yebo, yes! 12 monate unterwegs auf dem schwarzen kontinent!
ruf der wildnis
und da waren sie wieder. die bekannten gesichter, die bekannten stimmen und die üblichen witzbolde. ja, ich spreche von meiner neuen-alten gruppe. herzliche begrüssung, umarmungen und viele neue stories (beiderseits) gab es zu erzählen. wir genossen die gemeinsam verbliebene zeit in kapstadt in vollen zügen, denn wir wussten genau, der abschied von gewissen leuten war ziemlich nah. gewollt oder ungewollt, geplant oder ungeplant, es verliessen uns mehr leute als mal vorgesehen waren:
carlos/geplant, zurück nach portugal, gustav/geplant, reist weiter in asien, reena/geplant, zurück nach borneo, felix/geplant, zurück nach irland, james/geplant, zurück in die uk, sherry/ungeplant, malaria, erschöpfung, pers. gründe, zurück in die us, massimiliano/ungeplant, malaria, massimo/ungeplant, malaria und pers. gründe, sean/geplant, volunteer in tanzania, ella/geplant, arbeitet in tanzania. im gegenzug bestiegen 11 neue leute den truck. wird wohl für die neuen leute schwer in eine bestehende, verschworene alte gemeinschaft einzuschliessen, da schliesslich 5 monate abenteuer verbinden. und da war ja noch ich. part der alten garde und doch neu auf dem truck. jedoch waren meine zweifel unberechtigt, man behandelt mich so, als hätte ich den truck gar nie verlassen.
in kapstadt haben fiona und ich noch einen grosseinkauf gestartet, da auch im osten nicht alles so einfach erhältlich ist. am ausgehen hat es auch nicht gefehlt. the dubliner, ein irish pub in der longstreet, war täglich auf dem programm. ein anderes pub an der waterfront offerierte einen 3.5 liter jug bier für unglaubliche 100rand (ca. 15 chf)... ziemlich gefährlich! geschichte fällig? nach einer durchzechten nacht mit etlichen jugs marschierten einige leute ins nelson hotel (nelson hotel ist eines der grössten und nobelsten hotels in kapstadt). der portier vor dem hotel war ziemlich überfordert, denn die herren hatten angemalte schnäuzer und augenbrauen im gesicht. in der lobby schwärmten sie dann aus, ein junge ging aufs luxus-klo und verrichtete dort sein geschäft, während die anderen zwei jungs den portier im australischem und irischem akzent zutexteten. "control, i have a problem" funkte daraufhin der portier und innerhalb weniger sekunden flogen die drei jungs aus dem ganzen gelände. nur zur klarstellung, ich war da nicht einer dieser drei jungs...
wie schon im letzten blog erwähnt, durfte unser truck südafrika nicht anfahren, neue regeln! ein anderer, viel kleinerer truck fuhr uns hoch an den 600km entfernten orange river. auf der namibia seite hatten wir dann unser monster-truck zurück. wir erreichten den zeltplatz in der dunkelheit und ich hatte am ersten tag küchendienst. also nichts mit auspacken und gemütlich einrichten. am nächsten tag weckte uns jemand ausversehen 1 stunde zu früh, da namibia auch sommer/winterzeit kennt. dass dies am morgen um 3.30 uhr anstatt 4.30 uhr war, machte die situation sicherlich nicht glücklicher. 1000km in einem tag! von der grenze über windhoek in die nähe von botswana. erschwerend kamen regen und kalte temperaturen dazu. das sitzen im hinteren teil des lastwagens bei über 10 stunden offenen fenstern kann ziemlich ätzend sein: windbrand im gesicht verursachte rote köpfe. auch der zweite tag nach kapstadt endete in der dunkelheit. obwohl wir neue zelte verfügen, die wasserdicht sind, wird diese nacht nicht in die geschichte eingehen. regen und wind liessen nicht viel schlaf zu. und trotz diversen verbesserungen am lastwagen ist er immer noch nicht dicht (wird wohl nie). diverse sachen im truck (inkl. Passport) wurden nass und der grosse rucksack unten ebenfalls. hm, der start in kapstadt erinnert mich ein bisschen an den start, den wir in marokko hatten. der regen begleitete uns auch am dritten tag. 650 weitere kilometer und wir erreichten bereits botswana. die erste lange und unerwartet unkontrollierte zollabfertigung seit langem. die einheimischen ignorierten unsere linie und drückten vor, wo sie nur konnten. ich fühlte mich ein bisschen rassistisch benachteiligt.
