Namibia - zum ersten Mal in Afrika
der Kreis schliesst sich
Montag, 13. August 2012
Wir erlebten eine der kältesten Nächte in Namibia. Der Wind wehte durch alle Ritzen und liess die Heizung alt aussehen. Diese machte zudem noch entsprechenden Lärm, so dass wir wirklich schlecht geschlafen haben.
Dick eingepackt in Pullover und Jacke verlassen wir unser Häuschen und spazieren auf die schöne Terrasse. Die Sonne geht wunderbar auf und wirft einen goldenen Schimmer über das gelbe Savannengras. In der Ferne erblicken wir wieder die schönen Tiere des Reservats. Traurig geniessen wir diesen Ausblick. Es ist unser letzter Aufenthalt in der Wildnis Namibias mit ihrer magischen Tierwelt.
Der Ostwind weht nach wie vor kalt über die Ebene und so begeben wir uns schon bald ins Restaurant, wo wir uns ein wenig mehr Wärme erhoffen. Doch leider brennt das Feuer im Cheminée nicht. Für das Frühstück sind wir noch zu früh, doch wir erhalten bereits einen heissen Kaffee, welchen wir sehr geniessen. Um sieben Uhr tauchen auch Eva und Mäthu auf, genauso dick eingepackt wie wir. Auch in ihrem Zimmer war es sehr kalt, nur waren sie nicht zu faul den Schlafsack hervorzunehmen, was wir auch hätten tun sollen.
Das Frühstück entschädigt für die Kälte. Es ist mit viel Liebe zubereitet. Es hat Platten mit Früchten, mit Fleisch und mit Käse. Daneben werden auch Eierspeisen gekocht. Langsam tauchen auch die anderen Gäste auf, die meisten sind Deutsche und Schweizer. Wie wir stecken sie ebenfalls in ihren wärmsten Klamotten. Wir werden am Abend im Olive Grove erfahren, dass es in Windhoek 6 Grad unter Null und das Wasser draussen gefroren war.
Wir packen unsere sieben Sachen zusammen und laden das Auto. Die Rezeption hat einen kleinen Souvenirshop und Jürg findet ein wunderschönes handgeschnitztes Nashorn, das er kauft. Beim Zahlen erfährt er, dass das Nashorn durch unseren Führer von gestern Nachmittag selber geschnitzt wurde. Es ist wunderschön!
Während wir auf Mäthu und Eva warten, spazieren wir noch ein wenig um die Lodge herum. Langsam lässt der kalte Wind nach und es wird wärmer.
Als wir alle ausgecheckt haben, fahren wir wieder zurück zur B1. Südwärts gehts weiter nach Otjiwarongo, wo wir noch unsere Autos auftanken.
Der nächste Halt ist in Okahandja. Hier gibt es einen berühmten Holzschnitzermarkt und den möchte Eva unbedingt noch besuchen. Wir verlassen die B1 und gelangen ins Städtchen hinein. Schon bald entdecken wir die hölzernen Häuschen, wo Männer und Frauen davor warten, dass Kunden zu ihnen kommen. Vis-à-vis hat es eine Garage, wo wir parken. Ein älterer Namibier kommt auf uns zu und bietet uns an zu den Autos zu schauen. Wir wollen ihm dafür Geld geben, doch er fragt uns, ob wir vielleicht Kleider hätten, die wir nicht mehr brauchen. Mäthu nickt. Wenn wir zurück seien, werde er ihm etwas geben.
So spazieren wir hinüber zu den Hütten und schauen uns die wunderschönen Schnitzereien an. Natürlich hofft man, dass wir so viel wie möglich kaufen und begleitet uns von Haus zu Haus. Irgendwie scheinen auch alle miteinander verwandt zu sein. Hier ist die Schwester, im nächsten die Mutter und dann sollen wir doch noch bei ihrem Bruder vorbeischauen. Doch die Leute sind nett und nicht aufdringlich, was ich sehr schätze. Bei einer Mutter mit ihrem Baby auf dem Arm kaufen wir uns ein schönes Hippo und noch einen Elefanten. Dann gibt es für mich noch eine schöne Giraffenmaske. Es hat wirklich tolle Sachen und auch Eva und Mäthu kaufen noch fleissig ein. Eva findet zwei schöne Masken.
Zurück beim Auto geben wir dem freundlichen Aufpasser zwei T-Shirts und noch ein paar Schuhe. Er freut sich riesig darüber. Ein kleiner Junge taucht auf und zeigt uns die bekannten Makalaninüsse. Drei mal darf geraten werden: Natürlich kann ich nicht widerstehen und kaufe mir noch eine schöne Nuss mit geschnitzten Elefanten. Und natürlich bin ich wieder Mittelpunkt des allgemeinen Gelächters. Pah!
Die letzte Etappe unserer Route steht an. Noch 68 Kilometer und dann sind wir zurück in Windhoek und der Kreis schliesst sich. Die weiten Ebenen lösen sich ab mit einzelnen hohen Bergen und kurz vor Windhoek wird es wieder gebirgig. Die Zeichen einer Stadt werden immer mehr, auch das Verkehrsaufkommen. Immer wieder erblicken wir am Strassenrand Gruppen von Pavianen. Manchmal klettern sie nur auf Zäunen herum, aber manchmal kreuzen sie auch unvermittelt die Schnellstrasse. So ist es immer angebracht, den Strassenrand nicht aus den Augen zu lassen.
