Ich bin dann mal weg...
Kolumbien: Medellin
28.01.2015 Bevor dann das Flugzeug Richtung Medellin abgehoben hat, haben sich zwei Maedls neben mir erstmal bekreuzigt. Hat aber alles gut geklappt und auch die Einreise in Kolumbien war voellig problemlos. Die Zollbeamtin hat mich mit einem freundlichen "Bienvenidos a Colombia!" begruesst. Ich hatte mir fuer die erste Nacht ein Zimmer in der Naehe des Flughafens reserviert. Da ich ja nicht wusste, wie lange das Prozedere am Zoll dauert, wollte ich nicht mitten in der Nacht in die Stadt fahren und mein Hostel suchen. Das Hotel am Flughafen (Hostel El Hangar) hatte auch einen gratis Shuttle, so haben mich die abgeholt und morgens wieder zum Flughafen hingebracht. Von da ging es mit dem Bus Richtung Medellin und in der Innenstadt weiter mit dem Taxi zum Hostel "International House Medellin". Da habe ich mich fuer 3 Tage (1 Nacht fuer 8 Euro) haeuslich eingerichtet. Das Hostel hat eine riesige Rooftopterasse zum Chillen und in jedem Stock eine Kueche. Gutes, preisguenstiges Hostel. Der Inhaber hat mir erklaert, wie das Bussystem zu den wichtigsten Sehenswuerdigkeiten funktioniert und ich habe dann gleich mal die Stadt erkundet.
Medellín wurde 1616 von Francisco Herrera Campuzano gegründet. Die Bedeutung von Medellín fand ihren Ursprung in der ständig wachsenden Nachfrage und Produktion von Kaffee. Die Stadt entwickelte sich aber erst in den 1930er Jahren zu einem wichtigen Industriezentrum. In den 1980er Jahren litt das öffentliche Leben der Stadt unter der Drogenmafia des Medellín-Kartells, das eine führende Rolle im weltweiten Handel mit Kokain einnahm. Medellín verfügt als einzige Stadt Kolumbiens über eine Hochbahn (eröffnet 1995), die die Stadt mit ihrer Umgebung verbindet. Die Metro de Medellín hat zwei Linien mit insgesamt 42 km Schienennetz. Die Stadt betreibt auch zwei Seilbahnlinien zu den Armenvierteln Santo Domingo und San Javier. Pro Jahr transportieren die Seilbahnlinien rund 100 Millionen Passagiere. Der Betrieb und Ausbau der Linien finanziert sich über das UN-Konzept zum Klimaschutz durch Emissionshandel. Da das Seilbahnsystem jährlich etwa 20.000 Tonnen CO2 einspart, ist die Stadt in der Lage, entsprechende Emissionszertifikate zu verkaufen. Die Auswirkungen des Seilbahnsystems werden hinsichtlich Abgasemissionen, Kriminalität und Strukturveränderungen in den einbezogenen Armenviertel positiv bewertet.
Im Hostel habe ich dann die Elena, ein junges Maedl aus Deutschland, den Erik, einen Landschaftsgaertner aus Canada und den Scott, der macht irgendwelche Internetgeschichten aus US kennengelernt. Mit den 3en haben wir dann die folgenden Tage Medellin ausgekundschaftet. Die drei haben mich dann zu ihrem Tourguide ausgewaehlt und ich habe das Programm bestimmt. Die waren ganz begeistert, dass ich mich mit dem Bussystem in Medellin so gut auskenne, dabei bin ich immer nur mit 2 Bussen gefahren. Der Scott war schon einen Monat in Bogota und hat da ueberhaupt nichts von der Stadt gesehen. Nach meinem Tourprogramm in Medellin meinte er, dass waere seine beste Woche auf Reisen bisher und er wuerde sich in Zukunft auch selber Sachen in der Gegend ansehen. Die Frau Lehrerin hat zugeschlagen.
