Südamerika - von Quito bis Rio
3. Woche Cotopaxi und Banos
Cotopaxi
So, Amigos
die 3. Woche bricht an und wir sind seit Freitag (18.11.2011) in der Stadt Latacunga, etwa 99 Kilometer südlich von Quito.
Das Zimmer im Hotel "Rosim" haben wir per Internet auf Empfehlung des "Lonely Planet" vorbestellt und es stellt sich als gute Wahl heraus.
Wir wollen 4 Nächte bleiben und schlafen schon in der ersten Nacht wie die Murmeltiere.
Schöne große Betten mit ordentlichen Matratzen, was sonst keine Selbstverständlichkeit ist.
Am Sonntag unternehmen wir unseren ersten Ausflug:
Wir wollen den Vulkan Cotopaxi bis zur Schneegrenze auf gut 5000 Meter Höhe besteigen.
Latacunga liegt ja schon auf 2.800 Meter, so dass wir glauben, genug akklimatisiert zu sein.
Wir buchen also eine Tagestour mit Guide, weil es auf eigene Faust zu kompliziert und langwierig wäre.
Pünktlich um 8.00 Uhr geht es los von der Agentur, die gleich um die Ecke von unserem Hotel positioniert ist.
Es kommen noch ein deutsches Pärchen in unserem Alter und ein Spanier mit.
Bis zur Nationalparkeinfahrt ist die Straße gut zu befahren, aber danach ist sie unbefestigt und wir haben noch ungefähr 15 Kilometer vor uns.
Ich will es mal so formulieren:
Wir fühlen uns wie auf dem Rücken eines Bullen beim Bullenreiten.
Links-rechts-links-nach vorn-zur Seite-zurück-hopplahopp-links-rechts und so geht das ne ganze Weile. Wir brauchen über eine Stunde bis zum Zielparkplatz.
Unterwegs halten wir noch an einer Lagune, in deren Nähe wir Wildpferde und wilde Rinder aus
einiger Entfernung sehen können.
Na ja, jedenfalls erreichen wir den Parkplatz, der immerhin schon 4.500 Höhenmeter in Anspruch nimmt.
Der Giude verteilt die Lunchpakete.
Oh, endlich was Essen.
Nee, doch nicht.
Erst mal alle aussteigen.
Essen gibt es später nach der Vulkanbesteigung.
Also gut. Man hat hier eh nicht den Riesenhunger wie im Flachland....
Japs, japs, es geht 3 Schritte vorwärts und die Pumpe geht so schnell wie nach einer halben Stunde Extrem-Jogging.
Dazu sollen wir gleich noch 500 Meter höher kraxeln. Es geht steil bergan, aber nur gaaaaaanz langsam vorwärts.
Immer wieder müssen wir anhalten, außer der Spanier und der Guide, die beiden sind uns Vieren weit voraus.
Immerhin komme ich als erste der Vierergruppe
an der Berghütte auf 4.800 Meter an, ganz dicht verfolgt von Gero.
Da zahlt sich das Wandern jedes Jahr in Österreich endlich mal aus....
Ja gut, schönes Foto, aber die Quälerei geht noch weiter, wir wollen doch zum Schnee und die 5.000 knacken. In dieser Höhe haben wir gerade noch 525 hPa Luftdruck. Das ist reichlich die Hälfte vom normalen in Deutschland.
Nach vielen Japsern, Pausen, Stöhnern und Flüchen erreichen wir unser Ziel und sind stolz auf uns.
Hat mit dem Fliegen doch nicht ganz funktioniert.
Werfe mich sodann gleich in den Schnee und verkühle mir fast den Allerwertesten.
Allerdings nicht nur der Schnee und die Vulkanspitze beeindrucken uns hier,
sondern die gesamte Rundum-Aussicht.
Man kann die erkalteten Lavaströme und Täler genau erkennen.
Das letzte mal hat der Cotopaxi wohl 1888 Feuer gespuckt und ganz Latacunga unter sich begraben.
Er ist eines der Wahrzeichen von Ecuador und der zweithöchste Berg des Landes.
Seine Besonderheit liegt in der Form des Kraters, der einen fast konischen Kegel darstellt, genauso wie der Vulkanberg selber. Dazu die immer weiße Schneekuppe.
