Urlaub 2010 in Südafrika
von Hluhluwe nach Piet Rief
Bereits um 4.00 erwachte K, weil der Wind an unserer Hütte rüttelte. Ich schlief bis kurz vor Sonnenaufgang, stand dann auf und versuchte den Sonnenaufgang ein zu fangen. Die Wolken gaben den Himmel jedoch nicht frei. Erst als wir unsere Hütte verließen, wurde das Wetter schön. Wir fuhren im Auto durch Hluhluwe und nutzten den frühen Morgen. Dieser Park ist so ganz anders als Addo. Während es in Addo nur wenig Gras und nur abgeknickte, von den Elefanten angefressene halb hohe Bäume gibt, sieht es in Hluhluwe aus, wie auf einer schönen Postkarte aus Afrika. Das Gras ist saftig und die Kronen der Bäume sind so hoch, dass sich die Giraffen strecken müssen, wenn sie sich das grüne Laub schmecken lassen wollen. Die abwechslungsreiche Landschaft unter dem hohen Himmel ist atemberaubend schön. Wir verließen die geteerte Strasse und bogen in einen Sandweg ein. Tief ging es hinab in eine Schlucht. Unten floss ein kleiner Bach und wir beobachteten Vögel, wie sie am Ufer Insekten fingen. Wir folgten dem Weg und fuhren einen steilen Berg hinauf. Auf der Spitze des Berges konnten wir wegen das hohen Grases und der Büsche nichts sehen. Deshalb stiegen wir aus und schauten uns um. Rechter Hand graste im Tal eine Büffelherde. Es waren so viele Tiere, dass wir ihre Anzahl nicht einmal schätzen konnten. Einige kamen zum Grasen, Andere gingen trinken am Bach. Es war faszinierend, diese starken Tiere von oben zu Betrachten, ohne dass sie uns bemerkten. Auf der linken Seite, am Hang des gegenüberliegenden Berges entdeckten wir drei Nashörner. Sie lagen im Gras und ruhten. Von der Spitze unseres Berges waren sie sie nur schlecht zu erkennen. Wir waren wie elektrisiert! Schnell sprangen wir ins Auto und fuhren den Berg hinunter. Doch auch von unten konnten wir die Nashörner nur schemenhaft erkennen. Sie lagen einige Schritte von Weg entfernt im hohen Gras, hinter Büschen verborgen und drehten uns die Hinterteile zu. Eine ganze Weile warteten wir geduldig. Doch die Nashörner bewegten sich nicht. Faul wie Löwen lagen sie in der Sonne. So entschlossen wir uns, den Büffeln am Bach einen Besuch ab zu statten. Wir mussten nur um den Berg herum und sind dann vorsichtig in das Bachbett hinein gefahren. Die aufmerksamen Büffel haben uns sofort bemerkt. Sie stellten sich in den Wind und prüften die Luft. Wir hielten die Kamera drauf und fingen sie gemeinsam mit den schneeweißen Kuhreihern ein, wie sie auf den Büffelrücken nach Insekten jagten. Plötzlich erschreckte sich einer der Büffel und machte sich davon. Ein paar Tiere folgten ihm, während Andere sich nicht von der Angst anstecken ließen. Sie drehten uns mutig die Hörner entgegen und prüften weiter den Wind, der die Palmen am Ufer hin und her bog. Das Fell der Büffel glänzte in der Sonne. Sie sahen unglaublich gut genährt und kraftvoll aus. Langsam und ohne Hast verschwanden auch die letzten Büffel aus dem Bachbett. Wir fuhren an eine Stelle an der wir Vögel beobachten konnten. K fing mit der Kamera einen Eisvogel ein, wie er auf einem Ast saß und seinem Tagewerk als Fischer nachging. Dieser kleine fliegende Edelstein hat uns sehr beeindruckt. Der Ast auf dem er saß bewegte sich leicht hin und her, doch der Eisvogel glich die Bewegung mit Leichtigkeit aus. Trotz der Bewegung des Astes im Wind, blieb der Kopf des Vogels immer an der gleichen Stelle und der Blick starr in das Wasser, auf seine Beute gerichtet. Plötzlich stieß er hinab und versuchte einen Fisch zu fangen. Gleich darauf saß er wieder auf seinem Ansitz. Als er fort flog und wir ihn aus den Augen verloren, fuhren wir zurück zu den Nashörnern und hofften, dass sie sich endlich bewegen würden, und filmen ließen. Wir kamen gerade auf dem Berg an, als die Nashörner