Südamerika - von Quito bis Rio
13. Woche - Ankunft Chile
Nach nur einer Woche verlassen wir Argentinien schon wieder ganz fix, ansonsten droht irgendwann das "unter der Brücke" schlafen.
Die Preise haben sich hier wohl in den letzten 2 Jahren verdreifacht, denn so alt ist unser Reiseführer und es stimmt nicht ein Preis, der da drin steht.
Somit verabreden wir uns mit Jemanden aus dem Hostal, der am Montag früh um genau 7.30 Uhr unsere Appartementschlüssel in Empfang nimmt und vielleicht nachschaut, ob wir den schon vorher vorhandenen kaputten Sachen noch was hinzugefügt haben...
Es kommt natürlich niemand und wir schleppen mit unserem schwerem Gepäck die Schlüssel selber zur Rezeption ins Hostal und verabschieden uns von der noch recht verschlafen aussehenden
jungen Rezeptionistin.
Leider bekommen wir dann noch nicht mal ein Taxi und gehen den ganzen Weg zum Terminal zu Fuss.
Schwitz, schwitz. Schon am Morgen ist es ganz schön heiss.
Mendoza hat hier ja täglich mindestens 36 Grad und kaum Wind.
Dafür fährt der Bus pünktlich los und ist super klimatisiert, so dass wir uns Jacken anziehen müssen...
Gegen Mittag erreichen wir die chilenische Grenze auf gut 3000 Meter Höhe.
Innerhalb einer Stunde sind wir "abgestempelt" und das Gepäck durchleuchtet.
Man darf nach Chile keinerlei Pflanzen und Tiere einführen und muss dafür ein Formular ausfüllen und unterschreiben.
Finden sie dann doch was, kann es richtig teuer werden.
Wir haben von einem jungen Mann gehört, der noch eine Banane im Handgepäck vergessen hatte und mehrere hundert Dollar Strafe zahlen musste
Ich habe es erst mal mit Rosinen versucht, die wir auf der Weintour in dem Käseladen so nebenbei gekauft haben.
Das sind die besten Rosinen, die ich je bekommen habe.
Die kann man nicht so einfach zurück lassen.
Also gaaannzz tief im großen Rucksack verstecken und abwarten.
Nichts passiert. Der Rucksack wird zwar durchleuchtet, aber die kleinen niedlichen Rosinchen haben sich gut versteckt und geben keinen Mucks von sich. Dafür werden sie in Chile mit leckeren Erdnüssen gleich zu Studentenfutter verarbeitet und genüsslich zu einem fruchtigen chilenischen Weißwein inhaliert.
Gero ruft inzwischen bei der Rosinenpolizei an und reserviert ein Zimmer im Rosinengefängnis...
Kurz hinter der Grenze geht es serpentinenmäßig ganz rapide bergab.
Tolle Aussicht:
So, die Serpentinen liegen hinter uns.
Valparaiso wartet.
Unser vorbestelltes Hostal liegt nur ein paar hundert Meter vom Busbahnhof entfernt.
Die Strasse finden wir ganz schnell, nur beim Hostal fehlt jeglicher Hinweis oder ein Schild am Haus.
So stehen wir etwas ratlos vor Hausnummer 1088.
3 Haustüren nebeneinander. Welche gehört zum Hostal "NuevaMente"????
Wir klingeln mal an allen verfügbaren Bimmeln.
Ah, da kommt die Nachbarin und zeigt uns die richtige Klingel.
Wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht.
Na ja, dann öffnet uns freudestrahlend Mariana die Tür und lässt uns rein.
Es ist eine sehr herzliche Begrüßung und dass auch noch auf deutsch, denn Mariana ist ein schweizer Mädel und macht hier ein Praktikum im Hostal.
Das erweist sich noch als Volltreffer.
Wir bekommen ein schönes großes und helles Zimmer und gleich eine "Einführung" in die Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Es ist erst kurz nach Mittag und so benutzen wir den Rest des Tages für die Erkundung der näheren Umgebung.
