Wwoofing in Schweden: Ein Urlaub der anderen Art
Mittwoch, 16.8.: Fluchtgedanken
Das Wetter ist schön, und wir arbeiten im Gewächshaus – Milena, die beiden Brasilianerinnen, Arwen und ich. Wir haben Spaß, verstehen uns gut, und singen. Es ist heiß hier herinnen, und da wir uns oft bücken und alte Pflanzen rausreißen, läuft uns die Brühe runter. Ich fackele nicht lange und arbeite schließlich in Unterwäsche, was die Brasilianerinnen Carlinne und Niez sehr erheitert. Am Nachmittag pflanzen wir Zwiebeln und Petersilie.
Im Laufe des Tages rassle ich zum ersten Mal direkt mit der Hausherrin zusammen. Zwar ist sie mit ihrer Kritik im Recht, und ich entschuldige mich. Die Art allerdings, wie sie mein Verhalten kritisiert, ist äußerst süffisant, und das mag ich gar nicht. Dafür habe ich schließlich nicht drei Jahre lang auf Urlaub verzichtet! Erste Fluchtgedanken kommen auf, und ich schreibe in den knappen Freistunden wieder Höfe in der Nähe oder in Schonen an, doch alle sind schon gut mit Arbeitskräften ausgestattet. Mit Almut, einer Freundin aus meinem jetzigen Wohnort Neuhofen, stehe ich in Kontakt, und ich bin fürs Wochenende eingeladen. Ein Lichtblick.
Lustig ist indes die Schweinefütterung. Sie bekommen Obst, Gemüse, aber auch Milch und Joghurt, was sie sehr lieben. Da sie sich immer vordrängen, sind sie bald überall mit Milch und Joghurt vollgespritzt. Porno pur. Und wenn sie sich schütteln, sieht derjenige, der sie füttert, genauso aus. Den Schweinen geht es bis zu ihrer Schlachtung super. Sie haben ein weitläufiges Gelände und vergnügen sich den ganzen Tag mit Körperhygiene. Sie wälzen und suhlen sich, schubbern sich am Gehege, an Bäumen, an Steinen, und wenn das sieben Schweine synchron tun, lacht mir das Herz.
Anscheinend ist auch bei allen Wwofern heute Waschtag, denn am Abend duscht die Hälfte von uns kalt.
Aufbruch: | 14.08.2017 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 01.09.2017 |