Alles sehr faszinierend und gigantisch.
Es gibt rundherum noch eine ganze Menge Vulkane und teilweise dampft es sogar aus der Erde.
Schneller als wir hoch gehechelt sind, geht es natürlich bergab.
An der 4.800 Meter-Stelle machen wir endlich Essen-Pause und testen die Lunchpakete.
Gero und ich setzen uns draußen hin in die Sonne, die anderen verschwinden in der Berghütte,
im sogenannten Refugio.
Für den restlichen Abstieg nehmen wir dieses Mal einen weniger steilen Weg, den uns andere deutsche Touristen empfohlen haben.
Unser Guide wäre natürlich am liebsten den schnelleren, aber steilen Pfad wieder runter gerannt.
Der ist sowieso eine richtige Flachzange:
er rennt immer meilenweit vorneweg mit dem Spanier und erzählt und erklärt ihm alles
und wenn er dann doch mal auf den Rest wartet, geht es gleich weiter und er vermittelt uns überhaupt nichts.
Na ja, wir bummeln mal schöööön langsam hinunter und genießen eben mal noch die wunderbare Aussicht.
Dann geht die Bullenreiterei wieder los.
Unterwegs sehen wir einen Ausflugs-Bus, der das nicht überstanden hat und vom Bullen geflogen ist:
zu deutsch: er hängt im Graben und wird durch einen Felsen gestützt.
Ein Jeep versucht ihn wieder flott zu machen mit seinem Abschleppseil. Ob das was wird.
David gegen Goliath.
Verletzt ist offensichtlich niemand und es stehen schon genug Leute drumherum, so dass wir weiter fahren.
Dann fängt das Dilemma an: In meinem Kopf bricht ein Vulkan aus und mir wird dazu auch noch übel.
Unterwegs sammelt der Guide noch 3 junge Tramperinnen ein und wird plötzlich munter, weil junge Mädels an Bord sind. Es wird geschäkert, was das Zeug hält.
Das es mir schlecht geht, interessiert den nicht die Bohne.
Mein einziger Gedanke:
Hoffentlich schaffe ich es noch ins Hotel.
Aber zum Glück gerade so auf den letzten Drücker.
Das frisch geputzte Klo gehört mir allein....
Gero hat auch starke Kopfschmerzen bekommen, also ist die Höhe doch nicht ganz ohne.
Glücklicherweise geht es uns nach 2 Stunden Schlaf wieder gut.
Somit beschließen wir, uns am nächsten Tag erst mal auszuruhen und den Quilotoa-Tagesausflug um 24 Stunden zu verschieben.
Wir verlängern unseren Hotelaufenthalt um eine Nacht und brechen am Dienstag zeitig kurz nach 7.00 Uhr zum Bus-Terminal auf. Wir konnten vorher leider nicht in Erfahrung bringen, ob es Direktbusse nach Quilotoa gibt. Keiner weiß hier was. Somit fahren wir zuerst nach Zumbahua und steigen dort in eine Camioneta um. Das sind private Pritschenwagen mit Freiluftrücksitz aus hartem Holz, mit denen man die letzten 14 Kilometer transportiert wird.
Man braucht an der Bushaltestelle in Zumbahua gar nicht fragen, die kommen von ganz allein und freuen sich über jeden Touristen....
Ganz wichtig zu erwähnen:
Die Busfahrt durch die Berge ist ein Traum. Wir können uns gar nicht satt sehen an dieser herrlichen Landschaft. Weite, Weite, Weite. Auf knapp 3.800 Meter eine unendliche Hügel-Berg-Landschaft mit kleiner Feldwirtschaft. Hier wächst das leckere Essen, was die Indio-Frauen auf den Märkten kochen.
Z.B. Bunte Kartoffeln, Broccoli, Zwiebeln, Karotten, Knoblauch und was weiß ich.
Tief unten verläuft ein Canion. Wie soll man solch eine Landschaft nur beschreiben?
Es ist im Prinzip unmöglich.
Aufbruch: | 04.11.2011 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | April 2012 |
Peru
Bolivien
Argentinien
Chile
Brasilien