Wir sind dann den einen Tag ins Boteromuseum gegangen. Der Kuenstler selbst war zu der Zeit in Medellin, da es eine besondere Ausstellung gab. Fernando Botero ist einer der bekanntesten bildenden Künstler Lateinamerikas. Geboren wurde er 1932 als Sohn einer in bescheidenen Verhältnissen in den Anden lebenden Familie. Bereits Ende der 50er Jahre hat er zu seinem eigenen, heute weltberühmten Stil gefunden. Sein Thema ist der Mensch, das menschliche Leben mit all seinen Facetten. Die Darstellung der Figur erlebt eine besondere Ausprägung in seinen Arbeiten, denn er zeigt den menschlichen Körper, wie auch alle anderen Formen, in überzeichneten Proportionen. Die Kunst von Botero verfügt über eine sehr spezielle Charakteristik. Alle seine Figuren sind dick – sehr dick. In seiner Ästhetik sind dicke Menschen schön.
Danach ging es noch in den Botanischen Garten von Medellin. Volles Programm halt!
Einen Tag haben wir einen Ausflug nach Guatape unternommen, ein Ort der ca. 2 Stunden Busfahrt von Medellin entfernt liegt. Rund um Guatape wurde ein Staudamm errichtet, der heute der wichtigste Elektrizitaetslieferant im Land ist. Am Anfang des Sees gibt es einen Riesenfelsen (La Piedra del Penol), der hier seit 70 Millionen Jahren ist. Auf diesen Felsen kann man raufsteigen (659 Stufen) und hat dann einen wunderbaren Blick ueber die ganze Gegend. Wir sind da natuerlich raufgewandert. Nach meinen ganzen Vulkanbesteigungen ist das jetzt ein Klacks fuer mich!!
Am naechsten Tag haben wir dann an einer Free Walking Tour durch Medellin teilgenommen. Unser Guide, die Juliana hat uns sehr viele interessante Informationen zu Medellin erzaehlt und auch wie sie persoenlich die Zeit als Kind in dieser Stadt erlebt hat. Auf dieser Tour sind uns auch ganz viele Menschen begegnet, die uns "Bienvenidos a Colombia!" (Willkommen in Kolumbien) zugerufen haben. Viele koennen es garnicht glauben, dass man ihr Land und ihre Stadt besucht!! Die Leute hier sind sowieso extrem hilfsbereit und freundlich. Ich habe den einen Tag ein ShoppingMall gesucht und bin in die total verkehrte Richtung gelaufen. Ich habe dann eine Frau gefragt, wo ich den eigentlich hinmuesste und sie hat mich zum richtigen Bus gebracht und dem Busfahrer noch Anweisungen gegeben, wo er mich rauslassen muss. 2 Maedls im Bus haben das dann auch noch mitbekommen und haben mir kurz vor der Ausstiegsstelle auch noch mal gesagt, wo ich genau hinmuesste. Die Leute sind hier extrem besorgt, um deine Sicherheit und sagen dir immer wieder, du sollst auf deine Sachen aufpassen usw. Im Bus habe ich sowieso immer dem Busfahrer gesagt, wo ich hinwill und der hat mir dann immer Bescheid gesagt, wann ich rausmuss.
2mal wurde ICH in Medellin von Leuten nach dem Weg gefragt. Ich schau natuerlich total kolumbianisch aus.
Was einem auffaellt in Medellin: Die Leute achten sehr auf ihre Kleidung und besonders auf die Schuhe
In Kolumbien kann man Guthaben bei diesen Leuten kaufen (zB 1 Minute telefonieren=200 Pesos - nicht mal 10 Cent)
Das Metrosystem in Medellin: ist 20 Jahre alt, aber man sieht keinen Kratzer und nichts ist angeschmiert. Die Paisas sind besonders stolz auf ihre Metro
...hinter der Kirche gibt es neben Papstkalendern auch pornographisches Material kaeuflich zu erwerben
1995 gab es hier ein Bombenatenttat (die Bombe war in der Friedenstaube), bei dem 23 Menschen ums Leben kamen. Botero liess nebendran die gleiche Skulptur nochmal aufstellen.
