Südamerika - von Quito bis Rio
21. Woche - Finale in Rio
In unserem Zimmer hatten wir gestern abend tierischen Besuch.
Die Flügeltür des Balkons stand sperrangelweit offen und das Zimmer war hell erleuchtet. Draussen stockduster.
Wir lagen so auf dem Bett und quatschten, als eine Fledermaus herein flog und dann mindestens 2 Minuten ihre Runden drehte, bevor sie den Ausgang fand.
Wir verhielten uns dabei ganz ruhig, denn einfangen kann man die sowieso nicht.
Tja, an Tiererlebnissen mangelt es nirgends in Südamerika.
Montag früh nach dem Frühstück suchen wir den Tourveranstalter auf, welcher gute und funktionstüchtige Mountainbikes vermietet.
Er scheint hier im Umkreis der einzige zu sein.
Es ist super heiss. Kurz in der Sonne und wir fühlen uns am Morgen schon gegrillt.
Aber da müssen wir nun mal durch.
Erst mal raus aus der Stadt Richtung "Piedras brancas".
"Piedras brancas" ist ein kleiner Wasserfall mit Bademöglichkeit und das zieht uns wie ein Magnet an.
Schon nach 500 Metern lechzen wir nach Erfrischung.
Nur der Magnet funktioniert wohl nicht richtig, denn die 7 Kilometer bis zum Ziel ziehen sich unendlich lange hin und es geht die 2. Hälfte der Strecke im Prinzip nur bergauf.
Dann verfahren wir uns auch noch (bergan!!!!) und landen versehentlich an einer Schnapsfabrik, die auch irgendwas mit "Piedras brancas" heisst.
Schnell zurück auf den richtigen Weg, uns ist nicht nach Schnaps zumute.
Schnauf schnauf, warum geht es denn nur bergauf....
Völlig beduselt und abgekämpft von der Hitze und Anstrengung erreichen wir unser Ziel und nichts wie rein ins Wasser:
Genug erfrischt und geplanscht.
Jetzt gibt es die Belohnung für die Plackerei berauf:
Es geht nämlich von nun ab nur noch bergab, welche Logik!
Unterwegs ein kurzer Stop an einem weiteren Poco (so heissen in Brasilien diese kleinen Schwimmbecken an den Flüssen).
Am Nachmittag geben wir die Räder schnell ab und geniessen den restlichen Tag in der Stadt.
Dienstag bricht der letzte Tag hier an. Morgen geht es nach Rio.
Somit entschliessen wir uns für eine weitere Schoner-Tour.
Dieses Mal nehmen wir eine andere Agentur und ein größeres Schiff.
Ausserdem kostet das Ticket weniger.
11. Uhr geht es los.
Wir waren so zeitig auf dem Schoner, dass wir mit die besten Plätze bekommen haben.
Vorn am Bug ganz allein.
Ansonsten ist das Schiff gut besucht.
Ein Musikant spilet die ganze Tour über angenehme Musik und singt dazu.
Die Strände und Buchten sind andere als beim ersten Mal und wesentlich schöner und angenehmer.
Nach diesem Ausflug sind wir vollgepumpt mit Sonne und Meer und nehmen langsam Abschied von Paraty.
Das F I N A L E rückt ganz nah heran.
Mittwoch steigen wir früh in den Bus und starten zum Endspurt nach Rio de Janeiro.
Die knappe 5-stündige Fahrt führt entlang der malerischen Küstenstrasse.
Da sehen wir auch gleich wieder, wie multifunktional die Busfahrer hier agieren:
gleichzeitig telefonieren und mit einem Fahrgast unterhalten und dabei den Bus lenken....
3 Sachen gleichzeitig!
Dafür stehen wir kurz hinter der Einfahrt nach Rio auf einer Hauptverkehrsstrasse im Stau.
Grund: ein Unfall mit Motorrad und der Fahrer liegt tot und mit Plastikplane abgedeckt auf der Strasse, während daneben ein Polizeiwagen steht und auf das Leichenauto wartet.
Kurz nach 16.00 Uhr erreichen wir das Terminal und es regnet.
Der ganze Himmel grau in grau und die Aussichten noch dunkler.
Fällt Rio jetzt etwa buchstäblich ins Wasser?????
Wir nehmen ein teures Taxi zur vorbestellten Unterkunft nach Santa Teresa, einem alten Stadtteil, der etwas höher liegt und viele verwinkelte, schmale Strassen hat.
