Poeten, Pubs und Pints
Dublin IV (Nationalmuseum Archäologie)
Dem Nationalmuseum Abt. Archäologie widmen wir in der programmfreien Zeit zwei ausführliche Besuche: Da unser Bus am Ende der zweiten kurzen Stadtrundfahrt in der Kilgate Street parkt und ich mehr durch Zufall am Leinster House in die Sicherheitsfalle laufe und schnell wieder herauskomplimentiert werde, aber feststelle, dass drei sehr interessante Gebäude zu sehen sind,
gelangen wir in die Vorhalle des Nationalmuseums.
Leinster House
Von hier aus wird Irland regiert, hier spielen sich die oft hitzigen Debatten ab - und die Parlamentarier gehen nicht zimperlich miteinander um. Die Oppositon kritisiert lauthals den Premier und der zahlt es in gleicher rhetorischer Münze zurück.
hier ist alles abgesperrt - links National Library - Mitte Leinster House - rechts National Museum Archäologie
National Library
Das 1890 eröffnete Gebäude der Nationalbibliothek orientiert sich an dem des naturkundlichen Museums (liegt genau geegnüber mit nahezu gleicher Architektur) und wurde von dem Architekten Thomas Nevenham Deane entworfen. Die Bibliothek hat viele alte Handschriften, Manuskripte und Folianten in ihrem Bestand, kostbare Erstausgaben sowie historische Karten, Drucke und Zeichnungen.
National Museum - Abt. Archäologie
Das von den Architekten der Stadt Cork, Thomas Newenham Deane und seinem Sohn Thomas Manly Deane entworfene Gebäude ist im viktorianisch-palladianischen Stil gebaut und wird mit dem von Karl Schinkel in den 1820er Jahren entworfenen Alten Museum in Berlin verglichen. Der Säuleneingang und der 20 Meter hohe, dem Pantheon in Rom nachempfundene Kuppelrundbau weist neoklassische Einflüsse auf. Im Rundbau reflektieren klassische Säulen - aus Marmor gebrochen in den Counties Cork, Kilkenny, Galway, Limerick und Armagh - den Museumseingang.
Der Balkon der Haupthalle wird von Reihen schlanker, gusseiserner Säulen mit aufwändigen Köpfen und mit Engelsgruppen verzierten Sockeln getragen. Auf dem Balkon tragen weitere Reihen einfacher Säulen und attraktive Filigranspandrillen das Museumsdach.
Der Innenbereich ist reich mit Motiven aus den Zivilisationen des
a|ten Griechenlands und Roms verziert. Herrliche Mosaikböden
zeigen Szenen aus der klassischen Mythologie, wobei das Tierkreisdesign im Rundbau bei den Besuchern besonders beliebt ist. (wegen der großen Besucherzahl nicht zu fotografieren)
Besonders aufwändig gearbeitet sind die Majolika-Kamine und die von der Burmantofts Pottery aus Leeds gefertigten Türrahmen sowie die reich geschnitzten Türen von William Milligan aus Dublin und Carlo Cambi aus dem italienischen Siena.
Alles Herausragende, was die Archäologen aus dem irischen Boden hervorgeholt haben, wird hier für die Besucher aufbereitet, sodass man sich einen hervorragenden Einblick in die Kulturgeschichte Irlands verschaffen kann.
Wir sind als allererstes von der Abteilung 'Irisches Gold' begeistert
Abteilung Irisches Gold
Das Archäologiemuseum beherbergt die bedeutendste Sammlung prähistorischer Gegenstände aus Gold in ganz Westeuropa.
Die frühesten Stücke wurden zwischen 2200 und 1800 v- Chr. aus Gold hergestellt, das wahrscheinlich aus Flusskies gewonnen und durch Hämmern zu dünnen Platten verarbeitet wurde, von denen es zwei Arten gab: gewölbte Scheiben, die gelegentlich in Paaren gefunden werden, sowie halbmondförmige Halsschmuckstücke, so genannte Lunulae. Die Scheiben sind mit konzentrischen Reihen aus Punkten, Kreuzen, Dreiecken und Zickzacklinien verziert, und das Vorliegen zweier zentraler Perforierungen deutet darauf hin, dass sie an einem Kleidungsstück befestigt und bei besonderen Anlässen getragen wurden.
