Swantje & Martin lernen Spanisch!!

Reisezeit: Januar - Juli 2009  |  von Martin Poerschke

Cochabamba, Villa Tunari und der P. Machia

04.06.- 21.06.09 Über Cochabamba nach Villa Tunari, Parque Machia

Nach langen 6 Std. im Bus kommen wir in Cochabamba an. Und wir stellen fest, hier gibt es nichts, was uns lange hier halten soll. Zwar ist es wärmer, aber wir sind immer noch angeschlagen von unserer erzwungenen Auszeit und somit unausgeglichen, unzufrieden, sehr schwer zufrieden zu stellen und es zieht uns weiter. Nach einem Tag, den wir als Zwischenstop nehmen, durch die Strassen schlendern, erfolglos mal wieder nach deutschen Büchern suchen, etliche Liter frischgepreßten Orangensaft an der Straße kaufen und uns vom Chaos, der schlechten Luft und ganz schön viel Dreck erschlagen lassen geht's weiter!

hier noch die Stadt...auch nicht schön

hier noch die Stadt...auch nicht schön

...und hier fühlen wir uns gleich viel wohler...viel schöner

...und hier fühlen wir uns gleich viel wohler...viel schöner

Villa Tunari

Nach vier Wochen Höhen über 3000m, fahren wir über Huckelserpentinenpisten durch den Urwald und befinden uns am Ende das erste Mal wieder inmitten richtiger Luft. Der erwartete Ernergieschub bleibt zwar zunächst aus, aber wir genießen die Feuchtigkeit der Regenwaldluft auf der Haut. Da man hier richtiges Urwaldfeeling hat und im Rio Chapare baden kann dient Villa Tunari den Cochabambenern als Wochenendausflugsziel, und so gibt es hier an jeder Ecke Badeanzüge und Gummiplanschtiere zu kaufen. Was uns hier aber richtig interessiert ist der Tierpark Parque Machia. Eigentlich wollten wir ja nur einmal vorsichtig anfragen, was denn da so passiert und plötzlich sitzen wir auf einer Tour durch den Park zwischen lauter Spider-Monkey und Cappuziner-Affen, die spielen wollen oder uns auf der Suche nach Nahrung von oben bis unten und in allen Taschen inspizieren. Und noch viel schneller haben wir ein Voluntariat für die nächsten zwei Wochen.

Booty man

Booty man

Martin arbeitet mit den Affen und Swantje wird 2-Wochen-Mami für Tejons (Nasenbären), Tayras (irgendsoeine Wiesel Art, von denen 2 auch gerne mal einen Puma frühstücken) und Turtles.
Am Sonntag 6.30 Uhr klingelt der Wecker (was für ein Schock), unser erster Arbeitstag. Wir sind ganz gespannt was uns die nächsten 2 Wochen erwarten wird. Nach einem gemütlichen Frühstück, bei dem wir die ersten Informationen bekommen und unsere Kollegen kennenlernen, wird Martin eingearbeitet in den Speiseplan für Affen (nein er wurde nicht verfrühstückt) und Swantje lernt ihre kleinen Raubtiere kennen. Während Swantjes Tiere gemütlich in der Nähe des Haupthauses ihre Casas haben, muss Martin sich erst 20 Min. durch den Dschungel schlagen um bei seinen Affen anzukommen. Zur Belohnung wird er auch gleich am 4 Tag gebissen! Der Rekord liegt bei 20 Stichen, da sind Martins 4 nichts gegen.

Unsere Arbeit besteht daraus, morgens die Tiere aufzuwecken (die sind genauso Langschläfer wie wir, zumindest die Tejons), dann werden die Tiere raus gebraucht, wir machen Frühstück, putzen Käfige, reinigen und/oder reparieren das Gehege und denken uns lustige Sachen aus, mit denen wir die Tiere erfreuen und bespassen können und meist bleibt dann noch Zeit, um mit den Tieren spazieren zu gehen und zu interagieren (denn wir spielen ja nicht!!). Martin stellt fest, Affenweibchen sind den Menschenweibchen nicht so unähnlich, er hat auf jeden Fall neue Verehrerinnen, könnte für Swantje gefährlich werden. Und Swantje stellt fest, bist du Freund der Tejons, bist du kein Freund der Affen.