maun, der ausgangspunkt für das okavango delta, erreichten wir ebenfalls in der nacht und bei kaltem regen. esel und kühe behinderten schnelles fahren. kein wunder bei über 3 mio. esel in botswana. seit dem start in kapstadt sind wir nur gefahren, haben gegessen oder geschlafen.
und dann hatte petrus doch noch ein einsehen, denn am nächsten tag starteten wir unser unternehmen okoavango delta (grösstes inland-delta auf diesem planeten) bei strahlendem sonnenschein. mokoros, ich glaube auf deutsch heissen die dinger einbaumboote, brachten uns zu einer insel. 3 stunden auf wasser zwischen schilf und gras. herrlich und relaxing. für onks, unseren bootsführer harte arbeit, doch er stand für alle fragen mit einem lächeln zur verfügung. die sonne hinterliess bei gewissen ziemlich üble rote spuren. da dies mein zweiter trip ins delta war, war ich ziemlich gut vorbereitet. der letzte trip half mir sowieso bei den vorbereitungen. konnte ich vor 4 jahren aufgrund heuschnupfen nicht auf den walk gehen, habe ich das limit an anti-allergikum genommen (als poisen specialist konnte mir fiona genau sagen, wieviel tabletten noch gesund sind für meine leber).
am ersten abend gingen wir auf eine kurze wanderung und wir erfuhren wissenwertes über pflanzen und vegitation. der abend verbrachten wir unter unglaublichem sternenhimmel (bis 97% aller zu sehenden sternen auf der erde kann man im delta sehen) mit den lokalen leuten am buschfeuer. früh morgens ging es dann los auf den grossen walk. und es war unglaublich, nein, atemberaubend. wir passierten in unmittelbarer nähe elefantenb, zebras, antilopen, einen giraffen und ein wildschwein. und wenn ich schreibe "passierten in unmittelbarer näh", dann meine ich zwischen 50-100 meter entfernung. einfach himmlisch! über 4 stunden dauerte der walk und ich war so happy, ich hätte wohl noch stunden weiterlaufen können. schlussendlich war ich aber doch froh, haben wir keinen löwen oder leopard gesehen. was ich vor 4 jahren noch als witz abstempelte, hämmerte uns der guide erneut in unser gedächnis rein: bei löwen und leoparden muss man stehen bleiben, nicht wegrennen. nicht in die augen schauen. mit grosser wahrscheinlichkeit wird der löwe nicht angreifen, nur beschnuppern wollen, vielleicht anpissen, um sein revier zu markieren. thats it. klingt ja beruhigend! erst nach dem walk erfuhren wir, dass kein guide bisher in einer solchen situation war... den nachmittag verbrachten wir mit chillen und schwimmen. schwimmen? ja, wir glaubten unseren guides, die meinten an diesem spot gebe es keine kroks und hippos. sie behielten recht, glücklicherweise! der letzte abend fiel ziemlich lustig aus. die mokoro-fahrerInnen und guides sagen und tanzten als gäbe es kein morgen mehr. auch wir gaben unser können zum besten mit einem "im singing in the rain" auf irische art.
als der dritte delta tag anbrach, hiess es bereits wieder abschied nehmen. 3 stunden bei sonnenaufgang zurück ans main-land! doch ein grosses highlight warete noch auf uns. der flug über das delta. nicht zu beschreiben, was ich dabei fühlte. würde ich das wort atemlos benutzen, wäre ich erstickt. oder besser ausgedrückt: wenn ein gestandene pensionierte lady aus schottland vom flug zurückkommt und mich mit tränen in den augen umarmt, weil ich sie überredet habe mitzukommen. mehr worte brauche ich darüber nicht zu verlieren...oder?
Aufbruch: | 10.11.2010 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | November 2011 |
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