Südamerika - von Quito bis Rio
15. Woche - Bariloche in Patagonien
Hallo, da sind wir wieder.
Und das gaaanz früh am Montagmorgen.
Wir müssen kurz nach 5 Uhr aufstehen, denn 6.10 Uhr fährt der Bus nach Bariloche in Argentinien.
Das Umsteigen in Osorno klappt reibungslos und wir setzen die allerletzten chilenischen Pesos in Kaffee und leckere selbstgemachte Leberwurstbrötchen um.
Der Supermarkt gleich nebenan am Osornoer Terminal hat eben etwas für unsere restlichen Pesos übrig....
Die Weiterfahrt überrascht mit einem landschaftlichen Kuriosum:
Im letzten Jahr im Juni spuckte der Vulkan Puyehue ganz gewaltig Asche, Steine, Staub und Rauch bis 10 km hoch in die Luft und der ganze Schlamassel legte sich über weite Gebiete der wunderschönen Landschaft hernieder.
So bestaunen wir die wie vertrocknet aussehenden Bäume und die eigenartig anmutende graue Landschaft, wo sich nur langsam das Grün wieder an die Oberfläche rackert:
Foto wurde hinter schmutzigen Bus-Fenstern aufgenommen und lässt nur vage ahnen, wie es wirklich aussieht da draussen
Der Grenzübertritt verläuft reibungslos und gut organisiert.
Am Nachmittag erreichen wir pünktlich Bariloche, eine Ferienhochburg für in- und ausländische Touristen sowohl im Sommer als auch im Winter.
Unser Hostal "Las Vertientes" für die ersten 3 Nächte liegt etwas außerhalb des Zentrums.
Wir sind erst mal die einzigen Gäste im Haus (das Hostal hat 10 Zimmer) und suchen uns das beste Zimmer aus.
Natürlich eins mit Seeblick.
Als wir zum Essen in die Stadt aufbrechen, fängt uns der Hausherr Senior Karl, der perfekt deutsch spricht, an der Haustür ab und erklärt uns rührend die ganze Gegend und was wir morgen gleich unternehmen können.
Wir nutzen die Gelegenheit und er empfiehlt und reserviert für uns für morgen Fahrräder.
Und ein gutes Steakrestaurant gleich für heute Abend.
Dort spazieren wir jetzt mal hin ins "El Boliche de Alberto".
Und bestellen das Beste vom Besten:
(alle Vegetarier müssen jetzt mal den folgenden Teil überspringen)
dickes, riesengroßes auf den gewünschten Punkt gegrilltes Filetsteak:
In diesem Restaurant kommt der Grillmeister persönlich und nimmt die Bestellung auf.
Als wir das Haus verlassen, stehen die Leute draussen Schlange.
Diese Lokale (der Besitzer hat im Ort gleich drei davon für Fleisch und noch ein viertes für Pasta) geniessen den besten Ruf hier und wir können das nur bestätigen.
Kommt man pünktlich um 20.00 Uhr, hat man noch freie Platzwahl.
Ab 21.00 Uhr wird es eng.
So, dafür geht es zu Fuss ins Hostal zurück und das sind immerhin fast 3 Kilometer leicht bergauf.
Nun fängt der Dienstagmorgen mit einem typischen argentinischen Frühstück an.
Es gibt reichlich Kaffee, Toast, Croissant, Butter und Marmelade.
Mit dieser "Stärkung" schlendern wir zum Bus, der uns zum Fahrradverleih "Cordillera-Bike" etliche Kilometer ausserhalb der Stadt bringt.
Wir werden sehr professionell empfangen und über alles aufgeklärt.
Daniel spricht sogar deutsch.
Auf Empfehlung werden wir den "Circuito chico" absolvieren.
Eine Rundtour von 25 km mit mehreren Pausen...
Die muss man einfach machen, zumal herrlichstes Wetter herrscht und nach so manchem Anstieg die Aussicht traumhaft daher kommt.
Zwischendurch legen wir noch eine Wanderpause
in der Nähe des "Lago Escondido" ein:
4. Station:
tja, was soll man dazu noch kommentieren...
ein Aussichtspunkt, den wir bald "überfahren" hätten
Nun ist es so, dass der Fahrradverleih für den einen oder anderen Laden an der Strecke ein paar Gutscheine heraus rückt.
Und was gibt es hier ziemlich viel?
