Urlaub 2010 in Südafrika

Reisezeit: September 2010  |  von Manfred Billert

von Mopani nach Shingwedzi

Gelbschnabeltokos untersuchen unseren Mietwagen.

Gelbschnabeltokos untersuchen unseren Mietwagen.

In der Nacht haben wir trotz Hitze und Wind gut geschlafen und so sind wir ausgeruht in den Tag gestartet. Auf unserer Terrasse erwarteten uns bereits ein paar Vögel. Ich fütterte ein Teichhühnchen mit einem Browny und später bekamen die Glanzstare und die Gelbschnabeltokos ein paar Nüsse und Sonnenblumenkerne. Während K noch packte, fotografierte ich einen uralten Affenbrotbaum im Camp. Der Baum hatte einen unglaublichen Umfang. In seinen Ästen hatten viele Vögel ihre Nester gebaut. Ein paar wenige Früchte hingen noch in den Zweigen, Andere waren herab gefallen und von den Tieren, die innerhalb des Camps lebten, fort geschleppt worden. K war mit dem Packen fertig und kam auch zu dem Baum. Wir nutzten ihn als Kulisse für ein paar Fotos mit dem Selbstauslöser. Ganz gemächlich machten wir uns auf den Weg. Shingwedzi war unser nördlichstes Camp und liegt ein ganz schönes Stück von Mopani entfernt. Wir hatten jedoch den ganzen Tag Zeit dort hin zu fahren und machten viele Abstecher von der Teerstrasse, an den Ufern ausgetrockneter Flüssen entlang. Auf einem solchen Sandweg begegneten wir wieder vielen Tieren. Wir sahen Elefanten, Zebras, Impalas und Giraffen. Die Landschaft war traumhaft schön und wir genossen den Tag in vollen Zügen. An einem Rastplatz fotografierte K einen Gelbschnabeltoko. Sie kam ihm dabei so nah, dass sie ihn fast anfassen konnte. Der Vogel war anscheinend noch nie in der Nähe der Zivilisation gewesen und nahm Menschen nicht als Bedrohung wahr. Ich holte ein paar Sonnenblumenkerne aus dem Kofferraum und bot sie ihm auf der Hand an. Zuerst probierte er meinen Finger und biss herzhaft zu. Als er merkte, dass nicht der Finger, sondern die Körner für ihn gedacht waren, nahm er sie ganz vorsichtig von der Hand herunter, ohne mich erneut zu kneifen. Nach dem er ein paar Körner probiert hatte, rief er seine Verwandtschaft herbei. Drei weitere Gelbschnabeltokos landeten bei uns und alle Vier stritten sich jetzt lautstark darum, von meiner Hand die Sonnenblumenkerne zu Fressen. Sie machten sich einen Spass daraus, unser Auto mit dem Schnabel auf schadhafte Stellen zu Untersuchen. Sie klopften gegen das Blech, untersuchten den Unterboden und steckten ihre neugierigen Schnäbel in den Auspuff. Immer wieder kamen sie zu meiner Hand und nahmen ein paar Körner. K hatte zuerst ein wenig Angst vor den Vögeln. Doch dann bot auch sie ihnen die Körner von der Hand an und stellte fest, dass sie sehr gute Manieren besaßen. Sie nahmen die Körner ganz vorsichtig, wie mit einer Pinzette von der Hand, ohne auch nur die Haut zu berühren. Genau wie ich es zuvor getan hatte, fasste K die Vögel beim Fressen kurz an. Sie sprangen zurück, wenn ihnen die Berührung unangenehm wurde, kamen aber gleich darauf zurück, um sich noch ein Körnchen zu schnappen. Diese wunderschönen Gelbschnabeltokos haben uns mit ihrem Verhalten sehr begeistert. Auf der Weiterfahrt sahen wir einen Pavian, der uns ganz allein entgegen kam. Wir hielten an und filmten dieses starke Männchen. Ein wenig später folgte dem Scout eine große Gruppe Paviane. Es waren Mütter mit ihren Kindern, aber nur wenige ausgewachsene Männchen. Sie waren vollkommen friedlich und ignorierten unser Auto. Das Stück Blech, in dem wir saßen, war einfach ein Teil ihres Lebensraumes, wie ein Fels oder ein umgefallener Baum. Einfach zu Nichts zu Gebrauchen und deshalb ohne Bedeutung. Impalas begleiteten die Paviane und sie verließen sich darauf, dass die Paviane sie warnen würden, wenn eine Gefahr drohte. Nur wenig später lief uns ein Honigdachs über den Weg. Leider konnte ich ihn nur für eine Sekunde lang filmen. Ein afrikanisches Hörnchen schaute dagegen länger in die Kamera und ließ sich bereitwillig ablichten. Am Fluss filmten wir noch einen Elefanten, der ein wenig unentschlossen nach frischem Wasser grub und dann nur damit herum spielte. Weil wir ihn nur von hinten sahen und ja bereits eine Menge Elefanten gefilmt hatten, waren wir nicht wirklich bei der Sache. Wir unterhielten uns während der Aufnahme und dieses blöde Gequatsche ist darauf zu hören. In dem Moment als ich die Aufnahme abbrach um sie zu löschen, weil sie mir nicht gut genug erschien, sah ich ein Krokodil, welches sich direkt vor den Füssen des Elefanten bewegte. Sofort schaltete ich die Kamera wieder ein und zoomte das Reptil heran. Es wich dem Elefanten aus und verschwand im Wasser. Ich war enttäuscht und wütend auf mich selbst, weil ich dieses Krokodil nicht früher bemerkt hatte. Auf der Fahrt nach Shingwedzi sahen wir einen Baum am Strassenrand, der sehr merkwürdige Früchte trug. Sie waren etwa so groß wie Äpfel, aber nicht so unförmig. Diese Früchte waren absolut rund, wie Bälle. Sie hingen an den Zweigen wie übergroße, runde Ostereier. Später habe ich gelesen, dass die Einheimischen diese Früchte aushöhlen, trocknen lassen und dann als Trinkgefäß wie Tassen benutzen. Am Abend erreichten wir das Camp Shingwedzi. Dort deckten wir uns im Shop mit Lebensmitteln ein und bezogen unsere Unterkunft. Wie in Mopani war das Haus auch hier sehr groß, jedoch viel moderner. K lief gegen eine geschlossene Glastür, die ich kurz vor ihr geschlossen hatte. Dabei tat sie sich weh und schüttete sich Kaffee über die Hose. Das Haarwaschmittel hatte sich ja schon beim Käse auf der Hose bewährt. Jetzt trat es wieder in Aktion.

© Manfred Billert, 2011
Du bist hier : Startseite Afrika Südafrika von Mopani nach Shingwedzi
Die Reise
 
Worum geht's?:
Im September 2010 waren meine Freundin (K) und ich (M) gemeinsam im Urlaub in Südafrika. Wir sind von Berlin nach Kapstadt geflogen, haben dort ein Auto gemietet und sind dann fast durch das ganze Land gefahren. Dieser Reisebericht ist für alle, die einen ähnlichen Urlaub planen und für alle die gern wissen möchten, was man auf so einer Reise erleben kann. Es gab wirklich eine Menge zu sehen und wir haben viel erlebt. Es war mit Abstand der schönste Urlaub seit vielen Jahren.
Details:
Aufbruch: 02.09.2010
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 21.09.2010
Reiseziele: Südafrika
Der Autor
 
Manfred Billert berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.