Südamerika - von Quito bis Rio

Reisezeit: November 2011 - April 2012  |  von Uta Weißel

2. Woche im Dschungel

Es ist Sonntag, der 13. November. Die Sonne scheint in Quito, wir räumen frohen Mutes unser erstes "Lager" und gehen nach dem Frühstück pünktlich um 9.15 Uhr zum Treffpunkt für die Weiterfahrt nach Lagio Agrio. Von dort startet morgen unsere 4 tägige Dschungeltour.
Aber wir sind schon ab heute für die nächsten 5 Tage die reinsten Glückspilze.
Normalerweise unternimmt man eine 7 bis 8 stündige Busfahrt nach Lago Agrio in der Nacht.
Wir wollten von vornherein aber tagsüber fahren und welch ein Zufall: Der Chef von der Agentur ist einmal im Monat in Quito und fährt ausgerechnet heute früh mit seinem Jeep zurück nach
Lago Agrio und nimmt uns mit. Bequemer geht's wohl kaum.
Wir bezahlen dadurch zwar fast das Doppelte, was sonst der Bus (8 Dollar) gekostet hätte, aber diese Chance lassen wir uns nicht entgehen.
Die kommenden 280 Kilometer durch die Berge sind fantastisch. Wir machen unterwegs Halt an einer Forellenfarm, weil "der Chef" frische Forellen kaufen will. So beobachten wir, wie der Fischer seine Netze auswirft und 5 riesengroße Viecher damit einsammelt, die nach anderthalb Jahren ganz schnell ihr Leben lassen.
Er zeigt und erklärt uns die ganze Zuchtanlage und anschließend wird der Fang komplett ausgenommen.

Mit der Beute im Kofferraum geht es weiter. Wir überqueren die 4100 Meter-Höhenmarke und halten für Landschaftsfotos mal hier mal da, denn zum ersten Mal sehen wir in der Ferne, ca. 70 km Luftlinie, den Super-Vulkankegel des Cotopaxi.
Der steht auch noch auf unserem Wunschzettel.
Unterwegs sehen wir von hoch oben im Tal einen Teil des n o c h größten Wasserfalls von Ecuador mit fast 100 Meter Länge.

Betonung liegt auf "noch".

Etliche Kilometer flussabwärts entsteht nämlich ein großes Wasserkraftwerk und irgendwo muss sich das Wasser ja stauen. Dann ist der Wasserfall eben mal in 5 Jahren verschwunden.
Das Werk bauen übrigens "muy rapido" die Chinesen, die haben ja Erfahrung mit solchen Sachen.
Andererseits wiederum braucht das Land die Elektrifizierung.

Auf halber Strecke halten wir an einem Straßenrestaurant und essen erst mal was richtiges.
Wir laden Nathan ein. So heißt der Chef.
Schließlich erzählt und zeigt er uns eine ganze Reihe von interessanten Dingen, die wir sonst so nie erfahren hätten.
Nach 6 Stunden Fahrt erreichen wir die "Selva", die Wildnis.
Die Grenze zum Cuybeno-Reservat.
Die Landschaft wird schlagartig flach und man kann weit über den Urwald gucken. Außerdem ist es immer noch sonnig und heiß um kurz vor 16.00 Uhr.
Als uns Nathan am Hotel für die kommende Nacht absetzt, fragt er uns, ob wir mit seiner Familie noch an den Fluss baden fahren wollen. Na klar, mal sehen was da abgeht.
Er holt uns dreiviertel fünf am Hotel ab und im Auto sitzen ganz hinten 4 Kinder, 2 davon gehören ihm, und vorn noch 3 Frauen, davon gehört nur eine ihm.
Wir norden uns auf dem Rücksitz ein.
Das Flussufer ist in Beschlag genommen von badewilligen Kindern und Erwachsenen.
Rundherum ganz viele Menschen, alle in Feierlaune.
Da frage ich Nathan mal, warum sonntags eigentlich öffentlich kein Alkohol aus geschänkt wird?
Er sagt, dass ist eine Anordnung vom Präsidenten, damit die Leute am Montag pünktlich zur Arbeit kommen und nicht ihren Rausch ausschlafen.