Doch wir erreichen Windhoek ohne Unfall und müssen uns zuerst einmal wieder an die vielen Autos auf der Strasse gewöhnen. Um zu unserem Hotel zu gelangen, müssen wir die ganze Stadt von Ost nach West durchqueren. Jeder von uns hat eine Karte im Auto. Wir funken uns gegenseitig an, dass wir nicht aufeinander schauen. Denn in diesem Chaos zu fahren und auch noch schauen, dass man den Hintermann nicht verliert, ist ziemlich kompliziert.
Wir verlassen die B1 und gelangen auf die Florence Nightingale Street. Eigentlich sieht es auf der Karte ganz einfach aus. Kreuzen einer Hauptstrasse und schon sind wir auf der Bahnhofstrasse, die uns zum Robert Mugabe Avenue bringt. Doch dummerweise können wir nur links abbiegen und nicht rechts und somit fahren wir schon wieder auf einer Strecke, die uns aus Windhoek hinaus führt. Mäthu als seriöser Fahrer bleibt auf diesem Highway, wir als Kleinkriminelle machen einen "kreativen" U-Turn und sind schon bald auf der gewünschten Strasse. Und so erreichen wir nach kurzer Zeit wieder unser schönes Olive Grove Guesthouse.
Wir erhalten wieder die selben Zimmer wie zu Beginn unserer Reise und so ist es ein nach Hause kommen. Zehn Minuten später tauchen auch Mäthu und Eva aus. Wir räumen unsere beiden Autos aus. Eva bleibt im Guesthouse und wir anderen machen uns parat für die Rückgabe der Mietwagen.
Für die erneute Durchquerung des lebhaften Windhoeks freuen wir uns wenig. Gott sei Dank haben wir eine Karte, wo der Ort der Mietstation eingetragen ist. Wir würden sie sonst nicht mehr finden. Also suche ich mir den kürzesten Weg dorthin aus und los gehts. Dieses Mal fahren wir voraus und schauen genaustens auf unseren Mäthu. Schliesslich hat er jetzt keine Kartenleserin mehr neben sich. Es geht alles gut! Und nach zehn Minuten erreichen wir wieder die Garage der Camping Car Hire.
Bettina begrüsst uns herzlich und sofort werden unsere Autos aufgetankt und in die Garage gebracht. Dort werden sie auf einen Lift gebracht, damit man von unten schauen kann, ob es Schäden hat. Natürlich will Jürg genau wissen wie der Suzuki von unten aussieht. Es wäre für ihn höchst ärgerlich, wenn etwas kaputt wäre. Doch alles ist in Ordnung. Jürg ist erstaunt, dass der Unterboden durch Metallplatten verstärkt ist. Nun, viele Steine klopften während unserer Reise an den Unterboden. So Metallplatten sind wirklich hilfreich.
Bettina erzählt uns noch ein wenig von ihrer Firma. Sie haben ca. 70 Autos, vermieten diese 3 Jahre und verkaufen sie dann. Es ist ihnen wichtig, immer gute Pneus zu haben. Auch diese werden nach kurzer Zeit in Gebrauch wieder verkauft. Sie würde dafür immer einen guten Preis erzielen. Wir haben die Qualität der Autos wirklich sehr geschätzt und können die Autovermietung mit bestem Gewissen empfehlen! Der Service war 1A.
Auch Mäthus Auto ist in Ordnung und so zahlen wir nur noch das restliche Benzin und dann werden wir von einem der Angestellten wieder zurück ins Guesthouse gebracht.
Es gibt einen gemütlichen restlichen Nachmittag. Zuerst schauen wir uns im Zimmer mal die ganze Auslage an, die nach Hause gebracht werden muss. Unser Zoo ist beachtlich und wir packen jedes Tier wie einen kleinen Schatz ein. Wir möchten alles in einem Stück heim bringen!
Als wir alles geschafft haben, begeben wir uns zu Mäthu und Eva, die bereits gemütlich im Liegestuhl am Pool liegen und lesen. Zu Viert geniessen wir eine ruhige Stunde, plaudern oder lesen und lassen schon ein oder zwei Episoden aus unseren wunderbaren Ferien Revue passieren.
Irgendeinmal kommt wieder der kalte Ostwind auf, so dass wir uns gegen Abend zurück aufs Zimmer ziehen. Das Abendessen gibt es erst um sechs Uhr. Bis dahin lümmeln wir uns noch ein wenig vor dem TV herum.
Dann sitzen wir ein letztes Mal auf der gemütlichen Speiseterrasse, die wiederum durch Zeltblachen vom kalten Wind geschützt wird. Doch wir sind froh, dass auch die Heizstrahler in Betrieb sind. Es wird wieder eine kalte Nacht geben!
Jeder liest wieder sein Lieblingsmenu aus der Karte aus. Ich muss unbedingt noch einmal das Beef Tartar zur Vorspeise geniessen, danach das Kudu-Fleisch. Da wir nun drei Wochen Erfahrung hinter uns haben, bestelle ich das Fleisch "senia". Kudu ist leicht blutig weitaus feiner als durchgebraten!
Es wird ein gemütlicher letzter Abend und wir können Mäthu nicht genug danken für die herrlichen Ferien, die er uns organisiert hat. Mit einem feinen Glas Wein stossen wir auf die tolle Zeit an. Wir werden Namibia vermissen!
Den restlichen Abend verbringen wir vor dem TV im Bett. Es hat einen Kinokanal und der zeigt einen spannenden Film: Cowboy vs. Aliens mit Daniel Craig. Echt cool... und morgen gehts nach Hause.
Aufbruch: | 22.07.2012 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 14.08.2012 |