Ich bin dann mal weg...
Nicaragua: Isla Ometepe
6.12.2014: Am Samstagfrueh habe ich mich mit der Jenny an der Busstation verabredet um mit dem Bus Richtung Rivas zu fahren. An der Busstation haben wir 2 Schweizer getroffen und uns zu viert ein Taxi nach Rivas geteilt, da das wesentlich schneller ist als mit dem Chickenbus. 30 Minuten spaeter waren wir im Hafen von Rivas, in San Jorge. Von dort ging es mit der Faehre Richtung Isla Ometepe (ca. 1 Stunde) nach San Jose del Sur. Ometepe ist eine Insel des Nicaraguasees und mit etwa 270 km² weltweit die größte vulkanische Insel in einem Süßwassersee. Die beiden Vulkane Concepción (ca. 1610 m, letzter Ausbruch 2010) und Maderas (1394 m, Datum des letzten Ausbruchs nicht bekannt) kennzeichnen die Insel und geben ihr die Form einer Acht. Der Vulkan Concepción, der höhere der beiden, ist einer der aktivsten Vulkane in Nicaragua.
Auf der Insel haben wir uns ein Taxi (45 Minuten, 25 US Dollar) geleistet, das uns auf die andere Seite der Insel nach Balgue brachte. Ich habe mir im Vorfeld im Internet eine Finca rausgesucht und mir gedacht, ich koennte mal eine andere Art von Volunteering machen und fuer ein paar Wochen auf einer Farm arbeiten. Um die Finca Totoco zu erreichen, muss man vom Ort Balgue aus nochmal einen 20minuetigen Fussmarsch hinter sich bringen und das rauf auf den Berg. (Wieder was fuer mich, da ich doch so gerne auf Berge raufsteige!) Da war das mit dem Taxi schon ganz praktisch, da wir ja beide unsere Rucksaecke auf dem Buckl hatten. Jennys Rucksack war sowieso superschwer, die hatte noch 2 Flaschen Rum im Gepaeck.
Die Totoco Organisation umfasst eine sehr noble Ecolodge (Hotel), die Finca und eine Foundation, die soziale Projekte rund um Balgue unterstuetzt. Empfangen hat uns dann der Martijn aus Holland, der Manager und Gruender der Finca. Der lebt hier mit seiner Frau, der Patricia und seinen beiden Kindern Hendrix und Naomie. Er kuemmert sich um die Finca und die Ecolodge und die Patricia betreut die Foundation. Er hat uns kurz die Finca gezeigt, unsere Unterkunft und uns den anderen Volunteeren vorgestellt. Der Chris aus England, der Andres aus der Tschechei, die PD aus Australien, der Tray aus den US und die Alya aus Kanada. Bis auf den Chris haben aber alle die Farm in der folgenden Woche verlassen. Manche Volunteere bleiben hier einige Wochen, andere eben nur ein paar Tage. Gekocht und gegessen wird meistens gemeinsam. Fuer Uebernachtung und Essen bezahlt man auf der Finca pro Tag 8 US Dollar, wenn man laenger als 2 Wochen da bleibt 6 US am Tag. Einmal die Woche faehrt der Martijn nach Moyogalpa und bringt die Lebensmittel, die wir brauchen und ausserdem kommt einmal die Woche ein Gemuesetruck vorbei, der uns mit Fruechten und Gemuese versorgt. Auf der Finca gibt es Bananen, Orangen, Limonen, Grapefruit, Spinat, Minze und verschiedene Gewuerze. Es waechst hier auch ein Busch, der sich Katuk nennt und aus dem man einen leckeren Salat zubereiten kann. Das einzige, was man hier nicht bekommt, ist Fleisch, da unser Kuehlschrank eine Box mit gekuehlten Wasserflaschen ist und das mit dem Fleisch hier eine heikle Sache ist. Den Alkohol muessen wir auch selber berappen. Unsere Unterkunft ist nach allen Seiten hin offen, damit etwaige Tierchen durchkrabbeln koennen. 3 Stockbetten und 2 Haengematten gibt es hier, eine Dusche, aus der man in den Urwald blicken kann und ein compost toilet, was soviel wie Plumpsklo bedeutet (ein Eimer unter einem Holzgestell, der jeden 2. Tag geleert werden muss. (macht der Pablo)
...und innen. Rechts ist mein Bett mit Moskitonetz, damit die Spinnen nicht reinkrabbeln koennen Der Raum ist von allen Seiten offen, damit die Tiere alle durchspazieren koennen.