Wir sehen von der Badestelle aus eine große Brückenbaustelle. Die wiederum gehört zu einem großem südamerikanischen Straßenprojekt. Es wird eine tausende Kilometer lange Fernstraße vom Pazifik zum Atlantik gebaut. Wenn da erst mal die Bananen-Laster rollen, sind die Früchte eine Woche früher in Europa....
Durch den Bau dieser Straße brauchen die Schiffe nicht mehr durch den Panama-Kanal und die Transportzeit verkürzt sich wirklich um eine Woche. Die Früchte und Waren werden dann erst am Atlantik in Brasilien in einem Hafen verschifft.
Aber das wird wohl noch ein paar Jährchen dauern.

Endlich ist Montag und es geht ab in den Dschungel.
Die Sonne scheint und pünktlich um 9.30 Uhr holt uns Nathan mit dem Bus ab.
Wir fahren ca. 2 Stunden bis zum Fluss nach Canoa. Dort tragen wir uns mit Namen und Passnummer in eine Liste ein und bezahlen pro Person 2 Dollar Eintritt für den Nationalpark Cuyabeno.
Wir bekommen noch einen Lunch und werden danach in das Boot verschifft.
Das Abenteur beginnt und ich habe ehrlich gesagt schon ein bisschen Schiss in den Hosen.
Man vermutet ja hinter jedem Baum eine Riesenschlange, von denen soll es hier reichlich geben.
Ursprünglich wollte ich nie solch eine Dschungeltour machen wegen den ganzen Viechern, aber da will ich jetzt durch. Andere haben das auch geschafft und wir sind ja ordentlich präpariert.

Ursprünglich waren nur wir zwei bis kurz vor Abfahrt für die Tour gemeldet, aber es gesellte sich noch ein erfahrener Österreicher zu uns, der Jürgen. Wir waren uns gleich sympathisch. Das heißt für uns: mal wieder deutsch reden mit anderen Artgenossen.

Unser Guide ist der Bruder von Nathan und heißt William. In Südamerika steht man auf amerikanische Vornamen.
Er begrüßt uns und gibt eine k.urze Einweisung:
Wir fahren jetzt ca. 2 bis 2,5 Stunden bis zur Eco-Lodge.
Es hat in den letzten Tagen viel geregnet und dadurch fließt viel Wasser den Fluss hinunter, was das navigieren leichter macht.
Unser "commandante" (er steuert das lange schmale Motorboot) bringt uns sicher um die vielen Kurven. Wir fahren extra langsam um schon mal die ersten Tiere zu "finden".

Nach einer halben Stunde schon der erste Glückstreffer:

eine 5 Meter lange Anakonda am Ufer um einen umgefallenen Baumstamm gewickelt.

Wir fahren auf Armlänge heran und bestaunen dieses dicke fette Tier, was sich in der Sonne aalt. Wir sind wie berauscht und können es kaum fassen, denn das wir eine Riesenschlange überhaupt zu Gesicht bekommen, kommt einen Fünfer mit Zusatzzahl gleich. Manche Touris sehen nicht eine einzige Schlange in 4 Tagen. Und schon gar nicht so eine große.

"Fünfer mit Zusatzzahl"

"Fünfer mit Zusatzzahl"

Anakonda mit Biß-Spuren - möglicherweise von einem Caiman

Anakonda mit Biß-Spuren - möglicherweise von einem Caiman

Wir gucken, wo der Kopf ist. Als wir ihn entdecken, hat sie genug von uns und verdünnisiert sich ins Wasser und taucht ab. Puuh. Was für ein Dschungeleinstand.

Die Bootsfahrt geht nach 15 Minuten Schlange gucken weiter und es dauert nicht lange, hängt die nächste in einem Baum über uns:

Einfach wunderschön anzuschauen. Sie ruht sich aus. Es gab bestimmt eine Maus zum Mittagessen.

Einfach wunderschön anzuschauen. Sie ruht sich aus. Es gab bestimmt eine Maus zum Mittagessen.

Was für tolle Tiere. So eine grüne ist im Prinzip der Sechser im Lotto.

Unterwegs treffen wir noch 3 verschiedene Affenarten an. Darunter eine Kolonie kleiner Affen mit mindestens 60 Tieren. Es wimmelt in den Bäumen vor lauter Äffchen. Sie beobachten uns, wir beobachten sie. Was für ein Spektakel.