Valpo (so nennen die Einheimischen die Stadt) hat eine Menge Aufzüge in der Stadt, weil sie am Hang erbaut ist.
Da probieren wir doch gleich einen aus. Die Wahl fällt ganz zufällig auf den Ascensor "Concepcion".
Oben belohnt uns die Spontanität mit einem herrlichen Ausblick über die Stadt und den Hafen.
Da es noch hell ist, gehen wir zu Fuß die Treppen runter zur Hauptstrasse.
Im Hostal gibt es noch köstliche süsse Honigmelone und eine Einladung zum Dessert mit Blaubeeren, welches Mariana mit ihrer Freundin hergestellt hat.
Dann erfahren wir, dass die Chilenos gern Wein und ein bissel Zucker in solche Melonen füllen und dann in gemütlicher Runde süffeln....
Das ist doch mal eine Ansage.
Wir besorgen morgen Melone und Wein und machen damit die Dachterrasse unsicher....
Am Dienstag früh bzw. generell gibt es hier erst ab 9.30 Uhr Frühstück.
So verschiebt sich unser Tagesrythmus etwas nach hinten.
Los geht es mit einer flotten Micro-Busfahrt (Nr. 612) durch die Berg-Häuser-Landschaft von Valpo.
Im Prinzip wie eine Stadtrundfahrt.
Am Endpunkt steigen wir auf der gegenüberliegenden Strassenseite gleich in den Rück-Bus ein und verlassen ihn diesmal auf halber Strecke in der Nähe des Hauses von Pablo Neruda.
Leider darf man in diesem Haus keine Fotos machen, somit gibt es nur eins von aussen:
Kurz nach dem "Hausbesuch" entdecken wir ein kleines privates Lokal, wo es ordentliches hausgemachtes Essen gibt.
Frisch gestärkt geht es danach Richtung Hafen.
Dort quetschen wir uns wie viele andere Touris auf ein Boot, was Hafenrundfahrten veranstaltet.
Wir sehen:
große Luxusdampfer
große Frachtschiffe
Valpo vom Meer aus
Seelöwen
Pelikane
Fischkutter
Marineschiffe
und einen Mann, der vor uns sitzt und alle paar Sekunden aufsteht, um das beste aller Fotos zu schiessen. Der nervt.
Auf dem Rückweg zum Hostal kaufen wir alles wichtige für die Terrassenparty heute abend ein und ruhen danach erst mal etwas aus.
Gegen 21.00 Uhr hat Mariana Feierabend und lotst uns auf die Dachterrasse.
Allein der Weg dorthin ist schon ein Abenteuer.
Zuerst müssen wir von der Küche im obersten Stockwerk eine Hühnerleiter hochklettern und uns dann durch eine Dachluke hieven.
Dann geht es nur gebückt weiter über den Dachboden zu einer weiteren kleinen Luke, die wir geübt, wie wir sind, flux durchkrabbeln.
Aahh, was für ein Ausblick!!!!
Ach, wie gemütlich!!!!
Ooh, wie lecker die "Weinbowle" schmeckt!!!!
Eine Stunde später wird es richtig dunkel und der Sternenhimmel geht auf. Mit Halbmond.
Noch etwas Später rumpelt es unter uns. Ein Temblor. Das sind sozusagen "Mini-Erdbeben".
Wir nehmen heute alles mit, was kommt.
Vom Dessert vom Vortag ist auch noch allerhand übrig, somit mangelt es an nichts.
Leider wird es gegen halb eins etwas frisch und wir klettern durchs halbe Haus zurück und verkrümeln uns gut gelaunt in die Zimmer und träumen von....
Heute ist der 1. Februar.
Strahlend blauer Himmel, angenehme 28 Grad mit einer kleinen Brise vom Pazifik.
In Deutschland soll es wohl gerade etwas kälter sein und schneien?
Zuerst besuchen wir den Obst- und Gemüsemarkt.
