Namibia - zum ersten Mal in Afrika
Etosha Nationalpark - Tag 2
Freitag, 10. August 2012
Um viertel vor sechs sind wir bereits wach. Sofort ziehen wir uns an und spazieren zum Wasserloch. Nur wenige Leute sind dort und es gibt auch nicht viel zu sehen. Nur ein paar wenige Springböcke geniessen das kühle Nass.
Wir sind hungrig und da bei Mäthu und Eva noch Dunkelheit herrscht, begeben wir uns alleine ins Restaurant, das bereits ab 6 Uhr morgens Frühstück anbietet. Wiederum erwartet uns ein Buffet und es schmeckt wieder so lecker wie am Abend.
Wir kehren zurück zu unserem Bungalow. Auch Mäthu und Eva sind in der Zwischenzeit wach und stehen bereits am Wasserloch. Dort ist eine Menge los. Wir können es kaum glauben. Aus allen Windrichtungen strömen Herden von Tieren daher: Zebras, Springböcke, Oryx und zum ersten Mal sehen wir auch Gnus. Eine Herde blockiert jeweils das Wasserloch, dann folgt die nächste und wieder eine. Es wird ziemlich voll, doch immer wieder verdrückt sich dann auch eine Herde. Oder Zebras fressen gemütlich das spärliche Savannengras in der Nähe unseres Aussichtsplatzes. Es ist höchst eindrücklich und wir können uns kaum sattsehen!
Interessant sind die heran nahenden Zebras: ein Tier läuft hinter dem anderen und somit gibt es kilometerlange Kolonnen, die daher kommen. Mäthu und Eva gehen auch noch frühstücken und gesellen sich schon bald wieder an unsere Seite. Es hat eine kleine gedeckte Steintribüne und so sitzen wir lange dort und geniessen den tierischen Anblick.
Um halb zehn müssen wir auschecken und unser kleines Paradies verlassen. Die Fahrt mitten durch den Etosha Nationalpark geht los!
Im Reiseführer lesen wir, dass der Etosha Nationalpark 22 270 km2 gross ist, was etwas mehr als der Hälfte der Schweiz entspricht. 1907 erklärte der erste Gouverneur der deutschen Zivilverwaltung grosse Teile des Norden Namibias, einschliesslich der Etosha-Pfanne, zum Naturschutzgebiet. Berufsjäger waren dabei, das tierreiche Gebiet aus Profitgier leer zu schiessen. Heute ist der Park die grösste Attraktion Namibias und wird von über 130 000 Menschen jährlich besucht.
Und so verlassen wir die schützende Lodge und gelangen in die weitläufige Steppe hinein. Damit wir Touris heute die einmalige Tierwelt erleben können, baute man über 700 Kilometer unbefestigte Strassen durch den Park. Und die geniessen wir nun in vollen Zügen!
Die Fahrt führt uns durch abwechslungsreiches Gebiet. Manchmal ist es ein endloses Meer aus blondem Steppengras, dann fahren wir durch mannshohe Büsche und Bäume, viele sehr gefährlich mit langen Stacheln ausgestattet. Da man nur sehr langsam fahren darf, hat man alle Zeit um sich nach Tieren umzusehen. Mal erblicken wir in Bäumen den langen Hals einer Giraffe um dann bei näherem Hinsehen noch weitere zu entdecken. Mal überqueren Springböcke oder Zebras die Strasse, so dass man anhalten muss um alle Tiere passieren zu lassen. Und manchmal erblicken wir einen der grauen Riesen im Unterholz, der gemächlich von Baum zu Baum bummelt um immer wieder Blätter und Äste abzureissen und zu essen. Immer wieder halten wir an einem Wasserloch und lassen uns überraschen, wer hier auf uns wartet.
Oft erblicken wir auf der Nordseite die endlose Weite der Etosha-Pfanne, des einsamen Salzsees. Wenn man sich nicht in einem der geschützen Lodges befindet, darf man das Auto nicht verlassen. Dies ist einfacher gesagt als getan, wenn man mal muss. Es gibt nur sehr wenig geschützte Toiletten. Doch manchmal geht es halt nicht anders und so wird es zu einer kleinen Nervenprobe, vor allem wenn sich vor einem endloses Steppengras befindet, wo man sich einen Löwen vorstellt, der einem grad so als Hähnchen auf dem Grill sieht...
