ort an der Gardenroute. Dass wir Kapstadt nicht freiwillig oder gar gerne verlassen, muss ich nicht besonders betonen. Der Tafelberg gönnte uns keinen Abschiedsblick, die Wolken hingen im Moment zu tief. Gleich nach dem Verlassen der Kernstadt in Richtung Osten fuhren wir Kilometer um Kilometer durch Wohngegenden die für unser Empfinden allenfalls in den Bereich von etwas "gehobenerem Slum-Standard" einzuordnen war. Dem Leitungswirrwarr nach zu Urteilen war zumindest teilweise eine Stromversorgung vorhanden. Eine Straßenbeleuchtung war ebenfalls vorhanden. Bis Sommerset hatten wir eine gut ausgebaute Schnellstraße. Aus der ebenen Landschaft entlang der False Bay stiegen vor uns Berge an, so etwa auf Schwarzwaldhöhen hinauf. Laut Landkarte hatte der höchste Gipfel 1.289 m. Landwirtschaft mit Ackerbau und Viehzucht. Immer wieder tauchten Bauernhöfe in unterschiedlicher Größe auf. Das Aussehen und die Ausstattung ließen auf einen gewissen Wohlstand schließen. Auch für den Tourismus war eine gute Infrastuktur vorhanden. Hübsche Gasthäuser, Wanderwege, Stauseen, Naturschutzgebiete.
So um 9 Uhr 30 gingen wir im Houwhoek Coffee Shop frühstücken. 106,75 Rand = 13,28 Euro mussten wir in dem kleinen, schicken Restaurant für 4 x ausgiebig Frühstück bezahlen.
Auch mit dem Wetter hatten wir Glück. Meistens schien die Sonne zwischen den paar wenigen Wolken die den Himmel zierten hindurch.
In Caledon mussten wir uns entscheiden. Um den südlichsten Punkt des Afrika-nischen Kontinents zu besuchen mussten wir einen Umweg von ca. 100 km in Kauf nehmen. Zum Glück unterstützte mich Karl Martin bei der Absicht dorthin zu fahren. Schließlich kommt man da nicht alle Tage hin. Also Blinker rechts setzen und abbiegen. Mit der Zeit wurde das Land karger, kein Ackerbau mehr, nur noch Weidewirtschaft. Bald waren nicht einmal mehr Rinder zu sehen, nur noch die genügsamen Schafe und Ziegen fanden hier ausreichend Nahrung.
Etwa um halb 12 Uhr zeigten uns die Hinweisschilder, dass wir kurz vor dem Ziel waren. Linker Hand begleitete uns der Indische Ozean.
Der Leuchtturm "Kap Agulhas" tauchte auf. Wir waren am Ziel
Auf einem kleinen Parkplatz ließen wir das Auto stehen und legten die letzten Meter zum südlichsten Punkt Afrikas und unseres Urlaubs zurück.
Cap Agulhas
Wir waren am südlichsten Punkt des Afrikanischen Kontinents.
Ein Besucher fotografierte uns Vier vor der Hinweistafel.
Vor uns, bzw. hinter uns breiteten sich die beiden riesigen Ozeane aus, links der wärmere Indische Ozean, rechts der kalte "Atlantische Ozean".
Karl Martin und ich kletterten über die Felsen soweit nach Süden vor bis wir tatsächlich am "Ende Afrikas" angelangt waren.
Ich weiß nicht mehr wann ich auf die Idee kam, aber mir war nur schon länger klar, dass ich ohne ein Bad am Übergang von Indischen zum Atlantischen Ozean hier nicht wegfahren würde.
Im August lagen die Wassertemperaturen am Cap Agulhas laut meinem Reiseführer bei ca. 14 bis 15 ° Celsius. Ausgerechnet ich, dem schon bei 20 ° warmem Wasser schnell kalt wird muss zur Befriedigung seines Egos oder zu Selbstdarstellung in dieses kalte Wasser. Selbst die Lufttemperatur war nur bei guter Bekleidung als angenehm zu bezeichnen und sicher nicht für ein Sonnenbad geeignet. Was soll's. Ich entledigte mich meiner Kleider. Nur ja keine Schwäche zeigen. Ich stieg über scharfkantige Steine und Muscheln und trotz ordentlichem Wellengang in die Fluten. Hätte ich mir kälter vorgestellt. Susi fotografierte, Oberkörper komplett unter Wasser und dann schwimmen. Susi signalisierte, dass sie ausreichend Bilder gemacht hat. Ich verließ das Salzwasser. Beim Blick auf die Kamera stellte ich fest, dass es die alte Kamera war, also nur Papierbilder. Die Prozedur musste nochmals durchgeführt werden. Ich wollte dieses nasse Vergnügen auch auf der Digitalkamera haben. Da mir zu meiner eigenen Überraschung nicht kalt war stellte auch der zweite Versuch kein Problem dar. Wieder draußen überprüfte ich die Bilder. Waren wohl okay.
Wieder bekleidet besuchten wir noch den Leuchtturm. Es war nicht mehr in Betrieb, diente nur noch als Museum. Obwohl wir Hunger hatten verzichteten wir auf einen Besuch in dem kleinen Restaurant. So grausam wie es im ganzen Turm nach Verbranntem roch, nein danke.
Da ernährten wir uns doch lieber mit Knäckebrot und Wurstkonserven.
Über Bredasdorp, Swellendam, Heidelberg und Riversdale näherten wir uns Mossel Bay und somit der Garden Route.
Wunderschöne Ausblicke auf den Indischen Ozean und weitläufige Badestrände begleiteten uns auf der rechten Seite.
Ein Aufenthalt im südafrikanischen Sommer, in unserem Winter, hier in diesem Landesteil war bestimmt etwas sehr erholsames und angenehmes.
Geduld war heute am späteren Nachmittag mal wieder nicht meine Stärke. Anstelle auf der Hauptstrasse zu bleiben - sie führte aber nicht auf direktem Weg zum Meer - wählte ich die kürzeste Route.
Nun, ich mache es kurz, sie führte im Zickzack mitten durch das Slumviertel von Mossel Bay.
Ganz wohl war uns dabei nicht aber ich kam wie gewünscht auf recht kurzem Weg hinunter ans Meer.
Jetzt brauchen wir nur noch ein Hotel. Kaum gesagt tauchte am Fuß von einem Leuchtturm ein schickes Gebäude auf, "the Point", ein 4 Sterne Hotel mit 2 freien Doppelzimmer zu Winterpreisen.
Die Übernachtung zusammen mit dem Dinner und dem Frühstück belief sich auf 2.023,60 Rand = 251,74 Euro.
Die Zimmer lagen alle direkt zum Meer, etwas oberhalb der Brandung.
Dank dem hohen Wellengang erlebten wir eine grandiose Geräuschkulisse die überraschenderweise nicht einmal beim Schlafen störte.
Leider waren wir so spät dran, dass wir vor Einbruch der Dunkelheit keinen Spaziergang mehr in die Umgebung unternehmen konnten.
So erfreuten wir uns an der guten Küche und den guten Getränken.
Aufbruch: | 23.07.2003 |
Dauer: | 4 Wochen |
Heimkehr: | 22.08.2003 |
Botsuana
Namibia