Wwoofing in Schweden: Ein Urlaub der anderen Art
Samstag, 19.8.: Vom Kibbuz ins Künstlerhaus
In den frühen Morgenstunden regnet es, und ich bin froh, nicht mit dem Markt-Team raus zu müssen. Ich verabschiede mich von Milena, Carlinne, Niez und Helge, die das Wochenende in Götebörg verbringen wollen. Mit Milena tausche ich Mail-Adressen aus, was sich noch als sehr segensreich herausstellen soll.
Almut kommt und ist entsetzt über die Knochenfarm und Frieda, die sie nur grußlos und mit grimmiger Miene anstarrt. Der Abschied von ihr ist ähnlich kühl.
Almut und ich machen uns ein paar nette Stunden auf dem Markt. Es ist bunt und sehr nett, und es wird tatsächlich alles Mögliche und Unmögliche verkauft. Wir gönnen uns von einer Pilzfarm Austernseitlinge, lassen uns beraten, wie sie zubereitet werden und dürfen das auch kosten. An einem Stand, an dem echt schwedische Clogs verkauft werden, kann ich nicht widerstehen und kaufe mir ein Paar mit Blümchenmuster. Als ich dann noch aus zweiter Hand eine kleine Holzgarderobe in Hasenform (!) für umgerechnet zwei Euro erstehe, bin ich glücklich und genieße meine neue Freiheit in vollem Ausmaß.
Auf der Fahrt sehe ich auch ein bisschen was von Smaland. Es ist schön; kilometerweit nur dichte Tannenwälder mit saftigen grünen Moospolstern dazwischen, dann wiederum Wälder mit Kiefern- und Birkenbestand, unterbrochen von grünen Wiesen mit Kühen. Die bleichen Charolais-Rinder und sattglänzenden Schwarzbunten genießen den Weidesommer und ich ihren Anblick. Nicht zu vergessen die Seen: Immer blitzt irgendwo zwischen den Wäldern ein „Sjön“ auf.
Das Haus von Almut und Jürgen, das ich bisher nur von Bildern kenne, verschlägt mir die Sprache. Es ist groß und gelb, besitzt Nebengebäude in Schwedenrot und liegt in einem parkähnlichen Garten. Der Gemüsegarten ist so groß wie mein gesamter Garten zuhause, und innen ist das Haus ein Traum. So geräumig, dass ich mich anfänglich ein paar Mal verlaufe, und man merkt, dass hier zwei Künstler wohnen. Beide sind pensionierte Lehrer, und während sich Almut mit Tonplastiken und -objekten beschäftigt, experimentiert Jürgen mit Grafiken und Farbe. Hier guckt auch keiner blöd, wenn ich mich unter die Johannisbeeren lege und 50 Mal versuche, das perfekte Foto zu machen. Ich darf alles und muss nix.
Aufbruch: | 14.08.2017 |
Dauer: | 3 Wochen |
Heimkehr: | 01.09.2017 |