Wir besuchen ein zwei Wasserlöcher, müssen aber feststellen, dass dort nicht viel los ist. Auch Raubtiere sehen wir keine. Der ganze Park besitzt ungefähr 200 Löwen. Die Wahrscheinlichkeit ist also relativ klein, dass man in den Genuss dieses Anblicks kommt! Mit den Tieren haben wir definitiv mehr Glück unterwegs als an den Wasserlöcher. Mäthu und Eva fahren vor uns. Wenn sie etwas entdecken halten sie sofort an und gemeinsam geniessen wir den Anblick. Manchmal entdecken auch wir ein Tier, woran sie vorbeigefahren sind und funken dann die News sofort weiter. Es ist höchst spannend und wir fühlen uns wiederum wie Alice im Wunderland!
Gegen ein Uhr erreichen wir Camp Halali, die nächste der drei Lodges im Etosha. Hier hat Mäthu für uns ein ganzes Haus gemietet. Es gibt eine gute Stube, eine Küche, Bad und zwei Schlafzimmer. Draussen hat es eine gedeckte Terrasse mit einem grossen Cheminée. Heute abend wollen wir selber kochen. So spazieren wir zum Shop, müssen aber feststellen, dass es nicht viel brauchbares gibt. Mäthu und Eva kaufen sich Teigwaren, Jürg und ich werden die Reste essen, die wir noch bei uns haben.
Nach dem Einkauf geht jedem den nach, worauf er grad Lust hat. Mäthu geht die Gegend erkunden, Eva hat ihre Ruhephase. Jürg und ich geniessen ebenfalls eine kleine Ruhepause. Doch um halb vier spazieren wir zum hiesigen Wasserloch. Enttäuschenderweise ist hier wenig los. Nur ein paar Impalas sind am trinken. Geduldig sitzen wir mit ein paar anderen Touristen hier und warten auf spannende Begegnungen.
Es lohnt sich! Das Wasserloch ist von hohen Büschen umgeben. Plötzlich taucht ein wunderschönes Spitzmaulnashorn auf und bummelt gemütlich zum Wasserloch. Wow! Doch nicht genug erblicken wir plötzlich aus einer anderen Richtung ein zweites. Die beiden sind über die Begegnung nicht grad begeistert. Der erste tritt dem zweiten energisch entgegen und man beschnuppert sich mal auf Nashorn-Art von Horn zu Horn. Als man lange genug herumgedödelt hat, geht jeder wieder seinen Weg und sucht sich am Loch einen guten Platz.
Doch der Ärger ist noch nicht vorbei. Plötzlich bummelt aus westlicher Richtung ein junger Elefant heran und das gefällt beiden Nashörner nicht. Also vergisst man die eigene Abneigung und stellt sich vereint dem grauen Dicken entgegen. Dieser lässt sich jedoch nicht ins Bockshorn jagen und trompetet den Jungs mal den Marsch. Wir sind fasziniert von diesen Begegnungen und schätzen uns höchst glücklich das beobachten zu dürfen!
Lange geniesst man zu Dritt das Wasserloch und der durstige Elefant macht den Anschein als ob er alles austrinken will. Er gurgelt und gurgelt und gurgelt munter vor sich her. Irgendwann sind alle satt und verziehen sich - jeder in eine andere Richtung. Die Party ist vorbei und es geschieht nichts mehr.
Doch wenn die Tierwelt nicht mehr will, gibt es ja noch den Himmel und die Sonne. Und die bescheren uns einen magischen Sunset, der uns sofort vergessen lässt, dass das Wasserloch verwaist ist!
So spazieren wir zurück zu unserem Häuschen. Abendessen ist angesagt. Das stellt sich als gar nicht so einfach heraus. Brot, Käse und auch die Suppe ist dank Wasserkocher schnell gemacht. Doch das Wasser für die Teigwaren auf der kleinen Herdplatte zum Kochen zu bringen, wird zur grossen Herausforderung. Immerhin schaffen es Mäthu und Eva nach einer Stunde und geniessen ihre Pasta. Der Abend ist höchst angenehm warm. Nach mehreren kühlen Nächten eher ungewöhnlich. Doch wir finden es toll und sitzen lange draussen und plaudern. Wir freuen uns auf einen weiteren Tag im Etosha und ziehen uns um halb neun zurück in unsere Zimmer. Morgen geht es wieder früh los!
Aufbruch: | 22.07.2012 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 14.08.2012 |