"Mich laust der Affe"

"Mich laust der Affe"

Ab und zu kreuzt ein Eisvogel den Fluss, genauso immer wieder einer dieser handtellergroßen blauen Schmetterlinge (ein Morpho).

Gegen 15.00 Uhr legen wir am Pier unserer Logde an und
beziehen unsere Quartiere:
Es gibt eine Dusche mit Flusswasser, keinen Strom (dafür Kerzen) und ein durch gelegenes Bett mit großem Moskitonetz.
Einfach aber funktional, alles der Natur angepasst. Jürgen meint, es ist eine der besseren Unterkünfte im Dschungel. Wir finden es erst mal spannend.

Unsere Lodge von oben
links unten in der Hütte haben wir unser "Zimmer",
rechts der "Gemeinschaftsraum"

Unsere Lodge von oben
links unten in der Hütte haben wir unser "Zimmer",
rechts der "Gemeinschaftsraum"

Am Abend unternehmen wir eine Sonnenuntergangsfahrt zur "großen Lagune".
Dort bekommen wir einen richtigen Eindruck vom Hochwasser.
Von den Bäumen schauen teilweise nur die Kronen aus dem Wasser, der Himmel taucht in ein fantastisches Abendrot und es schippern noch andere Boote von den anderen Lodges auf der Lagune herum.

Lagune im Abendlicht....

Lagune im Abendlicht....

"anderthalb" Komorane im Gegenlicht

"anderthalb" Komorane im Gegenlicht

William kennt nun den ein oder anderen Guide von den anderen Booten und tauscht Infos aus und
plötzlich fahren wir Richtung Ufer in den überschwemmten Bereich.
Es dämmert schon. Da sehen wir mitten in den Bäumen den zweiten "Fünfer mit Zusatzzahl", allerdings noch ein bisschen größer und dicker und länger. Was für eine fettes Vieh.
Leider haut sie bald ab und verschwindet auf nimmer Wiedersehen im Wasser.

Nun aber schnell zurück zur Lodge. Die Dunkelheit naht mit großen Schritten. Kaum ist die Sonne weg, wird es ratz fatz richtig finster.
Die kleinen Fledermäuse sind schon unterwegs und fliegen um uns herum.

nun aber schnell nach Hause paddeln, der Weg ist noch weit

nun aber schnell nach Hause paddeln, der Weg ist noch weit

Unser commandante kennt den Weg offensichtlich blind, denn wir sehen schon lange nichts mehr und er steuert das Boot ganz sicher wie immer den Fluss entlang und findet tatsächlich unsere Unterkunft.
Kurz vor acht gibt es Dinner. Die Jungs bereiten uns ein köstliches Menü mit Suppe, Hauptspeise und Eis als Nachtisch.

"Abendmahl"

"Abendmahl"

Am nächsten Morgen werden wir bei Zeiten wach, denn von irgendwo her rufen die Brüllaffen. Das klingt wie Wind in alten Gemäuern, ganz mystisch.
Wir fummeln uns aus dem Moskitonetz und klettern auf den Vogelbeobachtungsturm der Lodge.
Es gibt in dem Gebiet hier 10 Lodges, aber nur unsere,
die " Guacamayo Ecolodge Cuyabeno"
hat solch einen tollen Aussichtsturm, ca. 25 Meter hoch.

unser "Vogel-Fern-Sehturm"

unser "Vogel-Fern-Sehturm"

komische importierte Vögel....

komische importierte Vögel....

Wir haben wieder herrliches Wetter.
William kommt mit Stativ und Fernrohr und los geht die Vogelsuche. Durch die Linse beobachten wir verschiedene bunte Tukane, Spechte, bunte Papageien und andere Vogelarten, währenddessen
schreiende blaugelbe Aras über unsere Köpfe hinweg fliegen.

was es da wohl zu sehen gibt....
William sucht vorher immer mit Fernglas nach möglichen Kandidaten,
die wir dann bestaunen dürfen

was es da wohl zu sehen gibt....
William sucht vorher immer mit Fernglas nach möglichen Kandidaten,
die wir dann bestaunen dürfen

...stolze Blaustirnamazonen.

...stolze Blaustirnamazonen.

