Poeten, Pubs und Pints

Bald darauf kommen wir im Stadtzentrum von Tralee an. Das Imperial-Hotel liegt mitten drin, ist altehrwürdig und wird privat geführt. Da es keinen Aufzug hat, werden unsere Koffer – perfekt organisiert mit Zimmernummern versehen und vom Personal nach oben getragen. Wir bleiben hier mehrere Nächte, da der Ort Tralee günstig liegt für zwei Tagesausflüge - einmal für die Dingle-Halbinsel und einmal für den Ring of Kerry.

Da meine beiden Damen noch duschen wollen, mache ich bei strahlendem Sonnenschein einen ersten Rundgang. Ich beginne mit dem Rosengarten und dem anschließenden großen Park und ende schließlich in der Hauptgeschäftsstraße, die hier jedoch nach 18.00 Uhr wie ausgestorben wirkt. Aber Uta hatte schon gesagt, dass hier um diese Zeit die Bürgersteige hochgeklappt werden.

Das internationale Festival Rose of Tralee geht auf das Lied 'the Rose of Tralee' zurück. Es wurde von William Pembroke Mulchinock (1820-64) komponiert, einem Mitglied einer im 18. Jh. wohlhabenden Familie aus Tralee, der sich in Mary O'Connor verliebte, ein Kindermädchen im Dienste der Familie Mulchinock. William und Mary liebten sich, aber ihre Verbindung war nicht standesgemäß. William wurde von seiner Famielie nach Indien gechickt. Als er nach einigen Jahren zurückkehrte, war Mary gestorben. Mit gebrochenem Herzen drückte er seine Liebe zu ihr in dem Lied 'The Rose of Tralee' aus, das später durch den irischen Tenor Graf John McCormack sehr populär wurde.

Das Festival hat seine Ursprünge im Karneval des Jahres 1957, zu dem die Wahl einer Karnevals-Königin gehörte. Einheimische Geschäftsleute gründeten später in der Harty's Bar in der Castle-Street das Festival - junge Frauen aus der Grafschaft Kerry - später mit irischen Wurzeln aus aller Welt - sollten ausgewählt werden und als Botschafterin für Tralee, die Grafschaft Kerry und Irland fungieren.

Das Abendessen überrascht wieder mit einem Auswahlmenüs: Tunfischsalat oder Kartoffel-Lauchsuppe; Schweinebraten oder Hake (hier fälschlicherweise als Kabeljau deklariert) und Profiteroles oder Sherry-Trifle.

Bevor wir uns in die Gemächer zurückziehen, trinken wir in der Bar noch einen leckeren irischen, gezapften Bulmore-Cider. Da wir drei Tage bleiben, muß meine Frau Ulrike noch Wäsche waschen und ich kann das Bordbuch auf den neusten Stand bringen.