An den dicken dunkelroten herrlich reifen Kirschen kommen wir nicht ohne ein Kilo zu kaufen vorbei. Das Kilo bekommt man hier für nur 1000 Pesos (1,40 Euro).
Chile ist ja der reinste Obstgarten. Momentan reifen noch Pfirsiche, Kaktusfeigen, Melonen aller Art, Avocados in rauhen Mengen, Weintrauben usw.
Völlig verwirrt und berauscht von den prachtvollen Früchten und Farben laufen wir an der Pazifikpromenade Richtung Viña del Mar.
Das ist die schicke angesagte moderne Stadt gleich nebenan.
Unterwegs hängen alte "Käfer" auf der Leine
Schon von Weitem sehen wir die Hochhäuser und den langen Strand.
Leider ist das "Badewasser" durch den Humboldt-Strom sehr kalt.
Damit fällt Baden erst mal aus, außerdem hängt eh fast überall die rote Fahne draussen.
Als Ersatz dient eine moderne Cafe-Terrasse und mit fantastischem Blick über das Meer, welches in der Sonne glitzert.
Gegen 18.00 Uhr erreichen wir endlich das Ende der endlos scheinenden Promenade und wollen mit dem Bus zurück.
Die sind aber alle rappelvoll.
Also erst mal zu Fuß gen Valpo. Wir schaffen es noch ganz schön weit.
Dann kommt ein Bus, der noch genügend Sitzplätze für die müden Fahrgäste hat und in unsere Richtung fährt.
Der Busfahrer ist wie immer freundlich und behilflich und sagt Bescheid, wenn wir an der gewünschten Haltestelle eintreffen. Das Gleiche sagen meist immer noch 3-4 andere Fahrgäste, die immer bei der Fragerei beim Einsteigen mit spitzen Ohren zuhören.
Man kann sich hier nicht verfahren!
Toller menschlicher Service, ganz im Ernst.
Völlig fertig von der Lauferei heute, schaffen wir noch kleine Einkäufe im Supermarkt und dann klingt der Abend mit Faulenzerei aus.
Ursprünglich waren nur 3 Nächte in Valpo geplant, so dass uns noch ein zusätzlicher Tag zur Verfügung steht.
Bei der Hitze schafft man ja nicht so viel in 24 Stunden
Somit beginnt der naechste Morgen (Donnerstag??) mit dem üblichen Frühstück gegen 10.00 Uhr und am Mittag ziehen wir los Richtung Ascensor Polanco. Das ist der einzige hier, der senkrecht nach oben fährt.
Dazu muss man aber zuerst durch einen Tunnel wandern:
Oben angekommen bietet sich wie fast immer ein fantastischer Ausblick über die Stadt, nur jedesmal irgendwie anders.
Runter geht es zu Fuss.
Die kleinen Gassen und Strassen entbehren nicht einer gewissen Romantik.
An der Zwischenstation zeigt sich der Aufzugsturm in voller Pracht:
Die Stadt hat nebenbei noch ganz andere kleine feine Schmakazien zu bieten, die man sonst nur noch selten "in Betrieb" zu sehen bekommt:
Zurück auf Meereshöhe bringt uns einer der vielen Linienbusse zum Strand "Mateo".
Von dort laufen wir immer am Wasser entlang zur nächsten kleinen Badebucht.
Und haben mittlerweile schon wieder Hunger.
Wir setzen uns in ein Freiluftrestaurant und warten auf den Kellner, der nach 15 Minuten immer noch nicht reagiert und jedesmal völlig ignorant an uns vorbei läuft.
Dann eben nicht. Wer nicht will, der hat.
Der Bus faeht schnell zurück in die Stadt und so bereiten wir uns im Hostal für die Abfahrt am nächsten Tag vor.
Zum ersten Mal gehen wir zur Weiterfahrt spontan zum Busbahnhof ohne das Busticket vorher gekauft zu haben.
Und wie es dann so ist:
Ankunft. Wann und wo fährt der nächste Bus? Aah, sofort. Dafür gibt es sogar noch 25 Rabatt vom regulären Preis.
