OUT OF THE OFFICE - ON TOUR IN SOUTH AMERICA
Ueber Arequipa ganz in den Sueden Perus!
Freitag, 24. November 2006 Tacna 21:17
Circa 1290 Kilometer südlich von Lima liegt die südlichste Stadt Perus, in der Nicole und ich heute die letzte Nacht in diesem Land verbringen, bevor wir morgen die Grenze in Richtung Chile überqueren werden. Schneller als ursprünglich gedacht, werden wir morgen Vormittag gemütlich mit einem Taxi in 1-2 Stunden von Tacna nach Arica fahren.
Als wir vorgestern von Puno in die am Vulkan "Misti" liegende Stadt Arequipa gefahren sind, war die Vorfreude ein neues Land zu sehen bei uns beiden wesentlich größer, als die geplante Tour in den Colca-Canyon zu unternehmen. Kurzerhand haben wir uns entschlossen, auf die Sicht in einen angeblich über 3000meter tiefen Abgrund sowie auf herumfliegende Kondore zu verzichten, und uns schon schneller in Richtung der peruanisch-chilenischen Grenze zu begeben.
An nur einem Tag haben wir uns also die 2t größte Stadt Perus zu Gemüte geführt. Das Zentrum von Arequipa wirkt eigentlich so gar nicht südamerikanisch. Wir beide hatten das Gefühl uns in einer europäischen Stadt aufzuhalten, die auch irgendwo am Atlantik oder am Mittelmeer hätte liegen können. Vielleicht deshalb, oder aufgrund der kurzen Zeit, war es ein ganz besonders schöner Tag. Zunächst haben wir eine Stadt in der Stadt besichtigt, nämlich das Kloster St. Catalina. Schon kurz nachdem wir den Eingang passiert hatten, kamen wir uns hinter den dicken Mauern aber unter freiem Himmel vor, als wären wir in einem andalusischen Bergdorf unterwegs. Die Spanier haben hier wirklich ganze Arbeit geleistet - von den Inkas ist hier nichts mehr zu spüren.
Aber nur fast! Denn vor ein paar Jahren hat ein anderer, in der Umgebung liegender Vulkan Feuer gespukt, die Asche auf einen Nachbarberg geschleudert, dort den Schnee der Bergspitze geschmolzen und so das Grab des südamerikanischen "Ötzi" freigelegt...
Der Ötzi heißt hier aber nicht Ötzi, sonder Juanita. Komisch - ist aber so...
Die kleine Juanita wurde jedenfalls vor über 500 Jahren im zarten Alter von 13 Jahren von Ihrem Inka-Stamm geopfert und kann heute "gut erhalten" in einem Museum betrachtet werden. Mahlzeit...
Das war dann wohl der letzte kulturelle Höhepunkt, den wir in Peru besichtigt haben. Rechnet man die Zeit auf der Insel Bonaire dazu, dann sind wir zwei nun schon seit über 6 Wochen unterwegs! So lange haben früher nicht einmal die Schulferien gedauert... Mal ganz ehrlich - so lange vom Schreibtisch weg zu sein kann man wirklich gut aushalten
Da nimmt man auch gerne die einen oder anderen Strapazen auf sich. 17 Betten mussten uns bis Tacna schon aushalten, wir es hingegen, circa 71 Stunden in Flugzeugen, Zügen und vor allem Bussen... Wenn wir schon bei Statistik sind: "Draufgegangen" ist auf unserer Reise bisher: 1 Sonnenbrille, 1 Jeans, 1 Paar ausgelatschte Bergschuhe, 1 weit gereister Eastpack-Rucksack (er wurde am MachuPicchu beigesetzt), 1 altes Unterwäsche-Set, 2 verschwitzte und ausgewaschene T-Shirts und 1 Medizinfläschchen, dass zu meiner Begeisterung in meinem Rucksack auslief...
Dies als kleine Bilanz, am Ende unserer Zeit hier in Peru. Nach Venezuela ist es das zweite südamerikanische Land, welches ich bereist habe. Im Vergleich ist das Land der Inkas gerade wegen dieser um ein vielfaches touristischer und hat einige sehr spezielle Höhepunkte zu bieten. Ein anderer Unterschied wurde bei den Busfahrten offensichtlich: Hier wird man vom Militär nicht durchsucht, ob man diverse Drogen mit sich führt, sondern im Süden Perus wird das Gepäck nach Obst durchwühlt...
Ja Obst. Denn Äpfel, Bananen und Konsorten könnten ja die gefährliche "Fruchtfliege" beherbergen. Um diesem Untier Herr zu werden, wird z.B. kurz vor Tacna alles Obst in eine Tonne gehauen, doch schon fünf Meter weiter, kann man von einem geschwätzigen Händler wieder frische, garantiert Fruchtfliegen-freie Ware käuflich erwerben
Aber auch sonst gibt es wirklich einige tolle Highlights in diesem Land zu besichtigen. Wer es nicht ganz so touristisch mag, der reist in den Norden des Landes um die "ursprünglichen" Landsleute kennen zu lernen. Da kann es schon mal passieren, dass peruanische Teenies unbedingt mit einem "Weißen" fotografiert werden wollen und dabei kreischen, als ob Daniel Kübelböck neben ihnen stehen würde. Wer aber den Pfad der Inkas aufnehmen will, der kommt um ausländische Menschenmassen nicht herum.
Doch selbst wenn dies manchmal etwas nervt und alles etwas untypisch wirken lässt, kommt man auf seine Kosten. An die ganz spezielle Stimmung morgens im Nebel am MachuPicchu oder auf dem Boot und den Inseln des Titicaca-Sees werden Nicole und ich uns bestimmt ein Leben lang erinnern. Schnell vergessen sind da die Horden von Franzosen im Inka-Lokal in Cusco, oder die Japaner, die die Uros-Inseln unsicher gemacht haben - bis zur Ermüdung übrigens
Peru - das Leben pulsiert laut in den Städten, verarmt in den Vororten, mit teilweise mehr als 10köpfigen Familien, inmitten einer mystischen und hochinteressanten vergangen Kultur. Wenn Politiker und Bürger, nach der Bewältigung des Terrors der 80iger und 90iger Jahre, nun auch noch eine gerechtere Lebensgrundlage für die breite Bevölkerung schaffen und in die Bildung der unheimlich vielen jungen Menschen investieren, dann sind wir gespannt auf das, was uns in 30, 40 Jahren hier in diesem Land erwartet.
Denn als Nicole und ich am MachuPicchu gesehen haben, wie viele Menschen sich im Rentenalter hier in den hohen Bergen herumtrieben, da kam bei uns beiden der Wunsch auf, irgendwann noch einmal an diesen spektakulären Ort zurückzukehren...
Aufbruch: | 11.10.2006 |
Dauer: | 6 Monate |
Heimkehr: | 08.04.2007 |
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