Südamerika - von Quito bis Rio

Reisezeit: November 2011 - April 2012  |  von Uta Weißel

20. Woche - Paraty

Nach einer nächtlichen Busfahrt wieder mit Panoramablick fährt unser Bus pünktlich auf das Riesenterminal in Sao Paulo.
Trotz der Größe ist es total übersichtlich und wir finden ganz schnell die Ticketschalter.
Leider geht der nächste Direktbus erst um 12.30 Uhr. Der 8.00 Uhr Bus ist bereits ausgebucht.
Es ist aber gerade mal 7.30 Uhr.
Wir haben keine Lust so lange zu warten und nehmen die Empfehlung an, erst mal bis Ubatuba (klingt witzig, was??) zu fahren und dort noch mal umzusteigen.
Also geht es 8.30 Uhr schon weiter.
In Ubatuba angekommen, müssen wir zu einem anderen Terminal.
Das heisst wieder durchfragen. Jeder schickt uns hier woanders hin.
Mann oh Mann.
Am richtigen Terminal angekommen, es gibt hier mindestens 4 kleinere, der nächste Schock: Erst 17.00 Uhr geht der nächste Bus, aber vom Terminal um die Ecke fährt einer schon um zwei.
Wir fühlen uns langsam wie im Irrenhaus und ärgern uns, warum wir nicht doch in Sao Paulo auf den Mittagsbus gewartet haben...
Na ja, so schnell haut uns ja nichts mehr um.
Wir nehmen den 14.00 Uhr Bus.
Auf der Strecke nach Paraty müssen wir dann noch ein letztes Mal umsteigen mitten auf der Strecke, weil wohl eine andere Buslinie für das angrenzende Gebiet zuständig ist.
Im Endeffekt haben wir von der Insel Catarina bis Paraty für ca. 1000 Kilometer fast 24 Stunden gebraucht. Uff.

Endlich da. Wo ist die nächste Touri-Info? Ah, gleich um die Ecke.
Die etwas unwirsche Dame guckt uns blöde an, als wir nach einem Appartement fragen.
Sie vermittelt uns in das "Casa do Rio". Na ja, wird ja zumindest vom Lonely Planet empfohlen.
Aber das Zimmer gefällt uns nicht und wir nehmen erst mal nur 2 Nächte.
Alle Zimmer sind bis zum Bersten mit Betten vollgestopft und beim Frühstücksbuffett herrscht ein einziges Gedränge.
Also ist am Mittwoch früh unsere erste Aufgabe: neues Zimmer finden. Wir bleiben schließlich bis zum 28. März hier, bevor der Endspurt in Rio los geht.
Der Ort quillt über vor Pousadas und anderen Unterkünften.
Trotzdem finden wir schnell ein geeignetes großes und sauberes Zimmer mit Blick auf den Fluss und v.a. mit Klimaanlage.
Da haben wir uns doch einen Strandspaziergang verdient.
Es soll hier mit die schönsten Strände geben.
Viele sind nur mit Boot oder Auto zu erreichen und so bleibt uns für den Anfang nur der "Praia Jabaquara" .
Schnell kommen wir an dessen Ende an und machen erst mal eine Siesta und bestaunen die wirklich traumhafte Rundumkulisse:

tolle Aussichten am Jabaquara

tolle Aussichten am Jabaquara

Wenn man hier so aufs Wasser blickt, dann sieht man immer wieder die Fische aus dem Wasser springen. Bekommen die nun keine Luft oder machen die Fitness?
Das Wasser an sich sieht nicht sehr einladend aus, da sind wir von der Insel Catarina ganz was anderes gewöhnt.
Überhaupt sind die Strände ganz anders hier.
Lumiges Wasser, gröberer Sand, Muschelscherben und kaum Wellen.
Na ja, wir wollen uns mal nicht beschweren, der Blick ist die Reise hierher allemal wert.
Paraty´s Altstadt selber ist richtig süss.
Uralte Kopfsteinpflasterstrassen bzw. -gassen, schöne Geschäfte für die Touris und ein maritimes Flair.

typisches Strassenbild in der Altstadt von Paraty

typisches Strassenbild in der Altstadt von Paraty

von diesen kleinen Fuhrwerken gibt´s hier eine ganze Menge

von diesen kleinen Fuhrwerken gibt´s hier eine ganze Menge

Nur kulinarisch finden wir nichts wirklich Gutes.
An jeder Ecke eine Pizzeria oder Läden mit den hier üblichen Teigwaren (Salgados) und ziemlich süßem Zeug.
Allerdings: Ausnahmen bestätigen die Regel:

Endlich mal was ordentliches zu futtern
Reis mit schwarzen Bohnen und Salat und Fisch bzw. Huhn und knusprig frittierte Yucca, die lecker schmeckt

Endlich mal was ordentliches zu futtern
Reis mit schwarzen Bohnen und Salat und Fisch bzw. Huhn und knusprig frittierte Yucca, die lecker schmeckt

ab und zu gibt es mal ne Kokosnuss, eisgekühlt recht erfrischend

ab und zu gibt es mal ne Kokosnuss, eisgekühlt recht erfrischend

brumm brumm - ich bin ein Bierlaster und sorge immer für Nachschub in den Lokalen
Bier ist hier so was wie ein Nationalgetränk

brumm brumm - ich bin ein Bierlaster und sorge immer für Nachschub in den Lokalen
Bier ist hier so was wie ein Nationalgetränk