Gut gelaunt geht's zum Frühstück.
Danach ist Dschungelwanderung angesagt.
Wir rüsten uns mit Gummistiefeln, langer Hose und langärmeligen T-Shirts aus und paddeln dieses Mal flussabwärts. William und sein Assistent "Caramello" (was so viel heißt wie: Bonbon) begleiten unsere Dreiergruppe.
Während der Paddelei sehen wir die dritte Schlangenart: eine "Moreto". Sie ist ca. anderthalb Meter lang, also noch ein Jungtier. Keine Giftschlange, die bleiben uns leider auf der ganzen Tour im Verborgenen.

Eine Moreto - benannt nach den Früchten einer Palmenart, die genau die gleiche Farbe und Musterung haben, nur keine Tiere verschlingen...

Eine Moreto - benannt nach den Früchten einer Palmenart, die genau die gleiche Farbe und Musterung haben, nur keine Tiere verschlingen...

Wir legen das Boot irgendwo am Ufer an und starten unseren fast 3 stündigen Rundgang zu Fuß.
Am Anfang ist mir unheimlich. Der Weg ist manchmal kaum zu erkennen und wir waten öfter Mal durch fast Gummistiefel tiefes Wasser und klettern über Baumstämme.

"Tarzan" tanzt um die Liane

"Tarzan" tanzt um die Liane

Mit der Zeit verliert sich die Angst und der Blick für die Umgebung wird frei.
Wir finden Nester und Bauten von Insekten...

Bau der "Cigarro-Käfer", darin entwickeln sich die Larven zu fertigen Insekten

Bau der "Cigarro-Käfer", darin entwickeln sich die Larven zu fertigen Insekten

Baum-Natur-Cigarillo kommt gerade recht zur Pause...
schmeckt gar nicht so schlecht und wächst von allein im Urwald

Baum-Natur-Cigarillo kommt gerade recht zur Pause...
schmeckt gar nicht so schlecht und wächst von allein im Urwald

...sehen nur wenige Vögel und William erklärt uns immer wieder neue Pflanzen und deren Wirkung. Auch ohne viel Getier ein schöner Rundgang.
Als wir wieder im Boot sitzen und alle Sachen kontrollieren, fehlt unsere Kamera. Sie ist Gero unterwegs aus der Tasche gefallen. So eine Schei.....
Wir überlegen kurz, wo sie abhanden gekommen sein könnte. Wir sind am Ende durch viel Wasser gewatet.
Die Männer gehen alle noch mal zurück und ich warte derweil alleine im Boot.
Nach 10 Minuten höre ich ziemlich entfernt einen Freudenschrei. Meine Hoffnung steigt, dass sie die Kamera gefunden haben.
Nach 5 Minuten kommen die Männer gut gelaunt mit dem Gerät zurück. Caramello hat sie zum Glück auf trockenem Weg gefunden. Er ist am weitesten zurück gegangen, wo die anderen schon aufgegeben hatten. Was für eine Erleichterung.

den hätten wir fast vergessen: es gibt unheimlich große Bäume im Urwald

den hätten wir fast vergessen: es gibt unheimlich große Bäume im Urwald

Paddeln macht Spaß im Dschungel, vor allem mit Kamera....

Paddeln macht Spaß im Dschungel, vor allem mit Kamera....

Wir paddeln zurück in die Lodge zum Lunch und machen danach erst mal eine Siesta. Obwohl wir ziemlich gut trainiert sind zu Fuß, merken wir nun die Anstrengung.

Aber wozu gibt es schließlich Hängematten???

die Sonne brennt ganz schön am Äquator - immer schön im Schatten ausruhen!!!

die Sonne brennt ganz schön am Äquator - immer schön im Schatten ausruhen!!!

am Bootssteg - wohlverdiente Kaffeepause nach der Wanderung

am Bootssteg - wohlverdiente Kaffeepause nach der Wanderung

Am Nachmittag vermehrt sich unsere Gruppe um eine Spanierin und einen Iren.
Somit schippern wir am späten Nachmittag zu fünft und
William, Caramello und dem Commandante zum Piranha angeln an den Rand der großen Lagune.
Dort steigen wir ins angehängte Paddelboot um. Der Commandante haut mit dem Motorboot ab.
Er holt uns sicher später wieder ab.