Da wir am Sonntag frei hatten, haben wir uns mit der Jenny ein Moped gemietet (20 Euro) und sind Richtung Sueden der Insel gefahren. Wir wollten zu dem Wasserfall San Ramon. Nach ca. 15 Minuten Fahrt war schon mal die gepflasterte Strasse zu Ende und es ging auf einer Schotterpiste weiter. Auf der Isla Ometepe geht es halt noch sehr urig zu. Beim Eingang zum Nationalpark meinte der Typ dann, wir koennten da mit dem Moped weiter bis zu einem Parkplatz und dann ginge es nochmal zu Fuss weiter. Wir also mit dem Mopl da Richtung Wasserfall, der Weg war aber so bescheiden und die Bereifung des Mopeds eigentlich nicht vorhanden, sodass wir uns gleich mal auf den Boden gelegt haben. Wir hatten aber eh keinen Speed drauf, ausser ein paar blauen Flecken ist nix passiert. Wir haben dann das Moped da abgestellt und sind zu Fuss weiter. Da war dann ein Schild auf dem stand: 3km. Wir also los und die 3 km endeten in einem 1 1/2stuendigen Hike durch teilweise unwegsames Gelaende. Beim Wasserfall angekommen, war ich so ko, dass ich nicht mal mehr Fotos machen konnte. Ich muss noch dazu sagen, ich zu meinem Glueck war mit der Jenny unterwegs, die in Kanada Personaltrainer ist, also supersportlich!!! und ich Superpfeife!
Am Montag ging es dann los mit Arbeit. Arbeitsbeginn ist um 7 Uhr, da wird erstmal besprochen, welche Arbeit anfaellt. Die Volunteere werden vom Pablo, einem Einheimischen beaufsichtigt. Der Martijn schaut auch immer mal vorbei und sagt an, welche Arbeiten noch erledigt werden sollen. Auf der Farm gibt es 2 Schweine, 2 Huehner, Enten, 2 Hunde und 1 Katze. Die Arbeit besteht meistens aus jaeten, neue Beete anlegen, Pflanzen saeen und setzen, Kompost herstellen, die Tiere versorgen, Fruechte ernten und die Farm sauber halten. Wir haben uns mit der Jenny erstmal die Kueche vorgenommen, da die ein Riesensaustall war. Die Farm ist halb im Dschungel, was bedeutet, dass es hier noch ein paar andere nette Tierchen zu beobachten gibt, wie: Schlangen, Vogelspinnen und Skorpione. Wenn man hier einen Stein umdreht, kommt immer mal eine nette Ueberraschung zum Vorschein. An die Arbeitsbedingungen muss man sich auch erstmal gewoehnen: hier passiert nix schnell, nix effizient und improvisiert wird eigentlich immer.
Der Martijn oeffnet eine Jackfruit: Riesending, nach 2 Tagen konnte keiner mehr den Geruch aushalten
Arbeitsende ist immer um 12 Uhr, da wird dann zusammen Mittagessen gekocht und danach ist frei. Dann kann man nochmal 15 Minuten rauf auf den Berg laufen und in den Pool des Hotels springen. Keine schlechte Sache! Das Kuechenpersonal des Hotels baeckt jeden Tag frisches Brot und einer der Volunteere laeuft dann rauf ins Hotel und holt frisches Brot fuer die Mannschaft. Futter darf nie ausgehen!! Abends sitzen wir auch immer zusammen und da wird dann der Rum- und Weinvorrat verringert. Da wir im Garten frische Minze und Limonen satt haben, gibt es immer mal einen netten Mojito.
Mittwochs ist auf der Finca immer Pizza-Night. In der Kueche der Finca gibt es einen Holzofen, der am Nachmittag angeheizt wird. Der Martijn macht den Pizzateig und spendiert das Bier zur Pizza. Jeder belegt dann seine Pizza selbst. Superpizza uebrigens und Spass!! Wir haben noch 3 neue Volunteere bekommen, den Vadim aus Rumaenien, die Christine aus Kanada und die Amber aus US.
Am Wochenende wollten wir uns mit der Jenny den Norden der Insel anschauen. So haben wir uns einen Scooter gemietet und sind Richtung Altagracia gefahren. (Kein Mopl mehr, da ich genug von Kickstarter und schlechter Bereifung hatte) Altagracia kann man sich eigentlich schenken, da gibt es nicht wirklich was zu sehen. Unterwegs haben wir uns ein Baseballspiel der oertlichen Vereine angesehen und danach ging es weiter zum Ojo de Agua, ein Pool, der mit glasklarem Thermalwasser gefuellt ist. Relax, relax! Die Strassen im Norden sind wesentlich besser als im Sueden und alle asphaltiert. Zum Schluss haben wir noch eine benachbarte Finca besucht: Hippiefinca El Zopilote, da gibt es einen Aussichtsturm, auf den mussten wir natuerlich rauf.
