Ich bin dann mal weg...
Mexiko II: San Cristobal de las Casas
10.10.2014: Nach einer 5stuendigen, kurvenreichen Busfahrt (ca. 7 Euro) durch die Berge habe ich am Dienstag dann San Cristobal de las Casas erreicht. San Cristóbal de las Casas ist eine Stadt im zentralen Hochland von Chiapas, dem südlichsten Bundesstaat Mexikos und liegt auf 2100 m. 1994 geriet San Cristóbal de las Casas kurzzeitig in den Fokus der Weltöffentlichkeit, als dort die Zapatisten ihren Aufstand begannen, die sich für die Rechte der indigenen Bevölkerung einsetzt und den Folgen der Globalisierung kritisch gegenübersteht. Ich habe gleich mal im Hostel Puerta Vieja (1Nacht im 12er Dorm fuer ca. 7Euro mit Fruestueck) eingecheckt. Das Hostel ist wirklich zu empfehen, alles ist sehr grosszuegig gehalten, sehr sauber und es gibt jeden Morgen ein anderes Fruehstueck, welches auch noch im Preis inbegriffen ist. Das Hostel ist ausserdem sehr zentral gelegen, ganz in der Naehe vom Zocalo (Hauptplatz).
Ich habe mich nach dem Einchecken gleich auf die Socken gemacht, um die Stadt ein bisschen zu erkunden. Also dieses Staedtchen ist wirklich ein Traum!!! Kleine Gassen, nette Cafes, Restaurants, Bars, Geschaefte, Museen, Plaetze, Kirchen, Maerkte, und, und, und, und.... Einziger Nachteil: Der Tourismus bringt natuerlich auch seine negativen Seiten mit sich. So sieht man hier viele Kinder, die sich als Schuhputzer verdingen oder versuchen irgendwelche Sachen zu verkaufen. Wenn die rauskriegen, dass das gut funktioniert ist dann halt nix mehr mit Schule. Die Stadt ist auf jeden Fall eine Reise wert.
Das Bergland um San Cristóbal wird hauptsächlich von Mayas bewohnt. Sehenswert sind die vom Maya-Stamm der Tzotzil bewohnten Ortschaften im Norden und Nordwesten San Cristóbals wie Chamula und Zinacantán, wo zum Teil noch indigene Traditionen und Lebensweisen bewahrt und gepflegt werden. Die Bewohner dieser Dörfer sprechen häufig, wenn überhaupt, Spanisch nur als erste Fremdsprache. Gestern habe ich dann einen Ausflug in diese beiden Nachbarorte von San Cristobal gemacht. Zuerst sind wir nach Zinacantán gefahren, wo wir eine Tzotzilfamilie besucht haben, die gezeigt hat, wie die traditionellen Trachten gewebt werden. Danach ging es weiter nach Chamula, wo ich wohl eine der beeindruckendsten Kirchen gesehen habe. Die Tzotzil von Chamula sind bekannt dafür, ihre traditionelle Kultur und Religion strikt gegen äußere Einflüsse zu verteidigen: wer z. B. aufgrund der häufigen missionarischen Aktivitäten der Zeugen Jehovas konvertiert, muss die Gemeinschaft verlassen. Ihr Glaube beinhaltet sowohl die Anbetung christlicher Heiliger als auch traditionelle Rituale bei denen z.B. Krankheiten geheilt werden sollen. Ein Schamane oder eine Schamanin beschwört durch Rülpsen schädliche Geister (Dämonen), die nach der Vorstellung der Indianer einen Kranken befallen haben, in ein lebendes Huhn zu fahren, das anschließend getötet wird. Diese Zeremonien finden täglich in der katholischen Pfarrkirche statt, diese ist dem Patron Johannes der Täufer geweiht. Dabei wird traditionell ein selbstgebrannter Zuckerrohr-Schnaps namens Posch (habe ich auch probiert Schnaps halt) getrunken um in einen Rausch zu geraten. In jüngere Zeit werden auch kohlensäurehaltige Limonaden wie Coca-Cola, Sprite und Fanta bei diesen Zeremonien eingesetzt, diese erleichtern dem Schamanen das Rülpsen. In der Kirche darf man leider keine Fotos machen. Im Kirchenraum befindet sich keine Bestuhlung. Der ganze Kirchenraum ist mit Reisig ausgelegt, auf dem sich die Einheimischen hinknien, Kerzen anzuenden, ihre Riten abhalten und beten. An den Seiten stehen Tische die auch voller Kerzen sind. Ja, die Huehner habe ich auch gesehen, die lebten aber noch, als ich an den Betenden vorbeiging. Diese Kirche ist absolut sehenswert!!!
Gestern gab es dann rund um den Zocalo in San Cristobal noch eine Demonstration der Zapatistas. Die Zapatistas sind eine aus ueberwiegend aus Indigenas bestehende Organisation im Sueden Mexikos, die sich mit politischen Mitteln für die Rechte der indigenen Bevölkerung Mexikos, aber auch generell gegen neoliberale Politik und für autonome Selbstverwaltung einsetzt. Im September sind nach Zusammenstößen zwischen Studenten und der örtlichen Polizei in Iguala im Bundesstaat Guerrero 43 junge Leute verschwunden. Zur Erinnerung an die Vermissten gab es diesen Schweigemarsch rund um den Zocalo, bei dem wirklich Alt und Jung auf den Beinen war und alle mit Masken. Auf den Transparenten war zu lesen: "Ihr seid nicht allein. Euer Schmerz ist unser Schmerz". Also ich hatte eine Gaensehaut bei dem Anblick.
Am letzten Abend gab es dann noch Free Cocktails in der Kueche des Hostels und wir haben dann noch etwas gefeiert. Am Samstag ging es fuer mich um 7.30 Uhr weiter nach Quetzaltenango, also wieder zurueck nach Guatemala. Hasta luego Mexico!
Aufbruch: | 24.07.2014 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | Juli 2015 |
Guatemala
Nicaragua
Costa Rica
Panama
Kolumbien
Peru
Kuba