Na klar, kleine solide Brauereien mit deutschen Wurzeln.
Nachdem wir den Rundweg fast geschafft haben, erreichen wir die Brauerei "Gilbert" und lösen unseren Rabatt-Schein ein.
Das Bier ist ausgezeichnet:
davor stolziert ein Exemplar der patagonischen Ibis-Art, die man hier fast überall antrifft und die gar nicht so scheu sind
Der Rest der Strecke hat es noch mal in sich.
Es geht ständig bergauf oder bergab.
Die Abfahrten sind natürlich super, denn die Strassen sind völlig in Ordnung und ziemlich breit. Da wissen wir wenigstens jedes Mal, warum wir uns hoch quälen...
Langsam müssen wir uns mal sputen, damit wir den spätesten Abgabetermin für die Fahrräder nicht verpassen, die uns bisher gut und sicher und vor Allem voll funktionstüchtig durch die Gegend transportiert haben.
Nach siebeneinhalb Stunden erreichen wir den Verleih und bekommen als Belohnung ein leckeres Stück Schokolade...
Überall lauern hier die Kalorienbomben an jeder Ecke.
So, nachdem wir endlich mal wieder ziemlich geschafft sind, bringt uns der Bus zurück in die Stadt.
Wir haben Hunger und auf geht´s zur 2. Runde Steak futtern
ins "El Boliche de Alberto"....
Mittwoch fahren wir nach dem Frühstück mit dem Bus in die gleiche Richtung wie am Vortag, nur das heute eine Wanderung auf dem Programm steht.
Die Halbinsel "Peninsula San Pedro" soll sich laut Senior Karl gut bewandern lassen.
Leider kommen wir nicht weit.
Zuerst gesellen sich nacheinander 3 Hunde zu uns, was wir sehr witzig finden. Sie begleiten uns einfach, aus was für Gründen auch immer.
Bin ja eh ein Hundefreund und die Tiere sind ganz lieb.
Bis wir an Grundstücken vorbei kommen, wo die "Haushunde" sehr aggresiv auf alles reagieren, was auf der Strasse daherkommt.
Wir haben das Gefühl, dass unsere "Meute" uns gegen diese Hunde sogar beschützt und sie von uns fern hält.
Wir wissen nun nicht, ob die restlichen 4 Kilometer Weg weiterhin mit solchen Grundstückshunden besetzt sind und kehren einfach um.
Auf das ewige Gekläffe haben wir keinen Bock.
Auf dem Rückweg folgen wir einem Schild auf dem "Strandzugang" steht.
Der kurze Weg ist etwas abenteuerlich und unbefestigt und führt durch Gestrüpp, aber die Hunde kennen wohl den Weg.
Sie kommen einfach mit.
Am Seeufer angelangt, ist alles ausser uns menschenleer.
...bevor es was zu fressen gibt...
(wir haben leider nur trockene Vollkornbrötchen dabei, die trotzdem weg gehen wie warme Semmeln)
Wir verweilen über eine Stunde an diesem friedvollen Ort mit unseren neuen Freunden.
Als es zu trübe wird, treten wir den Rückzug an und die Hunde kommen exakt bis dahin mit, wo sie sich uns angeschlossen haben und schauen uns sogar noch eine Weile hinterher.
Tschüss. Es war schön mit Euch.
Am Nachmittag ist die ganze Gegend von einem Staubnebel umwabert. Sieht aus wie normaler Nebel, ist aber total trocken und staubig.
Heute gibt es mal kein Steak, sondern wir essen vegetarisch.
Um anschließend eine der vielen kleinen Schokoladenmanufakturen hier zu besuchen.
Montagabend war der "Turista"-Laden dran.
Dienstag der "Mamuschka" und heute der "Abuela Goya".
Na ja, die Läden sind alle wunderschön aufgemacht, aber auf die Zutatenliste darf man nicht schauen.
Die teuerste Schokolade wird noch nicht mal mit originaler Vanille produziert, sondern mit Aroma!
Essen kann man sie trotzdem. Ist allerdings eh Geschmackssache.
Die Südamerikaner die hier Urlaub machen sind jedenfalls ganz verrückt nach dem Zeug.
So, Donnerstag ist Umzugstag.
Ab heute beziehen wir hier ein kleines Appartement am Rande vom Zentrum.
Der Empfang findet wieder auf Deutsch statt, denn der Vermieter ist Familie Baumann, mit einem Holzbaumarkt gleich nebenan.