Um 1200 v. Chr. wurden neue Goldverarbeitungstechniken entwickelt und neue Stile kamen auf. Es wurden weiterhin Ornamente aus Blattgold gefertigt, beispielsweise ein Paar Armbänder und Haarschmuckringe aus Derrinboy, County Offaly. Die Benutzung von Goldbarren, entweder flach oder mit gehämmerten, erhöhten Rändern, stellte jedoch eine wichtige Entwicklung dar. Facettenreiche Halsornamente, Ohrringe und Armreifen wurden durch das Biegen dünner Blattgoldstreifen und Goldbarren hergestellt.
Abteilung Prähistorisches Irland
Aus der Abteilung 'prähistorisches Irland' schauen wir uns nur das ausgestellte rekonstruierte Ganggrab an, das verzierte Steine aus mehreren Grabruinen enthält; die exakte Bedeutung der Ziermotive auf diesen Steinen ist jedoch nicht bekannt.
Abt. Irland der Wikinger
Die ersten schriftlich belegten Wikingerüberfälle auf Irland erfolgten 795 n. Chr., als diese die Inseln vor den Nord- und Westküsten plünderten. Später tauchten die Wikingerflotten auf den wichtigsten Flusssystemen auf; befestigte Stützpunkte für umfassendere Überfälle werden ab ca. 840 n. Chr. erwähnt. Die Hauptziele der Wikingerplünderer waren die Kloster, die Beute und Sklaven lieferten. Die Ausstellungsstücke umfassen eine Nachbildung eines Wikinger-Fischerbootes, das zahlreiche Ähnlichkeiten mit den größeren Wikinger-Kriegsschiffen aufweist. Das Original wurde mit einem größeren Boot in einem Schiffsgrab im norwegischen Gokstad gefunden. In Irland wurde Holz von Wikingerschiffen sowie Skizzen von Schiffen auf Holzplanken, Modell- bzw. Spielzeugschiffe aus Holz sowie Bleiangelgewichte in der Form von Schiffen gefunden.
diverse Silberfibeln und Armringe, von irischen und Wikinger-Handwerksleuten gefertigt. - 9. und 10. Jh. Chr.
Zum Ende des zehnten Jahrhunderts hatten sich die Wikinger in Irland zum Christentum bekehrt. Es ist angesichts der Verschmelzung verschiedener Kulturen oft schwierig, zwischen Wikinger- und irischen Artefakten zu unterscheiden. Der Begriff „Hiberno-Norse" wird zur Beschreibung der Kultur der Bewohner der Wikinger-Städte im elften und frühen zwölften Jahrhundert benutzt. Die irische Kunst war stark von den späten Wikinger-Ringerike- und Urnes-Stilen bei kirchlichen Metallarbeiten in dieser Periode wie Bischofsstäben, Glockenschreinen und Bücherschreinen beeinflusst. Bedeutende Reliquien des zwölften Jahrhunderts umfassen das Cross of Cong, ein Prozessionskreuz, das in den 1120er Jahren im Auftrag des High-Kings Turlough O'Connor zur Aufbewahrung einer Reliquie des True Cross gefertigt wurde.
Die Schatzkammer
Die Schatzkammer beherbergt herausragende religiöse und nichtkirchliche Metallarbeiten und Skulpturen von der heidnischen keltischen Eisenzeit bis zum Ende des Mittelalters und darüber hinaus.
Den Abschluß bildet natürlich noch ein Rundgang durch den Museumsshop, der hervorragende Literatur zu den Exponaten anbietet. Und danach bleibt uns nur noch ein Pub-Snack bevor wir zum Flughafen zum Rückflug müssen.
Am Trinity-College ergattern wir dann ein freies Taxi, gesteuert von einem schweigsamen Fahrer, das uns zum Clayton-Airport-Hotel bringt, wo wir unsere Koffer abholen und dann mit dem Hotel-Shuttle zum Flughafen fahren. An der Sicherheitskontrolle finde ich in der Durchleuchtungsschachtel hinter der Durchleuchtung ein kleines Messerchen, ein Indiz für die mangelhafte Kontrolle, obwohl Chr. sogar die Schuhe ausziehen mußte. Noch ein Kaffee und unsere Hotelbrötchen und dann warten wir mal wieder aus unerklärlichen Gründen eine halbe Sunde in der Maschine auf den Abflug.
Fünf Minuten nach dem Ausschalten der Anschnallpflicht muß mein Nachbar vom Fenstersitz mal raus! Gottseidank will er nicht wieder zurück auf seinen Platz.
Aufbruch: | 13.07.2016 |
Dauer: | 13 Tage |
Heimkehr: | 25.07.2016 |