OUT OF THE OFFICE - ON TOUR IN SOUTH AMERICA
RIO DE JANEIRO: Caipirinha an der Copacabana
Dienstag, 20. März 2007 Copacabana 15:34
"An der Copacabana und am Wörthersee, starke Männer sind nie Passé, an der Copacabana und am Schotterteich, bei Muskeln werden alle Mädchen weich"...
EAV oder die Erste Allgemeine Verunsicherung wussten schon 1988, als sie diesen Welthit schrieben, wie es hier an dem berüchtigten Strand in Rio de Janeiro zugeht
Jetzt sind wir also tatsächlich doch noch in RIO, der heimlichen Hauptstadt Brasiliens. Vor unserer Reise fanden wir genügend Gründe diese Metropole aus unserer Planung herauszulassen. "Zu gefährlich"! Was man nicht alles über den Großstadtsumpf gehört hat. Todesschwadronen, kriminelle Kinderhorden die Touristen am Strand überfallen und sonstige organisierte Verbrecher. Na ja, am 4ten Tag sind wir immer noch am Leben, soviel steht fest
Von der Christusstatue auf dem Corvocado Berg ueberblickt man die ganze 6.000.000 Einwohner Stadt. Und wenn hier derzeit nicht staendig ein gewisser Dunst herrschen wuerde, dann haette ich hier auch ein tolles Bild vom Zuckerhut einstellen koennen... Trotzdem war die Aussicht grandios!
Wenn die Anreise auch nicht ganz ohne Hindernisse war, sie ist es schon jetzt wert. Letzten Samstag klingelte um 06:00 Uhr der Wecker. Eine Uhrzeit, zu der ich es nun wirklich nicht mehr gewohnt war aufzustehen Für 09:30 wäre der Flug mit Aerolinas Argentinas angesetzt gewesen und hätten wir im Erdgeschoß unserer Unterkunft in Buenos Aires nicht noch ein Telefon im 2ten Stock klingeln hören, wir wären mindestens 2 Stunden vor Abflug am Flughafen "Ezeiza" gewesen. So wurden wir also von der Fluggesellschaft informiert, dass der Flieger 2 Stunden Verspätung haben wird. Anstatt am Flughafen herumzulungern blieben wir noch ein bisschen länger in unserer Wohnung. Um kurz nach neun liefen wir am Terminal A ein und der erste Blick richtete sich natürlich auf die "Departure"-Anzeige. Schreck lass nach, unsere Flugnummer 1254 wurde ganz normal mit Abflug um 09:30 gelistet! Spurt Nummer 1 stand uns bevor. Ab zum Ticketschalter. Nur ein Pärchen stand noch vor uns. War es schon zu spät? Was ging schief? Keine Panik, der Flieger geht erst um 11:30 sagte uns die Dame des Bodenpersonals...
So verging also die Zeit deutlich ruhiger und wir konnten uns von unserer sportlichen Betätigung erst einmal ausruhen. Der Flug war dann auch irgendwann einmal als "delayed" gelistet und bis ca. 11:15 war uns das auch alles egal. Weder stand Nummer des Gates angeschrieben, noch das die Boarding-Phase begonnen hätte. Warum dann auf einmal aus "delayed" "LAST CALL" wurde, bleibt ein Geheimnis.
Zu welchem Gate? Wo ist hier ein Mitarbeiter von Aerolinas Argentinas? Eine Dame von einer anderen Fluggesellschaft sagte uns dann, wir müssten an das andere Ende des Terminals. Aerolinas Argentinas fliege immer von dort! Aha, gut zu wissen...
Spurt Nummer 2 dauerte bestimmt zwei bis drei Minuten... Vollkommen erschöpft saßen wir schließlich im Flieger... Nicht mal mit attraktiven Stewardessen wurde man belohnt... Egal, Nicole saß ja neben mir
Nach all den Strapazen gönnten wir zwei uns am späten Nachmittag an der Copacabana erstmal einen kühlen Caipirinha... Nebenbei staunte ich nicht schlecht, was ein paar brasilianische Jungs mit einem Fußball in einem Beach-Volleyball-Feld alles so anstellen können... Kurz überlegte ich mir, ob ich ein paar für meinen Heimatverein, den SV Haspelmoor, anheuern könnte... Aber A-Klasse statt Copacabana schien mir ein wenig überzeugendes Argument.