So vergeht der Tag erst mal mit Küche bestücken und verschiedene Agenturen abklappern, was man hier noch so alles machen kann in der näheren oder weiteren Umgebung.
Leider fängt es in der Nacht zum Freitag unaufhörlich an zu regnen bzw. richtig zu schütten.
Es hört den ganzen Tag nicht wieder auf und so verlassen wir das Appartement nur kurz um gegenüber die schmutzige Wäsche in der Wäscherei abzugeben.
Da bleibt zumindest endlich mal Zeit für E-Mails und Blog schreiben.
Samstag scheint nach anfänglichen Schauern endlich wieder die Sonne.
Leider findet am Nachmittag kein Karnevalsprogramm auf dem Hauptplatz der Stadt statt. Dabei haben wir doch so ein Plakat vor drei Tagen irgendwo gesehen.
Na ja,
Dann eben Programmänderung: Stadtspaziergang
Es weht ganz schöner Wind am Wasser:
Architektonisch hat die Stadt aus unserer Sicht nicht viel zu bieten.
Sieht eben aus wie ein typischer Wintersportort mit Kirche und auf alt getrimmten Hauptplatz:
Und spazieren gehen macht ja so durstig.
Also bevor wir den Rückmarsch ins Appartement antreten, statten wir der hiesigen Filiale von der Brauerei Gilbert noch einen kurzen Besuch ab.
Der Tisch am Fenster ist gerade gut genug und es dauert keine 10 Minuten, da fallen uns bald die Augen raus (am Getränk liegt es nicht!!):
Jenny und Patrick schlendern draussen vorbei.
Die Beiden haben wir das letzte Mal in Arequipa (Peru) kurz vor Weihnachten gesehen.
Das muss gefeiert werden.
So verbringen wir den Abend gemeinsam und haben uns viel zu erzählen.
Am Sonntag stiefeln wir erst am Mittag los Richtung "Cerro Otto".
Die Sonne lacht bei angenehmen Temperaturen und der ca. 6 km lange Aufstieg an einer Schotterstrasse entlang belohnt uns im relativ freien Gelände mit einer unglaublichen Fernsicht.
Die reicht bis Ultimo.
Am Ziel angelangt, weht uns ein kräftiger patagonischer Wind um die Ohren. An anderer Stelle im Windschatten merkt man wiederum gar nichts von ihm.
Der "Cerro Otto" ist genau auf der Spitze mit einem geschlossenen Aussichtsrondell bebaut.
Dafür wollen die 40 Pesos Eintritt.
Nein, danke. Wir quetschen uns nicht zwischen die vielen Leute.
Ausserdem ist die Sicht von draussen viel authentischer.
Nämlich mit Wind und so.
Leider geht die Beschilderung der angrenzenden Wanderwege gegen Null. Deshalb treten wir den Rückweg mehr nach Gefühl an und betreten den Wald.
Der dort durch führende Weg ist herrlich entspannend, ruhig und windgeschützt.
Dann kreuzen wir leider wieder die Strasse.
Und haben Hunger.
Laut Beschilderung und Touristeninformation befindet sich ca. 100 Meter abseits vom Weg das Refugio "Berghof", wo hausgemachte Kuchen usw. angepriesen werden.
Das ganze stellt sich als Luftnummer heraus.
Keiner da, geschweige denn, was zu Essen.
Allerdings führt von dort ein Trampelpfad nach unten.
Auf die Schotterstrasse können wir gern verzichten und betreten somit wieder mal Neuland.
Die ersten knappen 200 Meter läuft es sich ganz gut, aber dann geht es die restlichen 400 Höhenmeter nur noch steil bergab:
Ziemlich geschafft wie in "alten Zeiten" in Ecuador, Peru und Bolivien finden wir die Hauptstrasse und fahren die letzten 4 Kilometer schnurstraks mit dem Bus zurück.
Im Appartement kratze ich alle "Reste" zusammen und zaubere ein ordentliches Pastagericht (vegetarisch!) welches uns den Feierabend angenehm ausklingen lässt.
In diesem Sinne: Hasta luego, Amigos.
Wir sind selber gespannt auf die nächste Woche, die Planung läuft auf Hochtouren.
Aufbruch: | 04.11.2011 |
Dauer: | 5 Monate |
Heimkehr: | April 2012 |
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