Einen Ausflug haben wir dann noch im Chickenbus nach Moyogalpa unternommen. Moyogalpa ist der groesste Ort auf der Insel mit einigen Geschaeften, Hostels und Restaurants. Von Balgue nach Moyogalpa braucht man mit dem Chickenbus aber schon mal so etwa 11/2 Stunden. Mit dem Chickenbus unterwegs zu sein, ist eigentlich immer ein Erlebnis, vorausgesetzt man hat nicht sein ganzes Gepaeck dabei. Voll ist der Bus dann, wenn der Busfahrer sagt, der Bus ist voll und dann wird noch mal gedrueckt und geschupft und Schwupps! schon passen nochmal 5 Leute in den Bus. Ich habe hier noch nie erlebt, dass der Busfahrer jemanden am Strassenrand stehen lassen hat.
Am 24. gab es dann in Balgue ein Bullenreiten. Weihnachten mal anders. Die mutigsten Burschen des Dorfes schwingen sich auf die Bullen und galoppen durch eine selbstgebaute Arena. Wir haben uns das eine Weile angesehen und uns dann in die Partyzone verzogen. Ringsherum gab es eine Fressmeile und Musik. Am naechsten Tag hatten wir alle frei und der Chris hat fuer uns Stockings (englische Weihnachtssocken) aus alten Reissaecken gebastelt und auf Bananenblaettern einen Spruch draufgeschrieben. Gelungener Weihnachtsmorgen!! Der Vadim hat in der Nacht noch einen Christbaum gebastelt und wir haben uns erstmal eine schoene Christmasbowle gemixt. Den Nachmittag ueber haben wir dann unser Weihnachtsessen vorbereitet. Der Martijn hat uns einen schoenen Rinderbraten besorgt und wir haben die Familie zum Weihnachtsessen eingeladen. Bis auf die Hitze war es nicht viel anders als zu Hause: Essen und Trinken den ganzen Tag!
Unser Nachbar von der naechsten Finca heisst uebrigens Nelson und der hat ein paar Pferdlein im Stall stehen. Der hat uns eines Tages vorgeschlagen, mit ihm ins Gelaende zu reiten. Haben die Jenny und ich natuerlich sofort gemacht! Also ging es rauf auf's horse und ab durch die Bananenstauden! Wir sind dann durch den Dschungel und Kaffeeplantagen zur naechsten Finca geritten, da ein kurzer Kaffeestopp und zurueck ging es im Galopp durch Balgue! Zwei Stunden waren wir unterwegs und der Nelson hatte auch seinen Spass! Am naechsten Tag tat uns allerdings der Allerwerteste ein wenig weh!
Mit der Jenny hatte ich eigentlich ausgemacht, Sylvester in San Juan del Sur zu verbringen. Da sie meinte, sie haette genug Freunde in San Juan, bei denen sie uebernachten koennte, habe ich mir gedacht, da mache ich doch glatt nochmal eine Woche Sprachkurs und habe meinen Lehrer den Oscar kontaktiert. Ja, alles kein Problem, meinte der, Homestay mit meiner alten Familie geht nicht, da die alle Zimmer voll haetten, aber ich koennte in der Schule uebernachten. Dann gab es noch einen 20-Dollar-Sylvesteraufschlag (geschaeftstuechtige Rosa), aber ist immer noch die billigste Schule im Ort. Am 30. bin ich dann um 5.30 Uhr morgens mit dem Chickenbus Richtung Moyogalpa abgefahren. Gluecklicherweise war der Busparkplatz direkt an meiner Busstation und da ich 10 Minuten frueher da war (die deutsche Puenktlichkeit zahlt sich halt manchmal aus), war ich die erste im Bus und konnte in Ruhe meinen Riesenrucksack verstauen. Nach 15 Minuten war der Bus wieder gerammelt voll, aber der Busfahrer dachte sich, da geht noch was und so wurden dann noch mal ein paar Leutchen reingequetscht. Zumindest kann bei einer Vollbremsung keiner umfallen. In Moyogalpa hatte ich dann 2 Stunden Aufenthalt bevor die naechste Faehre abfuhr und so habe mir erstmal ein leckeres Fruehstueck gegoennt. Es fahren zwar zwischendrin auch so kleine Lanchas, aber auf so einen Speibkutter wollte ich auf keinen Fall rauf. Einen Tag vorher hatte ich auch grade in den Nachrichten von dem Brand auf der Mittelmeerfaehre gelesen und so habe ich mit bestem Gefuehl eine "supersichere" Faehre in Nicaragua bestiegen. Hab an Bord natuerlich gleich gecheckt, wo die Schwimmwesten sind! In San Jorge habe ich mich dann mit 3 Deutschen in ein Taxi gequetscht um zum Busterminal nach Rivas zu gelangen und von dort ging es weiter mit dem Chickenbus nach San Juan del Sur.
Aufbruch: | 24.07.2014 |
Dauer: | 12 Monate |
Heimkehr: | Juli 2015 |
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