Der Caipi auf nüchternen Magen weckte dann jedoch ein unbändiges Hungergefühl. Und so kamen wir zu unserem ersten Besuch in einem "100gramm Restaurant". Ob diese wirklich so heißen, wissen wir zwar nicht, aber hier gibt es einfach ein Haufen Restaurants die alle ein riesiges Büffet auftischen und pauschal 2,30 Real pro 100gramm verlangen. Von Fisch bis Fleisch, von Gemüse bis Salat, oder Nachtisch, hier kann man sich alles auf einen Teller hauen... Die nobleren Lokale, wie wir sie aus Buenos Aires gewöhnt sind, liegen hier an der Strandpromenade oder im Nachbarstadtteil Ipanema.
Der dort liegende Strand scheint nicht weniger berühmt als die Copacabana zu sein. Habe ich doch aus verschieden Quellen erfahren, dass sich dort die operierten Badenixen nach trainierten Bademeistern umsehen...
Rio ist nicht nur Strand, sagte ich mir und behielt damit Recht. Leider. Unbestritten liegt diese Stadt traumhaft schön. Weiße, langläufige Sandstrände umgeben von wild bewachsenen Bergen oder Inseln vor der Küste. Selbst die hoch herausragenden Wolkenkrater stören das Bild kaum. Auf einen kurzen, oberflächlichen Blick könnte man sich hier wirklich wohl fühlen. Wenn man dann aber genauer hinsieht, dann entdeckt man die unverkennbare Armut. Auf der Strecke vom Flughafen in die Innenstadt kann man die "Favelas", wie hier die Slums genannt werden, schon gut sehen. Die verarmten Menschen treiben sich aber nicht nur dort herum. Auch im Stadtteil von Copacabana liegen abends ganze Familien am Rand des Gehsteigs, oder direkt neben Lokalen. Man selbst geht wohl ernährt aus dem Restaurant und läuft direkt an Ihnen vorbei... Den meisten Einheimischen scheint dies gar nichts mehr auszumachen, so zielstrebig gehen sie an den Obdachlosen vorbei. Als Nicole und ich am Sonntagvormittag auf eigene Faust die Innenstadt erkundeten verfestigte sich dieses Bild. Am Hafen waren wir uns einmal nicht ganz sicher, ob der halbnackte Mann, der auf einmal neben uns am Boden lag überhaupt noch am Leben war. Sobald man ein wenig Abseits von anderen Menschen unterwegs ist, fühlt man sich mehr oder weniger nicht mehr so sicher. Vor einer großen Kathedrale wies uns später eine Polizistin darauf hin, dass wir hier in einem ziemlich unsicheren Gebiet herum laufen. Gut, dass es überall Taxen gibt...
Als Tourist hat man also eigentlich keine große Wahl, entweder die Stadt in einer organisierten Tour zu erkunden, oder sich einfach nur an den Strand zu legen. Ob es dort wirklich sicher ist, bleibt dahingestellt... Mit einem Hauch schlechtem Gewissen kann man hier jedoch kaum schöne Tage verbringen und sich mit Geldspenden höchstens "freikaufen"...
Trotz alledem versprüht die Stadt natürlich etwas von der Lebenslust, die man von den Brasilianern erwartet. In dem ehemals 200.000 Menschen fassendem Fußballstadion "Maracana" (jetzt nur noch ca. 100.000) konnten wir uns bei dem Stadtderby "Botafogo" gegen "Fluminense" davon überzeugen. Zwar war das Stadion lange nicht ausverkauft, aber die Stimmung wieder mal überwältigend.
Die Stadt am Zuckerhut ist schon irgendwie einmalig und einen Besuch auf jeden Fall wert. Hier wie in Buenos Aires ein paar Wochen zu bleiben, könnten wir uns aber beim besten Willen nicht vorstellen. Lieber erkunden wir nun noch die Umgebung rund um Rio, nämlich die Badeorte "Angra dos Reis" und "Buzios"
Das viertgroesste Stadion der Welt! Sambaklaenge waren zwar nur manchmal zu hoeren, aber dafuer gehen die Fans hier so richtig ab. Im Gegensatz zu den Argentinischen, bleiben die Leute hier aber sehr friedlich und feiern gemeinsam!
Aufbruch: | 11.10.2006 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 08.04.2007 |
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