Transsilvanien Moldawien und Walachei
Schäßburg - Sighisoara
Von Biertan sind es etwa 30 km – bis Sighisoara - zu deutsch Schäßburg – einer unter UNESCOschutz stehenden Festungsstadt.
Die Stadt wurde unter der lateinischen Bezeichnung Castrum sex als sechste der sieben Burgen von Sachsen gegründet und ging unter dem altdeutschen Namen Schespurch in die Annalen ein. Die unruhigen Zeiten zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert erforderten die regelmähe Instandhaltung der Wehranlagen, die bis heute bewahrt werden konnten.
Wir steigen den Berg hinauf und betreten die Stadt durch den Schneiderturm. Über den Burgplatz steigen wir zunächst weiter, um die Bergkirche zu besichtigen.
Gefahr drohte dem einzigartigen architektonischen Ensemble während der Ceausescu-Ära. Dem Abrissplan sollte die gesamte Altstadt zum Opfer fallen ,was die Revolution glücklicherweise verhinderte.
Dann steigen wir über einen doppelt so langen überdachten Holztreppenweg - konstruiert im jahre 1642 - wie in Biertan zur Bergkirche.
Die Kirche ist auf einem Plateau an der höchsten Stelle des Burgberges errichtet worden. Es ist eine dreischiffige Hallenkirche mit einem, dem Schiff eingegliederten; Glockenturm im Westen, mit einem, durch eine poligonale Apsis verlängerten, Chor und einer Sakristei an der Südseite. Die Bergkirche ist eine der wenigen Kirchen in Siebenbürgen mit einer Gruft unter dem Chor. Anfangs war diese eine romanische Basilika mit einer Krypta aus dem 1»3, Jährhunderts, die zwischen dem 14. Jahrhunderts und dem 15. Jh umgebaut wurde. Die spätgotische Hallenkirche Keß der Bürgermeister Michael Polner 1480-1500 errichten. Das Chorgewölbe wurde im 19. Jahrhunderts umgestaltet. Archäologische Ausgrabungen rund um die Bergkirche haben erwiesen, daß es hier eine ältere Kirche aus dem 12. Jahrhunderts und dem 13. Jahrhunderts gegeben hat. Als baukunstliche Elemente an den Außenwänden wären das Südportal (1428) und die Standbilder (zeigen die „Heiligen drei Könige") an den vier südlichen Stützpfeilern zu nennen. Im Inneren sind an dem Nordschiff und im Turmraum Fragmente der Wandmalereien aus den Jahren 1380-1520 erhalten. Die gotische Malerei an der Südwand des Turms entstand in den Jahren 1370-1400. Jene an der Nordwand des Chores, an dem Triumphbogen und an dem Mittelschiff stammen aus den Jahren 1483-1495. Im Jahr 1488 hat Jakobus Kendlinger aus Sankt Weifgang (Österreich) an dem nördlichen und an dem südlichen Seitenschiff und an der Turmvorhalle Malereien aufgetragen, die die „Leiden Jesu" und den „Heiligen Franziskus" zeigen. Die Malereien an der Nordwand sind bespielhaft für die Übergangszeit zur Renaissance. Die Kirche beherbergt wertvolle gotische Steinmöbelstücke, wie zum Beispiel das Sakramentshäuschen.
DasChorgestühl (1523) wurde in einer bekannten Werkstadt für Renaissance-Möbelstücke in Schäßburg hergesteilt. Diese gehörte Johannes" Reychmut An der Westseite der Kirche sind Grabsteine aus den Jahren 1500-1650 aufbewahrt, die wertvollsten sind die von Georgius Heltner (1640) und Stefan Mann (1647), ein Werk des hermannstädter Meisters Elias Nicolai.
An die Kirche schließt sich der Friedhof an. Zwischen ihm und der Kirche steht der Seilerturm - Turnul Fränghierilor - der einzige bewohnte Turm in der Stadtmauer. In ihm wohnt der Friedhofswärter
Wir nehmen nun statt der sogenannten Schülertreppe den Fußweg Richtung Burgplatz, um einen Blick auf die Unterstadt und die weiteren Teile der Stadtbefestigung zu sehen.
