Urlaub 2010 in Südafrika
von Plettenberg nach Port Elisabeth
Am Morgen erwachte ich erst nach Sonnenaufgang und war enttäuscht. War ich mir doch sicher gewesen rechtzeitig vor Sonnenaufgang zu erwachen. So verzichtete ich auf den Morgen am Meer und erkundete stattdessen Leos gepflegten Garten. Vögel saßen im Geäst der blühenden Sträucher und eine Taube schaukelte auf einer Stromleitung. Einer der schwarzen Vögel, die ich bereits am Tag zuvor gesehen hatte trank Wasser aus dem Pool. Im Garten standen Mangobäume ebenso wie ein Papayabäumchen. Viele dieser Gehölze hatte ich noch nie gesehen. Leos Blumen waren eine Pracht. Der ganze Garten war gestaltet wie ein Kunstwerk. K hatte unser Frühstück angerichtet und ich ging zu ihr hinein. Sie sah nach ihrem Schuh auf der Terrasse und entdeckte auf dem Gartenschlauch eine unglaublich schöne Heuschrecke. Das Insekt war fast vollkommen schwarz, nur die Beine waren Rot, was sehr gut mit dem Schwarz harmonierte. Es war noch früh am Morgen und das Insekt war in der Morgenkühle noch nicht auf Betriebstemperatur. Es ließ sich willig filmen und fotografieren. Aus der Nähe sah es aus wie ein Ritter in glänzender, schwarzer Rüstung. Wir ließen den schwarzen Ritter im Garten zurück und fuhren nach dem Essen weiter. Zuvor bedankte sich K bei Leo für die Reinigung ihres Schuhes. Am Ortsausgang von Plettenberg stoppten wir an einem Supermarkt. In einem angeschlossenen Fotoladen, bekamen wir endlich einen guten und preiswerten Chip für meine Kamera. Am Automaten holten wir noch einmal 3000 Rand und fuhren dann weiter in Richtung Osten. Unser Ziel für diesen Tag war der Addo Nationalpark. Die Strasse war bis auf einen Affen, der am Strassenrand saß, ein wenig unspektakulär. Wir waren verwöhnt und vermissten die atemberaubenden Ausblicke, die wir bisher genießen durften. Es dauerte jedoch nicht lange, da fuhren wir über die Bloukrans Bridge und sahen ein Schild mit der Aufschrift Bungee. Dieses Spektakel wollten wir uns unbedingt ansehen und bogen in den Parkplatz ein. Von dort aus mussten wir ein ganzes Stück zur Brücke zurück laufen. Auf dem Weg zur Brücke hatten Händler ihre Waren am Boden ausgebreitet. Hier erschienen mir die Preise so günstig, dass ich mir überlegte, ein Souvenir zu kaufen. Wir schauten uns Alles an und verhandelten mit einer Frau ein Schachspiel. Es war aus hellem und dunklem Holz gefertigt und saß auf einem geschnitzten Dreibein. Dieses bewegliche Dreibein war aus einem einzigen Stück Holz geschnitzt und sah sehr elegant aus. Das ganze Schachspiel war von Jedermann auf den ersten Blick als ein wunderbares Stück afrikanischer Handwerkskunst zu erkennen. Wir wollten uns die Sache noch einmal überlegen und versprachen der Frau auf dem Rückweg noch einmal vorbei zu schauen. Zu erst wollten wir uns die verrückten Springer ansehen. Für die interessierten Zuschauer hat man gegenüber dieser Brücke extra eine Aussichtsplattform an den Berg gemauert. Dort postierten wir uns und packten die Kamera aus. Noch bevor ich sie startbereit hatte, sprang Jemand am Seil von der Brücke. Es ging so schnell und so unglaublich tief hinunter, dass wir es kaum glauben konnten. Dann spannte sich das Seil und der Springer wurde wieder hoch geschleudert. Wieder ging es hinunter und ich hielt mich an der gemauerten Brüstung fest. Niemals wäre ich da herunter gesprungen! Diese Verrückten zahlten dafür auch noch umgerechnet 60 Euro! Es dauerte nicht lange, da stand der nächste Kanditat am höchsten Punkt der Brücke, mit einem Seil um die Füsse. Der Schubser zählte: "One, Two, Three, Go!" Und verpasste dem Springer einen leichten Stoß. Mit ausgebreiteten Armen fiel der in die Tiefe, wieder spannte sich das Seil und schleuderte ihn hoch. Wieder fiel hinunter, bis das Seil endlich Ruhe gab. Ich hatte Alles gut eingefangen, als eine Gruppe Japaner aus einem Bus stieg und auf unsere Plattform zu steuerte. Wir überließen sie ihnen