Fahrradtour Vietnam
Saigon, das Mekong Delta und Phu Quoc: Hinunter zur Küste nach Rach Gia
11. Tag 13.3. 123 km Chau Doc --- Triton --- Nui Sap --- Rach Gia
Wir verließen Chau Doc in südlicher Richtung und umrundeten den pagodenbestandenen Berg Sam, ein sehr beliebtes Touristenziel, vor allem für die Vietnamesen. Die Ausblicke vom Gipfel hatten wir bereits vor sechs Jahren genießen können, daher ersparten wir uns den mühsamen Aufstieg. Hinter Sam wurde der Highway 91 dann schmaler und holpriger, er führte vorbei an einfachen Stelzenhütten auf einer Art Damm zwischen zwei Kanälen parallel zur kambodschanischen Grenze. Dies scheint noch eine der unterentwickeltsten und ärmsten Regionen Südvietnams zu sein und wären da nicht die Stromleitungen könnte man sich fast im Nachbarland wähnen.
Bei Nha Bang bogen wir dann auf die 948 nach Triton und verließen damit auch kurz das Flachland des Deltas, es ging über zwei kleinere Pässe, nicht wirklich der Rede wert jedoch, und auf der recht guten Straße leicht zu bewältigen. Bereits vor dem Marktstädtchen Triton wurde es dann wieder flach. Ab hier begann dann echtes touristisches Niemandsland obwohl die Straße die an einem Kanal in Richtung Nui Sap führte sehr gut zu befahren war. In diese abgelegene Region verirren sich wohl nur selten Westler, ich kam er hier fast vor wie ein Alien, wie ein Wesen von einem anderen Stern. Man ist als Fahrradtourist in Vietnam zwar immer eine Hauptattraktion, aber in dieser abgelegenen, benachteiligten Region fiel es mir ganz besonders auf.
Der bisher vielleicht malerischste, atmosphärischste und vom Fahrgefühl her schönste Streckenabschnitt der Tour führte entlang eines Kanals von Nui Sap nach Rach Gia an die Küste hinunter. Ein Fahrweg aus Lateritplatten, gerade breit genug für Zweiräder folgte dem Lauf des Kanals, mal auf der einen, mal auf der anderen Seite des Ufers, auf die man jeweils mit einer kleinen Fähre für 1000 Dong übersetzen konnte. Die Gegend hier mutete an wie ein für Touristen geschaffenes pittoreskes Klischee des Mekong Deltas mit hübschen Holzhäusern, freundlichen Locals, geschäftigem Treiben auf dem Fluss und Cafes entlang der Strecke; nur dass hier alles echt ist und wir die einzigen Touristen waren. Einziger kleiner Wermutstropfen, dass die letzten knapp zehn Kilometer der Strecke dann beiderseits des Kanals nur noch holprige Piste waren und das zog sich nach bereits gefahrenen fast 120 Kilometern doch noch ganz schön in die Länge.
Rach Gia ist eine recht wohlhabend aussehende Hafenstadt mit vielen neuen Gebäuden und breiten Straßen. Der Hauptgrund für einen Besuch ist aber die Fähre, die von hier auf die Insel Phu Quoc fährt.
Wir nahmen uns ein Zimmer im sehr neu wirkenden Wild Rose Hotel direkt im Zentrum am Kanal. Eine gute Wahl mit hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis. Unser Zimmer für 150.000 Dong war zwar etwas klein mit nur einem Bett (die Suiten waren belegt), aber sehr hübsch und topmodern mit allen Annehmlichkeiten.
Da es schon recht spät war und wir heute noch nichts gegessen hatten gingen wir ins Hong Phat zum Abendessen, die unserem Hotel am nächsten gelegene LP Empfehlung. Dies stellte sich wieder einmal als halbleeres Hole-In-the-Wall Lokal mit englischer Speisekarte und unfreundlichem Service heraus, unverständlich wo es hier doch überall so viele nette Open-Air Lokale voller Einheimischer gibt. Das Essen war okay aber für Vietnam unterdurchschnittlich und schien mir sehr chinesisch beeinflusst. Die gebratenen Garnelen (25.000 d) waren gut, aber der Tintenfisch (20.000d) kam in einer für Vietnam schier undenkbar faden, geschmacksneutralen Soße ohne Kräuter. Billig, aber nicht unbedingt empfehlenswert.
Aufbruch: | 03.03.2006 |
Dauer: | 5 Wochen |
Heimkehr: | 06.04.2006 |
Thailand
Kambodscha