sich erhoben und langsam durch die Gegend streiften. Uns blieb bei dem Anblick der großen Hörner die Luft weg. Kraftstrotzend hielten sie an und rupften ein paar saftige Kräuter. Wir sprangen wieder ins Auto und rasten den Berg hinunter, mit einer uns folgenden Staubwolke. Unten angekommen, schlichen wir den Nashörnern im ersten Gang hinterher, hielten immer wieder an und filmten sie aus der Nähe durch das herunter gelassene Fenster. Als wir genügend schöne Bilder hatten, kamen uns andere Autos entgegen. Wir hielten sie an und wiesen ihnen den Weg zu den Nashörnern in den Büschen. Wieder auf der geteerten Strasse sahen wir aus der Ferne den langen Hals einer Giraffe. Als wir näher kamen, erkannten wir dass es eine Mutter mit Kind war. Das kleine Giraffenmädchen stand mitten auf der Strasse und und schaute zu uns herüber. Ein anderes Auto stand neben uns und fuhr langsam in seine Richtung. Erschrocken sprang die kleine Giraffe von der Strasse, hin zu ihrer Mutter. Die blieb ganz ruhig und hörte noch nicht einmal auf, zu Fressen. Auf der anderen Strassenseite saßen mehrere kleine Giraffen am Boden. Noch nie hatte ich davon gehört, dass die kleinen Giraffen auch nur einen Moment, nicht auf ihren Beinen stehen. Ich hatte gedacht, dass sie als Fluchttiere immer bereit sind, vor den Raubtieren davon zu Laufen. Ich hätte mir nicht im Traum vorstellen können, zu Sehen, wie sie am Boden sitzend auf ihre Mütter warten. Kurz bevor wir Hluhluwe verließen, sahen wir noch ein sehr selbstbewusstes Warzenschwein. Es kniete mit den Vorderbeinen am Boden, um so leichter an das frische Grün heran zu kommen.
Etwa gegen Mittag verließen wir den Park und fuhren nach Norden. Unser neues Ziel war der Krüger Nationalpark. Nachmittags war der Tank leer und wir hatten Hunger. In Pongala, einem sehr hübschen Ort hielten wir vor McDonalds an und bestellten uns Burger. Überall in dieser Stadt blühten die Blumen und Sträucher in den Vorgärten, als wollten sie sich in ihrer Pracht gegenseitig übertreffen. An der Tankstelle erklärte mir der schwarze Tankwart, dass er der allergrößte Fan der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ist. Er zählte die Namen der Spieler auf, brachte aber ein paar Namen durch einander. Er war der Meinung, dass Rummenigge und Beckenbauer immer noch spielten. Wir waren nun schon mehrere Tage unterwegs und die Zeitrechnung war uns, genau wie dem Tankwart, ein wenig abhanden gekommen. Die Leute in Pongala hatten sich für die Kirche so fein gemacht, wie sie es nur am Sonntag taten. Jetzt wussten wir wieder welchen Wochentag wir hatten. Nicht dass uns diese Information irgendwie weiter gebracht hätte, wir registrierten es nur. Die Baustellen von Pongala bis Piet Rief hielten uns sehr auf. Kurz vor Sonnenuntergang hielten wir in einem Motel. Wieder war es mit einer riesigen Mauer vor den Schlechtigkeiten dieser Welt gesichert. Die Qualität des Zimmers war unterer Durchschnitt, aber sauber. Gespannt warteten wir auf den Mond. Würde er heute wieder auf den Rücken liegen? Eine Stunde später konnten wir die Mondsichel am Himmel sehen. Sie war ein wenig dicker und noch heller als am Abend zuvor. Wieder lag der Mond auf dem Rücken und beeindruckte uns sehr. Mit der Videokamera zoomte ich ihn heran. Im Display erkannten wir die Krater auf dem Mond. Nur schwer konnten wir uns von diesem Anblick los reißen. Später stellte K unter der Dusche fest, dass sie auf dem linken Arm einen Sonnenbrand hatte, weil wir in Hluhluwe die ganze Zeit mit herunter gelassenen Scheiben durch die Gegend gefahren sind. Vom Bett aus schauten wir noch ein wenig in den Fernseher und erfuhren, dass Klitschko mal wieder gewonnen hatte.
Aufbruch: | 02.09.2010 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 21.09.2010 |