Ich bin dann mal weg...
Kuba: Vinales
28.5.2015: Nach einer 7stuendigen Busfahrt mit der nationalen Busgesellschaft Viazul taucht das wunderschoene Valle de Vinales mit seinen roten Talboeden und den gruen ueberwaachsenen Kegelfelsen (mogotes) auf. Hier gibt es viele kleine Bauernhoefe, die Reis, Kaffee, Gemuese und Tabak anbauen und sich Kuehe, Pferde, Schweine und Huehner halten. Die meisten der Bauern bestellen ihre Felder noch per Hand und traditionellen Ochsenkarren. Die Bauern sind in Kooperationen zusammengeschlossen und muessen einen bestimmten Prozentsatz ihrer Ernte an den Staat abgeben. Hier wird auch Tabak angebaut und verarbeitet und man sieht ueberall die ueblichen Trockenschuppen fuer den weltberuehmten Tabak.
Den Nahrungsmittelbedarf der eigenen Bevölkerung kann Kuba bei weitem nicht decken, obwohl die Geographie des Landes mit vorwiegend flachem oder hügeligem Land und günstiger Bodenbeschaffenheit fast ideale Bedingungen für die Anlage von Plantagen und für die Viehzucht bietet. Von den 3,5 Millionen Hektar Land wird rund die Hälfte nicht oder mangelhaft genutzt. Nur 32 Prozent der Flächen werden von Kooperativen bearbeitet, der Rest von privaten Bauern. Um die landwirtschaftliche Produktion anzukurbeln und die Abhängigkeit von den teuren Einfuhren zu mindern, werden seit September 2008 ungenutzte landwirtschaftliche Flächen an landlose Arbeiter und Bauern vergeben.
Ich hatte mir eine Nacht in der Casa El Porry reserviert. Der Porry hat mich vom Busbahnhof abgeholt und mir sein trautes Heim gezeigt. Ein nettes Haeusl mit 3 Zimmern und einer Dachterasse mit Blick ueber die wundervolle Landschaft rund um den kleinen, beschaulichen Ort Vinales. Der Porry hatte nur Platz fuer eine Nacht, aber hat mich gleich bei seinen Nachbarn untergebracht - Deny und Mercedes (die vermieten erst seit ein paar Monaten) - und das fand ich dann noch besser, die hatten nur 1 Zimmer und ich hatte die Terasse ganz fuer mich alleine. Das Haus liegt direkt an den Feldern und hat so einen perfekten Blick auf die Kalkfelsen und die Landschaft. Ausserdem haben sich die beiden wirklich hervorragend um mich gekuemmert und die Mercedes hat mich auch essenstechnisch versort. In den meisten Casas gibt es ein sehr reichhaltiges Fruehstueck fuer 4-5 CUC und auch mit dem Abendessen ca. 8-10 CUC faehrt man meistens nicht schlecht. Das Essen auf Kuba loesst nicht wirklich Begeisterungsstuerme aus, aber in den Casas ist es ganz ok.
Vinales ist ein kleiner Ort mit ca. 16.000 Einwohner und nach ein paar Tagen kennt man schon einige Leute und wird auf der Strasse immer freundlich gegruesst. Hier schient die Zeit wirklich stehen geblieben zu sein. Viele sind hier mit Kutschen, zu Pferd oder mit dem Rad unterwegs. Die Pferde und Pferdekutschen sind hier nicht nur eine Attraktion fuer die Touristen, sie sind auch ein wesentlicher Bestandteil des Transportes und Arbeitsmittel auf dem Land.
Grundsaetzlich muss ich sagen, habe ich hier die nettesten und entspanntesten Leute getroffen. Auch in den staatlichen Einrichtungen sind die Leute sehr hilfsbereit und freundlich und nicht nur, wenn sie ein fettes Trinkgeld erwarten. Das konnte ich nicht von allen Orten und besonders nicht von Havanna sagen.
Der Deny arbeitet in einer Konditorei und seine Frau in der Klinik. Ich habe ihn mal gefragt, wie lange man den auf Kuba arbeiten muesste, damit eine Rente bekommt und er hat mir erzaehlt, noch bis vor Kurzem waren es fuer Frauen 20 Jahre und fuer Maenner 25, aber nun muessen alle 30 Jahre arbeiten und er hat nur gestoehnt, dass waere viel zu lange, dass koennte ja keiner aushalten.
