Transsilvanien Moldawien und Walachei
Mediaș und ein Zigeunerdorf
Medias ist schon zu Römerzeit ein Verkehrkreuzpunkt gewesen und bis heute geblieben. In der Nähe wurde Erdgas gefunden und seitdem siedelte sich zunehmend Industrie in der Umgebung an.
Im Zentrum ist der Marktplatz mit schönen alten Patrizierhäusern sehenswert.
An seiner Nordseite wird er vom Kirchenkastell mit seinen Mauern und Türmen grandios und von weither sichtbar überragt. Wahrzeichen der Stadt ist der fast 70 Meter hohe Trompeterturm (Tramiterturm) vom sächsischen Wort Tramit, Trompete, abgeleitet.
Elke erklärt uns, dass der Turm der St. Margareten-Kirche der zweitschiefste Turm hinter dem von Pisa sei. Der Versatz sei etwa 2,25 m!
wie in Sighisoara weisen auch hier die vier Ecktürmchen auf die Hochgerichtsbarkeit hin, d. h., die junge Stadt Mediasch konnte Todesurteile aussprechen und vollstrecken.
Das Kirchenkastell ist die einzige erhaltene Stadtkirchenburg Siebenbürgens und besitzt die zweitgrößte orientalische Teppichsammlung nach der Schwarzen Kirche in Brasov.
Den Kirchhof betritt man unter dem Tor- oder Glockenturm mit seinem hölzernen Wehrgang.
Alte Schule - 1713 erbaut - ihr Gebäude schließt den fünften Wehrturm ein, der 1888 bis unter das Schuldach abgetragen wurde.
Zwei junge Damen empfangen uns und üben sich abwechselnd im Vortragen der Details zur Kirche.
Der Stolz der Kirche ist der gotische Flügelaltar von 1490. Während des Bildersturmes der Reformation waren die Reliefs der zwei schwenkbaren Schreintüren und die hölzernen gefassten Vollplastiken entfernt worden. Ein Teil der Skulpturen wurde 1992 durch die Auferstehungsgruppe des Wiener Künstlers A. Pichler ersetzt. Die Werktagsseite {geschlossene Flügel) zeigt auf acht Altarbildern die Passion Christi.
Weiter nach Osten steht der sogenannte Seiler- oder Speckturm mit regelmäßig angeordneten Gusslöchern. Er wird bis heute zum Trocknen von Schinken genutzt.
Am Turm ist an einer Ecke der Trompeter zu erkennen.
Auf dem Rückweg fallen weitere interessante Gebäude auf - darunter auch eines, das auf die Tuchindustrie dieses Ortes hinweist.
Auf der Rückfahrt macht uns Elke dann auf eine Besonderheit aufmerksam: Wir fahren durch ein Zigeunerdorf. Woher die Finanzen für die dort zu findenden Prachtbauten stammen, bleibt dabei offen. Zum Teil sind sie noch in Bau.
Angehalten wird jedoch nicht!
Aufbruch: | 14.06.2019 |
Dauer: | circa 1 Woche |
Heimkehr: | Juni 2019 |