Na, wenn das keine neue Masche von uns wird.
Es bleibt noch nicht mal Zeit für mich zum Baño zu gehen.
Schneller als wir denken können, fährt der Bus am Ziel ein.
Santiago de Chile.
Eins fix drei kommen wir mit der Metro am vorbestellten Hostal an.
Netter Empfang und alles da, inklusive Küche.
Momentan ist es nicht einfach, irgendwo günstige Unterkünfte zu bekommen, aber das Hostal "GreenHouse" ist günstig, gute Lage, netter Familienbetrieb, abends sehr ruhig, mit Gemeinschaftsküche und (leider etwas unsauberem) Gemeinschaftsbad.
Den Nachmittag am Ankunftstag gestalten wir ruhig und gehen in der näheren Umgebung einfach gemütlich spazieren.
Samstag dann volles Programm:
mit dem "Funicular" (eine Art Freiluftaufzug) stemmen wir den Berg "San Christobal".
Santiago ist eine der am meisten luftverschmutzten Städte der Welt.
Dadurch bleibt die Sicht auf die umliegenden Berge leider versperrt.
Trotzdem treiben viele Leute Sport und so versammeln sich oben schon allerhand Mountainbike-Fahrer.
Offenbar die Frühaufsteher in Santiago.
Wir gehen ganz gemütlich kreuz und quer den Berg wieder runter und kommen vorbei am:
Naja, schweren Herzens verzichten wir mal auf das edle Getränk, denn es ist noch nicht mal Mittag.
Zurück auf Normalhöhe schleppen wir uns bei knapp über 30 Grad erst mal ins Hostal zur Siesta. Uff.
Die Hitze schafft einen ganz schön.
Gegen 18.00 Uhr wird es erträglicher und auf zur 2. Runde.
Quasi vor unserer Haustür liegt der Hügel "Santa Lucia".
Man könnte ihn als kleinen märchenhaften Berg beschreiben.
Idyllische Wege und Treppen, wenn er nicht so überlaufen wäre und in jedem versteckten Winkel knutschende Liebespärchen.
Aber es ist Samstag Abend. Was erwarten wir denn?
Oben gibt es ebenfalls eine schöne Aussicht, nur das der Smog noch dichter geworden ist und wir noch nicht mal die Umrisse der Berge sehen wie am Vormittag...
Egal.
Fotos gehen auch anders:
Der letzte Tag in Santiago bricht an.
Die Temperaturen klettern ganz schnell in die Höhe.
Eigentlich wollen wir nur noch die "Altstadt" mit dem "Plaza de Armas" und das hiesige Museumshaus von Pablo Neruda anschauen.
Die Plaza gibt nicht so viel her und es ist eh ziemlich heiss.
Zu Museumsbesuchen (es gibt schon eine Menge hier) haben wir nicht die richtige Lust und so spazieren wir einfach mal zum "Mercado central" .
Der ist ähnlich wie in Valpo und die Häscher vor den Restaurants nerven wie immer.
So geht es erst mal über den Fluss Mapuche.
Dahinter gibt es noch einen 2. Markt. Dort finden wir endlich was ordentliches zu essen.
Wollen doch mal sehen, wie es hinter diesem Markt weiter geht.
Es ist unglaublich, es tut sich ein dritter, riesengrosser Obst- und Gemüsemarkt auf.
Es gibt alles, was Chile zu bieten hat.
Leider fallen für uns die Einkäufe flach, denn wir haben noch was im Hostal und fahren ja morgen weiter.
Somit geht es weiter Richtung Pablo Neruda Haus.
Dieses Museumshaus darf man nur mit Führung besuchen.
Uns fehlt jegliche Lust auf Führung, ja die Hitze schafft einen hier, so dass wir einfach zurück spazieren.
So klingt der Sonntag mit Blog schreiben aus und abends treffen wir noch Regine aus Deutschland und schwatzen bis in die Nacht.
Hasta luego, amigos.
Aufbruch: | 04.11.2011 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | April 2012 |
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