Urlaub 2010 in Südafrika
im Krüger Nationalpark
Etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang bin ich mit der Kamera und dem Fotoapparat bewaffnet an die Stelle gegangen, an der ich einen schönen Blick auf den kommenden Sonnenaufgang erhoffte. Keiner der anderen Parkbesucher störte mich, es war noch sehr früh. Ich hatte das Camp Skukuza und den Krüger Park für mich allein. Im Osten, genau hinter der Eisenbahnbrücke, wurde es immer heller und der Himmel färbte sich langsam vom Schwarz der Nacht zum Rot, Gelb und Blau des Morgens. So wunderschön, in so intensiven Farben hatte ich in Europa noch keinen wolkenlosen Sonnenaufgang gesehen. Genau diese Aufnahme hatte ich mir gewünscht. Ich ließ den Fotoapparat klicken. Doch es dauerte nicht lange. In unglaublicher Geschwindigkeit ging die Sonne auf. Kurz danach war es mit dem Farbenspiel auch schon wieder vorbei. Gleich nach dem Frühstück haben wir das Auto beladen und sind zur Rezeption von Skukuza gefahren. Dort buchten wir eine andere Hütte, in einem anderen Camp für die kommende Nacht. Pretoriuskop liegt nur 50 Kilometer von Skukuza entfernt. Wir wollten aber nicht direkt dort hin fahren, sondern in einer möglichst großen Schleife, so viel wie möglich vom Krügerpark sehen. Obwohl wir an diesem Tag wirklich viele Kilometer gefahren sind, haben wir nur ein ganz kleines Stück des riesigen Parks gesehen. Zuerst wollte ein Rotschnabeltoko unbedingt ins Bild. Der Vogel machte sich über einen großen Haufen Elefantenkot her und pflückte ihn auseinander. Die Samen und Käfer aus dem Kothaufen ließ er sich schmecken. Kurz darauf sahen wir eine große Elefantenherde, wie sie die Strasse direkt vor unserem Auto überquerte. Immer mehr dieser Tiere kamen aus den Büschen und wechselte auf die andere Strassenseite. Wir waren mitten drin und wir waren glücklich. Später erlebten wir das Familienleben der Paviane. Die Mütter kümmerten sich mit wahrer Affenliebe um ihren Nachwuchs. Auf einer Brücke filmten wir drei riesige Hornraben, wie sie auf der Strasse stolz daher gingen. Sie waren auf der Suche nach Reptilien, wie Schlangen und Eidechsen aber sie suchten auch nach Mäusen. Wir sahen später dass sie auch Käfer und Insekten sehr geschickt fressen. Dafür nutzen sie ihren großen Schnabel wie eine Pinzette, ergreifen die Nahrung damit und werfen sie sich mit einer geschickten Bewegung in den Schlund. Stunden nach dieser Begegnung trafen wir die drei Hornraben noch einmal, an diesem Tag. Wir entdeckten sie viele Kilometer weiter am Strassenrand und waren uns sehr sicher, dass es dieselben Vögel waren, die wir zuvor gefilmt hatten. An einem ausgetrockneten Fluss filmten wir ein paar Geier in den Bäumen, als uns ein anderer Autofahrer einen Wink gab. Er zeigte uns eine tote Impala, deren dünne Beine von einem Ast herunter baumelten. Er wusste wohl genau, wer diese Fleischmalzeit auf dem Baum platziert hatte und wartete. Wir ahnten, dass es die Beute eines Leoparden war, rechneten aber nicht damit, dass er noch in der Nähe sein könnte. So begnügten wir uns als Motiv mit den Geiern, wie sie sich um die Beute stritten. Wir filmten sie am Riss und wir filmten sie im Flug. Als das tote Tier plötzlich herunter fiel, filmten wir immer noch die Geier, wie sie über der Beute ihre Runden drehten. In diesem Moment sprang der Leopard aus seinem Versteck, griff sich mit lautem Grollen seine Beute und war sofort wieder verschwunden. Das Ganze dauerte nicht länger als anderthalb Sekunden und war viel zu schnell für uns. Wir hatten ihn verpasst und ärgerten uns. So eine Gelegenheit würden wir bestimmt nicht noch einmal bekommen. Wir hatten jetzt Elefanten, Büffel, Nashörner und Löwen gefilmt. Der Leopard fehlte uns noch für die kompletten Big Five. Wir trösteten uns damit, dass wir ihn zumindest gesehen hatten. An diesem Tag hatten wir schon so viel gefilmt, dass der Akku der Kamera bereits gegen Mittag im roten Bereich war. Bis zum Abend würde er ganz sicher nicht mehr durch halten. Wir brauchten ganz dringend eine Steckdose um den Akku auf zu Laden. So beschlossen wir in das Camp Lower Sabi zu fahren. Dort hofften wir auf einen Stromanschluss und wollten auch etwas Essen. Das Personal im Camp war sehr freundlich und half sofort mit der Steckdose an der Bar. Die große Kamera brauchte etwa anderthalb Stunden für eine volle Ladung. So hatten wir viel Zeit zum Essen. Wir bestellten uns Etwas und filmten uns dabei gegenseitig mit der kleinen Flip. Die Vögel in Lower Sabi saßen auf den Stühlen und Tischen und warteten darauf, dass für sie etwas ab fiel. Sie waren so frech wie unsere Spatzen im Zoorestaurant. Nach dem wir gegessen hatten, stand ich auf und versuchte die Vögel aus der Hand zu füttern und dabei zu filmen. Bereits nach wenigen Minuten nahm einer der Vögel ein Pommesstück aus meiner Hand. Besonders beeindruckend waren die blauen Glanzstare. Ihre Federn glänzte in der Sonne als wären sie aus blank poliertem, angelaufenen Stahl. Mit einem kleinen Trinkgeld für das Personal holte ich mir die Kamera von der Steckdose zurück. Als wir am Abend das Camp Pretoriuskop erreichten hatten wir schon wieder so viel gefilmt, dass die Akkus erneut aufgeladen werden mussten. Wir bezogen unsere karge Rundhütte und stellten fest, dass wir auch hier die öffentliche Dusche, Toilette und Küche benutzen mussten. Es war jeden Tag aufs Neue spannend für uns, wie unsere Unterkunft am Abend wohl aussehen würde. Inzwischen hatten wir uns längst an unser Nomadenleben gewöhnt und große Routine erworben, uns in kürzester Zeit in der jeweils neuen Behausung ein zu Richten. Es machte uns auch nichts mehr aus, dass wir die öffentlichen Anlagen nutzen mussten. Sie waren in jedem Camp und zu jeder Zeit wirklich sehr sauber. Es gab keinen Grund sich zu ekeln, denn das Personal putzte im Akkord. Ich putzte mir nach dem Abendbrot im öffentlichen Bad noch die Zähne und war auf dem Rückweg zu unserer Rundhütte. Weil diese Hütten alle gleich aussehen, bin ich plötzlich in der falschen Hütte gelandet. Da lag eine mir völlig unbekannte Frau auf dem Bett von K !! Sie schaute mich genau so erstaunt an, wie ich sie anschaute. Zwei Sekunden später begriff ich meinen Irrtum und entschuldigte mich, während die Frau herzlich lachte. Schnell machte ich kehrt und verließ fluchtartig die Hütte. K lachte auch und unterstellte mir scherzhaft, dass ich mit voller Absicht in die fremde Hütte gegangen sei. Wie immer schauten wir die Bilder des Tages an und freuten uns auf den nächste Morgen. Da erwartete uns eine Wanderung durch den Bush.
Aufbruch: | 02.09.2010 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 21.09.2010 |