Das Zimmer ist eher klein, aber die Aussicht über die Stadt ist toll.
Es hört nicht auf zu regnen. Raus gehen hat keinen Sinn.
Wir überlegen schon, was wir machen, wenn es die nächsten 3 Tage nur schifft.
Erst mal abwarten.
Donnerstag gehen wir im Niesel los und schon nach einer Stunde klart es auf.
Unser erster Gang führt uns zur kunterbunt gefliesten Treppe
"Escadaria Selaron"
Danach schlendern wir über einen lang gezogenen Obst- und Gemüsemarkt und kaufen süssen Kokoskuchen, der gleich in der Kokosnußschale gebacken wird.
Die U-Bahn bringt uns dann bis nach Ipanema.
Ein wohlhabendes Stadtviertel mit dem Strand für die Reichen und Schönen.
Leider ist es immer noch trübe und von den besagten Leuten nicht viel zu sehen, aber dafür über 5 Meter hohe Wellen.
Wir kommen aus dem Staunen nicht heraus:
So, der "Wellengang" liegt hinter uns und wir schlendern nach nebenan an die weltberühmte Copa Cabana.
Dazu braucht es nicht vieler Worte, Bilder sind effektiver:
Das Wetter wird immer besser und so haben wir abends endlich mal freie Sicht von unserem Balkon auf die Stadt:
Unser letzter voller Tag bricht an.
Die Sonne lacht, das Frühstück schmeckt und es lockt der Zuckerhut,
der "Pao de Azucar".
Wir schlendern zur Bushaltestelle und der letzte Bus fährt uns vor der Nase weg, da es etwas schwierig war, die richtige Bushaltestelle zu finden.
Auf der Strecke des Bus 107 muss irgendwas passiert sein, denn es kommt einfach keiner mehr.
Beim Zeitvertreib entstehen gleich noch ein paar Fotos:
So nehmen wir schließlich die etwas teurere U-Bahn und laufen das letzte Stück zur Seilbahnstation.
Es ist gar nicht so viel Betrieb und wir erreichen bald die erste Zwischenstation mit der Gondel.
In die passen immerhin 60 Leute rein.
Und alles ist wirklich super organisiert bis hin zu sauberen Toiletten.
An der Umsteigestelle faulenzen wir erst mal auf einer der vielen bequemen großen Holzbänke und nehmen Tuchfühlung mit dem Berg.
Und schauen uns die Umgebung an:
im Hintergrund auf der Landzunge der Inlandsflughafen,
von wo aus alle paar Minuten Flugzeuge starten und landen
Und da sind wir nun.
Auf dem Zuckerhut.
Das Wetter meint es ausgesprochen gut mit uns. Es ist heiss und sonnig mit einer kleinen Brise angenehmem Wind
Die Sicht wird immer besser und unser Geist berauscht sich an dieser fantastischen Aussicht.
Wir beschliessen lieber hier oben zu bleiben als noch zum Christo zu hetzen, der eh die ganze Zeit ziemlich wolkenverhangen da steht.
Wir können es nicht fassen, dass wir endlich hier sind.
Unser krönender Abschluss der monatelangen Reise.
Es stimmt einfach alles.
Gut gelaunt steigen wir am Nachmittag unten aus der Gondel und spazieren an der Hafenmauer entlang auf der Suche nach etwas Essbarem.
Wir finden eine nette Pizzeria und der Bus zurück fährt gleich davor ab.
Nur durch die vielen Einbahnstrassen verläuft die Rückroute etwas anders und wir steigen zu spät aus und müssen dann doch noch ein ganzes Stück laufen.
Eigentlich war das große Viadukt unser Anhaltspunkt:
Es dämmert bereits und mit gemischten Gefühlen klingt der letzte schöne Abend aus.
Am 31.3.2012 um 20.00 Uhr startet der Flieger Richtung Europa.
Ein letzter Blick auf die Stadt:
Tja, das war es jetzt.
Wir hoffen, Ihr hattet alle Spass beim Lesen uns seid bei der nächsten Reise wieder dabei.
Somit ein herzliches Dankeschön an alle "Durchhalter".
War bestimmt nicht immer leicht, obwohl ich noch viel mehr hätte schreiben können...
E N D E
Aufbruch: | 04.11.2011 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | April 2012 |
Peru
Bolivien
Argentinien
Chile
Brasilien