Wir haben uns dann noch entschieden eine Pablo Escobar Tour mitzumachen. Es gibt eine Tour mit dem Bruder (dem wollte ich aber nicht das Geld in den Rachen werfen) und eine Tour von jungen paisas (so heissen die Bewohner in und rund um Medellin). (www.paisaroad.com)
Pablo Emilio Escobar Gaviria, auch „El Doctor“, „El Patrón“ oder „Don Pablo“ genannt, (* 1949 in Rionegro; † 1993 in Medellín) war ein kolumbianischer Drogenhändler. Durch groß angelegten und erstmals in der Kriminalgeschichte industrialisierten Drogenschmuggel wurde er zu einem der reichsten Menschen der Welt. Allgemein wird er als einer der mächtigsten und brutalsten Drogenhändler angesehen, die es je gegeben hat. Im Widerstand gegen ein von der kolumbianischen Regierung beabsichtigtes Gesetz zur Auslieferung von Drogenhändlern an die USA führte Escobar an der Spitze der Extraditables („die Auslieferbaren“) einen regelrechten Krieg gegen den Staat. Er ließ Hunderte von Polizisten, Richtern und Staatsanwälten ermorden und überzog die Hauptstadt Bogotá mit Bombenterror. Zahlreiche Entführungen von Angehörigen des öffentlichen Lebens in Kolumbien, häufig mit tödlichem Ausgang, gingen auf Escobars Konto. Für seinen eigenen Schutz engagierte er Leibwächter und unterhielt eine große Zahl von Sicarios (Auftragskillern). Die besonders entschiedene Feindschaft der kolumbianischen Polizei erwarb sich Escobar durch ein Kopfgeld von 500 bis 1000 Dollar, das er für jeden getöteten Polizisten in Medellín aussetzte.
Unser Guide die Paola hat sehr eindrucksvoll geschildert, wie sie in ihrer Kindheit diese Zeit erlebt hat und wie viele Freunde und Familienangehoerige durch Pablo Escobar und seine Drogengeschaefte umgekommen sind. Viele Menschen wurden gezwungen sich am Drogenhandel zu beteiligen oder sie wurden umgebracht. Der Krieg gegen die Drogen fordert auch heute noch seine Opfer, denn solange Leute Kokain konsumieren werden diese Laender in Suedamerika und ihre Bewohner immer mit der Kriminalitaet im Land zu kaempfen haben.
Am Friedhof in Medellin bokommen alle Verstorbenen nur eine kleine Steinplatte auf das Grab. Der Pablo ist der einzige, der ein Riesengrab hat (im Vordergrund)
Zum Schluss haben wir dann noch eine Tour auf einen der Maerkte (Plaza Minorista) in Medellin unternommen und da hat uns unser Guide, die Jennifer die ganzen Fruechte Kolumbiens erklaert. Es durfte natuerlich fleissig probiert werden.
Im Hostel gab es dann noch einen Abend, wo jeder etwas zum Essen gebracht hat und wir haben uns alle auf der Terasse getroffen und zusammen gegessen. Mein Curry war wohl so gut, dass ich mich der Eigentuemer vom Hostel nochmal gefragt hat, ob ich das wohl nochmal mit ihm zusammen kochen koennte, er wuerde es fuer die Bewohner des Hostels kochen. Bissl Wein dazu und es war ein spassiger Abend.
Ich habe im Hostel den Andy aus Colorado wiedergetroffen, der den gleichen Flug wie ich von Panama nach Medellin hatte, aber halt nur 2 Tage spaeter. Wir hatten ja leider kein Email ausgetauscht, so habe ich an das Hostel in Panama geschrieben, sie sollten ihm Bescheid geben bezueglich des richtigen Flughafens in Panama. Haben die leider nicht gemacht und er hat leider seinen Flug nach Medellin verpasst. Er musste sich einen neuen Flug kaufen.
Fuer mich ging es nach ca. einer Woche weiter in die Zona Cafetera. Die Elena aus Deutschland hat sich mir angeschlossen und so haben wir morgens den Bus Richtung Salento genommen.
Noch einen schoenen Abend mit netten Leuten verbracht: Erik aus Canada, Elena aus Deutschland, Maeve, Julia und Will aus New York, Scott aus Washington y yo
Aufbruch: | 24.07.2014 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | Juli 2015 |
Guatemala
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Costa Rica
Panama
Kolumbien
Peru
Kuba