Bootsfahrt zum Genießen

Bootsfahrt zum Genießen

Aber die blöden Fische beißen nicht an. William entschließt sich, mit uns allen an eine andere Stelle zu paddeln. Wir brechen auf Richtung Lagune und tauchen ein ins Überschwemmungsgebiet mitten zwischen die Bäume.
Dann geht es recht schnell, einer nach dem anderen fängt einen Piranha, nur bei mir klauen die Biester immer den Fleisch-Köder und verpissen sich.

Was mache ich bloß falsch????

Egal. Dafür fängt Gero gleich 2 Prachtexemplare, sozusagen für mich einen mit.

ich hab einen....

ich hab einen....

Alle Fische werden gleich wieder frei gelassen und natürlich nicht gegrillt.
Oh, es wird dunkel. Wir müssen uns beeilen. Wir paddeln über die Lagune Richtung Lodge.
Mal sehen, wo der Commandante wartet und frage William:

"Nö, wir paddeln den ganzen Weg zurück."

Ich denke: waaasss, im Dunkeln??????
Also los. Das dritte Paddel wird abwechseln zwischen Jürgen, Bill (der Ire), Gero und mir herum gereicht. Wir paddeln kräftig mit. Es geht gut vorwärts hinein in die Nacht und kommen im Stockdunkeln an zum wohlverdienten Dinner.

Am dritten Dschungeltag steht ein Ausflug zu Einheimischen und einem Schamanen an sowie abends eine Nachtwanderung.

Bei den Einheimischen Siona-Indianern üben wir Blasrohr pusten, was echt gut klappt.
Gero trifft das Ziel (eine Apfelsine) und der Hausaffe frisst sie danach gleich auf.

Blasrohr schiessen - Mann auf Jagd nach der Apfelsine
- man kann sie gerade noch erkennen-

Blasrohr schiessen - Mann auf Jagd nach der Apfelsine
- man kann sie gerade noch erkennen-

Hurra, Beute erlegt

Hurra, Beute erlegt

Beute-Räuber

Beute-Räuber

Danach ernten wir Yucca und schauen bei der Verarbeitung zu Casabe (Yuccabrot) zu, welches dann sogleich von uns verzehrt wird zum Lunch.

Männer, nehmt Euch in Acht!
Die Siona-Indianerfrau beherrscht die Machete....

Männer, nehmt Euch in Acht!
Die Siona-Indianerfrau beherrscht die Machete....

...und ich versuche mich am Yucca-Raspeln
...geht schwerer als es aussieht

...und ich versuche mich am Yucca-Raspeln

...geht schwerer als es aussieht

...da knöpfe ich mir lieber das Hausäffchen vor,
der ist so was von verspielt...

...da knöpfe ich mir lieber das Hausäffchen vor,
der ist so was von verspielt...

Zwischendurch wird der Affe herum gereicht zum Spielen. Der ist ganz außer sich vor Freude über so viele Spielkameraden, denn er ist erst 1 Jahr alt und wird noch mindestens 2 mal so groß.
Die Einheimischen haben wohl seine Mutter gejagt und aufgegessen und ihn als Haustier mitgenommen. Vielleicht landet er auch mal im Kochtopf, wer weiß das schon.

Wir fahren weiter zum Schamanen.

Er erklärt uns alte Traditionen, wie man halluzinogene Drogen aus bestimmten Lianen herstellt und
wie sie wirken.
Wenn er sie einnimmt, taucht er in andere Welten ein, spricht mit Ahnen und ist auf anderen Planeten unterwegs. Völlig los gelöst vom Diesseits.
Ansonsten ist er der Medizinmann für die hiesigen kleinen Indianerdörfer.

Der Schamane und Medizinmann
Leider erleben wir keine Zeremonie mit den halluzinogenen Drogen,
denn die nächsten Touris warten schon draussen "vor der Tür"

Der Schamane und Medizinmann
Leider erleben wir keine Zeremonie mit den halluzinogenen Drogen,
denn die nächsten Touris warten schon draussen "vor der Tür"

Das Schamanentum ist ein ständiger Lernprozess und wird normalerweise in den Familien weiter gegeben.
Seine 2 Brüder haben kein Interesse an diesem "Beruf".
Dafür fängt sein 12 jähriger Sohn schon mit den Drogen an und "übt" fleißig auf den anderen Planeten.
Das soll jetzt mehr ein Scherz sein, denn das Schamanentum ist schon beeindruckend und interessant. Außerdem habe ich Respekt davor.