Am Donnerstag wechseln wir am Vormittag unser Quartier und unternehmen ab Mittag einen 5-stündigen Bootsausflug.
Touranbieter gibt es mehr als genug, die an der Küste die angeblich 4 schönsten Strände bzw. Inseln anfahren.
Das Boot sieht zwar aus aus wie ein Segelboot, fährt aber nur mit Motor.
Die Crew ist recht nett und los geht´s.
An den Ankerplätzen können wir jeweils nach Herzenslust im Wasser schwimmen und uns austoben:

einer der vielen Ankerplätze der Ausflugsschoner

einer der vielen Ankerplätze der Ausflugsschoner

Als wir den Rückweg antreten, zieht sich der Himmel über Paraty zusammen und sieht bedrohlich dunkel aus.
Natürlich dauert es nicht lange und es fängt an zu blitzen und zu donnern.
Dann geht auch noch der Motor aus, weil erst mal Öl nachgefüllt werden muss.
Aber alles wird gut.

ob das gut geht bis in den Hafen??

ob das gut geht bis in den Hafen??

einmal Öl bitte...

einmal Öl bitte...

...es wird schon dunkel.

...es wird schon dunkel.

In welches Restaurant gehen wir denn heute etwas essen?
Es dauert nun eine Weile, bis sich eine Pizzeria findet.
Unsere erste hier.
Die Überraschung kommt dann mit der Rechnung!
Hier ist es üblich, automatisch 10% Trinkgeld auf die Rechnung zu hauen, egal wie der Service ist.
Wäre ja an sich nicht soooo schlimm, wenn die Qualität des Essens den immer wieder völlig überhöhten Preisen entsprechen würde.

Am Freitag kommt Bewegung ins Spiel.
Wir unternehmen einen einstündigen Spaziergang zu einer Miniaturwelt:
"Estrada Real"

was denkt das Rindvieh wohl????
Haben wir am Wegesrand getroffen.

was denkt das Rindvieh wohl????
Haben wir am Wegesrand getroffen.

Miniland im Überblick

Miniland im Überblick

großes Haus ganz klein

großes Haus ganz klein

Diese kleine Parkanlage entstand in liebevoller und mühseliger Kleinarbeit und zeigt viele historische Gebäude entlang
der historischen "Goldstrasse" von Ouro Preto nach Paraty.
Die Anlage ist in privater Hand und bekommt keinerlei staatliche Unterstützung.
Dafür kommen scharenweise Schulklassen, weil das "goldene Zeitalter" zum schulischen Geschichtsunterricht gehört.
Die Besitzerin hat uns das Alles erzählt und das ihr Bruder die Miniaturen seit 14 Jahren baut und erst seit anderthalb Jahren ausstellt.
Ausserdem wurden Materialen verwendet wie in den Originalbauten.
Die ganze Erklärung lief wieder ziemlich witzig in drei Sprachen ab:
portugisisch, spanisch und englisch.

Kaum im Hotel angekommen, fängt es an zu schütten wie es nur in den Tropen schütten kann.
Da kommt nur eins in Frage für den Rest des Tages:
U N O spielen.
Wir schleppen die Karten schon so lange mit uns herum und endlich mal Zeit und Gelegenheit zur Benutzung.
Am Samstag sieht es nicht anders aus.
Es regnet junge Hunde.
Erst am Sonntag scheint, wie es sich gehört, die liebe Sonne und treibt die Temperaturen in astronomische Höhen.
In Paraty findet ein Halbmarathon statt. Die ganze Stadt scheint auf den Beinen zu sein.
Ursprünglich wollten wir Fahrräder mieten, aber wer weiss, wo überall die Strassen gesperrt sind.
Somit Planänderung und es folgt eine kleine feine Strandwanderung:

Blick auf eine alte Kirche von der Küste aus

Blick auf eine alte Kirche von der Küste aus

so nah sind wir den hiesigen Geiern selten gewesen, obwohl es jede Menge davon gibt.
Wir haben Krähen und die hier die Geier

so nah sind wir den hiesigen Geiern selten gewesen, obwohl es jede Menge davon gibt.
Wir haben Krähen und die hier die Geier

So, liebe treue Leser, morgen bricht die letzte Woche an.

Hasta luego

© Uta Weißel, 2011
Du bist hier : Startseite Amerika Brasilien 20. Woche - Paraty
Die Reise
 
Worum geht's?:
Die Rucksack-Rundreise startet am 4. November in Quito und soll dann weiter gehen Richtung Süden über Peru, Bolivien, Chile, Buenos Aires, Montevideo und wenn Zeit bleibt noch ein wenig Brasilien bis dann der Rückflug von Rio de Janeiro unvermeidlich wird. Lasst Euch alle überraschen....
Details:
Aufbruch: 04.11.2011
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: April 2012
Reiseziele: Ecuador
Peru
Bolivien
Argentinien
Chile
Brasilien
Der Autor
 
Uta Weißel berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors