Urlaub 2010 in Südafrika

Reisezeit: September 2010  |  von Manfred Billert

von Fishhoek nach Struis Bai

Im September ist in Südafrika Frühling.

Im September ist in Südafrika Frühling.

Schon kurz nach Sonnenaufgang waren wir wach und stärkten uns in der Küche mit ein paar Butterbroten. Peter und Brenda erfüllten uns jeden Wunsch. Die Beiden suchten sogar im Internet nach einer neuen Unterkunft für uns in Struis Bai und reservierten das Zimmer per Telefon. Herzlich verabschiedeten wir uns und fuhren weiter an der Küste entlang in Richtung Osten. Schon kurz hinter Fishhoek sahen wir einen einladenden, sehr breiten und weißen Strand. Wir parkten unser Auto und waren kaum ausgestiegen, als wir von einem weiteren scharfäugigen Afrikaner angesprochen wurden. Er stellte sich als Hassan vor und bot an, auf unser Auto zu achten. Ich fragte ihn ob er dafür Kleingeld verlangen würde. Doch er wies diese beleidigende Unterstellung weit von sich und war empört! Heimlich grinsend ließen wir ihn unser Auto bewachen und waren gespannt, auf seine Forderung. Am Strand wehte ein kräftiger Wind. Die Wellen schlugen weit munterer an den Strand als Gestern in Kapstadt. Doch für die Surfer reichte die Brandung noch nicht aus. Sie saßen in einer Gruppe auf ihren Brettern und warteten auf höhere Wellen. K fand ein paar schöne Muscheln und ließ sich den feinen, weißen Sand durch die Finger rieseln. Das Wasser war unglaublich kalt und es hatte uns ein Geschenk an den Strand gespült. Eine Meeresalge, die Hassan als Seabamboo identifizierte, verschwand in unserem Kofferraum. Hassan erklärte uns, dass wir diesen Kelbstrang in der Sonne trocknen sollten. Dann könnten wir in das erstarrte Kelbhorn hinein blasen und es würde Töne hervor bringen, ähnlich wie ein Blasinstrument. Bei der Gelegenheit fragte Hassan uns, ob wir nicht ein Paar Schuhe für ihn hätten, wo er doch so gut auf unser Auto geachtet hatte. Da wir keine Schuhe für ihn hatten, gab er sich mit zwei Rand zufrieden. Wir fuhren weiter und erfreuten uns an der abwechslungsreichen Landschaft. Hinter jeder Kurve lauerte ein weiterer schöner Ausblick. Hermanus erfreute uns, als ein lebendiges, kleines Küstenstädtchen mit besonderer Atmosphäre. Wir parkten auf einem bewachten Parkplatz für drei Rand und erforschten den Ort zu Fuss. Im Fernsehen hatte ich einen Bericht über Hermanus und einen merkwürdigen Walbeobachter gesehen, der immer dann in sein Kelbhorn stieß, wenn er von seinem Aussichtspunkt, im Meer Wale entdeckte. Während wir über einen Touristenmarkt schlenderten, erzählte ich K von diesem Fernsehbericht, dem Walbeobachter und seinem Kelbhorn. Genau in diesem Augenblick entdeckte ich ihn auch schon. Er stand nur wenige Schritte von uns entfernt und schaute auf das Meer, wie es seine Aufgabe war. Wir gingen zu ihm und ich sprach ihn an. Wir hatten bereits ein paar sehr freundliche Südafrikaner kennen gelernt. Doch dieser schwarze Mann war ein echter sonny boy. Er stellte sich als Zolile Badeni vor und hatte ein unglaublich einnehmendes Lachen. Er erzählte mir, dass er schon einmal in Deutschland war. Noch nie hatte er so sehr gefroren, wie im Winter 2009 in Berlin. Sehr beeindruckt war er damals von dem vielen Schnee. Ich war beeindruckt von seinem Kelbhorn und ließ mir noch einmal erklären, wie wir unser Kelbhorn trocknen sollten. Dann erhob er sein Horn und stieß hinein. Ein unglaublich lauter Ton erschallte, der aber von den anderen Afrikanern anscheinend gar nicht war genommen wurde. Niemand störte sich an dem Lärm. Zolile Badeni meinte noch, dass sich die Funktion des Walbeobachters mit der Zeit gewandelt hätte. Früher brauchte man ihn und sein Horn um Wale zu fangen. Heute nutzte die Stadt ihn, um Touristen zu fangen. Wir lachten und verabschiedeten uns von dem Mann. Noch einmal gingen wir über den Touristenmarkt, konnten uns aber für keine Schnitzerei entscheiden. Unser Auto stand immer noch auf dem Parkplatz und der Mann mit seiner unvermeidlichen orange farbigen Weste freute sich über ein kleines Trinkgeld. Auf der Küstenstrasse fuhren wir weiter und sahen an einer Kreuzung unseren ersten Unfall. Irgendjemand hatte nicht aufgepasst und war einem anderen Wagen in die Seite geknallt. Zum Glück gab es nur Blechschaden. Kurz darauf standen wir an einer anderen Kreuzung, als es schon wieder knallte. Dieses Mal war ein Wagen einem Anderen hinten drauf gefahren. Da es hier zu einem kleinen Stau