Wenn der Bauer ins Dorf kommt...

Wenn der Bauer ins Dorf kommt...

...kommt die Bäuerin dazu!

...kommt die Bäuerin dazu!

Da die meisten der Tiere aus Haushalten, Zoos oder Zirkussen aus untierlichen Verhältnissen kommen (wer bitte ist so blöd und hält sich einen Bären im Wohnzimmer?), hat es sich der Park zur Aufgabe gemacht, die Tiere, soweit es möglich ist, wieder in die freie Natur auszuwildern. Wir machen also quasi 2Wochen Ergotherapie mit Affen und Nasenbären. Und das schöne dabei, wir dürfen im Schmutz buddeln, abends wie die Kinder von Schmuddelbü aussehen (und stinken) und zur Belohnung gibt es dann eine heisse Dusche, ein Bier und lecker Essen im Pumas, bei Ruben und dem besten Essen in Villa Tunari. Hier bringt man uns auch Cachi bei (die bolivianische Variante des Kniffel), die wir nach einigen Sprachbarrieren dann auch verstanden haben.

Spidermonkey und Spass dabei...

Spidermonkey und Spass dabei...

Tayra am Sonnenbaden...

Tayra am Sonnenbaden...

Danach wird nur noch geschlafen, denn unser Tag beginnt wieder um 6.30Uhr. Mit Pancakes, Schmuddeln, Käfige Putzen, ...., stinken, zufrieden, Bier, Duschen, Essen, Cachi, Schlafen, 6,30 Uhr, Pancakes, Schmuddeln, Käfige, .... muss ich nicht weiter erläutern oder? Ich mein, zwischendurch feiern wir noch lustige Parties auf denen sich alle ausziehen um die Kleider zu wechseln (nein nicht alles), es wird Erdnussbutter versteigert (die ist hier nämlich mehr wert, als so manchens Großmutter). Wir besuchen die Disco von Villa Tunari, lernen: getanzt wird hier nur als Paar, irgendetwas das sich gerne Salsa nennen möchte und auf die Frage: "Quieres bailar?" (möchtest Du tanzen?) gibt es das Wort "No" im bolivianischen Wortschatz nicht. Arme Swantje!!

Will nur spielen...

Will nur spielen...

Wir lernen etwas über Cuchi Cuchis (?!), haben diese aber immer noch nicht gesehen und ganz wichtig: Estamos in Bolivia, aqui hablamos espanol! (Ich weiss auch nicht was das heisst!)
Da Abschied nehmen uns manchmal nicht so ganz leicht fällt, verbringen wir unseren letzten Tag noch im Park, versuchen Fotos zu schießen, stellen fest, die Tiere sind zu schnell für unsere Kamera, wollen einen Bus nehmen...stellen fest, es fährt kein Bus....wollen ein Hostel nehmen...stellen fest, es regnet in Strömen...wir landen also ein letztes Mal im Pumas bei gutem Essen und niemand glaubt uns, dass wir wirklich gehen wollen...(wir uns auch nicht so richtig).

I´am sitting in the rain...

I´am sitting in the rain...

© Martin Poerschke, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir machen uns von Frankfurt auf um mit der Tam nach Foz do Iguazu zu fliegen. Von Brasilien geht es über Argentinien nach Uruguay (Montevideo) um 3-4 Wochen Sprachuntericht zu nehmen! Ab runter bis nach Ushuaia und von dort nach Santiago de Chile (Soweit die Füße tragen). Die Atacama Wüste erforschen und dann mal schauen ob noch Peru und Bolivien oder das argentinische Hochland erobert wird.
Details:
Aufbruch: 01.01.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 16.07.2009
Reiseziele: Brasilien
Argentinien
Uruguay
Chile
Peru
Bolivien
Der Autor
 
Martin Poerschke berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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