Mittelamerika..oder: wohin mich der Wind treibt

Reisezeit: September - Dezember 2005  |  von Carolin Rosensprung

Die letzten Tage auf der Insel: Every day in Central America is an adventure!

Die blaue Plane direkt vor meiner Zimmertuer ist zwar auesserst nuetzlich, macht aber gerade einen Hoellenlaerm.. Es stuermt wie verrueckt und von den Wassermassen ganz zu schweigen. Seit ich hier bin der erste Tag, an dem es komplett durchgeregnet hat. Wie es aussieht, wird das auch morgen noch so bleiben. Hm. Einen Tauchgang bei diesem Wellengang stelle ich mir spannend vor. Ueber dir braust der Wind, aber schon nach einem Meter erlebst du die Stille des Meeres, nur die Geraeusche der aufsteigenden Blaesschen deiner Atemluft um dich herum. Und wenn man doch mal unerlaubterweise fuer eine Sekunde die Luft anhaelt hoert man die Geraeusche der Unterwasserwelt.. Vermutlich hoert man sie noch mehr, wenn man sich an die Geraeusche der Fasche gewoehnt hat. Ich kann die naechsten Tauchgaenge kaum erwarten und gehoere wohl zu den Menschen, die das Tauchen lieben. Der Lonley Planet erzaehlt von einem Ort an der Pazifikseite von Panama, an dem du die Wale hoeren kannst.. Ich bin sicher, dass ich in den naechsten Tagen versuchen werde, an diesen Ort zu gelangen.
Im Moment jedoch wird es draussen immer lauter. Ich geniesse es, hier mit Socken (!!Ich dachte schon, ich haette sie umsonst mitgenommen) und langer Hose auf meinem Bett zu sitzen, nicht zu schwitzen und die frische Luft zu spueren. Das einzige, was mir ein wenig Gedanken macht ist, wie das Wetter wohl die naechsten Tage sein wird. Denn es scheint hier auf den Inseln schon eher unvorhersehbar zu sein.

Eigentlich sollte ich jetzt statt zu schreiben meine Tauchtheorie weiterlesen.. Das, was ich schon am Nachmittag tun wollte. Denn nach der langen Montagnacht haette so ein ruhiger Tag zwischendurch nicht schaden koennen. Aber ich habe ja schon gelernt, hier keine wirklichen Plaene zu machen und mehr oder weniger in den Tag hinein zu leben. Das gelingt mir ziemlich gut und ich werde mich zurueck in der deutschen Puenktlichkeit wohl wieder umgewoehnen muessen. So kam es also, dass ich gerade Seite 207 aufgeschlagen habe, als Marleen mit Clan, dem Taxifahrer um die Ecke kommt. In der Mitte der Insel gibt es Hoehlen und die will Clan uns jetzt zeigen.. Ohne zu wissen, was mich erwartet, ziehe ich mal meinen Bikini unter die Klamotten, denn es war von viel Wasser in den Hoehlen die Rede, schluepfe (ebenfalls zum erstenmal) in meine Tevas und leihe mir von Marteen einen Wasserfesten Beutel fuer meine Kamera. Und ich tat weise daran...
Das Gefuehl, durch teilweise brusthohes Wasser durch eine stockfinstere Hoehle zu "kraxeln" ist schon ein einzigartiges. Sich dabei an Felsen festhalten zu muessen, die von mir unbekannten Insekten bevoelkert sind, die man nicht sieht, noch interessanter. Und dann habe ich zum erstenmal gerochen, die es ist, wenn tausende von Fledermaeusen auf einem Haufen leben, gehoert, wie sich Wasserratten verstaendigen und gefuehlt, wie Fledermaeuse direkt um deinen Kopf fliegen...

Der Einstieg in die Hoehlen

Der Einstieg in die Hoehlen

a bit muddy

a bit muddy

Bats everywhere!

Bats everywhere!

das ist keine Fotomontage!!

das ist keine Fotomontage!!

Pitschnass, schlammig aber gluecklich ging es nach etwa 2 Stunden wieder heimwaerts. Und da sitze ich nun, heiss geduscht mit meinen Socken und berichte.. Schon irgendwie irreal, das Leben hier.

Einen Tag spaeter..
Der Wetterbericht im Internet spricht von einem moeglichen tropischen Sturm. Die Locals sagen alle was anderes und die Ausgewanderten sagen, dass es vermutlich wieder besser wird.
Also mache ich mich um 10 Uhr auf dem Weg nach Saigon zu Robs Haus. Dort sehe ich, dass es letzte Nacht wohl schon etwas mehr gestuermt hat, als ich mitbekommen habe, denn seine kleine Huette vor dem Haus auf dem Wasser ist einfach weg. Komplett weg. Noch vor ein paar Tagen haben wir hier gesessen und Pasta gegessen und das Wetterleuchten betrachtet, aber jetzt ist sie weg. Also, auch nicht mehr irgendwie in Bruchstuecken irgendwo in der Naehe im Ufer oder so..
Der Wellengang ist dementsprechend wild, leider zu wild fuer mich als Anfaenger und ich muss den Gedanken von gestern abend leider verwerfen, durch diese Wellen nach unten zu tauchen. Dafuer bin ich jetzt mit der Theorie durch. Statt zu Tauchen gabs eine Stunde amerikanische Tauchvideos und eine Mischung aus Deutsch-Hollaendischer Erklaerung zur Theorie. Aber letztendlich ist es mir gelungen, die Pruefung zu bestehen. Jetzt also nur noch 3 Tauchgaenge und ich kann mich auf den Weg machen, die Wale an der Pazifikkueste zu suchen..

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Die Reise
 
Worum geht's?:
10 Wochen Mittelamerika. Start in Costa Rica, ein Spanischkurs, Tauchen und dann mal sehen was passiert. Vielleicht schaff ich´s durch Nicaragua, El Salvador, Guatemala bis nach Mexiko? Es bleibt spannend...
Details:
Aufbruch: 26.09.2005
Dauer: 12 Wochen
Heimkehr: 16.12.2005
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Costa Rica
Panama
Nicaragua
Der Autor
 
Carolin Rosensprung berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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