Namibia - zum ersten Mal in Afrika

Reisezeit: Juli / August 2012  |  von Franzi S.

eine königliche Unterkunft

Samstag, 4. August 2012

Diese Nacht war weitaus wärmer als die letzte und auch der Morgen begrüsst uns mit einem herrlichen Sonnenaufgang. So geniessen wir das Frühstück doppelt so gerne draussen und beobachten das Erwachen des Morgens. Es ist wunderschön und so friedlich.

ein schöner Morgen!

ein schöner Morgen!

Auch Mäthu und Eva sind auf und geniessen ihr Frühstück. Gegen neun Uhr sind wir parat für die Weiterfahrt. Eva und ich übernehmen das Steuer und überqueren schweren Herzens die schöne Ebene, die uns nun zwei Tage so lang begleitet hat.

wir verlassen Sesriem

wir verlassen Sesriem

Als wir in die Hauptstrasse einbiegen wollen, werden wir von einer Polizeikontrolle aufgehalten. Man kontrolliert unsere Führerausweise und die Wagenpapiere, dann dürfen wir passieren.

Nordwärts geht unsere Tour weiter durch endlose Täler begleitet von wüstenhaften Gebirgen. Schnell merken wir dass es sich hier um eine der Hauptstrecken für den Tourismus handelt. Es hat viel mehr Autos als wir bisher gesehen haben. Teilweise fahren die sehr sportlich und wir werden immer wieder überholt und in eine Staubwolke gehüllt. Auch machen wir immer wieder einen Halt um die schöne Gegend anzuschauen und ausgiebig zu fotografieren.

Die unbefestigte Strasse ist hier ziemlich gut ausgebaut und Jürg mault auf dem Nebensitz, dass sobald er sich ans Steuer setze sicher wieder eine Wellblechstrecke auf ihn warte. Tja, Glück gehabt...

Unterwegs erblicken wir auch den Grund der guten Strecke. Ein riesiger Traktor mit Walze bearbeitet die Strasse.

Gegen Mittag erreichen wir in Solitaire eine Oase in der Wüste: eine Tankstelle mit Laden und einer deutschen Bäckerei. Der Eingang wird geschmückt durch vor sich hin rostende Oldtimer. Während Jürg auftankt schauen sich Eva und ich mal den Laden an. Es ist ein wirklich altmodisches Tante-Emma-Lädeli mit viel Charme. Sogar einen Souvenirshop hat es dabei. Dort entdecke ich das Buch "Hummeldumm". Der deutsche Schriftsteller Tommy Jaud hat ein wunderbar komisches Buch über eine Gruppenreise in Namibia geschrieben. Ich habe es zuhause gelesen und mich vor Lachen gekringelt. Da Jürg seine beiden Bücher bereits ausgelesen hat, kaufe ich ihm dies.

Doch richtig begeistert sind wir von der deutschen Bäckerei. Der herrliche Geruch und die wunderbare Auswahl wecken unsere Begeisterung. Und so kaufen wir uns leckeren Kuchen und Törtchen für unser anstehendes Mittagessen. Sehr amüsant finden wir auch die Werkstatt. Mehrere Autos müssen ihre Pneus wechseln. Wen wundert's...

so möchten wir nicht enden...

so möchten wir nicht enden...

an den Tankstellen ist immer viel los

an den Tankstellen ist immer viel los

da schlägt unser Herz höher ...

da schlägt unser Herz höher ...

Die Fahrt geht weiter. Wir verlassen die unendlichen Hügelzüge des Khomas Gebirges und sehen plötzlich eine unter uns liegende wellenförmige Landschaft. Die Strasse wird richtig schön kurvig und führt uns manchmal hinunter in ein Tal mit ausgetrocknetem Flussbett, dann wieder hinauf auf einen Pass, wo man einen guten Blick über diese eigenartige Geografie hat.

Dann überqueren wir einen höchst wichtigen Punkt: den Wendekreis des Steinbocks. Es ist der südlichste Breitenkreis, den die Sonne erreicht. Und dies am 21. Dezember der Sommersonnenwende der Südhalbkugel. Zu diesem Zeitpunk kann man am Mittag dort stehen und wirft keinen Schatten. Wikipedia ist sehr lehrreich! Diesen Breitenkreis überquerten wir schliesslich nicht zum ersten Mal. Wir taten dies auch letztes Jahr in Australien irgendwo zwischen Brisbane und Cairns.

ein fotogener Punkt: der Wendekreis des Steinbocks

ein fotogener Punkt: der Wendekreis des Steinbocks

die Landschaft ändert sich

die Landschaft ändert sich

Wieder einmal führt die Strasse hinunter in einen Canyon. Und was Jürg schon mal prophezeit hat, trifft ein! Seit der Tankstelle fährt er und die Strasse hat sich rapid verschlechtert. So ist ein Mittagshalt durchaus angebracht und den geniessen wir in einem grossen ausgetrockneten Flussbett. Zu Fuss laufen wir mit allen Fressalien in den Canyon hinein und geniessen das Ganze auf grossen Steinen sitzend. Wir sind froh, dass im tiefsten namibischen Winter die zahlreichen Schlangen ihren Winterschlaf halten. Hoffen wir mal, die wissen das auch...