Meine Terasse (die Stuehle sind hier allerdings immer so klein, dass man mit der Kinnlade fast am Tisch anstoesst)
Der Knoblauch wird einfach uebers Rad oder ueber die Schulter gehaengt und verkauft
Ich wollte da auch nochmal zu Pferd die Gegend erkunden und der Deny hat seinen Cousin Luis engagiert, um mit mir durch die Landschaft zu reiten. Nach einem 1stuendigen Ritt haben wir an einer Tabacco-Farm gehalten und der Besitzer hat uns den Prozess von der Aussaat bis zur fertigen Zigarre erklaert und auch eine Zigarre gerollt. Anschliessend gab es eine Rauchprobe und dazu hat der geschaeftstuechtige Mann auch noch eine CocoLoco (Kokosnuss mit Rum und Kokoswasser gefuellt) verkauft. Ich habe meinen kubanischen Gaucho auch auf eine Kokosnuss eingeladen und zum Dank hat er mich gleich am Abend zum Salsatanzen eingeladen.
Anschliessend gab es noch einen Stop fuer einen Hoehlenbesuch (die Gegend ist bekannt fuer ihre Tropfsteinhoehlen) und einen Stopp, wo einem die Kaffeeproduktion erklaert wurde. Das kannte ich aber schon von Kolumbien und das kubanische Maedl war nicht gerade hochmotiviert bei ihrem Vortrag.
Am naechsten Tag habe ich einen Ausflug nach Cayo Levisa unternommen. Cayo Levisa ist eine kleine Insel 47km von Vinales entfernt und ein ruhiges Plaetzchen . Da man die Insel nur mit dem Boot erreicht, gibt es deutlich weniger Touristen. Die Insel hat einen wunderschoenen Sandstrand und das Meer schimmert in den bekannten karibischen Farben.
Mit der Maria, der Schwester von der Mercedes habe ich eine Wanderung zur Comunidad Los Aquaticos unternommen. Die Gruendern Antonica Iquierdo pries in den 1930er Jahren die heilende Kraft des Wassers in der Gegend. Die kleine Dorfgemeinschaft kommt noch heute ohne medizinische Hilfe aus. Die Familie, bei der wir eine Pause eingelegt haben, hat mir dann noch gezeigt, wie sie aus Zuckerrohr einen Saft (Guarapo) gewinnen. Von deren Hof aus hat man einen tollen Blick ueber das Tal. Auf dem Rueckweg haben wir uns einen Kutschfahrer angeheuert, weil wir beide keine Lust mehr hatten zu laufen. Sie hat mir unterwegs ihre ganze Lebensgeschichte erzaehlt, aber in einem Affentempo, dass ich wahrscheinlich nur ein Drittel verstanden haben. Die einzige Sache, wo es die Kubaner wirklich eilig haben, ist beim Sprechen.
Mit dem Vinales Bus kann man fuer 5 CUC alle Sehenswuerdigkeiten im Tal abfahren. Die Fahrt dauert ca. 1 Stunde und startet am Parque Central in Vinales.
Fuer mich ging es von Vinales nach Trinidad. Da ich in Trinidad nicht wirklich viel Zeit verbracht hatte, wollte ich da unbedingt nochmal hin. Ich brauchte also ein Busticket nach Trinidad. Da gibt es einmal das nationale Busunternehmen Viazul, welches ueber Havanna nach Trinidad faehrt. Ich wollte mir da am Mittwoch fuer Sonntag ein Ticket kaufen. Beim ersten Anlauf war erstmal keiner im Buero und die Putzfrau meinte, ich sollte es ein wenig spaeter versuchen. Etwas spaeter waren dann zwei Jungs im Buero und die meinten, ich sollte mir das Ticket fuer Sonntag am Samstag kaufen. Naja, wer nicht will, der hat schon. Ich also ins Nachbarbuero von der Reiseagentur Cubanacan, die die gleichen Ticketpreise wie Viazul haben. Binnen 5 Minuten hatte ich mein Ticket und die Fahrt sollte auch 2 Stunden weniger dauern, da der Bus nicht ueber Havanna faehrt, sondern direkt nach Trinidad.
Aufbruch: | 24.07.2014 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | Juli 2015 |
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