yebo, yes! 12 monate unterwegs auf dem schwarzen kontinent!
mächtiges tief im norden
und es gibt sie doch noch, die positiven überraschungen. eher zufällig stolperten wir über ein community zeichen an der strasse. und da es eh schon am eindunkeln war, beschlossen wir diese anzufahren. wir wurden mit offenen armen empfangen. die zelte stellten wir kurzerhand am dorfplatz auf und wir teilten eine toilette mit dem ganzen dorf. alle dorfleute waren versammelt, jedoch betrachteten die uns aus ferner distanz und siehe da, man bettelte nicht einmal! die community ist offen für alle religionen und stellt jeden menschen gleich dar. man arbeitet hart und betteln ist mit klauen gleichgestellt. diese ideologie gefällt mir irgendwie! jedenfalls besuchten wir tags drauf die webstuben, die farmen, die schule und die dorfbiliothek. der gründer dieser community, ein älterer herr, erhält allen respekt von meiner seite.
der weg führte uns danach nach bahar dir. die einheimischen nennen diesen ort erholungs- und badeort. nun gut, bahar dir hat tatsächlich einen grossen see, aus welchem der blaue nil entspringt. von schwimmen aber weit gefehlt, hippos und andere viecher verunmöglichen dies. erholung? naja, der ort ist vielleicht ein weniger hektisch, aber an erholung war aus 2 gründen nicht zu denken. höchste malaria-gefahr und zudem erhöhte sich das lazarett mit angeschlagenen leuten um 6 weitere leute, nun kränkelt der halbe truck, so auch fiona und farron. üble geschichte! antibiotika steht nun praktisch bei allen auf dem speiseplan. mich beruhigte diese unglückliche tatsache aber ein bisschen, denn ich war besorgt, dass es schon wieder mich so stark betraf. nun scheint es aber eine gröbere sache zu sein. jedenfalls haben wir in bahar dir alles im truck bis aufs kleinste steril gereinigt und hoffen auf baldige besserung.
in bahar dir konnte man aber auch diverses anschauen: kirchen und klöster. leider zu einem horrenden preis, was mich dazu bewog, es ein zu lassen. 3 tage beine hochlagern und filme anschauen. die strapazen der letzen woche hinterliess ihre spuren, auch bei mir! aber auch drei tage beine hochlagern, weil es ununterbrochen regnete. regen in äthiopien? aus verschiedenen kreisen erfuhren wir, dass in den westlichen medien von hungersnot und massenflucht in äthiopien die rede war. hier im norden spührt man nichts davon, im gegenteil, weite landstriche sind hier unter wasser. weit gefehlt mit 13 monate sonnenschein!
auch die blaue nil wasserfälle waren von regen begleitet. und für einmal brachte uns dieser regen sogar etwas glück. normalerweise fällt da aufgrund eines dammes kaum ein tropfen herunter, da alles wasser für elektrizität gestaut wird. doch der viele regen bewegte die behörden dazu, die schleusen zu öffnen. dies ermöglichte uns wunderbare fälle zu sehen. doch der weg dorthin war kaum passierbar. ich beschloss trotzdem den walk mit den flip flops zu machen, war ein riesen fehler. aber was solls? ich habs überlebt! kinder boten dann an, die schuhe zu putzen, für ein paar batzen. wie sie so schön sagten: price is up to you! doch dem kleinen bengel war mein geld zu wenig und beschwerte sich bei mir. ich machten ihm dann ziemlich lautstark klar, dass sein vater für dasselbe geld einige stunden harter arbeit nachgehen musste, er sich ziemlich viel erlaube und sich den falschen touri ausgesucht hat, den er abzocken kann. mit gesenktem kopf (und hoffentlich etwas dazu gelernt zu haben) verliess er den parkplatz.
wir peilten noch am selben tag gondar an (nicht zu verwechseln mit gondor aus herr der ringe). schmucke stadt im norden auf 2200 meter gelegen. sehenswerte schlösser und burgen überall. ausgangspunkt aber auch für eine 3-tages-track auf den mount simien (über 4000 meter). also waren 5 nächte geplant, da rund 6 leute diesen berg ersteigen möchten. das hotel, in welchem wir hausen sollten war aber eine zumutung. kakerlaken in den zimmern, toiletten die nicht funktionierten und fäkalgeruch in den gängen und zimmern. die meisten leute leisteten sich ein zimmer im benachbarten hotel. 60 us dollar die nacht ist ein haufen geld, doch wir leisteten uns den luxus, zumal es fiona immer schlechter ging und ruhe ihr sicherlich gut tat. seit 48 stunden hat sie nichts gegessen und kaum getrunken.
das hotel (wir kriegten sogar die honey monn suite mit sat-tv und riesen terrasse) ist gespickt mit chinesen (bauen wohl wieder eine neue strasse irgendwo um gondar), missionaren und hilfswerk-leuten. da sieht man einmal mehr, wohin die spendengelder fliessen. für hilfswerkmitarbeiter und ihre luxuszimmer. ich habe seit einiger zeit sowieso meine liebe mühe mit der arbeit gewisser hilfswerke. immer und überall findet man hilfsprojekte von us-aid. was ja grundsätzlich kein schlechter gedanke ist (spende selber seit jahren für afrika), bewegt die leute aber vermehrt dazu, die weissen leute anzubetteln. wie es scheint kriegen sie von den hilfswerken ziemlich schnell was sie wollen. ob das der richtige weg aus dem afrika-fiasko ist? ich bezweifle es und lasse jedenfalls diese frage offen...
community village: jeder mensch ist gleich, religion oder ansichten egal! das nenn ich nächstenliebe!
Aufbruch: | 10.11.2010 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | November 2011 |
West-Sahara
Mauretanien
Mali
Burkina Faso
Ghana
Südafrika
Namibia
Botsuana
Simbabwe
Sambia
Malawi
Tansania
Uganda
Kenia
Äthiopien
Sudan
Ägypten