kampflos und schauten wie versprochen noch einmal bei der Frau mit dem Schachspiel vorbei. Für nur 400 Rand erstand ich es und kaufte noch ein paar andere Souvenirs als Geschenke für zu hause. Alle Schnitzereien waren mit original afrikanischer Schuhcreme eingeschmiert worden und anschließend auf Hochglanz poliert. Sie rochen wie eine Chemiefabrik, sahen aber phantastisch aus. Der schlimme Geruch verflüchtigte sich später. Weiter ging es auf der Strasse nach Tsitsikamma. Auf dem Weg dort hin passierten wir eine Mautstelle und bezahlten 80 Rand. Das Geld war gut angelegt. Als wir an der Küste ankamen, bot sich uns ein wunderbares Bild. Wellen mit unglaublich hohen, weißen Schaumkämmen schlugen gegen die Felsen dieser atemberaubend wilden Küste. Wir gingen hinunter an die Wasserkante und ich ging den Wellen so weit entgegen, wie es mir trockenen Fusses möglich war. K filmte mich bei dieser Aktion, wie ich mich über die scharfkantigen Felsen bewegte, als plötzlich eine Welle gegen die Felsen donnerte, die größer war, als Alle zuvor. Es fehlte nicht viel und sie hätte mich ins Meer gerissen. K freute sich über die schöne Aufnahme, die sie im Kasten hatte. Sie traute sich an die gleiche Stelle, während ich sie fotografierte. Eine weitere Welle schlug gegen die Felsen. Hoch spritzte das Wasser auf. K glaubte schon, dass die Welle über ihr zusammen schlagen würde, aber alles Wasser kam neben ihr zu Boden. Sie bekam kaum einen Tropfen ab, ob wohl die Spritzer vier oder fünf Meter hoch waren. Als die Flut kam, mussten wir unseren Platz verlassen und begaben uns in ein Lokal, direkt am Strand. Wir nahmen auf der Terrasse Platz und bestellten uns ein Mittagessen. Während wir auf das Essen warteten, genossen wir den Ausblick. Die Sonne stach vom Himmel und tat den Augen weh. Bis zum Horizont brachen sich die Strahlen an den weißen Schaumkämmen der Wellen. Dabei war es fast Windstill. Was musste sich erst hier abspielen, wenn der blanke Hans auf dem Meer tobte? Die Schönheit dieser Landschaft ist mit Worten nicht zu beschreiben. K hatte sich ein Kudusteak bestellt, ohne zu wissen was für ein Tier der Kudu ist. Ich hatte ein Rindersteak. Beides war sehr gut gebraten und schmeckte hervorragend. Mit dem schwarzen Kellner waren wir nicht so zufrieden. Es ist nichts Schlimmes daran, jemandem sein Essen zu servieren. Es ist eine Arbeit wie jede Andere. Wenn man sich Selbst dabei aber zum untertänigen Diener macht und vor dem Gast buckelt und kriecht, dann wird die Sache peinlich. Als wir die Rechnung bezahlten wurde es so schlimm, dass uns ein Gefühl des Fremdschämens für den Kellner überkam. Weiter ging die Reise in Richtung Addo. Port Elisabeth wollten wir eigentlich rechts liegen lassen. Doch irgendwo in Uitenhage haben wir uns fürchterlich verfahren. Die Strasse war wieder einmal afrikanisch ausgeschildert. So sind wir kurz darauf doch in Port Elisabeth gelandet, obwohl wir diesen Ort eigentlich vermeiden wollten. Die Stadt war groß, laut und sehr hektisch. Der Linksverkehr war hier besonders spannend, weil wir einen Kreisverkehr nach dem Anderen durchfuhren. Über Hochstrassen und durch Unterführungen kurvten wir, und das Alles im dichten Feierabendverkehr. In einem Wohngebiet bogen wir von der Hauptstrasse ab und schauten nach den Schildern, die uns eine Unterkunft versprachen. Gefunden haben wir schließlich so etwas ähnliches, wie ein amerikanisches Motel. Wie überall in Südafrika war das Zimmer sauber und ordentlich. Allerdings war es qualitativ das schlechteste Zimmer auf unserer bisherigen Reise. Es gab nicht einmal warmes Wasser. Dafür hing am Waschbecken ein Zettel mit einer Aufforderung zum Wasser sparen. Die Wirtin war jedoch sehr nett. Wir erzählten ihr, dass wir uns verfahren hatten und sie schrieb uns sofort einen Zettel, mit dem wir Addo nicht verfehlen konnten.
Aufbruch: | 02.09.2010 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 21.09.2010 |