Wwoofing in Schweden: Ein Urlaub der anderen Art

Reisezeit: August / September 2017  |  von Kathrin Hentzschel

Montag, 14.8.: Ankunft auf der Knochenfarm

Ein erster Eindruck durchs Zugfenster: sehr schwedisch.

Ein erster Eindruck durchs Zugfenster: sehr schwedisch.

Nach 12 Stunden Reise und zweimaliger Ankündigung bei der Farm per Telefon, wann ich am Bahnhof in Smalandsstenar ankomme, sitze ich erst einmal da. Und warte. Nach einer halben Stunde kommt ein Bus, und ich frage den Busfahrer, ob er nach Langaryd fahre, und zeige ihm die Postadresse meiner Farm. Nein, er habe eine andere Runde, aber er wolle mir helfen, wenn er in einer halben Stunde zurückkäme. Das ist sehr nett, und ich entspanne mich. Tatsächlich kommt aber nach einer halben Stunde ein vollbepacktes Auto, und meine Gasteltern Frieda und Markus nehmen mich in Empfang. Ich bin gespannt: Wie sieht der Hof aus, was gibt es zu tun, was gibt es zu essen und zu trinken (ein Bier wär recht), denn „jag är hungrig och törstig“.

Zugfahren in Schweden macht Spaß (mir zumindest anfänglich) - wenige Menschen, bunte Züge.

Zugfahren in Schweden macht Spaß (mir zumindest anfänglich) - wenige Menschen, bunte Züge.

Nostalgie pur. Doch der Eindruck täuscht - das Eisenbahnwesen ist ausgetüftelt, und die Züge sind pünktlich.

Nostalgie pur. Doch der Eindruck täuscht - das Eisenbahnwesen ist ausgetüftelt, und die Züge sind pünktlich.

Diese Bedürfnisse müssen etwas warten, denn ich werde erst einmal einer ganzen Horde anderer Wwoofer vorgestellt. Insgesamt sind wir zehn. Ich lerne mein Schlafquartier kennen, eine winzige Mansarde, die ich mir mit zwei Mädels aus Deutschland, Milena und Arwen, teilen würde. Mein Platz ist die obere Hälfte eines Doppelstockbetts, gerade mal groß genug für ein Kind. Hm.

Doch dann heißt es Abendessen fassen und dafür den Tisch decken. Das dauert, bis man die drei aneinandergeschobenen Tische mit allem, was der Kühlschrank und die Töpfe hergeben, bestückt hat, zumal es sehr eng ist und alles mit Stühlen vollgestellt. Erste leichte Beklemmungen beschleichen mich: So wenig Platz in einem so großen Land …?!

Das Grundstück der Farm ist für meine Begriffe etwas unordentlich. Drei junge Hunde tollen umher und vergreifen sich an jedem Schuh, den man nicht rechtzeitig wegstellt (auf die Balustrade zwischen die Blumentöpfe). Überall liegen Knochen herum – halb abgenagt, blankgefressen, Unterkiefer mit Zähnen dran, und am Fußabstreifer, wo man seine Arbeitsschuhe anzieht, liegt ein Hüftknochen.

Da schmeckt's.

Da schmeckt's.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Schweden auf die (hm, vermeintlich) günstige Tour: Durch Wwoofing - auf Biofarmen gegen Kost und Logis arbeiten. Ich hab's ausprobiert, und es wurde ein tolles Abenteuer mit vielen unvorhergesehenen Vorfällen!
Details:
Aufbruch: 14.08.2017
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 01.09.2017
Reiseziele: Schweden
Der Autor
 
Kathrin Hentzschel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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