Am Platz Muzuelui befindet sich das Vlad-Dracul-Haus. Hier soll Vlad Tepes, das historische Vorbild des berühmten Grafen Dracula, das Licht der Welt erblickt haben, was jedoch nicht belegt ist. Hier befindet sich heute ein Restaurant mit traditioneller Küche, in dessen 2. Etage sich eine Draculaausstellung befindet.
Es ist wieder höllisch heiß und uns gelüstet es nach einem Kaffee, den wir diesmal in einem tollen Café einnehmen. Wie Christa auf meine Mail hin bemerkt, sitzen wir schattig in leichtem Wind bei einer handgestickten Decke. Ulrike möchte den Strudel und bekommt eine Portion, von der wir beide gesättigt sind. Wir haben das nicht bemerkt!
Ein wenig unterhalb des Cafés sind wir wieder am Vlad-Dracul-Haus, d.h. auf dem Platz Muzuelui. Hier befindet sich auch der Turnul cu Ceasului - Stundenturm/Stundturm. Als ehemaliger Torturm der mittelalterlichen Befestigung ist er auch heute noch der Haupteingang zur Oberstadt. Nach einem Brand ersetzte ein Neubau von 1677 den Vorgänger aus dem 14, Jahrhundert. Jahrhundertelang war in ihm das städtische Rathaus untergebracht.
Der Stundturm (anderenorts Stundenturm genannt) hat mit Wetterhahn eine Gesamthöhe von etwa 64 Metern. Die Mauerstärke beträgt 2,4 Meter im Erdgeschoss, die Höhe des Mauerwerks beträgt 39,5 Meter (seit 1804) und bildet fünf Stockwerke. Im obersten Stockwerk ist der Turm von einer offenen Holzgalerie umgeben, die auch zur Brandwache und als Ausguck auf das Umfeld der Stadt diente. Vier Ecktürmchen, einst das Autonomiesymbol einer mittelalterlichen Stadt, flankieren den Turmabschluss.
Eine weitere Besonderheit ist das im vierten Stockwerk eingebaute Uhrwerk, es wurde mechanisch mit einem Figurenspiel verkoppelt, das den Stunden- und Tageswechsel begleitet und als einzigartig in Rumänien gilt.[
Wieder einmal muß ich - mein Knie macht ja mit - auf dem Turm! Ich bin zwar über den Eintritt verblüfft (15 Lei) – jedoch ist - wie sich herausstellt - das gesamte historische Museum inbegriffen, das sich auf die verschiedenen Etagen des Turm erstreckt.
meine Frau Ulrike mag keine steilen Treppen und erst recht nicht, wenn man durch sie nach untern schauen kann
Das Zentrum der Oberstadt bildet die Kirche (Biserica Mänästirii) des ehemaligen Dominikanerklosters. Zu ihr gehörte einst das benachbarte Konventgebäude auf dem sogenannten Münchhof. Die Dominikaner waren vom 13. Jahrhundert bis zur endgültigen Übernahme des lutherischen Bekenntnisses - und damit zur Neuordnung des kirchlichen Lebens -hier oben ansässig.
Wir begeben uns im Anschluß einmal durch das Tor ein Stück hinab zur Unterstadt.
Für den Weg zum Burgplatz wählen wir den Umweg entlang der Stadtmauer, beginnend mit dem Turnul Fierarilor - Turm der Eisenhütte.
Die katholische Kirche (Biserica Catolicä) stammt in ihrer heutigen Gestalt aus dem 19. Jahrhundert. In der kleinen Gemeinde sind vorwiegend die ungarisch-stämmigen Bürger der Stadt beheimatet.
Die Burgbefestigung bestand zunächst aus vier Meter hohen Mauern. Im 15. Jahrhundert wurden sie um weitere drei bis vier Meter aufgestockt und ihre 14 Türme sowie vier Basteien ausgebaut. An der Burgmauergasse kann man die Reste der Wehranläge entdecken. Von den 14 Wehrtürmen blieben 9 erhalten.
Am nördlichen Ende de Stadtbefestigung befindet sich der an seinem roten Spitzdach erkennbare Schusterturm (Turnul Cizmarilor) von 1681.
Geht man die Burgmauergasse in südlicher Richtung folgen weitere Türme bis wir zum Ausgangspunkt dem einfachen und massiven Schneiderturm zurückkommen.
Aufbruch: | 14.06.2019 |
Dauer: | circa 1 Woche |
Heimkehr: | Juni 2019 |