Transsilvanien Moldawien und Walachei
Kronstadt - Brasov
Die Stadt liegt - von zwei Seiten durch die Ost- und Südkarpaten eingefaßt - am Fuß der Tampa (Hohe Zinne) dem fast 1000 Meter hohen Hausberg der Kronstädter. Durch ihre Lage wird die Stadt vor dem rauhen Klima der Moldau und der Walachei geschützt.
Die Stadt Brasov entwickelte sich unter den Ungarn zum Zentrum des historischen Burzenlandes, da sie an einer alten Völkerstraße lag, die den Raum an der unteren Donau mit dem Karpatenbecken verband.
Im Jahr 1689 nahmen österreichische Truppen unter General Antonio Caraffa die Stadt ein und steckten sie in Brand; dabei wurde die evangelische Kirche schwer beschädigt. Von 1950 bis 1960 trug Brasov den Namen Orasul Stalin (Stalinstadt). Heute gilt sie auf Grund ihrer erfolgreichen Entwicklung als heimliche Hauptstadt Siebenbürgens.
Nach der Besichtigung der Honigburg starten wir mit Elke eine Stadtführung.
Brasov gehörte zu jenen 14 Ortschaften des Burzenlandes, die vom deutschen Ritterorden gleich zu Beginn gegründet wurden. Die mitgebrachten deutschen Kolonisten blieben auch nach der Vertreibung der Ritter und schufen zu Füßen der Ordensburg das zunächst noch Brassovia genannte Kronstadt, das diesen Namen 1251 erhielt.
Entlang der alten Stadtmauer - sie existiert noch an der nordwestlichen Seite der Stadt - geht es hoch zu einem nicht mehr existierenden Tor.
Die Nordwestecke der Inneren Stadt war am Ausgang des Mittelalters durch die Schmiedebastei geschützt, die an der Stelle eines Turmes aus der ersten Zeit der Stadtbefestigungen (14. Jahrhundert) errichtet wurde, der durch die Überschwemmung von 1526 zerstört wurde. Die Schmiedebastei hatte etwa hufeisenförmigem Grundriß und ragte aus der Front der westlichen Stadtmauern gegen die Obere Vorstadt heraus. Von hier aus konnte das Gelände bis zum Katharinentor sowie der Weg entlang ders Graftkanals überwacht und verteidigt werden. Eine neue Überschwemmung 1667 sowie der große Stadtbrand von 1689 zerstörten die Befestigungen hier wieder und 1709 wurde die Schmiedbastei in der heutigen Form wiederhergestellt.
Nach dem Jahre 1734 verlor die Schmiedebastei ihre militärische Funktion und wurde zu einem Getreidemagazin ausgebaut das später auch anderen Zwecken diente. So war hier 1893 der erste Sitz des städtischen Wasserwerks. Im Jahre 1923 wurde das Historische Stadtarchiv in der Schmiedebastei untergebracht. Das Roßmärkter Tor wurde in den Jahren 1819-1820 neben der Schmiedebastei errichtet, um den Verkehr zwischen der Unteren und der Oberen Vorstadt zu erleichtern.
Das im klassizistischen Stile vom Maurermeister Josfeph Jani errichtete Tor hatte in der Mitte eine Durchfahrt für Fahrzeuge und seitlich Durchgänge für Fußgänger. Im dreieckigen Giebel befand sich das Stadtwappen von Kronstadt. ff
Das Roßmärkter Tor wurde im Jahre 1874 im Zusammenhang mit dem Bau der evangelischen Mädchenschule abgetragen, Beschriftung der städt. Infotafel
Durch Altstadtstraßen geht es weiter an einer Synagoge vorbei durch das berühmte Schnurgässchen zum großen Platz.
Die Schnurgasse wurde als Abkürzung für Notfälle - wie Feuerbekämpfung - zwischen den Straßen Poarta Schei (Waisenhausgasse) und Cerbului (obere Neugasse) in der Kronstädter Festung (Brasov) gebaut. Zum ersten Mal wurde die Schnurgasse in Dokumenten aus dem 17. Jahrhunderts erwähnt, die Gasse ist die drittengste Gasse aus Europa mit einer Länge von 80 Metern und einer Breite zwischen 1,11 und 1,35 Metern. städt. Infotafel
Durch das Projekt „Die kronstädter Schnur" finanziert aus dem Budget der Stadt im Jahr 2018, wird die Gasse als Straßenkunstgalerie neu erfunden,
Im Jahr 1689 nahmen österreichische Truppen unter General Antonio Caraffa die Stadt ein und steckten sie in Brand; dabei wurde die evangelische Kirche schwer beschädigt.. Wir besichtigen diese sog. Schwarze Kirche, die deswegen wohl so genannt wird, da sie nach dem Brand lange Zeit schwarz war. Innen darf man nicht fotografieren. (2 Versuche)
Die Geschichte eines Steinmetzschülers ist auch heute noch in Stein gemeißelt: der Meister soll seinen Schüler vom Kirchendach getoßen haben, da er befürchetete, dass dieser besser sein würde als er selbst. Aus Gewissensbissen soll er ihm dann mit einer Skulptur auf dem Dach ein Denkmal gesetzt haben.
Die Hauptstraße führt direkt auf den riesigen Rathaus- oder Marktplatz, dem immer schon wichtigsten Platz der Stadt-
Er ist unbebaut und nur mit Bänken und Brunnenanlage geschmückt. Das schöne Rathaus (Primaria) aus dem Jahr 1420 wurde 1777 im Barock erneuert. Von diesem hat der Turmwächter, wie anderswo auch, vor Feuer, Wasser und Feinden gewarnt. Heute ist hier das historische Museum der Stadt untergebracht. Der Uhrturm mit 48 Metern Höhe entstand im 16. Jahrhundert.
Letzter gemeinsamer Besichtigungsort ist die sog. Versteckte Kirche, die man erst in ihren Ausmaßen auf meinen später gemachten Panoramafotos erkennen kann. Die orthodoxe Ikonenwand ist wieder einmal beeindruckend.
Danach erhalten wir 2 Stunden Freizeit, die wir zunächst für ein Trinkchen nutzen, Ulrike war schon etwa schwindelig wegen zu wenig Trinkens. Mir schmeckt trotz leerem Magen ein gezapftes lokales Bier.
Lt. Stadtplan gibt es keine direkte Verbindung zum Weißen Turm, von dem ich mir einen guten Überblick über die Stadt verspreche.
Der erste Weg an der Stadtmauer scheint uns zum falschen Turm zu führen, später sehen wir dann eine steile Treppe, auf der meine Frau Ulrike auf halber Strecke schlapp machen will. Ich laufe trotzdem weiter und oben angekommen gelingt es mir sie zum Weitersteigen zu überreden. Es lohnt sich nämlich wirklich. Alle wichtigen Gebäude sind genauestens auszumachen.
Beim Abstieg stellen wir dann fest, dass der erste Weg doch zum Ziel geführt hätte - und das gemächlicher.
Am großen Marktplatz 'kaufen' wir dann noch eine Portion Lei (Geld) und werden dann von Elke wieder 'eingesammelt'.
Aufbruch: | 14.06.2019 |
Dauer: | circa 1 Woche |
Heimkehr: | Juni 2019 |