Poeten, Pubs und Pints
Galway
Da heute wieder eine längere Strecke ansteht (400 km) ist die Abfahrt wieder auf 8.00 Uhr angesetzt. Gegen 10.30 erreichen wir Galway und haben Zeit die quirlige Stadt zu besichtigen.
Wir parken in der Nähe des zentralen Eyre Square, der seit 1710 als Zentrum der Stadt existiert, jedoch anläßlich eines Besuchs von John F. Kennedy offiziell in John F. Kennedy-Memorial Park umbenannt wurde.
Viel mittelalterliches gibt es nicht mehr zu sehen.
Galway ist die Hauptstadt der Grafschaft Connemara und ist Bischofssitz; an der Universität (Teil der National University of Ireland) werden Vorlesungen überwiegend in Gälisch gehalten. Auch das Theater pflegt gälische Kultur und Sprache.
Wir beginnen unseren Rundgang in der Williamsgate Street - einer quirligen Geschäftsstrasse, die sich bis zum wasserreichen River Corrib, der hier in den Atlantik mündet, unter verschiedenen Namen (High-Street/ Quay Street) hinzieht.
Viele - vor allem junge - Leute (Studenten?) bevölkern die Stadt,
Eine der wenigen mittelalterlichen Gebäude ist das Lynch's Castle (16. Jh.). Das graue, mit Wappenschilden verzierte hohe Gebäude ist heute der Sitz der im Dezember 2010 vom Staat übernommenen Allied Irish Bank. Bei der in den 1960er-Jahren vorgenommenen Restaurierung wurde das Gebäude deutlich verändert. Ehemals wohnten in dem Castle die Lynchs, eine adelige Familie, aus der mehrere Stadtoberhäupter stammten.
Zu einem dieser Stadtoberhäupter, nämlich James Lynch, gibt es eine belegte Geschichte: 'Als unbestechlicher und nur auf das Gemeinwohl bedachter Mann, verurteilte er als Bürgermeister seinen eigenen Sohn wegen Mordes an einem jungen spanischen Matrosen. Er hängte ihn eigenhändig, da niemand anderes sich dazu bereit erklärte. Danach zog er sich in ein Kloster zurück. Auf diesen Vorgang, so heißt es, soll der Ausdruck Lynchjustiz zurückgehen. An die Hinrichtung jenes Sohnes erinnert das Lynch Memorial Window. An ebendieser Stelle in der Market Street (Lynch's Window) soll die Hinrichtung einst stattgefunden haben.'
Direkt hinter diesem liegt St Nicholas Church (Collegiate Church of St Nicholas of Myra), die ab 1320 erbaut wurde. Sie wurde später mehrfach umgestaltet und wirkt dennoch wie eine mittelalterliche Pfarrkirche.
An ihr findet gerade ein Markt statt, so dass Aufnahmen nur bedingt möglich sind.
Beachtenswert sind die dreigiebelige Westfront, die Wasserspeier (selten in Irland) sowie Grabmäler im Inneren und ein Vorlesepult.
Auffallend an der Kirchturmuhr ist, dass sie nur drei Zifferblätter hat.
Die nach Norden weisende Seite ist leer.
Die Kollegiatskirche des Heiligen Nikolaus ist die größte noch ständig benutzte mittelalterliche Gemeindekirche in Irland. Sie wurde um ca. 1320 an Stelle einer früheren Kapelle errichtet. Zu jener Zeit wurde der Altarraum, die Querschiffe und das Mittelschiff erbaut.
Im 16. Jahrhundert, als sich Galways Wohlstand auf dem Höhepunkt befand, wurde die Kirche erweitert und die nördlichen und südlichen Gänge, das Südschiff, die Kapelle des Heiligen Sakraments und der Glockenturm hinzugefügt.
Am Ende der zum Wasser führenden Strasse ist das spanische Tor, eines der 1584 gebauten Stadttore.
Galway ist auch eine Stadt der Feste, von denen wir natürlich keines miterleben können. Hier gibt es sogar das Galway International Oyster Festival Ende September mit der Weltmeisterschaft im Austernessen. das als Highlight des Jahres gilt. Leider haben wir nicht die Zeit eines der zahlreichen seafood-Lokale aufzusuchen.
An der Flußmündung gibt es noch Reste der Stadtbefestigung und auch einige alte (Lager?-)Häuser.
Für den Rückweg wählen wir den gleichen Weg und schauen uns noch den ältesten Pub Galways an.
Aufbruch: | 13.07.2016 |
Dauer: | 13 Tage |
Heimkehr: | 25.07.2016 |