unser Picknick Canyon

unser Picknick Canyon

Nach dem Essen gehts weiter und wir erreichen eine Abzweigung, wo wir zwischen Windhoek und Swakopmund wählen können. Morgen ist Swakopmund okay, doch heute gehts zuerst noch in die Berge hinein zu einer schönen Lodge. Also fahren wir Richtung Gamsbergpass. Die Strasse steigt stetig an, die Landschaft wird malerisch. Wir erreichen eine Hochebene, wo wir ab und zu Bauernhöfe oder Ranches sehen, die irgendwie mexikanisch anmuten. Immer wieder erblicken wir Abzweigungen zu Gästefarmen. Hohe Bergzüge rahmen Hochtäler ein, die ihrerseits sehr hügelig sind und eine erstaunlich grosszügige Vegetation haben. Am Horizont erblicken wir plötzlich einen eindrücklich hohen Tafelberg und vermuten, dass es sich um den berühmten über 2300 Meter hohen Gamsberg handelt.

die Fahrt geht Richtung Gamsbergpass

die Fahrt geht Richtung Gamsbergpass

im Dunst taucht er auf: der eindrückliche Gamsberg

im Dunst taucht er auf: der eindrückliche Gamsberg

Die Strasse ist ziemlich rau und Jürg wird langsam müde vom Fahren. Der Lärmpegel zerrt mal wieder an den Nerven. Doch auch hier gibt es noch eine Steigerung - nicht im positiven Sinn. Nach 40 Kilometern erreichen wir die Abzweigung zu unserem heutigen Guesthouse. Darüber sind wir froh. Doch die Seitenstrasse führt weitere 18 Kilometer durch die Pampas bis zum heutigen Ziel. Jürg ist kurz vor dem Ausrasten! Die Strasse wird wirklich mies und Mäthu fährt weitaus schneller als wir. Jürg will seinen Suzuki nicht allzu arg stressen und fährt recht vorsichtig. Zu Recht. Immer wieder geht es steil in die Tiefe zu einem ausgetrockneten Flussbett und danach steil wieder hinauf, meist über grosse Steine. Das Tüpfli auf dem i sozusagen! Jürg wird immer hässiger.

An einem schönen Aussichtspunkt warten Eva und Mäthu auf uns. Wir haben einen herrlichen Blick in ein breites Wüstental hinein. Hinter uns befindet sich ein Hügel und dort erblicken wir eines der seltenen Bergzebras. Das alles wäre eigentlich wunderbar, doch es heitert Jürgs Laune nicht im mindesten auf. Er will endlich ankommen.

eines der seltenen Bergzebras

eines der seltenen Bergzebras

ein schöner Aussichtspunkt

ein schöner Aussichtspunkt

Ziemlich steil fahren wir hinunter ins Tal und endlich erblicken wir Zeichen der Zivilisation: unser Guesthouse! Wir sind müde und übellaunig, doch was uns hier erwartet, lässt unsere Laune sofort in beste Höhe steigen. Es ist ein kleines Paradies und wir fühlen uns wie in einem afrikanischen Spielfilm.

Ankunft im wunderschönen Corona Guesthouse

Ankunft im wunderschönen Corona Guesthouse

Zwei freundliche Herren begrüssen uns aufs netteste und führen uns in ein unglaublich schönes Haus, eingebettet in einen wunderbaren Garten. Als wir das Haus betreten, stehen wir in einer hohen Halle mit drei grossen Holztischen, einem riesigen Cheminée, bequeme Polstersessel, alles wunderbar dekoriert mit afrikanischen Kunstgegenständen, an den Wänden grosse Zebrafelle. Uns bleibt der Mund offen vor Staunen!

wir betreten ein märchenhaftes Haus

wir betreten ein märchenhaftes Haus

Dies ändert sich nicht als wir unsere Zimmer erhalten. Es sind richtige afrikanische Suiten. Unser Leopardenzimmer hat ein riesiges Bett mit künstlichem Leopardenfell und grossen Speeren oberhalb. Dann hat es englisch angehauchte Möbel inklusive Polstergruppe und Sekretär sowie ein gediegenes Badezimmer. Jürg ist definitiv wieder gut gelaunt und meint, dass sich der Weg in dieses Tal wirklich gelohnt hat.

unsere schöne Suite

unsere schöne Suite

Unsere freundlichen Gastgeber kredenzen uns einen After-Noon-Tea. Auf der Terrasse hat es einen schönen Steintisch mit dicken Polstern auf den Steinbänken. Es hat eine grosse Auswahl an Tee und Wasser mit Zitronenschnitzen. Dazu feinen selbstgemachten Kuchen und leckere Schokoladenkugeln. Wir geniessen alles und können es kaum glauben, dass man sich für uns solch grosse Mühe macht.