kam, beschlossen wir an zu halten und die Gelegenheit zu nutzen. Auf der gegenüber liegenden Strassenseite hatte ich eine Apotheke entdeckt und holte mir ein paar Medikamente. Inzwischen hatte ich hohes Fieber und fühlte mich gar nicht mehr gut. Mit einer Tüte voller Medikamente fuhren wir weiter nach De Kelders und hofften darauf, hier endlich ein paar Wale zu sehen. Obwohl Hermanus in jedem Reiseführer und auch im Internet immer als der beste Ort für die Beobachtung dieser Tiere gepriesen wird, haben wir dort keine Wale gesehen. In De Kelders entdeckten wir an der Küste eine junge Frau, die auf das Meer hinaus starrte. Ihr Freund stand ein wenig abseits und wies ihr mit der Hand den Weg ins Meer. Dort hatte er etwas entdeckt. Wir zückten unsere Kameras und schauten gebannt hinaus. Der starke Wind warf uns fast um und zwischen den hohen Wellen war es sehr schwer, etwas zu entdecken. Doch dann sahen wir eine Fluke! Weit draußen schwamm ein Wal! Die Strahlen der Sonne brachen sich glitzernd auf den Wellen und ihren Schaumkämmen. Das starke Licht und der Wind machten es uns nicht leicht. Doch immer wieder konnten wir sehen, wie der Wal auftauchte und die Luft mit einer kleinen Fontaine ausstieß. Plötzlich entdeckten wir noch zwei weitere Wale. Mit Sicherheit haben wir also drei Wale gesehen, doch wahrscheinlich waren es noch weit mehr Tiere. Ständig tauchte irgendwo einer auf, blies die Luft aus, atmete ein und verschwand wieder in der Tiefe. Allerdings ließen sich die Wale so nicht zählen, weil wir nie wussten Welchen wir schon gezählt hatten. So schätzten wir sie auf sechs Tiere und waren unglaublich froh, dass es uns gelungen war, sie wirklich zu sehen. Wenn sie sich auch nur weit draußen aufhielten, es waren die ersten Wale unseres Lebens! Als K ein paar Muscheln entdeckte, wurden sie zu ihrer Beute. Die Muscheln verschwanden in unserem Kofferraum, der bereits ein wenig nach Meer roch. Ich entdeckte einen kleinen grünen Vogel, dessen Gefieder metallisch glänzte wie die Federn eines Kolibris. Für wenige Sekunden bekam ich den Vogel vor die Linse meiner Kamera, dann war er genau wie die Wale verschwunden. Weiter ging die Reise, ein kleines Stück ins Innere des Landes, weg von der Küste. Wieder veränderte sich die Landschaft. An einer Stelle sahen wir Weinstöcke, doch der größte Teil war Weideland für Rinder. Neben der Strasse lief plötzlich eine Antilope über die Wiese. Als wir wilde Straussenvögel entdeckten, hielten wir an und ließen die Videokamera surren. Am späten Nachmittag waren wir in Struis Bai und suchten nach der Protea road. Am Mermaid Guest House hielten wir an und klingelten. Eine ältere Dame öffnete die Tür und stellte sich als Pauletta vor. Sie zeigte uns das geschmackvoll eingerichtete Zimmer im Obergeschoss und den großen Frühstücksraum unten. Das Gepäck aus dem Auto ins Zimmer zu schaffen, war bereits Routine. Ich nahm meine Medikamente ein und bereits eine Stunde später hatte ich kein Fieber mehr. Das südafrikanische Zeug von der Apotheke half richtig gut. Kurz vor Sonnenuntergang setzten wir uns noch einmal ins Auto und fuhren an den Strand. Wieder entdeckten wir Muscheln und Kelb. Zum Glück hatten wir das Auto dabei. So verschwanden auch diese Fundstücke im Kofferraum. Nach dem die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war, wurde es sehr schnell dunkel. In vollkommener Finsternis fuhren wir die kurze Strecke zurück zu unserer Herberge. Pauletta gab uns einen Adapter mit dem wir unsere, nach Strom hungernden Kamera Akkus aufluden. Bei einer Tasse Tee schauten wir uns an, was für schöne Bilder wir an diesem Tag geschossen hatten und verkrochen uns dann bald ins Bett.

© Manfred Billert, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Im September 2010 waren meine Freundin (K) und ich (M) gemeinsam im Urlaub in Südafrika. Wir sind von Berlin nach Kapstadt geflogen, haben dort ein Auto gemietet und sind dann fast durch das ganze Land gefahren. Dieser Reisebericht ist für alle, die einen ähnlichen Urlaub planen und für alle die gern wissen möchten, was man auf so einer Reise erleben kann. Es gab wirklich eine Menge zu sehen und wir haben viel erlebt. Es war mit Abstand der schönste Urlaub seit vielen Jahren.
Details:
Aufbruch: 02.09.2010
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 21.09.2010
Reiseziele: Südafrika
Der Autor
 
Manfred Billert berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.