Kinder am Schamanenhaus

Kinder am Schamanenhaus

Die abendliche Nachtwanderung wird zur größten Herausforderung.
Als es dunkel wird gegen 18.30 Uhr ziehen wir mit Gummistiefeln, langen Klamotten und Stirnlampe los in den Urwald.
William geht vorneweg und alle traben ganz langsam hinterher.
Wir müssen langsam gehen.
Unser Guide checkt mit seiner großen Lampe den Weg. Wir halten Ausschau nach Spinnen, Insekten und Schlangen.
80 % des Dschungellebens spielen sich im Dunkeln ab.
Es fängt auch noch an zu grummeln, ein Gewitter naht.
Alles was wir sehen sind ein paar Spinnen (darunter eine giftige Riesenspinne), eine riesengroßer Nachtfalter, eine Riesenkröte und leider keine Schlangen.
Kurz vor Schluss der Wanderung machen wir alle unsere Lichter aus und lauschen im Stockdunkeln dem Urwald,
begleitet vom Wetterleuchten des heran nahenden Gewitters.

Es ist ein einmaliges Gefühl für gefühlte 5 Minuten. Im Prinzip unbeschreiblich.
Ein Gefühl zwischen Neugierde, Angst und Faszination.

Kaum im Lager zurück fängt es an zu schütten. Der Wind pustet die Kerzen aus und die Jungs schalten die Notbeleuchtung ein am Esstisch. Es gibt hier nämlich doch ein paar Solarzellen, die u.a. den Kühlschrank mit Strom versorgen.
Nach dem Dinner sitzen wir wieder alle zusammen und unterhalten uns.
Aber wie geht das bei den vielen Nationalitäten?

-Bill der Ire spricht englisch und 3 Worte spanisch
-die Spanierin spricht spanisch und wenig Englisch
-Gero spricht deutsch, ein wenig englisch
-William spricht spanisch und wenig englisch
-Jürgen spricht deutsch mit österreichischen Akzent, englisch und spanisch
-ich spreche deutsch, einigermaßen spanisch und ein bissel englisch.
Aber es funktioniert. Jürgen und ich übersetzen immer mal je nach Sprache. Der Spaß bleibt dabei nicht aus.
Und ein Urwald-Bierchen tut sein Übriges....

So bauen die Sionas im Dschungel ihre Hütten

So bauen die Sionas im Dschungel ihre Hütten

Abreisetag:
mir gefällt es in unserer kleinen Hütte und will gar nicht mehr weg...

Abreisetag:
mir gefällt es in unserer kleinen Hütte und will gar nicht mehr weg...

So, der letzte Morgen bricht an und es geht zurück.
Wir hatten sehr viel Glück mit dem trockenen Wetter,
erst auf der Rücktour regnet es sich ein.
Wir fahren heute gleich zurück nach Quito mit dem Bus von Lago Agrio aus und kommen kurz nach 21.00 Uhr schon im vorbestellten Hostal an.

Freitag geht es unkompliziert weiter nach Latacunga.
Hier machen wir erst mal die nötigen Besorgungen wie Wäscherei, Rucksack nähen, Frisör, einkaufen und ruhen und schlafen uns erst mal 2 Tage aus.

Das nächste Kapitel handelt dann vom Vulkan Cotopaxi und weiteren Sehenswürdigkeiten.

Noch mal vielen Dank an alle Gästebuchschreiber und die vielen E-Mails.

Hasta luego

© Uta Weißel, 2011
Du bist hier : Startseite Amerika Ecuador 2. Woche im Dschungel
Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Rucksack-Rundreise startet am 4. November in Quito und soll dann weiter gehen Richtung Süden über Peru, Bolivien, Chile, Buenos Aires, Montevideo und wenn Zeit bleibt noch ein wenig Brasilien bis dann der Rückflug von Rio de Janeiro unvermeidlich wird. Lasst Euch alle überraschen....
Details:
Aufbruch: 04.11.2011
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: April 2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Argentinien
Chile
Brasilien
Der Autor
 
Uta Weißel berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
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