Mäthu geniesst den Afternoon-Tea

Mäthu geniesst den Afternoon-Tea

Mäthu will Bewegung. Die Gastgeber zeigen ihm, wo er einen 2-stündige Wanderung unternehmen kann, welche er natürlich in einer Stunde hinter sich bringt. Wir hätten auch eine zweistündige Safari unternehmen können. Doch nach der langen Fahrt möchten wir nur noch ein wenig relaxen. Dies tut auch Eva. Jürg und ich setzen uns auf die wunderschöne Terrasse neben den Pool mit einem herrlichen Ausblick auf die umliegenden Berge. Dort beginnt Jürg mit seinem Hummeldumm-Buch und auch ich öffne in meinem E-Book nochmals die Abenteuer von Matze und Sina. So lesen wir zur gleichen Zeit das gleiche Buch und lachen gemeinsam über die abstrusen Abenteuer der ungleichen Truppe. Sollte uns jemand dabei beobachten, denkt der definitiv dass wir einen an der Waffel haben, denn wir lachen uns wirklich kaputt. Irgendwann kommt unser freundlicher Gastgeber und bringt uns einen feinen Sundowner: Weisswein und diverse Snacks. Wir werden wahrlich königlich verwöhnt und geniessen dies sehr.

die Poolanlage

die Poolanlage

wir relaxen auf der schönen Terrasse

wir relaxen auf der schönen Terrasse

Nach der Wanderung gesellt sich Mäthu zu uns. Obwohl das Wasser im Pool recht frisch ist, springt er frohen Mutes hinein und geniesst das kühle Bad. Auch Eva kommt an den Pool und zusammen geniessen wir den schönen Spätnachmittag. Die Sonne geht hinter einem Hügel hinunter. Nicht ganz so spektakulär wie wir es in Sesriem gewohnt waren, aber immer noch schön.

das wäre doch etwas für den Garten zuhause...

das wäre doch etwas für den Garten zuhause...

ein schöner Brauch: der Sundowner

ein schöner Brauch: der Sundowner

Das Haus könnte 16 Gäste aufnehmen. Doch heute sind wir vier die einzigen. Und so geniessen wir es, dass das herrliche Haus uns ganz alleine gehört.

Als die Sonne verschwunden ist, begeben wir uns zurück in unsere Suiten. Da es bis zum Abendessen noch anderthalb Stunden geht, setzen Jürg und ich uns vor den Kamin, der in der Zwischenzeit eingefeuert wurde. Es ist wunderbar hier! Das Feuer knistert fröhlich vor sich her, es riecht wunderbar nach Holz, das Licht ist gedämpft und wir versinken in den schönen Polstersesseln und lesen in unseren Büchern. Wir fühlen uns wie Könige!

Heute Abend wird uns ein feines 4-Gang-Menu gekocht. Ich habe zwar seit gestern Abend ein wenig Probleme mit meinem Magen. Ich habe gegen eine wichtige Regel verstossen und das büsse ich nun: Iss nie etwas, das du nicht kochen oder schälen kannst. In Sesriem hatte es wunderbare grosse Williamsbirnen und ich konnte nicht widerstehen eine zu kaufen und zu essen. Obwohl ich sie gut gewaschen hatte, rächt sich nun meine Lust. Trotzdem will ich nicht auf das heutige Menu verzichten und so sitzen wir bei romantischem Kerzenlicht in der hohen Halle an einem der schönen Tische. Alles ist wunderbar dekoriert und auch wenn ich mich wiederhole: wir fühlen uns wie Könige!

Abendessen nur für uns vier

Abendessen nur für uns vier

Zuerst gibt es einen sehr feinen Salat, gefolgt von einer ebenso feinen Suppe. Zur Hauptspeise gibt es Zebra. Für uns das erste Mal und es schmeckt sehr lecker. Dazu wird uns Kartoffeln und Gemüse serviert. Zum Dessert gibt es eingebackene Früchte mit Vanilleeis. Wir schlemmen was das Zeugs hält. Und die wundervolle Stimmung mit den vielen Kerzen und der italienischen Musik, die im Hintergrund leise läuft, ist einmalig. Natürlich erhalten wir auch einen feinen Tropfen dazu. Es ist schlicht perfekt und wir gratulieren Mäthu zum Finden dieses einmaligen Gästehauses. Wir können es von Herzen empfehlen.

Wir sind sowas von pappsatt! Und wir bedanken uns von Herzen bei den beiden Gastgebern und bei der Köchin für das wunderbare Essen. In Gedanken verleihen wir dem Haus wohlverdiente 5 Sterne!

Zurück im Zimmer meldet sich mein Magen lautstark zu Wort und ich ahne, dass ich das Essen büssen werde... Trotzdem möchte ich keinen Bissen missen. Nicht einen...

© Franzi S., 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Noch nie kamen wir auf die Idee nach Afrika zu reisen bis uns unsere Freunde Mäthu und Eva davon überzeugten. Und wir wurden nicht enttäuscht...
Details:
Aufbruch: 22.07.2012
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 14.08.2012
Reiseziele: Namibia
Der Autor
 
Franzi S. berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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